Bund büsst Auto-Importeure mit 132 Millionen Franken (Abo)

Ein Autoimporteur muss über 100 Millionen Franken abliefern. Bild: Claudio Schwarz / Unsplash

Obwohl die CO2-Emissionen des Schweizer Neuwagenparks deutlich abgenommen haben, wurden die Ziele auch letztes Jahr verfehlt. Dafür brummt der Bund den Importeuren Sanktionen in der Höhe von über 132 Millionen Franken auf. Mobimag zeigt, wen es am härtesten getroffen hat.

von Stefan Ehrbar
6. Juli 2021

Eigentlich könnte die Schweizer Autobranche zufrieden sein. Im vergangenen Jahr wuchs der Anteil der Elektrofahrzeuge auf 14,4 Prozent von 5,6 Prozent im Jahr 2019. Der durchschnittliche Treibstoffverbrauch von Benzin-Autos nahm um 2,9% auf 6,21 Liter pro 100 Kilometer ab. Die CO2-Emissionen sanken sogar noch stärker: Letztes Jahr stiess der Schweizer Neuwagenpark durchschnittlich 123,6 Gramm CO2 pro Kilometer aus. Das sind 10,5 Prozent weniger als im Jahr 2019. Das ist massgeblich den Elektrofahrzeugen geschuldet. Würden diese aus der Statistik herausgerechnet, läge der Wert bei 141,4 Gramm.


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Nur: Den Zielwert erreichten die Schweizer Importeure bei weitem nicht – und die Schweizer Flotte bleibt eine der emissionsstärksten Europas (Mobimag berichtete). Derzeit beträgt dieser Zielwert 95 Gramm CO2 pro Kilometer gemäss dem alten Messverfahren NEFZ oder 118 Gramm CO2 gemäss dem modernen, genaueren Messverfahren WLTP. Damit orientiert sich die Schweiz an den Regeln der EU – mit Ausnahmen, die den Importeuren das Leben erleichtern. Denn sie profitieren von zwei Spezialregeln:

  • Fahrzeuge, die einen Ausstoss von weniger als 50 Gramm CO2 pro Kilometer aufweisen wie etwa Elektroautos oder Plug-In-Hybride wurden zur Berechnung für das Jahr 2020 doppelt gezählt (dieses Jahr beträgt der Faktor 1,67, im Jahr 2022 noch 1,33 und ab 2023 zählen diese Fahrzeuge nicht mehr mehrfach).
  • Die Emissionsziele gelten erst für einen Teil der Flotte. Letztes Jahr mussten Importeure die Ziele nur bei 85 Prozent ihrer Neuwagenflotte erfüllen. Die emissionsstärksten Autos wurden also gar nicht in die Berechnung einbezogen. Dieses Jahr müssen 90% der Flotte die Ziele erfüllen, 2022 sind es dann 95% und ab 2023 gelten die Ziele für alle Neuwagen.

Letztes Jahr war immer noch mehr als jedes zehnte verkaufte Auto in der schlechtesten Energieeffizienz-Kategorie G mit einem CO2-Ausstoss von durchschnittlich 218,6 Gramm pro Kilometer und einem Verbrauch von 9,67 Liter pro 100 Kilometer eingereiht, weitere 15 Prozent gehörten zur zweitschlechtesten Kategorie G mit 165,2 Gramm CO2 pro Kilometer und 7,32 Litern auf 100 Kilometer. Viele dieser Fahrzeuge dürften aufgrund der Ausnahmeregelungen finanziell nicht zu Buche geschlagen haben. Dabei handelt es sich häufig um teure Autos: Die Neuwagen mit einem Preis von über 100’000 Franken haben mit durchschnittlich 208 Gramm CO2 pro Kilometer den mit Abstand höchsten Ausstoss aller Kategorien. 


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