Das Medienarchiv


Mittwoch, 11. August

CO2-Ausstoss des Luzerner Verkehr steigt: Die im Kanton Luzern zugelassenen Autos und Lastwagen werden immer sauberer und stossen weniger CO2 pro Fahrzeug aus. Trotzdem haben die CO2-Emissionen des Strassenverkehrs seit 2005 um etwa zehn Prozent auf 700’300 Tonnen zugenommen, berichtet die «Luzerner Zeitung». Der Grund dafür ist, dass im gleichen Zeitraum die Zahl der Fahrzeuge um ein Drittel zugenommen hat. Der Anteil des Strassenverkehrs am CO2-Ausstoss im Kanton Luzern beträgt nun 29 Prozent – mehr als die Landwirtschaft mit 28 Prozent, Gebäude und die Industrie. Trotzdem hält die Luzerner Regierung an ihrem Ziel fest, die CO2-Emissionen bis 2050 auf Null zu senken. Sie bezeichnet es als «sehr ambitioniert» und nur machbar, wenn zusätzliche Emissionsvorschriften für Neuwagen eingeführt werden, eine Verlagerung auf den Fuss- und Veloverkehr stattfindet und der Verkehr generell abnimmt.

Was bringt Tempo 30 für die Luft? «Tempo 30 verbessert die Luftqualität kaum: Das schreiben die Tamedia-Zeitungen mit Verweis auf eine Studie im Auftrag der Schweizerischen Vereinigung der Verkehrsingenieure und Verkehrsexperten. Die Untersuchung aus dem Jahr 2019 habe die Umweltwirkung von Tempo-30-Zonen eingehend analysiert. Tempo 30 könne im Vergleich zu Tempo 50 zwar zu einer Verminderung der Emissionen bei den meisten Luftschadstoffen führen, zitiert die Zeitung. Eine pauschale Abschätzung sei aber schwierig. Der Effekt hänge stark von ortsspezifischen Eigenschaften wie Fahrverhalten oder Lastwagenanteil ab. Der Einfluss einer flüssigen Fahrweise sei deutlich relevanter als die Geschwindigkeit. Die Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) lässt sich damit zitieren, dass Tempo 30 innerorts die Schadstoff- und Verbrauchswerte nur geringfügig beeinflusse. Wenn die Autos deswegen mehr beschleunigen und bremsen müssten, könnten mehr Schadstoffe wie CO2 ausgestossen werden.

ANKÜNDIGUNG: Die Medienschau pausiert vom 14. bis 29. August. Sie wird ab dem 30. August im gewohnten Umfang weitergeführt.


Dienstag, 10. August

Velofreundliche Tramgleise in Basel: Seit zwei Jahren liegt auf einer Strecke von 65 Metern auf dem Areal einer Baufirma in Füllinsdorf velofreundliches Tramgleis, das seither mit verschiedenen Velos und unter verschiedenen Bedingungen getestet wurde. Die speziellen Gleise sind mit einem Gummiprofil gefüllt, das es Velofahrern erlaubt, über eine ebene Fläche zu fahren. Wie die «bz basel» berichtet, gehen die Tests nun in die nächste Runde. Ab dem 21. August können Velofahrer die Gleise selber ausprobieren. Die Anmeldung findet über die Website von Pro Velo beider Basel statt. Ab Ende Jahr folgt der Härtetest, wenn die Bauarbeiten bei der Tramhaltestelle Bruderholzstrasse fertig sind. Dort werden die neuen Gleise, die rund 80 Prozent teurer sind als herkömmliche, derzeit verbaut.

Ist das GA ein Problem? «Wenn es das Generalabonnement nicht schon gäbe, sollte man es auf keinen Fall erfinden», schreibt die NZZ heute in einem Kommentar. Das GA funktioniere wie ein «All-you-can-eat-Buffet» und schaffe schädliche Anreize. Das führe aus volkswirtschaftlicher und auch aus ökologischer Sicht zu einer Übernutzung. Jede Form von Mobilität habe negative Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft, etwa durch Lärm, CO2-Emissionen oder die Zerschneidung von Ökosystemen. Zudem müssten die Preise für den ÖV eigentlich verdoppelt werden, so die Zeitung. Denn die nicht kostendeckenden Preise hielten zusammen mit dem Bevölkerungswachstum eine Kostenspirale in Gang und führten dazu, dass die SBB die Kapazitäten trotz tiefer Auslastung dauernd erhöhen müssten. Dieses Problem der Spitzenlast könne mit dynamischen Preisen angegangen werden – aber erneut sei das GA das Problem. «Abgestufte Preise bringen wenig, wenn ein beträchtlicher Teil der Kunden ein Flatrate-Abo besitzt», so die Zeitung.


Montag, 9. August

Veloboom macht Probleme: Der Schweizer Velomarkt wächst stark. Im vergangenen Jahr wurde ein Umsatz von 2,4 Milliarden Franken erwirtschaftet – 24,4 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Wie die Zeitungen von CH Media berichten, dürften rund 640’000 Velos und Elektrovelos verkauft worden sein. Der Aufwärtstrend setzt sich fort: Im ersten Halbjahr 2021 ist der Verkauf von E-Bikes noch einmal um 16,5 Prozent gestiegen im Vergleich zur Vorjahresperiode. In den ersten sechs Monaten wurden demnach 111’000 E-Bikes und 201’000 normale Velos verkauft. Die Industrie kämpft aber auch mit Problemen: Seit August 2020 leide er unter Lieferengpässen, sagt Alberto Fernandez vom Anbieter DesignYourBike. Zudem seien Lieferungen bis zehnmal teurer geworden, weil der Platz auf Containerschiffen knapp sei. Das könnte Velos künftig verteuern.

Diskussion über Doppelspur-Ausbau: Die Strecke der von Aargau Verkehr (AVA) betriebenen S17 (früher Bremgarten-Dietikon-Bahn) soll zwischen Reppischhof und Dietikon Bahnhof doppelspurig ausgebaut werden. Die Kosten dafür werden auf 47,3 Millionen Franken beziffert, wovon der Kanton Aargau knapp 12 Millionen tragen soll. Mit dem Ausbau werden laut der «Aargauer Zeitung» bis zu 105 Meter lange Züge und ein 7,5-Minuten-Takt in Stosszeiten möglich. In der Vernehmlassung zum Kredit, den der Aargauer Regierungsrat dem Grossen Rat beantragt, zeigt sich ein parteiübergreifender Support. Nur die SVP und die EDU haben Vorbehalte und befürchten, dass der Autoverkehr benachteiligt wird. Eine Priorisierung des ÖV und der Velofahrer dürfe es nicht geben.


Freitag, 6. August

Chipmangel schlägt auf Schweizer Markt durch: Der Schweizer Automarkt erholt sich langsamer als von der Branche erhofft. Im Juli wurden 14,2 Prozent weniger Neuwagen verkauft als im Juli 2020. Das liegt aber nicht an fehlenden Kunden: «Auf diese Autos warten Kunden, weil wir schlicht nicht liefern können», sagt Andreas Burgener, der Direktor von Auto-Schweiz, dem «St. Galler Tagblatt». Autohersteller müssten selbst auf Lieferungen von Halbleitern und Chips warten, wo es derzeit Engpässe gebe. Die Nachfrage nach Chips ist zuletzt global gestiegen, auch weil die Coronakrise die Digitalisierung in vielen Bereichen beschleunigte und so den Absatz von elektronischen Geräten förderte. Probleme hat auch die St. Galler Firma VAT, die Vakuumventile herstellt und drei Viertel des Umsatzes mit Kunden aus der Halbleiterindustrie macht. Immer wieder kämen Lieferungen zu spät und Lieferfristen würden länger, sagt CEO Mike Allison der Zeitung. 

Tempo 30 bremst VBG-Busse nicht: Die Einführung von Tempo 30 im Stadtzentrum der Zürcher Gemeinde Dübendorf hat bisher keine negativen Auswirkungen auf die Pünktlichkeit der Busse der Verkehrsbetriebe Glattal (VBG). Das sagt Thomas Kreyenbühl, Leiter Angebot und stellvertretender Direktor der VBG, dem «Zürcher Oberländer»: «Wir haben die Fahrzeiten ausgewertet und konnten keinen Zeitverlust feststellen». Allerdings sei von der Massnahme auch nur eine relativ kurze Strecke betroffen, auf der die Busse schon früher nur mit 35 oder 40 Kilometern pro Stunde hätten fahren können. Für ein abschliessendes Urteil sei es noch zu früh, zumal der Verkehr im Herbst wieder zunehmen dürfte.


Donnerstag, 5. August

Zuger für «Stadttunnel light»: In einer Erhebung der Stadt Zug im Zug des Mitwirkungsverfahrens zur Ortsplanung haben sich 64 Prozent der Teilnehmerinnen für einen «Stadttunnel light» ausgesprochen. Dabei handelt es sich um eine abgespeckte und billigere Variante des grösseren Projekts Stadttunnels, das von der Stimmbevölkerung vor sechs Jahren an der Urne versenkt worden war. Das Ergebnis zeige, dass die Bedeutung eines Tunnels für das Zentrum von Zug erkannt werde, sagt Stadträtin und Baudirektorin Eliane Birchmeier dem Portal «zentralplus». Allerdings bezweifeln dürfte die Befragung nicht repräsentativ sein für die gesamte Stadtzuger Bevölkerung, weshalb aus ihr nicht unbedingt ein Meinungsumschwung abgeleitet werden kann.

Droht ein Güterchaos? Am vergangenen Wochenende und an zwei weiteren Wochenenden wird die Rheintalbahn zwischen dem deutschen Offenburg und Freiburg für den Schienenverkehr gesperrt. Ende August ist ein zweiwöchiger Betrieb auf nur einer Spur vorgesehen. Gleichzeitig ist die Gäubahn als Ausweisstrecke wegen Bauarbeiten nicht befahrbar, wie die Zeitungen von CH Media berichten. Auf der von DB Netz vorgesehenen Ausweichstrecke über die Schwarzwaldbahn sei es am ersten Wochenende schon zu Störungen gekommen. Das erzürne die Wirtschaft. «Unkoordinierte Gleissperrungen auf der Rheintalbahn gefährden die Versorgungssicherheit der Schweiz», wird Frank Furrer, Generalsekretär des Verbands der verladenden Wirtschaft zitiert. Der Verband fordert nun, die linksrheinische Bahnstrecke zwischen Mannheim und Strassburg mit Anschluss nach Basel auszubauen sowie die Verbindung von Antwerpen nach Strassburg. Unterstützung kommt aus dem Parlament: Beide Kammern haben eine Motion angenommen, die den Bundesrat beauftragt, einen Staatsvertrag mit Belgien und Frankreich abzuschliessen.


Mittwoch, 4. August

Machtspiel der SBB? Die Baselbieter Gemeinde Muttenz und die SBB führen einen Rechtsstreit. Grund ist der Neubau der Grenzacherbrücke über den Rangierbahnhof. Die SBB weigere sich, bei der Sanierung auf die Verkehrsbedürfnisse der Gemeinde einzugehen, schreibt die «bz basel». Die Folge sei eine hart geführte juristische Auseinandersetzung, die bisher keine Einigung brachte – wenn auch die Gemeinde einen Etappensieg feiern konnte, weil der Bund kürzlich das Projekt nicht dem Eisenbahngesetz, sondern den kantonalen Gesetzen unterstellte. «Es braucht sehr viel Energie, mit der SBB zu verhandeln», sagt ein Insider der Gemeinde laut der Zeitung. Die Ansprechpartner wechselten häufig. Die Bahn stehe solche «Zermürbungskämpfe» angesichts ihrer personellen und finanziellen Potenz durch. Selbst die Stadt Basel oder Liestal kuschten, wenn die Bahn neue Stadtteile hochziehe oder Versprechungen nicht halte.

Schweizer wollen weniger Autos: Zwei Drittel der Schweizer Bevölkerung will den Autoverkehr reduzieren. Zu diesem Schluss kommt eine Umfrage des Beratungsunternehmens Deloitte unter 1501 in der Schweiz lebenden Personen. Gemäss der Befragung sind 70 Prozent dafür, dass der CO2-Ausstoss von Fahrzeugen gesenkt wird. Mehr als drei Viertel möchten, dass Arbeitgeber Abos für den öffentlichen Verkehr mitfinanzieren, berichtet die «Linth-Zeitung» (nicht online). Während allerdings sechs von zehn befragten Personen es für wünschenswert erachten, dass sie ihr eigenes Verhalten ändern würden, sehen das nur etwas mehr als jede und jeder Dritte auch für realistisch an.


Dienstag, 3. August

Leihvelo-Offensive in Basel: In der Stadt Basel werden voraussichtlich ab Mitte September Leihvelos zur Verfügung stehen. Zum Zug gekommen ist die Bieler Firma Intermobility, die den Zuschlag für fünf Jahre mit einer Option auf weitere drei Jahre erhalten hat. Das schreibt die «bz basel». Es sind zwei verschiedene Abstellsysteme geplant: An Orten mit hoher Nutzung und engen Passagen und in den Quartieren soll es fixe Stationen geben. In einem ersten Schritt sind 22 im Grossbasel geplant. In den übrigen Gebieten wird es ein «free floating»-System geben, bei dem Velos auf allgemeinen Veloparkplätzen abgestellt werden können. Die Leihgebühr ist noch nicht fix, könnte laut der Zeitung aber bei etwa 50 Franken für ein Jahresabo liegen.

Darüber streitet Luzern: Der Stadt-Land-Graben beschäftigt auch Luzern. Das Portal «zentralplus» hat analysiert, wo die Stadt und der Kanton derzeit andere Meinungen haben. Im Verkehrsbereich ist das unter anderem der Fall bei der Reussportbrücke, einem geplanten Autobahnzubringer der A2 in der Stadt Luzern. Das Projekt wurde sistiert, auch weil der Widerstand aus der Stadt gross ist. Nun erarbeitet der Kanton ein Mobilitätskonzept. Auch bei der Stadtplanung rund um den Bahnhof Luzern mit dem geplanten Durchgangsbahnhof gibt es Uneinigkeit, etwa in der Frage, wie das Gebiet um den Bahnhof in Zukunft aussehen soll. Nach Ansicht des Kantons sollen Autos weiterhin eine zentrale Rolle spielen, die Stadt möchte den Autoverkehr im Gebiet hingegen reduzieren. 


Montag, 2. August

Kaum jemand lernt auf Gangschaltung: Seit Februar 2019 dürfen Autolenker auch geschaltete Autos fahren, wenn sie die Prüfung und Ausbildung auf einem Automaten absolviert haben. Das führt dazu, dass immer weniger Neulenker auf handgeschalteten Fahrzeugen lernen. Das schreibt das «St. Galler Tagblatt». Im Jahr 2018 hätten 75’132 Personen die Prüfung auf geschalteten Autos und 7’700 Personen auf Automaten absolviert. Genaue Zahlen für die Zeit danach gebe es zwar nicht. Ravaldo Guerrini, der Präsident des Ostschweizer Fahrlehrerverbands, geht aber davon aus, dass Fahrlehrer mittelfristig mehrheitlich mit einem Automatikgetriebe unterrichten. Das Ehepaar Jolanda und Bruno Brülisauer mit einer eigenen Fahrschule lässt sich damit zitieren, dass die eigenen Schüler die Prüfung «eigentlich nur noch auf Automaten» absolvieren. Die meisten Fahranfänger brauchen damit auch weniger Stunden.

Wie lange bleibt die Maskenpflicht? Alex Kuprecht (SVP), der Präsident des Ständerates, plädiert für eine Lockerung der Maskenpflicht. In grösseren Läden, wo sich Menschen meist nur kurz und mit grösseren Abständen bewegen, sei die Pflicht nicht mehr nötig, sagt er zu CH Media. Das gelte aber nicht für den öffentlichen Verkehr, wo viele Menschen mit wenig Abstand über eine teilweise längere Zeit miteinander im selben Raum seien. Dort dürfte die Maskenpflicht wohl auf absehbare Zeit Bestand haben. Kuprecht sagt, bis die Impfquote höher liege, seien grössere Lockerungen unrealistisch. In der «Sonntagszeitung» hatten zuvor schon mehrere Epidemiologen für Lockerungen plädiert. Marcel Tanner sagte etwa, die Maskenpflicht für Geschäfte könnte im August fallen. Zunächst würde er es aber begrüssen, wenn sie im öffentlichen Verkehr bestehen bliebe. 


Sonntag, 1. August

Leuthard will neues CO2-Gesetz: Die alt Bundesrätin Doris Leuthard (Die Mitte) bedauert die Ablehnung des CO2-Gesetz. «Ich denke, dass unter dem Eindruck der grünen Welle bei den Wahlen 2019 und der Klimajugend ein Hype entstanden ist. Das hat dazu geführt, dass Forderungen im Gesetz aufgenommen wurden, die zwar legitim sind, aber realpolitisch kaum durchsetzbar», sagt sie im Interview mit der «NZZ am Sonntag». So sei die Politik schon mehrfach an der Verteuerung von Benzin und Diesel gescheitert und auch die Flugticketabgabe sei keine Hilfe gewesen. Sie habe die Zahl der Gegner multipliziert. «Jetzt muss man schnell ein neues Gesetz ohne diese Abgaben zimmern. Sonst verpassen wir noch mehr Klimaziele, und das wäre verheerend», so Leuthard.

Ex-Amag-Chef kritisiert Hauseigentümer: Die Elektromobilität in der Schweiz wächst schneller als erwartet. Laut einer Studie des Verbands Swiss eMobility dürften die Verkäufe von Steckerautos selbst in einem pessimistischen Szenario in zehn Jahren einen Anteil von weit über 70 Prozent erreichen. Das schreibt die «NZZ am Sonntag». Allerdings können viele Mieter nach wie vor nicht auf eine Ladestation bei ihrem Parkplatz zurückgreifen. Der frühere Chef des Autohändlers Amag, Morten Hannesbo, sagt der Zeitung, er halte ein Recht auf Laden für sinnvoll. Werde mit dem Ausbau der Ladeinfrastruktur nicht vorwärts gemacht, werde es mit der Elektromobilität nicht so schnell vorangehen. «Ein Problem ist der Hauseigentümerverband, der bei diesem Thema leider immer noch in der Steinzeit lebt», so Hannesbo. «Damit schadet er den eigenen Mitgliedern.»

Auch neue Kreuzfahrtschiffe schaden dem Klima: Anbieter von Kreuzfahrten wie die Genfer Reederei MSC Cruises setzen für künftige Schiffe auf Flüssiggas-Antriebe. Doch dem Klima tun sie damit keinen Gefallen, schreibt die «Sonntagszeitung». So sagt Delphine Gozillon, Spezialistin für Schifffahrt beim Umweltverband Transport & Environment, Flüssiggas verbessere zwar die Luftqualität. Insgesamt seien die Antriebe aber schädlicher fürs Klima als mit Öl betriebene Schiffe. Sie verursachten höhere Treibhausgasemissionen, denn bei der Verbrennung von Flüssiggas werde Methan freigesetzt. Auch die Weltbank warnt in einem neuen Bericht vor «unnötigen Investitionen», die in eine technologische Sackgasse führten. Ein MSC-Sprecher sagt, Flüssiggas sei der derzeit sauberste Kraftstoff, der in grossem Mass verfügbar sei. In Sachen Methan arbeite man an neuen Lösungen.

Samstag, 31. Juli

Corona-Ansteckungen im ÖV: «Gemäss aktuellem Wissensstand gibt es zurzeit keine Anzeichen für eine erhöhte Ansteckungsgefahr in SBB-Fahrzeugen mit funktionsfähigen Klimaanlagen bzw. Lüftungen», schreibt die SBB online. Doch stimmt das? Ein Bericht von «20 Minuten» zeigt, dass es im öffentlichen Verkehr vermehrt zu Ansteckungen mit dem Coronavirus kommt. So infizierten sich in der Woche vom 18. bis 25. Juli allein im Kanton Zürich 33 Menschen mutmasslich im ÖV, bei drei Personen ist die Ansteckung bestätigt. Das sei eine deutliche Zunahme zur Vorwoche, so das Portal, das sich auf die Daten des Contact Tracings des Kanton Zürich stützt. Bereits zuvor war es demnach immer wieder zu mutmasslichen und bestätigten Ansteckungen im ÖV gekommen. Im Frühling dieses Jahres waren es pro Woche teilweise bis zu 40 Fälle. Die SBB wollte die Zahlen nicht kommentieren.

Wieder «Critical Mass in Zürich»: Am Freitagabend hat in der Stadt Zürich erneut eine Ausgabe der Velodemo «Critical Mass» stattgefunden. Dabei bewegen sich Velofahrer jeweils am letzten Freitag im Monat auf Routen durch die Stadt, die spontan festgelegt werden. Damit wollen sie auf die Anliegen des Veloverkehrs aufmerksam machen. Wie der «Tages-Anzeiger» schreibt, waren dieses Mal mit etwa 1000 Teilnehmern deutlich weniger Menschen dabei als bei der letzten Ausgabe, als es etwa 5000 gewesen sein dürften. Das dürfte auf das schlechte Wetter und die Sommerferien zurückzuführen sein. Aus den Reihen der «Critical Mass» ging laut der Zeitung eine Petition hervor, die fordert, dass die Stadt Zürich jeden letzten Freitagabend im Monat für Autos gesperrt werden soll. Bisher haben 1400 Menschen unterzeichnet.


Freitag, 30. Juli

VBZ will mehr Eigentrassees: Marco Lüthi, der Direktor der Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ), hält die Diskussion um die flächendeckende Einführung von Tempo 30 in der Stadt für eine «ganz schwierige Thematik». Das sagt er den Zeitungen der Lokalinfo in einem Interview. Er plädiert für Eigentrassees. «Wenn wir auf gewissen Strecken mit dem Tram weiter 50 Kilometer pro Stunde fahren könnten, würde uns das ­helfen», sagt er. «Wenn wir dank Eigentrassees nicht im Stau stehen, hilft das zudem, ­Verlustzeiten zu minimieren.» Damit das Tram auf einer 30er-Strecke weiterhin 50 fahren dürfte, brauche es aber bauliche Massnahmen. Die VBZ erarbeite dies momentan. Die VBZ kämen bei der Entscheidung über die Signalisierung von Tempo 30 auf einzelnen Strassen «relativ weit hinten»:  «Wir können einfach aufzeigen, was der Mehrwert ist, wenn weiterhin Tempo 50 gilt auf VBZ-Trassees». Entscheiden tue der Stadtrat.
– Zum Mobimag-Interview mit Marco Lüthi

Abtretender VBL-Direktor im Gespräch: Norbert Schmassmann, der Direktor der Verkehrsbetriebe Luzern (VBL), wird Ende Oktober pensioniert. In einem Gespräch mit der «Luzerner Zeitung» blickt er zurück auf seine Zeit bei den VBL, die er seit 1996 führt. Früher hätten die Betriebe mehr Kompetenzen gehabt als heute und etwa über Tarife, Linienführung und Fahrplan entscheiden können, sagt er. Die damals grössere Freiheit habe auch den Fortschritt beschleunigt. So hätten die VBL relativ eigenständig Doppelgelenkbusse beschafft, was die Effizienz gesteigert habe. «Diesen jugendlichen Übermut haben wir verlieren müssen», sagt Schmassmann. Heute definierten Besteller wie der Verkehrsverbund und der Bund den ÖV. Die VBL würden «sukzessive zum Furhhalter und müssen zu einem möglichst günstigen Preis fahren».


Donnerstag, 29. Juli

SBB testet Mehrwegbecher: Das Abfallvolumen, welches die SBB entsorgen muss, hat in den letzten Jahren laufend zugenommen. Im Jahr 2019 sammelte die Bahn fast 13’000 Tonnen Abfall an den Bahnhöfen ein, wobei Becher den grössten Anteil an Take-Away-Abfällen ausmachen. Wie die «Basler Zeitung» berichtet, lanciert die SBB nun ein Pilotprojekt mit Mehrwegbechern am Bahnhof Basel SBB und Zürich HB. Diese werden von ausgewählten Gastronomiebetrieben mit einem Depot ausgegeben. An den beiden Bahnhöfen gibt es insgesamt 19 Rückgabeboxen. Das Depot erhalten die Nutzer zurück, wenn sie einen QR-Code bei diesen Stellen scannen. Ein Becher lässt sich laut dem beteiligten Start-Up-Unternehmen Kooky bis zu 500-mal wieder verwerten.

Neue Strasse dank Froschleitsystem: Im Knonauer Amt im Kanton Zürich wird derzeit ein neuer Zubringer für die Autobahn A4 gebaut. Es handelt sich laut der NZZ um die momentan grösste Strassenbaustelle des Kantons, die rund 80 Millionen Franken kostet. Der Zubringer hätte eigentlich schon vor Jahren fertiggestellt sein sollen, doch Projekte wie ein Tunnel scheiterten an ihren hohen Kosten. Wie die Zeitung berichtet, sind die Schutz- und Ausgleichsmassnahmen für die Umwelt beim jetzigen Projekt so umfangreich, dass Umweltverbände auf einen Rekurs verzichteten. Dazu gehört etwa, dass die Strasse beidseits von einem Kanal für Frösche eingefasst wird. Zudem gibt es einen Amphibien-Tunnel unter der Strasse durch. An 15 Stellen entsteht ein Durchlass für Kleintiere. Die Strasse soll Ende Mai 2023 eröffnet werden.


Mittwoch, 28. Juli

VBZ testen Tram-Airbag: Die Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) testen einen Airbag an der Schnauze der neuen Flexity-Trams von Bombardier. Das sagt Direktor Marco Lüthi im Interview mit dem «Tages-Anzeiger». Das Projekt befinde sich noch in einer frühen Phase. Es gehe darum, herauszufinden, ob ein solches System den Aufprall im Fall einer Kollision lindern könnte. Die VBZ denken auch über Ausbauten im Netz nach. Die Ausdehnung der Betriebszeiten der Buslinie 83 und ein dichterer Takt tagsüber sowie Ausbauten auf den Linien 61 und 62 im Norden der Stadt sollen auf das Fahrplanverfahren 2024/25 hin geprüft werden, sagt Lüthi. Diese Ausbauten waren eigentlich bereits zu einem früheren Zeitpunkt geplant, doch wegen der Coronakrise sprach der Zürcher Verkehrsverbund keine Beträge dafür.

Gemeinde kämpft gegen Pistenverlängerung: Die Gemeinde Regensdorf will die geplante Verlängerung der Pisten 28 und 32 des Flughafen Zürich bekämpfen. Der Gemeinderat bedauere den Entscheid des Zürcher Regierungsrates, diese voranzutreiben, schreibt der «Zürcher Unterländer». Er prüfe nun politische und rechtliche Schritte. Das könnten etwa Einsprachen gegen Verfügungen und Baubewilligungen sein, aber auch ein Behörden- oder Gemeindereferendum. Der Gemeindepräsident von Regensdorf erhofft sich dafür eine Allianz zwischen den Gemeinden im Osten und Westen des Flughafen. Ebenfalls bereits zur Verlängerung geäussert hat sich die Gemeinde Rümlang, die sich nicht grundsätzlich gegen die Pistenverlängerungen stellt, aber dafür Massnahmen zum Lärmschutz umgesetzt sehen will.


Dienstag, 27. Juli

Schlechter Sommer für Bergbahnen: Die Schweizer Bergbahnen erleben derzeit einen schlechten Sommer. Das schreibt die Finanz und Wirtschaft. Bei den Titlis-Bahnen seien im letzten Sommer an einem Tag doppelt so viele Gäste gezählt worden wie dieses Jahr. Anders als dann konnten 2020 viele Menschen aus der Schweiz wegen Reisebeschränkungen keine Ferien im Ausland machen. Gleichzeitig gebe es dieses Jahr nur spärlich ausländische Gäste in den Bergen. Insbesondere die Asiaten fehlen weiterhin. Um die Umsatzeinbussen auszugleichen, setzen viele Bahnen laut der Zeitung auf Rabatte etwa für Einheimische. Doch damit würden bei weitem nicht die gleichen Renditen erzielt. 

Mehr Veloverkehr in St. Gallen: In der Stadt St. Gallen wurden letztes Jahr 20 Prozent mehr Velos gezählt als im Jahr zuvor. Das berichtet das St. Galler Tagblatt. Auf beliebten Pendlerstrecken wie der Vadianstrasse in der Innenstadt sei der Zuwachs noch höher ausgefallen. Das städtische Mobilitätskonzept sieht vor, den Anteil des Veloverkehrs in Bezug auf die zurückgelegten Wege bis 2040 von drei Prozent im Jahr 2010 auf sechs Prozent zu verdoppeln. Ob der Anstieg von dauerhafter Natur ist, bleibt allerdings abzuwarten. Beim städtischen Tiefbauamt heisst es, die Pandemie habe wohl einige zum Umsteigen bewogen. Zudem sei der Lebensstil einiger Bewohner urbaner geworden. Geholfen habe aber auch, dass das Wetter im Sommer letztes Jahr schön gewesen sei.


Montag, 26. Juli

Bremst Tempo 30 die Feuerwehr aus? Diese Befürchtung hegen gemäss dem «Blick» Milizfeuerwehren. Denn ihre Angehörigen müssen im Ernstfall mit dem eigenen Auto einrücken und dabei die Geschwindigkeitsbeschränkungen auf den Strassen einhalten. Wer zu schnell fährt und geblitzt wird, muss die Konsequenzen tragen. Nachts mache Tempo 30 einen Unterschied, sagt der Luzerner Feuerwehrkommandant Theo Honermann der Zeitung. Philipp Stierli, der Präsident des Solothurner Feuerwehrverbands, sagt, dass Tempo 30 auf Hauptstrassen für die Feuerwehr negative Auswirkungen habe. «Je länger das Einrücken dauert, umso weniger Zeit bleibt uns für das Umziehen und die Einsatzfrist – und desto schwieriger ist es, die Hilfsfrist einzuhalten», sagt er. Die grosse Mehrheit der Schweizer Feuerwehrkorps besteht aus Milizfeuerwehren, nur grosse Städte haben eine professionelle Berufsfeuerwehr.

Neue Anbieter für Auto-Abos: Seit Mai bietet die Amag ein Auto-Abo-Modell für Occasionen an. Das berichtet CH Media. Der Markt wächst schnell: Während derzeit in der Schweiz etwa 1,5 bis 2 Prozent der Neuzulassungen auf das Konto der Auto-Abos gehen, könnten es laut Studien im Jahr 2030 bereits 40 Prozent sein. Auto-Abos sind vergleichbar mit dem Full-Service-Leasing und inkludieren Service, Wartung, Reifenwechsel und Versicherungen. Im Gegensatz zum Leasing ist oft keine Vorauszahlung nötig und die Kündigungsfristen sind flexibler. Immer mehr Anbieter wie Carvolution, Upto oder Clyde mischen im Markt mit. Seit September 2020 bietet auch Arval, ein Ableger der französischen Grossbank BNP Paribas, Auto-Abos für Private an. Zuvor fokussierte sich die Firma auf das Flottenmanagement für Geschäftskunden. 


Sonntag, 25. Juli

Astra-Mitarbeiter verurteilt: Die Bundesanwaltschaft hat zwei Mitarbeiter des Bundesamt für Strassen (Astra) per Strafbefehl wegen ungetreuer Rechtsführung zu Geldstrafen verurteilt. Die Strafbefehle sind mittlerweile rechtskräftig, sagt eine Sprecherin der Bundesanwaltschaft der «Sonntagszeitung». Sie gehen zurück auf Ermittlungen, die 2015 im Wallis aufgenommen worden waren. Bei der Sanierung der Simplonpassstrasse wurde laut der Zeitung «auffällig oft» derselben Firma der Zuschlag für Arbeiten erteilt. Diese habe die Konkurrenz zwar preislich unterboten, danach aber hohe Beträge wegen Kostenüberschreitungen nachgefordert. Die Astra-Mitarbeiter sollen sich vom Firmenchef beschenken lassen haben, obwohl das Amt klare Regeln zur Korruptionsbekämpfung kenne. Der Anwalt der Beschuldigten sprach von einem «Geschenkkorb und einer Kiste Wein».

Vor allem Jüngere verreisen: Die Nachfrage nach Reisen ins Ausland geht derzeit vor allem von der jüngeren Bevölkerungsschicht aus. Das sagt Christian Laesser, Professor für Tourismus an der Universität St. Gallen, der «NZZ am Sonntag». Wer vor der Coronakrise bereits viel gereist und möglicherweise gesättigter sei, bleibe eher mal zu Hause. Wer aber noch nicht viel gereist sei, wolle jetzt wieder ins Ausland. Das sind tendenziell eher Jüngere, die zudem häufiger ungeimpft seien. Sie seien auch bereits, Tests oder lange Schlangen in Kauf zu nehmen. Darum müsse die Industrie ihre Marketingaktivitäten vermehrt auf jüngere Menschen ausrichten und trendiger werden, sagt Laesser.

Weitere Städte wollen Tempo 30: Die Städte Zürich und Winterthur haben angekündigt, grossflächig Tempo 30 auf ihren Strassen einführen zu wollen. In Lausanne soll Tempo 30 künftig zwischen 22 und 6 Uhr überall gelten. Wie «Le Matin Dimanche» berichtet (noch nicht online), hat auch Freiburg beschlossen, drei Viertel seines Strassennetzes tagsüber und nachts mit Tempo 30 zu signalisieren. Der Kanton Genf wiederum plant dies für das Genfer Stadtzentrum. Die Städte begründen dies unter anderem mit dem Lärmschutz. «Wir haben keine andere Lösung», sagt der Freiburger Stadtrat Pierre-Olivier Nobs der Zeitung. Die Stadt habe bereits lärmarme Belage verbaut, aber das reiche nicht aus. «Alle Städte haben das gleiche Problem, und Tempo 30 wird bald in allen urbanen Zentren die Norm sein», sagt Nobs. Tests der Stadt Freiburg haben laut der Zeitung gezeigt, dass die Massnahme nur zu einem Rückgang der Durchschnittsgeschwindigkeit von 10 Prozent und einer Verlängerung der Fahrzeit von 10 Prozent führe. Zudem werde so die Sicherheit erhöht.
– Die Mobimag-Analyse zu Tempo 30 in den Städten und Problemen für den ÖV lesen Sie hier
– Das Mobimag-Interview mit TCS-Präsident Peter Goetschi zum Thema lesen Sie hier

Samstag, 24. Juli

Schweiz beim Velo Mittelmass: Eine neue Studie hat untersucht, wie hoch der Anteil des Velos am Gesamtverkehr in 35 Ländern ist ist. Wie die Tamedia-Zeitungen berichten, schneidet die Schweiz trotz hoher Velodichte nur mittelmässig ab. Am höchsten ist der Anteil des Velos in den Niederlanden, wo es mehr als einen Viertel des Verkehrs ausmacht. Danach folgen Japan (11,5 Prozent), Deutschland (9,3 Prozent) und Finnland (7,8 Prozent). Erst auf Platz 5 mit 6,7 Prozent landet die Schweiz. Während in Japan Frauen 56 Prozent des Veloverkehrs ausmachen und auch in Finnland und in den Niederlanden in der Mehrheit sind, haben hierzulande die Männer einen höheren Anteil am Veloverkehr (54 Prozent). Deshalb gibt es laut der Studie Nachholbedarf. Die Schweiz müsse Massnahmen treffen, die auf die Bedürfnisse weiblicher Velofahrerinnen eingehen – etwa sicherere Strassen.

Private können Parkplätze vermieten: Die Versicherung Baloise hat das Startup «Parcandi» gegründet, welches es Privaten ermöglicht, ihre Parkplätze zu vermieten. Autofahrer können diese mit Angabe einer Telefonnummer und des Kontrollschilds entweder bis zu zwei Stunden im Voraus reservieren oder spontan parkieren, wie CH Media berichtet. Abgerechnet wird automatisch per Kreditkarte. Zurzeit werden 140 Parkplätze in 12 Parkhäusern in der ganzen Schweiz vermietet. Ob künftig auch Parkplätze auf offener Fläche hinzukommen, ist noch offen. Wie die Zeitungen berichten, würde sich der Anbieter damit in einer rechtlichen Grauzone bewegen. In der Stadt Zürich etwa werden Parkplätze nutzungsbezogen bewilligt und dürfen nicht durch Dritte genutzt werden.

Astra testet mobile Brücken: Das Bundesamt für Strassen (Astra) geht neue Wege, um die Einschränkungen durch Bauarbeiten auf Autobahnen zu minimieren. Wie die Tamedia-Zeitungen berichten, hat es mit der «Astra Bridge» eine Weltneuheit entwickelt, die nächste Woche in der Schweiz eintreffen soll. Die Brücke soll dort zum Einsatz kommen, wo gearbeitet wird. Während auf der Strasse Arbeiten stattfinden, können Autofahrer über eine Rampe auf die Brücke hochfahren und werden so nicht von den Arbeiten behindert. Gleichzeitig wird die Situation für die Arbeiter sicherer. Die Brücke ist zweispurig, gut 3 Meter hoch und über 200 Meter lang. Sie kann flexibel verschoben werden. Nächstes Jahr soll sie im Rahmen der Sanierung der A1 zwischen Recherswil und Luterbach erstmals zum Einsatz kommen.


Freitag, 23. Juli

Bussen für Maskenverweigerer: Das Bezirksgericht Zürich hat zwei Männer schuldig gesprochen, die im August 2020 ohne Maske im öffentlichen Verkehr unterwegs waren und kein medizinisches Attest vorweisen konnten. Es bestätigte die Strafbefehle der Staatsanwaltschaft und sprach Bussen von je 300 Franken. Die Gerichtsgebühren wurden laut dem «Tages-Anzeiger» auf je 600 Franken erhöht. Das Bezirksgericht Zürich hat damit anders geurteilt als Gerichte in vergleichbaren Fällen, die zum Schluss gekommen waren, dass die Maskenpflicht im Sommer 2020 noch nicht mit einer Strafbestimmung in der Covid-Verordnung verknüpft war und ihr Ignorieren deshalb erst ab Herbst 2020 bestraft werden kann. Das Bezirksgericht argumentierte hingegen, die Strafbarkeit sei gestützt auf das Epidemiengesetz schon zu einem früheren Zeitpunkt gegeben gewesen. Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig.

Gekühlte Bahn-Container: Der Luzerner Güterwagen-Anbieter Wascosa hat Container entwickelt, die auf die Bahn verladen und dort mit Strom versorgt werden können. Die «Wascosa-E-Car» genannte Entwicklung erlaubt es damit, Güter auch auf Zügen zu kühlen. Der neu entwickelte Container wird mit einem Stromrichter ausgestattet, der den Strom, der von der Lok über die Fahrleitung bezogen wird, in die richtige Frequenz für den Kühlcontainer umformt. Das berichtet die «Luzerner Zeitung» (noch nicht online). Bisher war die einzige Möglichkeit, Güter gekühlt mit der Bahn zu transportieren, der Einsatz von Dieselaggregaten, die aber weder umweltfreundlich noch leise sind. Um das Projekt stemmen zu können, arbeitet Wascosa unter anderem mit Siemens zusammen. Das Bundesamt für Verkehr finanziert das Projekt mit.


Donnerstag, 22. Juli

Streit um Umverkehr-Initiativen: Der Verein Umverkehr hat in St. Gallen vor neun Monaten die Unterschriften für zwei Initiativen (Gute Luft und Zukunfts-Initiative) eingereicht. Nun hat der St. Galler Stadtrat seine Gegenvorschläge präsentiert und empfiehlt die beiden Initiativen zur Ablehnung, wie das «St. Galler Tagblatt» berichtet. Statt wie in der Initiative gefordert knapp 180’000 Quadratmeter Verkehrsfläche für den Fuss- und Veloverkehr umzuwandeln, sollen es laut den Ideen der Stadt nur 95’000 Quadratmeter sein. Zudem will der Stadtrat nicht jährlich 0,5 Prozent der Gemeindestrassenfläche begrünen müssen, sondern sich lediglich zum klimaoptimierten Bauen etwa mit begrünten Fassaden verpflichten. Der Verein Umverkehr schreibt in einer Mitteilung, leider orientiere sich der Stadrat am «weiter wie bisher». Er verkenne die Dringlichkeit zur Abwendung der Klimakrise.

Mehr unbediente Shops: Der Kioskkonzern Valora, der 2019 von der SBB den Zuschlag für die meisten Flächen für Kioske und Convenience-Stores in den Bahnhöfen erhalten hat, will vermehrt auf Läden ohne Personal setzen. Das berichten die Zeitungen von CH Media. Bis 2023 dürften laut Einschätzungen von Valora zwar 5 Prozent der Kundschaft wegen des Homeoffice noch fehlen, doch eine Verlagerung vom Auto hin zum ÖV und das Bevölkerungswachstum würden dies wettmachen. Immer wichtiger werden Formate wie «Avec Box» oder «Avec 24/7», die ganz oder teilweise (zum Beispiel in der Nacht) ohne Personal betrieben werden können und lange Öffnungszeiten bieten. «Diese autonomen Shops werden mindestens so wichtig wie die üblichen Geschäfte», wird Valora-CEO Michael Mueller im Artikel zitiert. Zudem will Valora eigene Snackautomaten an Bahnhöfen aufstellen und damit die Konkurrentin Selecta angreifen.


Mittwoch, 21. Juli

ÖV-Angebot in Luzern wird ausgebaut: Bis 2035 sind in der Region Luzern diverse Optimierungen an den Linienführungen und Fahrplänen von Bahn und Bus vorgesehen. Das berichtet das Portal zentralplus.ch. So wird etwa auf nächstes Jahr die S-Bahn-Linie S41 von Luzern nach Horw eingeführt, die während den Hauptverkehrszeiten verkehrt. Zudem werden fünf Buslinien auf E-Busse umgestellt. Im Jahr 2023 folgen neue Züge für die S77 im Luzerner Hinterland, 2024 soll die Linie nach Zell verlängert werden. Im Jahr 2025 sollen neue Haltekanten am Bahnhof Luzern weitere Direktverbindungen ermöglichen. Es gibt aber auch einen Abbau: Ab 2023 soll zwar der Halbstundentakt im Fernverkehr zwischen Luzern und Bern eingeführt werden, doch auf der Strecke Luzern-Basel wird es dann statt zwei nur noch eine direkte Verbindung pro Stunde geben.

SBB wirft Nachtzug-Passagiere raus: Am vergangenen Sonntag mussten Dutzende Passagiere des Nachtzug von Zürich nach Budapest die Nacht im Hotel in Zürich verbringen statt im eigentlich gebuchten Zug. Laut den CH-Media-Zeitungen fehlten am Zug vier Wagen mit Destination Budapest. Ein SBB-Sprecher begründet das mit den Unwettern in Österreich. Ein Alternativangebot etwa mit Sitzplatzwagen der SBB sei nicht möglich gewesen. Innert rund einer Stunde hätten für 50 betroffene Reisende Hotelübernachtungen in Zürich organisiert werden können, zwei weitere Hotelübernachtungen wurden in Sargans gebucht. Wie die Zeitungen berichten, sei die Stimmung vor Ort teilweise aggressiv gewesen. Der Zug habe durch den Vorfall eine Verspätung erhalten.


Dienstag, 20. Juli

Verwaltungsstrafrecht wird reformiert: Die Skandale um zu viel bezogene Subventionsgelder bei Postauto und BLS müssen nach dem alten Verwaltungsstrafrecht behandelt werden, obwohl sowohl der Bundesrat als auch das Parlament schon vor sechs Jahren Handlungsbedarf zur Modernisierung erkannt hatten. Das berichten die CH-Media-Zeitungen. Peter Füglistaler, Direktor des Bundesamt für Verkehr (BAV) sagt, das könnte im schlimmsten Fall dazu führen, dass eine strafrechtliche Klärung von grossen Subventionsfällen aus verfahrensrechtlichen Fragen nicht zustande kommt. Mit dem alten Recht ist das BAV für die Aufarbeitung zuständig, doch in solch grossen Fällen fehlen dem Amt Ermittlungserfahrung und Ressourcen. An Experten weitergegeben dürfen die Ermittlungen nicht. Nun hat das Bundesamt für Justiz die Arbeit an der Modernisierung des Verwaltungsstrafrechts aufgenommen.

100 Eingaben zum neuen Fahrplan: In der Vernehmlassung zum neuen Fahrplan ab Dezember sind 100 Eingaben eingegangen, die den Kanton Aargau betreffen. Das berichtet die «Aargauer Zeitung». Im Vergleich zu anderen Jahren sei das eher wenig. Einige Eingaben können umgesetzt werden, etwa eine taktintegrierte Frühverbindung Aarau – Lenzburg – Zürich oder einzelne Frühverbindungen auf Buslinien. Mit dem Fahrplanwechsel fährt der IC5 zudem wieder stündlich statt zweistündlich von Genf über Aarau und Zürich weiter nach St. Gallen mit Halt am Flughafen. Das sei ein grosses Plus, wird Jürg Bitterli, Projektleiter öffentlicher Verkehr beim Kanton Aargau, zitiert.


Montag, 19. Juli

Tempo 30 in St. Gallen: Die Stadt Zürich hat letzte Woche angekündigt, dass künftig auch auf Hauptachsen Tempo 30 eingeführt werden soll. Auch die Stadt St. Gallen prüft diese Massnahme. Es sei «nicht undenkbar», dass in St. Gallen auch auf Hauptachsen künftig Tempo 30 statt 50 signalisiert werde, sagt Christian Hasler, Bereichsleiter Verkehr beim Tiefbauamt der Stadt, dem «St. Galler Tagblatt». Die Stadt und der Kanton analysierten derzeit, wo eine Geschwindigkeitsreduktion möglich sei. Dabei würden auch Hauptachsen berücksichtigt wie die Zürcher Strasse oder die Langgasse. Bis 2030 will die Stadt St. Gallen zu den bestehenden 30er-Zonen weitere 150’000 Quadratmeter Strasse in Tieftempogebiete umwandeln. 25’000 Quadratmeter sollen auf Hauptachsen realisiert werden, der Rest auf Quartierstrassen, so die Zeitung.

Ferien sorgen für Wartezeiten: Über den Flughafen Zürich sind am Samstag und Sonntag etwa 106’000 Menschen gereist. Das berichtet der «Zürcher Unterländer». Auch in den Kantonen Zürich und Aargau haben die Sommerferien begonnen. Diese Zahl ist immer noch deutlich tiefer als vor der Krise, als die Werte etwa doppelt so hoch waren, aber deutlich höher als in den vergangenen Monaten. Das Wichtigste ist laut einer Flughafen-Sprecherin, mindestens zwei Stunden vor Abflug am Flughafen zu sein, denn mit der Testpflicht für viele Destinationen, der Maskenpflicht und der Dokumentenkontrolle sind die Wartezeiten häufig länger. Auch in den Testcentern kam es laut der Zeitung am Wochenende zu Verzögerungen.


Sonntag, 18. Juli

Überbestand bei Lokführern: Im ersten Halbjahr haben sich 3600 Interessenten für die Ausbildung zum Lokführer bei der SBB beworben. Im Jahr 2020 waren es 9200, von denen 300 für Ausbildungsklassen berücksichtigt wurden. Das berichtet die «NZZ am Sonntag». Nun seien alle Plätze besetzt, erst ab 2022 würden wieder Bewerber aufgenommen. Die Situation mit dem Lokführermangel entspanne sich langsam, sagt ein Sprecher der Zeitung. Ende Jahr werde ein ausgeglichener Bestand erreicht. Ab 2022 rechnet die SBB gar mit einem Überbestand. Diesen nutze die Bahn, um angehäufte Überzeiten des Personals abzubauen und Personal auf zusätzlichen Strecken und Fahrzeugen auszubilden, was mehr Flexibilität ermöglicht.

Boom bei Ladestationen: Weil der Anteil der neu zugelassenen Autos mit Elektro- oder Hybridantrieb stark steigt, nimmt auch die Nachfrage nach Ladestationen für zuhause zu. «Die Nachfrage nach Ladeinfrastrukturen steigt rasant», sagt Rami Syväri, Bereichsleiter Mobilität bei Energie 360 Grad, der «Sonntagszeitung». Von einem «Boom sondergleichen» spricht Peter Hegelbach von der hit Treuhand GmbH. Es gebe kaum eine Stockwerkeigentümergesellschaft, bei der das Thema nicht intensiv diskutiert wurde. Die E-Mobilität erhält europaweit neuen Schub, seit die EU-Kommission diese Woche beschlosssen, hat, dass ab 2035 keine neuen Autos mit Verbrennungsmotoren auf den Markt kommen dürfen. Allerdings stellen sich ein paar Probleme bei der Ladeinfrastruktur, besonders für Mieter, zu denen 60 Prozent der Schweiz gehören. Einen Rechtsanspruch haben sie nicht, die Eigentümer müssen dem Bau zustimmen.

Starker Rückgang der Geschäftsreisen: Im Jahr 2019 legten alleine Mitarbeiter der Grossbank Credit Suisse rund 437’000’000 Kilometer mit dem Flugzeug zurück. Das entspricht 10’900-mal der Distanz einer Weltumrundung. Im letzten Jahr hingegen waren es noch 55’000’000 Kilometer – und damit 1400-mal einmal rund um den Globus. Das berichtet der «Sonntagsblick» (noch nicht online). Bei der UBS hat sich der Reise- und Repräsentationsaufwand im Jahr 2020 um 209 Millionen US-Dollar reduziert. Die Bank will die Reisekosten deshalb auch nach der Krise tief halten. Auch andere Schweizer Firmen wie ABB, Autoneum, CD, Lonza, Nestlé, Novartis, Roche, Schindler, Swiss Life und Zurich sagen der Zeitung, dass sie das Ausmass an Geschäftsreisen nach Ende der Pandemie tief halten wollen. Am Flughafen Zürich geht man davon aus, dass der Rückgang der Geschäftsreisen durch die steigende internationale Vernetzung der Bevölkerung und das Wirtschaftswachstum kompensiert wird, so die Zeitung.

Samstag, 17. Juli

Der ZVV braucht mehr Geld: Der Zürcher Verkehrsverbund (ZVV) rechnet damit, dass sich die Passagierzahlen erst 2025 von der Coronakrise erholen. Für das laufende Jahr wird beim Kantonsrat deshalb ein Nachtragskredit von 33 Millionen Franken beantragt. Für die Jahre 2022/23 beantragt der Regierungsrat beim Kantonsrat einen Rahmenkredit von 870 Millionen Franken. Das sind 177 Millionen Franken mehr als noch vor zwei Jahren geplant, berichtet der «Tages-Anzeiger». Diese Kosten übernehmen die Gemeinden und der Kanton je hälftig. Die Tarife sollen nicht erhöht werden. Angebotsausbauten werden vorerst zurückgestellt – ausser jene, die im Zusammenhang mit dem Ausbau von Infrastrukturen stehen. Dazu gehört etwa die Limmattalbahn zwischen Zürich-Altstetten und Killwangen Spreitenbach, die Ende 2022 in Betrieb geht.
Mobimag berichtet nächste Woche ausführlich über die neue ZVV-Strategie

Walker Späh gegen Tempo 30: Der Stadtrat der Stadt Zürich hat diese Woche angekündigt, dass künftig auf fast allen Strassen in der Stadt Tempo 30 gelten soll – auch auf jenen, auf denen dadurch der ÖV verlangsamt wird. Dies wird unter anderem mit dem gesetzlich vorgeschriebenen Lärmschutz begründet. Nun wehrt sich die für den ÖV im Kanton zuständige Regierungsrätin Carmen Walker Späh (FDP). Tempo 30 bedeute nicht nur Mehrkosten für den ÖV, weil zusätzliche Fahrzeuge und Personal nötig werden. «Noch gravierender sind die Auswirkungen auf die Qualität, wenn der öffentliche Verkehr weiter verlangsamt wird», sagt sie der NZZ. Es sei «völlig unrealistisch», dass das ÖV-Angebot mit Tempo 30 nicht schlechter werde. Die Beförderungsgeschwindigkeit sei entscheidend für die Attraktivität. Der Kanton habe Möglichkeiten, Tempo 30 zu verhindern – nämlich dort, wo es auf Hauptachsen mit baulichen Massnahmen einhergeht oder Routen über Gemeindegrenzen hinweg betrifft. Walker Späh bekräftigt die Haltung, dass der ZVV die Mehrkosten für den ÖV in der Stadt nicht übernehme.
Mehr zu den Auswirkungen von Tempo 30 auf den ÖV in der Mobimag-Analyse

Stadtbus für Rheinfelden: Der Stadtbus, der die beiden Rheinfelden in der Schweiz und in Deutschland verbindet, wird neu vergeben. Eine europaweite Ausschreibung muss nicht durchgeführt werden, berichtet die «Aargauer Zeitung». Der Landkreis Lörrach und das deutsche Rheinfelden haben sich entschieden, den Betrieb an die bisherige Betreiberin Südbaden Bus GmbH (SBG) direkt zu vergeben – eine Entscheidung, die von den Behörden des Schweizer Rheinfelden unterstützt wird. Die SBG habe einen guten Kundenservice und eine hohe Fahrplanstabilität, heisst es von Seiten der Stadt. Ab 2021 muss die Stadt zudem nichts mehr für den Stadtbus berappen. Die bisherigen 100’000 Franken Zuschuss jährlich übernimmt neu der Kanton.


Freitag, 16. Juli

Neue Software für Billettautomaten: Die SBB testet derzeit an fünf Automaten im Bahnhof Bern eine neue Software für ihre Billettautomaten. Das berichten die Zeitungen von CH Media. Die Oberfläche ähnelt jener der App und von SBB Mobile: Zunächst wird eine Verbindung abgefragt, und für diese konkrete Verbindung werden die zur Verfügung stehenden Billette angezeigt. So können Missverständnisse etwa bei der Route des Zuges oder den Zonen vermieden werden. Die SBB hofft denn auch, mit der neuen Software den Aufwand für die Erstattung und Nachzahlung minimieren zu können. Ob sie grossflächig ausgerollt wird, entscheidet die Bahn später in diesem Jahr. Der Test in Bern läuft noch bis Ende 2021.

Solardach über der Autobahn? Die Westschweizer Firma Energypier will Autobahnabschnitte in der Schweiz mit Solarzellen überdachen. Das berichtet der «Tages-Anzeiger» mit Verweis auf die NZZ. Werde das Poetenzial an den Autobahnen genutzt, sei die Schweiz in der Lage, einen beträchtlichen Teil der heutigen Stromproduktion der Kernkraftwerke zu ersetzen, sagt Energypier-Chef Laurent Jospin der Zeitung. Das Bundesamt für Strassen (Astra) hat bereits grundsätzlich grünes Licht für einen Versuch auf der A9 im Wallis gegeben. Nun will Energypier auch die A4 im Knonauer Amt überdachen. Der Zürcher Baudirektor Martin Neukom (Grüne) sagt, die Idee sei «spannend». Da es sich um ein Pilotprojekt handle, sei auch eine finanzielle Beteiligung des Kanton Zürich denkbar.


Donnerstag, 15. Juli

Streit um Tempo-30-Pläne: Die Stadt Zürich will unter anderem für den Lärmschutz auf den allermeisten Strassen Tempo 30 einführen. Die Umsetzung dauere bis mindestens 2030, teilte der Stadtrat gestern mit. Im Unterschied zu früheren Tempo-30-Umsetzungen soll die tiefe Geschwindigkeitslimite nun auch auf Strassen gelten, auf denen der öffentliche Verkehr fährt. Dadurch entstehende Zeitverluste des ÖV sollen wo immer möglich kompensiert werden, etwa mit Eigentrassees oder einer besseren Ampelsteuerung. Allerdings sei Zürich in diesem Bereich schon sehr weit, sagt der für den ÖV zuständige Stadtrat Michael Baumer (FDP) der NZZ. Wo man nichts mehr machen könne, sehe er die Attraktivität des öffentlichen Verkehr in Gefahr. «Es geht nun tatsächlich ans Eingemachte, um die Attraktivität des öffentlichen Verkehrs in Zürich», sagt Baumer. Reisezeiten seien ein wichtiges Argument.

Deutlich mehr Elektroautos: Im Kanton Zürich sind letztes Jahr gut 38’000 Personenwagen neu in Verkehr gesetzt worden, etwa 10’000 weniger als in einem üblichen Jahr. Der Anteil der Fahrzeuge mit einem Elektro- oder Hybridantrieb betrug 25 Prozent und stieg damit deutlich. Noch immer sind laut einer Mitteilung des Statistischen Amts allerdings mehr als 50 Prozent der Neuzulassungen auf benzinbetriebene Fahrzeuge zurückzuführen. Weil die Zahl der Neuzulassungen weniger schnell steigt als die Bevölkerung des Kantons, sinkt laut dem Amt der Motorisierungsrad. Am wenigsten PKWs besassen im vergangenen Jahr mit 324 Fahrzeugen auf 1000 Einwohner die Bewohner der Stadt Zürich.


Mittwoch, 14. Juli

St. Galler ÖV-Konzept hat Verspätung: Ein neues Konzept soll den ÖV zwischen St. Gallen, Wittenbach und Arbon stärken. Dazu wird das Busangebot zwischen den Orten ausgebaut. Zudem soll der Bahnhof Wittenbach zu einem Umsteigebahnhof werden. Die Gemeinde Berg soll eine Buslinie erhalten. Die ursprünglich geplante Einführung des Konzepts auf Ende Jahr verzögert sich nun aber, wie das «St. Galler Tagblatt» berichtet. Die finanziellen Mittel können nicht bereitgestellt werden. «Die Besteller können sich diesen Ausbau derzeit nicht leisten», wird Markus Schait, Verkehrsplaner beim Amt für öffentlichen Verkehr des Kanton St. Gallen zitiert. Grund sei die Coronakrise. Das Angebot soll nun per Dezember 2023 umgesetzt werden.

Braucht es Trams in der Basler Innenstadt? Nachdem der Chefredaktor der «bz Basel» am Wochenende eine tramfreie Basler Innenstadt gefordert hatte (Mobimag berichtete), widerspricht nun Alexander Erath, Professor für Verkehr und Mobilität an der FHNW. In einem Interview mit der gleichen Zeitung sagt er, die Idee sei als Denkanstoss interessant. Zudem werde das Herzstück einige Tramlinien durch die Innenstadt weniger wichtig werden lassen. Für andere Gebiete allerdings ändere sich auch damit nichts und das Tram bleibe essenziell. Zudem sei die Zugänglichkeit des Zentrums für ältere Menschen und solche, deren Mobilität eingeschränkt ist, mit einem Tram höher. Mobilität müsse für alle Bevölkerungsgruppen sichergestellt werden.


Dienstag, 13. Juli

Tempo 30 in der Nacht: In Lausanne gilt ab September generell Tempo 30 zwischen 22 und 6 Uhr. Das gilt auch für Haupt- und Sammelstrassen, berichtet der «Tages-Anzeiger». Dafür werde die Stadt 700 Verkehrstafeln aufstellen und die Lichtsignale so umstellen, dass nachts nur noch die orange Farbe blinkt. Zudem werden 60 Anlagen installiert, um die Geschwindigkeiten zu messen. Dabei handelt es sich nicht um Radargeräte, sondern um Messgeräte, die je nach Geschwindigkeit einen lachenden oder traurigen Smiley anzeigen. Bis vor kurzem war die Massnahme noch blockiert, weil ein Taxifahrer juristisch dagegen vorgegangen war. Nachdem das Waadtländer Kantonsgericht die Beschwerde abgewiesen hatte, verzichtete der Mann auf einen Weiterzug.

Forchbahn mit Passagierminus: Die Forchbahn im Kanton Zürich hat im vergangenen Jahr 25 Prozent weniger Passagiere transportiert. Das entspricht einem Minus von 1,5 Millionen Passagieren, berichtet das Portal bahnonline.ch mit Verweis auf den Geschäftsbericht der Bahn. Die Züge hätten knapp 15’000 Kilometer weniger zurückgelegt als in einer normalen Fahrplanperiode. Zudem sei es jeden zweiten Tag zu einem Notstopp gekommen, um eine Kollision zu vermeiden. Fast 8000 Fahrten, die mit Kurzzügen geplant waren, wurden stattdessen mit langen Kompositionen geführt, um den Fahrgästen die Einhaltung des Abstands zu ermöglichen.


Montag, 12. Juli

SBB rangiert EW IV aus: Die SBB betreibt eine Flotte von rund 500 Stück des Einheitswagen IV. Diese waren früher das Rückgrat des Fernverkehrs. Wie die NZZ berichtet, werden sie nun früher aus dem Verkehr gezogen als ursprünglich geplant. Bis etwa 2027 werde die Zahl der EW IV sukzessive reduziert, bestätigt eine SBB-Sprecherin. Etwa 100 Wagen sollen vorzeitig ersetzt werden. Möglich wird das unter anderem durch 60 zusätzliche Doppelstockzüge für den Interregio-Verkehr, welche die SBB bei Stadler bestellt hat. Ab 2024 sollen die EW IV nur noch in reduziertem Umfang eingesetzt werden. Ab dann dürfen laut dem Behindertengleichstellungsgesetz die Wagen mit hohem Einstieg nur noch unter bestimmten Auflagen eingesetzt werden.

MyBuxi in der Gotthardregion: Der Fahrdienst MyBuxi ist nun auch in der Gotthardregion unterwegs. Der Service wird seit dem 3. Juli mit zwei elektrisch angetriebenen Nissan-Minibussen erbracht, die laut Geschäftsführer Andreas Kronawitter mit lokal und nachthaltig produziertem «Urseren-Strom» geladen werden. In drei Wochen Probebetrieb wurden zuvor die technischen Parameter eingestellt und die organisatorischen Abläufe optimiert. Die Gotthardregion ist laut Kronawitter der Prototyp für ein solches nachhaltiges Mobilitätsangebot im ganzen alpinen Raum. Der Dienst ist bereits aus der Region Herzogenbuchsee sowie dem Emmental bekannt. Der Mobilitätsanbieter befördert Menschen im ländlichen Raum, wo es oft keine Alternative mit dem ÖV gibt.


Samstag, 10. Juli

Basler Innenstadt ohne ÖV? Das Tramnetz in der Stadt Basel muss einer grundsätzlichen Revision unterzogen und aus der Kernstadt verbannt werden. Das fordert der Chefredaktor der «bz Basel» in einem Kommentar. Stattdessen könnte die Stadt vom S-Bahn-Herzstück unterquert werden. Die S-Bahn würde die Menschen aus den umliegenden Gemeinden zügig ins Zentrum bringen. Eine Innenstadt ohne Tram würde laut dem Kommentar den öffentlichen Raum attraktiv machen und die Aufenthaltsqualität erhöhen. Für Gehbehinderte und ältere Menschen könnten im Zentrum kleinere E-Busse verkehren, so die Forderung.

VöV gegen Tempo 30: Der Verband öffentlicher Verkehr (VöV) warnt vor den Plänen verschiedener Städte, mehr Tempo-30-Zonen einzuführen. «Es ist klar, dass der öffentliche Verkehr mit generell Tempo 30 auf den Hauptachsen der Städte unattraktiver wird», sagt Direktor Ueli Stückelberger der «Schweiz am Wochenende». Werde der ÖV langsamer, nutzten ihn die Leute weniger. «Man liefert ihnen einen Grund, sich wieder ans Steuer eines Autos zu setzen.» Laut der Zeitung versuchen etwa der Zürcher Verkehrsverbund (ZVV) und die Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) zurzeit, den Zürcher Stadtrat von seinen Plänen abzubringen. Grünen-Gemeinderat Markus Knauss hingegen sagt, das Problem seien zu viele Autos, die Kreuzungen überstauten und zu Behinderungen führten.
Die ausführliche Berichterstattung von Mobimag zur Problematik finden Sie hier


Freitag, 9. Juli

Sparbillette im Tarifverbund: Der Tarifverbund Passepartout bietet als erster der Schweiz Sparbillette an. Sie sind für Reisen ausserhalb der Hauptverkehrszeiten erhältlich und können auch mit rabattierten Abschnitten kombiniert werden, teilte der Zentralschweizer Verbund gestern mit. Per heute werden die bis zu 70% vergünstigten Tickets auf mehreren Streckenabschnitten angeboten, nämlich auf dem RE Luzern-Wolhusen-Escholzmatt, dem IR15 Luzern-Sursee-Zofingen, dem IR27 Luzern-Sursee-Zofingen, dem Voralpen-Express auf der Strecke Luzern-Küssnacht am Rigi, dem IR Luzern-Stans-Engelberg und dem IR Luzern-Sarnen-Lungern. Mit den Sparbilletten könnten neue Kunden für den ÖV gewonnen werden und sie seien eine Möglichkeit, dem durch die Coronakrise veränderten Mobilitätsverhalten Rechnung zu tragen, so der Tarifverbund.

SP will Benzinautos verbieten: Die SP der Stadt Zürich hat gestern Abend eine Klima-Resolution verabschiedet. Demnach soll der Verkehr in der Stadt klimafreundlicher werden. Bis 2030 sollen fossil betriebene Fahrzeuge auf dem Stadtgebiet verboten werden. Dafür bräuchte es das OK des Kantons und des Bundes. Zudem soll der ÖV attraktiver gestaltet werden, wie die NZZ berichtet. Jahresabos für die städtische ZVV-Zone 110 sollen statt 782 Franken noch maximal 365 Franken pro Jahr kosten. Zudem will die SP weiter Parkplätze auf dem Stadtgebiet abbauen und den Bau von Velowegen fördern.


Donnerstag, 8. Juli

Weniger Autos in Zürich: Im vergangenen Jahr sind in den Zürcher Bussen und Trams 30 Prozent weniger Passagiere gezählt worden. Das berichtet die Linth-Zeitung. Ebenfalls ein Minus wurde bei der Anzahl Autos registriert: Sie nahm an den automatischen Zählstellen in der Stadt um 10 Prozent ab. Weniger eindeutig ist das Bild bei den Fussgängern: In der Innenstadt wurden deutlich weniger Fussgänger gezählt, an beliebten Spazierwegen dafür Rekordwerte verzeichnet. Eine deutliche Zunahme wurde beim Veloverkehr gemessen: An den Zählstellen stieg die Zahl der Velos um 8 Prozent. Die Stadt geht davon aus, dass sich die Werte nun wieder grösstenteils jenen vor der Krise annähern.

Widerstand gegen St. Galler Pläne: Der Kanton St. Gallen will für die Zeit ab 2025 und vor 2035 auf der Achse Zürich-St. Gallen ein Zwischenkonzept umsetzen, das die Errichtung eines Vollknoten Wil und die Führung von Fernverkehrszügen über Wallisellen statt den Flughafen Zürich ermöglichen würde (Mobimag berichtete). Wie das St. Galler Tagblatt schreibt, wehren sich nun die Kantone Aargau und Solothurn gegen die Pläne, weil sie damit ihren Direktzug an den Flughafen verlieren würden. Dieser sei zentral und ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, heisst es vom Kanton Aargau. Der Kanton Solothurn lässt sich damit zitieren, die direkte Anbindung der Solothurner Bahnhöfe an den Flughafen sei ihm ein wichtiges Anliegen. Das Bundesamt für Verkehr (BAV) gibt an, das Zwischenkonzept zu prüfen und rechnet damit, schon im Herbst eine erste Antwort geben zu können.


Mittwoch, 7. Juli

Umgehen Importeure CO2-Sanktionen? Autos, die im Ausland seit mindestens sechs Monaten zugelassen sind, werden bei Einfuhr in die Schweiz von der CO2-Abgabe befreit. Dabei handelt es sich oft om Vorführwagen oder ehemalige Mietautos, die zu vergleichsweise tiefen Preisen verkauft werden. Wie die NZZ schreibt (noch nicht online), will das Bundesamt für Energie die Regeln nun ändern und Autos erst als Occasionen anerkennen, wenn sie im Ausland seit mindestens zwölf Monaten zugelassen sind. Denn bei vielen jungen Occasionen handle es sich eigentlich um Neuwagen und mit der Zulassung umgingen die freien Importeure die Abgabe. Gegen eine Verlängerung der Frist wehrt sich der Verband freier Autohandel.
Letztes Jahr büsste der Bund Importeure mit 132 Millionen Franken. Die Details im Mobimag-Bericht

Flächendeckend Tempo 30: In Winterthur soll in 20 Jahren auf fast allen Strassen Tempo 30 signalisiert werden. Erste Massnahmen rund um die Altstadt und in Quartierzentren sollen schon bis 2025 umgesetzt werden, berichtet der «Tages-Anzeiger» mit Verweis auf eine Mitteilung des Stadtrats. Es gehe darum, dass sich alle Verkehrsteilnehmenden auf Augenhöhe begegnen und nicht dem Auto unterordnen müssen, wird Stadträtin Christa Meier (SP) zitiert. Der Stadtrat hat eine Grundlage mit dem Titel «Zielbild Temporegime» gelegt. Nach 2025 sollen Strassen rund um die Zentren folgen. Konkrete Abschnitte können noch nicht genannt werden. Einzelne Teilstrecken mit Umfahrungscharakter sollen weiterhin mit Tempo 50 oder 60 signalisiert werden. Vom langsameren Verkehrsfluss verspricht sich der Stadtrat mehr Sicherheit, weniger Lärm- und Umweltbelastung und einen flüssigeren Verkehrsfluss.


Dienstag, 6. Juli

Ein Jahr Maskenpflicht: Seit genau einem Jahr gilt die Maskenpflicht im Schweizer ÖV. Sie werde gut akzeptiert, sagt Ueli Stückelberger, Direktor des Verbands öffentlicher Verkehr (VöV), dem Portal nau.ch. Es habe kaum Rückfragen oder Beschwerden gegeben. Auch jetzt werde das Obligatorium sehr gut eingehalten. Dass es etwa auf Schiffdecks und Perrons nicht mehr gelte, sei positiv. Um über eine vollständige Aufhebung zu diskutieren, sei es aber noch zu früh. «Das würde etliche Kundinnen und Kunden verunsichern», so Stückelberger. Das wolle die Branche auf alle Fälle vermeiden. Das Wichtigste sei, dass die Reisenden volles Vertrauen in den ÖV hätten.

Wohin mit dem Auto? Der Autoverkehr wird beim Projekt des Durchgangsbahnhof Luzern und der damit einhergehenden Neugestaltung des Verkehrs in der Region zum Knackpunkt. Das berichtet das Portal zentralplus.ch mit Verweis auf die eben zu Ende gegangene Mitwirkungsphase. Vor allem das Thema Verkehr und Erreichbarkeit sei im Zentrum der Rückmeldungen gestanden. An einem Workshop mit Quartiervertretern und Organisationen wie der IG Stadtentwicklung oder Luzern60Plus habe sich gezeigt, dass das Thema motorisierter Individualverkehr (MIV) zentral sei. Die Erwartungen gingen weit auseinander: Während einige eine Reduktion des MIV fordern, gehen andere Rückmeldungen in die Richtung, dass die Stadt weiterhin schnell mit dem Auto erreichbar sein müsse. Eine Befreiung vom Durchgangsverkehr sei laut den Quartiervertretern zentral, während etwa die SVP die «geplante Abschottung» der Stadt kritisiert.


Montag, 5. Juli

Rechsteiner will mehr ÖV: Der St. Galler Ständerat Paul Rechsteiner (SP) will nach dem Nein zum CO2-Gesetz den öffentlichen Verkehr stark fördern. Die Umweltbilanz des ÖV sei viel besser, selbst bei anhaltender Elektrifizierung des Autoverkehrs, sagt er dem «St. Galler Tagblatt». Der ÖV habe eine Schlüsselrolle. Man müsse jetzt noch einmal in neuen Dimensionen denken. Die Finanzierung der Bahnprojekte auf nationaler Ebene sei gut aufgegleist. Beim Regionalverkehr und auf Stufe der Kantone müsse aber noch einiges geschehen. Es gelte, die Entwicklung zu beschleunigen. Mit Bezug auf die Ostschweiz rät Rechsteiner etwa, «die neue S-Bahn-Planung ernst zu nehmen».

Werden Autobahnen privatisiert? Die Bundesverwaltung klärt ab, ob ein Unternehmen Schweizer Autobahnen bauen und betreiben könnte. Das berichten die Zeitungen von CH Media. Geprüft werden demnach die Auslagerung in eine öffentlich-rechtliche Anstalt oder in eine Aktiengesellschaft. Eine «Autobahn AG» könnte sich zu 100 Prozent in Besitz der Eidgenossenschaft befinden, ähnlich der Post und der SBB. Hintergrund der Planungen ist, dass das heutige Bundesamt für Strassen (Astra) einerseits immer mehr Kilometer bewirtschaften muss, andererseits aber auch als Geldgeber, Planer, Bauherr und Aufsichtsbehörde viele Aufgaben auf sich vereint. Allerdings dürften die Pläne unter Verkehrsministerin Simonetta Sommaruga (SP) einen schweren Stand haben, so die Zeitungen.


Samstag, 3. Juli

Zürich unterstützt E-Ladestationen: Der Kanton Zürich will dafür sorgen, dass mehr Ladestationen für Elektroautos und Wasserstoff-Fahrzeuge gebaut werden. Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker-Späh (FDP) hat gestern ein bis 2023 befristetes Förderprogramm verkündet. Das Programm soll über einen neuen Rahmenkredit finanziert werden, schreibt der «Tages-Anzeiger». Damit werde eine Motion aus dem Kantonsrat erfüllt. Wie hoch der Kredit sein wird, ist noch nicht geklärt. Auch Verwaltungseinheiten wie die Kantonspolizei sollen ihre Autos durch Elektrofahrzeuge ersetzen. Die Offensive ist Teil der Strategie zu Digitalisierung und Nachhaltigkeit der Mobilität (Dinamo), die Walker-Späh gestern veröffentlicht hat.
Mobimag berichtet nächste Woche ausführlich über die Dinamo-Strategie und ihre Eckpunkte.

CO2-Ziel verfehlt: In der Schweiz wurden letztes Jahr rund 24 Prozent weniger Fahrzeuge als im Jahr 2019 neu zugelassen. Der Anteil der elektrisch angetriebenen Autos stieg dabei stark, während der Anteil der Dieselfahrzeuge zurückging. Das schreiben die Tamedia-Zeitungen mit Verweis auf das Bundesamt für Energie. Grund für diese Entwicklung sei die Coronapandemie. Trotz dem Boom der Elektroautos verfehlten die Importeure die CO2-Emissionsvorschriften. Ihnen werden deshalb für das Jahr 2020 Sanktionen in der Höhe von fast 150 Millionen Franken auferlegt.


Freitag, 2. Juli

Die Europaallee ist fertig: Die SBB hat die Arbeiten an ihrer bisher grössten Innenstadt-Baustelle Europaallee in Zürich offiziell beendet. Per gestern übergab sie den öffentlichen Raum bestehend aus Europaallee, Europaplatz und Gustav-Gull-Platz an die Stadt Zürich. Im neuen von der Bahn entwickelten Stadtquartier mit 78’000 Quadratmetern Arealfläche finden sich laut einer Mitteilung 4800 Studierende, 8000 Arbeitsplätze, 400 Wohnungen, 170 Hotelbetten und fast 80 Geschäftslokale. Die Europaallee verbindet den Hauptbahnhof mit dem Langstrassenquartier. Nach Jahrzehnten der Planung und rund zwölf Jahren Bauzeit sei die Europaallee nun fertiggestellt, so die SBB.

EU anerkennt Schweizer Regelung: Die Schweiz und die EU anerkennen die Gleichwertigkeit der Passagierrechte im öffentlichen Verkehr. Das hat der Gemischte Landverkehrsausschuss gemäss einer Mitteilung des Bundesamt für Verkehr (BAV) entschieden. Seit Anfang 2021 haben Passagiere des öffentlichen Verkehrs in der Schweiz bei grossen Verspätungen einen Rechtsanspruch auf eine Entschädigung. Bis dann erfolgten entsprechende Leistungen der Transportunternehmen bei Nichteinhalten des Fahrplans freiwillig.

Flugticket-Preise spielen verrückt: Während Flugtickets auf gewissen Strecken günstiger sind denn je, haben die Airlines auf anderen, sehr beliebten Verbindungen die Preise erhöht. Das berichten die Tamedia-Zeitungen. Während ein Hin- und Rückflug nach New York schon für 373 Franken zu haben sei, koste ein Ticket nach Pristina und retour 720 Franken. «Der Preis wird von Angebot und Nachfrage gesteuert», sagt ein Sprecher der Airline Edelweiss, welche Pristina anfliegt, den Zeitungen. Auf der anderen Seite kämpften Billiganbieter mit tiefen Preisen um mehr Kunden. Im Juli kostete bei Ryanair ein Hinflug ab Basel nach Dublin 5 Franken. Easyjet werbe aktuell für Flüge von Basel nach Sizilien, die im August ab 20.20 Franken erhältlich sind


Donnerstag, 1. Juli

Ende des Zürcher Parkplatzkompromiss: Der Stadtzürcher Gemeinderat hat an seiner gestrigen Sitzung bereits 84 von 89 Änderungsanträgen zum Verkehrsrichtplan behandelt. Er hat sich für eine Aufhebung des historischen Parkplatzkompromiss entschieden, der die Zahl der Parkplätze in der Innenstadt auf dem Stand der 90er-Jahre stabilisierte. Die Zahl kann nun «gesamthaft reduziert» werden, berichtet das Portal watson.ch. Zudem setzte das Parlament durch, dass künftig auch auf Hauptstrassen Tempo 30 anzustreben sei. Zudem sollen lärmmindernde Beläge verbaut werden. Die FDP hat angekündigt, das Referendum zu ergreifen, auch die SVP will den Richtplan als Ganzes ablehnen.

Streit um Zuger Mobilitätskonzept: Der Entwurf des Zuger Regierungsrat für ein kantonales Mobilitätskonzept wird in der Vernehmlassung hart kritisiert. Das berichtet das Portal zentralplus.ch. Bei den Alternativen – Die Grünen (ALG) falle der Entwurf auf ganzer Länge durch. Er genüge den Ansprüchen der gesamtgesellschaftlichen Herausforderung in keiner Art und Weise. Es brauche ein klares Konzept mit klarem Fokus. Für die FDP sind einige wichtige Themen vergessen gegangen, etwa das Thema Luftmobilität. Diese werde mit Zustellung per Drohnen künftig eine wichtige Rolle spielen. Zudem müsse die Digitalisierung besser einbezogen werden. Die SVP wiederum stört sich am im Konzept vorgesehenen Grundsatz «pay per use» und damit am Verursacherprinzip.


Mittwoch, 30. Juni

Wird bald wieder mehr geflogen? In Asien befindet sich der Flugverkehr im nationalen und regionalen Bereich bei Geschäftsreisen beinahe wieder auf dem Vorkrisenniveau. Das macht Experten Hoffnung für die Schweizer Luftfahrt. Die Linth-Zeitung berichtet heute über eine Studie des Analysten Andreas Brun von der Credit Suisse. Er rechnet zwar damit, dass Geschäftsreisen auch Ende 2023 noch 15 Prozent unter dem Vor-Corona-Niveau liegen werden. Weil aber gleichzeitig die Zahl der Passagiere, die in der Freizeit fliegen, steigt, dürfte zu diesem Zeitpunkt am Flughafen Zürich das Niveau vor der Krise wieder erreicht werden. Im Freizeitverkehr wird eine Normalisierung trotz Umweltdiskussion bereits nächsten Sommer erwartet, so die Zeitung.

Gotthard-Basistunnel zahlt sich aus: Der Personenverkehr auf der Nord-Süd-Achse hat bis Ende 2019 deutlich zugenommen. Das sei eine direkte Folge des 2016 eröffneten Gotthard-Basistunnels und des verbesserten ÖV-Angebots, schreibt das Bundesamt für Verkehr (BAV) in einer Mitteilung. Konkret habe die Zahl der Reisenden um 28 Prozent zugenommen. Am Gotthard sei gleichzeitig die Zahl der Personenwagen um vier Prozent zurückgegangen. 60 bis 80 Prozent des Anstiegs beim ÖV seien auf Automobilisten zurückzuführen, die auf den Zug umgestiegen sind. Die zusätzlichen Bahnfahrten seien vor allem auf Besucher von Touristenattraktionen im Tessin zurückzuführen. Auch die Zahl der Logiernächte im Tessin sei gestiegen. Es gebe zudem erste Hinweise, dass der Gotthard-Basistunnel auch die räumliche Entwicklung beeinflusst habe. So seien die Wachstumsraten von Bevölkerung und Beschäftigung in Bellinzona am höchsten.


Dienstag, 29. Juni

Rückschlag für Basler Herzstück? Letzte Woche hat das Bundesamt für Verkehr (BAV) mitgeteilt, dass es die Realisierung eines unterirdischen Tiefbahnhofs Basel SBB und des Herzstücks prüft. Die Kosten werden auf neun Milliarden Franken beziffert und sollen über mehrere Ausbauschritte verteilt werden. Während die Kantone und das BAV sich zufrieden zeigten mit diesem Entscheid, schlägt die «Basler Zeitung» nun kritische Töne an. Der Vorentscheid, der von lokalen Behörden bejubelt werde, sei als Rückschritt für die Pläne Basels zu werten. Nicht nur dürfte es nun viel länger gehen, bis die Projekte realisiert werden. «Die jetzt vorgesehene Planung eines Tiefbahnhofs eröffnet wieder die Perspektive, Fernzüge über den Tiefbahnhof und eine unterirdische Fortsetzung Richtung Deutschland zu führen – ohne Halt im Badischen Bahnhof.» Damit könnte der unterirdische Bahnhof Basel SBB und eine unterirdische Fortsetzung Richtung Deutschland Priorität erhalten – «ganz ohne Herzstück.»

Grosse Pläne in Baar: Weil es mit dem Zimmerberg-Basistunnel II Platz für ein drittes Gleis braucht, wird die Infrastruktur rund um den Bahnhof Baar umgebaut. Wie der Baarer Gemeinderat gestern mitteilte, habe dies Auswirkungen auf den Bahnhof und die gesamte Zentrumsgestaltung. Die Gemeinde hat mit externen Fachplanern alle anzupassenden Unterführungen angeschaut und Anpassungen geprüft. Sie will unter anderem eine neue Unterführung bauen und den Bahnhof Baar mit einem weiteren Perron ergänzen, wie das Portal «zentralplus.ch» berichtet. Zudem muss der Bushof ausgebaut werden. Geprüft werden zwei Varianten, wobei die zweite aus einem unterirdischen Bushof unter den Gleisen besteht. Zwischen Baar und Zürich wird der Takt mit dem Ausbauschritt 2035 verdichtet. Die Fahrzeit verkürzt sich von 21 auf 13 Minuten.


Montag, 28. Juni

Bahnen müssen Bahnhöfe ein zweites Mal umbauen: Die SBB und weitere Bahnen müssen Bahnhöfe zusätzlich anpassen, um das Behindertengleichstellungsgesetz (BehiG) umzusetzen. Wie die NZZ schreibt, hat das Bundesamt für Verkehr (BAV) im September 2020 in einer Planungsanweisung verfügt, dass grundsätzlich jeder Zugang und jede Unterführung behindertengerecht ausgeführt sein muss. Zudem wurden die Vorgaben für Perronanlagen in Kurven durch das BAV präzisiert. Wie die Zeitung schreibt, führen die neuen Anweisungen zu Mehrkosten: So rechnet etwa die SOB mit Zusatzkosten von bis zu 5 Millionen Franken, die SBB plant 70 Millionen Franken zusätzlich ein. Das BAV erwidert auf die Kritik, es handle sich nicht um eine Verschärfung, sondern die korrekte Umsetzung des Gesetzes. Bahnbetreiber seien zu lange untätig geblieben. Das BehiG schreibt ab Ende 2023 einen barrierefreien Zugang zu den Bahnhöfen vor.
Mehr zur langsamen Umsetzung des BehiG im ÖV in der Mobimag-Analyse

Kehren die Pendler zurück? Die SBB rechnet mit einem erhöhten Pendlerverkehr, nachdem seit Samstag keine Homeoffice-Pflicht mehr gilt. Die Bahn gehe davon aus, dass ab dieser Woche wieder mehr Pendler unterwegs seien, sagt ein Sprecher dem Newsportal nau.ch. Tagsüber seien bereits seit längerem alle Züge im Einsatz. Regionale ÖV-Betriebe geben sich noch zurückhaltender: Man gehe davon aus, dass sich die Fahrgastzahlen nur langsam erholen, sagt etwa Rolf Meyer von Bernmobil. Schliesslich würden viele Unternehmen das Homeoffice aufrechterhalten. Zu einer ähnlichen Einschätzung kommt auch der Zürcher Verkehrsverbund (ZVV).
Zahlen und Grafiken zur aktuellen Mobilität im Mobimag-Monitoring


Samstag, 26. Juni

ÖV-Branche legt Studie vor: Der Verband öffentlicher Verkehr (VöV) hat gestern eine Studie vorgestellt, die Massnahmen aufzeigt, mit denen der Anteil des öffentlichen Verkehr an den zurückgelegten Wegen gesteigert werden kann. Mittelfristig soll er damit von 28 auf 40 Prozent steigen. Das Genfer Ingenieursbüro Citec hat 38 Massnahmen identifiziert. Würden nur schon die wichtigsten umgesetzt, könne das zu einem Anstieg der Fahrten mit dem ÖV um 50 Prozent bis im Jahr 2050 führen, heisst es in einer Mitteilung. Zu den wichtigsten Massnahmen gehören laut den CH-Media-Zeitungen neue Direktverbindungen, dichtere Takte insbesondere in den Agglomerationen und besser zugängliche Haltestellen in dichterem Abstand.
Mobimag berichtet am Montag, 28. Juni ausführlich über das vorgeschlagene Massnahmenpaket.

9 Milliarden für Basler S-Bahn? Das Bundesamt für Verkehr (BAV) prüft, ob zusätzlich zum «Herzstück», einer teils unterirdischen S-Bahn-Verbindung in Basel, auch ein Tiefbahnhof Basel SBB realisiert werden könnte. Das gab das Amt gestern bekannt. Ein solcher sei für einen Ausbau des Regional- Fern- und Güterverkehrsangebots über beschlossene Ausbauschritte hinweg nötig. Ein ebenerdiger Ausbau sei aus Platzgründen kaum realistisch. Mit einer Vorstudie sollen offene Fragen geklärt werden. Eine Realisierung müsste später das nationale Parlament beschliessen. Die Kosten für die Bahninfrastruktur am Knotenpunkt Basel mit dem Tiefbahnhof SBB, dem «Herzstück» und den Anpassungen beim Badischen Bahnhof und beim Bahnhof St. Johann liegen laut der «bz Basel» bei grob geschätzt 9 Milliarden Franken. Sie sollen über mehrere Bahn-Ausbauschritte des Bundes und somit über mehrere Jahrzehnte verteilt werden


Freitag, 25. Juni

Streit um Velodemo: Heute Abend findet in vielen Städten wieder die Velodemo «Critical Mass» statt. Wie das Onlineportal Watson berichtet, häufen sich die Aggressionen im Zusammenhang mit der Veranstaltung. Gruppen, die sich für Velo-Politik einsetzen, würden beleidigt oder mit dem Tod bedroht. In Sozialen Medien werde damit gedroht, Velofahrer mit dem Auto zu überfahren. «Die Diskussion wird zunehmend aggressiv», sagt Umverkehr-Geschäftsleiter Silas Hobi. Durch die Critical Mass sähen sich die Autofahrenden «in ihrem hegemonialen Anspruch auf den öffentlichen Raum bedroht». Thomas Hurter, Präsident des Automobil Club der Schweiz (ACS), sagt hingegen, gerade die enorme Zunahme der E-Bikes fordere eine verstärkte Rücksichtnahme und ein striktes Einhalten der Verkehrsregeln, «was leider auf Seite der Velofahrenden oft nicht der Fall ist».

Richtplan-Diskussion in der Stadt Zürich: Im Parlament der Stadt Zürich steht die Debatte über den kommunalen Verkehrsrichtplan an. Am Mittwoch beginnt die Beratung im Gemeinderat. Die Anträge, die vorliegen, würden den Verkehr in der Stadt deutlich verändern, wie der «Tages-Anzeiger» berichtet. So soll der sogenannte historische Parkplatzkompromiss, der die Zahl der Parkplätze in der Innenstadt auf dem Stand der 90er-Jahre konserviert, aufgehoben werden. In der blauen Zone sollen Parkplätze abgebaut werden, wenn Wohnersatzbauten mit Pflichtparkplätzen erstellt werden. Weiter sollen 31 sogenannte Velovorzugsrouten entstehen, Tempo 30 soll grossflächig auch auf Hauptstrassen eingeführt werden, die Zahl der E-Ladestationen soll erhöht werden und sechs neue Buslinien sollen den Betrieb aufnehmen. Während die Linke geschlossen hinter den meisten Anträgen steht, haben SVP und FDP Widerstand angekündigt.


Donnerstag, 24. Juni

Jetzt kommt das Sommer-GA: Schweiz Tourismus lanciert ein GA für den Sommer. Damit sollen einheimische Gäste nachhaltig das eigene Land bereisen können, teilte die Organisation gestern mit. Das Sommer-GA wird 330 Franken pro Monat oder elf Franken pro Tag in der zweiten Klasse kosten, in der ersten Klasse sind es 480 Franken. Eine GA-Monatskarte der SBB kostet üblicherweise 420 Franken in der zweiten Klasse und 685 Franken in der ersten Klasse. Schweiz Tourismus rechnet damit, dass nebst einheimischen Gästen auch wieder etwas mehr europäische Touristen dieses Jahr das Land besuchen werden.

St. Gallen will CST-Hub werden: Der Kanton St. Gallen prüft einen Anschluss an das unterirdische Gütertransportsystem Cargo Sous Terrain (CST). Zusammen mit der Projektträgerin CST AG und dem Kanton Thurgau erarbeitet er eine Studie, die das Kosten-Nutzen-Verhältnis einer Netzerweiterung in Richtung Osten aufzeigen soll. Sie soll bis im Frühling 2022 vorliegen. Eine der zu prüfenden Fragen sei, ob eine Linie von Zürich in Richtung Ostschweiz von Winterthur direkt nach Wil oder über Frauenfeld führen soll, sagt Patrick Ruggli, Leiter des Amt für öffentlichen Verkehr des Kantons, dem «St. Galler Tagblatt». Eine zweite Frage, die beantwortet werden soll, ist, ob die CST an einer Erschliessung der Ostschweiz interessiert ist. Eine erste Strecke der CST von Härkingen nach Zürich soll im Jahr 2031 in Betrieb gehen. Ob das Projekt Fahrt aufnimmt, ist laut Ruggli unklar, aber: «Es bleibt eine innovative Geschichte».
Mehr zu CST im Mobimag-Interview mit CST-Sprecher Patrik Aellig

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