Das Medienarchiv


Mittwoch, 28. April

Fairtiq mit neuem Rekord: Im vergangenen Monat waren über 200’000 Personen mit der Ticketing-Technologie von Fairtiq unterwegs. Das ist ein neuer Rekord, wie Fairtiq-Chef Gian-Mattia Schucan der «Berner Zeitung» sagt. «Wir stellen eine bedeutende Wechselbewegung vom GA zu Fairtiq fest», sagt er. Die Zahl der im Umlauf befindlichen GAs sank letztes Jahr von 500’000 auf 439’000. Der Trend gehe weiter, sagt der Fairtiq-Chef: «Homeoffice wird zum Teil bleiben, das schreit nach neuen Tarifmodellen». Inzwischen setzen laut der Zeitung über 50 ÖV-Unternehmen und -Verbünde auf Fairtiq – neben der Schweiz auch im Ausland, etwa in deutschen und österreichischen Städten. Momentan läuft zudem ein Pilotprojekt mit der französischen SNCF und mit Bahnen in Belgien und Grossbritannien.

Hilfsgelder auch für den Fernverkehr: Die Verkehrskommission des Nationalrats will die SBB auch beim Fernverkehr finanziell unterstützen. Sie hat am Montag zwei Motionen beschlossen, berichtet die NZZ. Sämtliche Parteien ausser die SVP unterstützten das Anliegen. Wie viel Geld gesprochen werden soll, ist noch unklar. Zuerst muss das ganze Parlament der Ausweitung der Hilfsgelder zustimmen. Um die Folgen der Coronakrise für den ÖV abzufedern, hat das Parlament bereits letztes Jahr ein Hilfspaket in der Höhe von 900 Millionen Franken verabschiedet, das an den regionalen Personenverkehr, touristische Angebote und den Güterverkehr gerichtet war.


Dienstag, 27. April

Berner Bahnhofplatz nicht so schnell autofrei: In einem Interview mit dem «Bund» spricht die neue städtische Berner Verkehrsdirektorin Marieke Kruit (SP) über die Projekte ihrer Direktion. Ein autofreier Bahnhofplatz werde erst in Abstimmung mit eidgenössischen, kantonalen und regionalen Stellen umgesetzt werden können, sagt sie. «Allerdings reden wir dabei eher von einem autoarmen als autofreien Bahnhofplatz.» Es brauche nicht nur für den ÖV eine Lösung, sondern auch für den Wirtschaftsverkehr und Menschen mit einer Beeinträchtigung. Eine «Riesenaufgabe» sei auch die Parkierung von Velos am Hirschengraben. Es habe diese Woche ein Treffen gegeben, bei dem es um eine mögliche Velostation bei der Welle 7 gegangen sei, so Kruit. Zudem prüfe die Stadt, Velostationen besser auszulasten, indem sie die ersten 24 Stunden kostenlos zugänglich sind.

Bahnausbau im Weinland gefordert: Eine Einzelinitiative im Zürcher Kantonsrat fordert den durchgängigen Ausbau auf zwei Gleise zwischen Winterthur und Schaffhausen sowie eine Verbindungslinie zwischen den Bahnlinien Winterthur – Schaffhausen und Winterthur – Stein am Rhein mit einer Thurbrücke für beide Linien. Dieser Zusammenschluss soll zwischen Ossingen und Andelfingen geschehen, wo sich die beiden Linien nahe kommen und nur zwei Kilometer voneinander entfernt sind. Gefordert werden auch neue Haltestellen: Auf den zwei Linien sollen die Züge auch in Waltalingen, Gütighausen, Kleinandelfingen und Winterthur-Weltheim halten, wie der «Landbote» berichtet. Die Idee stosse bei Kantonsräten aus dem Weinland auf Skepsis, auch wenn diese ebenfalls eine Verbesserung des ÖV wünschen, so die Zeitung.


Montag, 26. April

ÖV-Tickets nur noch bargeldlos? Seit 22. März testet die BLS neue Billettautomaten an vier Standorten, wie sie in einer Mitteilung bekanntgegeben hatte. An diesen kann nur bargeldlos bezahlt werden, etwa mit Kreditkarte, Smartphone, Twint oder Apple Pay. Wie CH Media berichtet, könnte der Test Folgen haben. Die BLS müsse ihre bisherigen Automaten 2025 ersetzen, sagt Sprecherin Tamara Traxler den Zeitungen. «In der aktuellen Studie testen wir nun, ob ein ausschliesslich bargeldloses Bezahlen von den Fahrgästen akzeptiert wird.» Erste Rückmeldungen seien positiv. Wenn sich die BLS für diese Automaten entscheide, könne es sein, dass künftig an Bahnhöfen ohne Reisezentren nicht mehr mit Bargeld bezahlt werden könne. Auch Postauto forciert die Digitalisierung: Ab Sommer oder Herbst kann in den Fahrzeugen mit Twint bezahlt werden. «Postauto beschäftigt sich seit einiger Zeit mit der Frage, wie die Fahrgäste künftig ihre Tickets kaufen sollen. Im Zentrum der Überlegungen steht das bargeldlose Zahlen», sagt eine Sprecherin zu CH Media. Eine verbindliche Pflicht zur Annahme von Bargeld gibt es in der Schweiz nicht.

Gelder für den SBB-Fernverkehr: Im Gegensatz zum Regional- und Güterverkehr profitiert der eigenwirtschaftlich betriebene Fernverkehr der Bahnen bisher nicht von Unterstützungsgeldern der öffentlichen Hand zur Bewältigung der Coronakrise. Das könnte sich nun ändern: Die ständerätliche Verkehrskommission habe den Fernverkehr auf die Agenda genommen, weil im letzten Jahr erhebliche Ertragsausfälle verzeichnet worden seien, sagt Kommissionspräsident Stefan Engler (Die Mitte) zu SRF. Damit könnte es auch Nothilfe für den Fernverkehr geben. Es stelle sich die Frage, ob die SBB ein zweites solches Jahr verkraften könne, so Engler: «Wir glauben eher nein». Heute werden SBB-Vertreter die Situation der Bahn vor der Kommission erklären. Zustimmen müsste schlussendlich das ganze Parlament.


Sonntag, 25. April

Schweizer Autobranche will recyclen: Die Schweizer Autobranche ist nur noch bis Ende 2021 von der vorgezogenen Entsorgungsgebühr für Batterien ausgenommen. Wie die «NZZ am Sonntag» schreibt, präsentiert das Startup Librec nun eine Lösung für das Entsorgungsproblem. Es will ab 2022 eine Recycling-Anlage für Batterien von Elektroautos bauen, die ab 2024 in Betrieb gehen soll. Zunächst sollen jährlich 300 Tonnen rezykliert werden können, was der Batterie von 1000 Elektroautos entspricht. Dieser Wert soll später um mehr als das Zehnfache gesteigert werden. Der Verband der Autoimporteure Auto Schweiz zeigt laut der Zeitung grosses Interesse und möchte mit Librec eine Branchenlösung auf die Beine stellen. Als Standorte sind Oensingen und Biberist angedacht. Finanziert werden soll das System durch einen Beitrag beim Kauf eines Elektroautos. Das Verfahren, welches das Startup einsetzen will, gewinnt 90 Prozent der in den Batterien verwendeten Materialien zurück. Können alle Pläne umgesetzt werden, will Librec die weltweit höchste Recyclingquote erreichen.

Pascal Couchepin für CO2-Gesetz: Alt Bundesrat Pascal Couchepin (FDP) setzt sich für ein Ja zum CO2-Gesetz ein, über das am 13. Juni abgestimmt wird. Wie «Le Matin Dimanche» schreibt, tritt er mit anderen Prominenten wie Carlos Leal oder Gardi Hutter in einer virtuellen Kampagne unter dem Banner der «GenerationsForFuture» auf. Dazu gehören neben der Klima-Allianz Schweiz auch Gruppen wie der WWF, Pro Velo und Greenpeace, aber auch kirchliche Kreise. Er denke zwar weiterhin, dass Kirchen keine Position zu konkreten politischen Fragen beziehen sollten, sagt Couchepin der Zeitung. «Jetzt geht es aber darum, ob wir etwas für das Klima tun oder nicht.» Er sei überzeugt, dass die Schweiz in der Klimapolitik weiter vorangehen müsse und dass das Gesetz, wie es sich präsentiere, sowohl den wirtschaftlichen als auch den klimatischen Bedürfnissen gerecht werde.

Gibt es wieder Schweiz-Ferien? Das Coronavirus sorgt weiterhin für grosse Reiseeinschränkungen und wechselnde Quarantänelisten. Die «Sonntagszeitung» präsentiert deshalb Destinationen in der Schweiz, die sich als Alternative in Zeiten von Restriktionen anbieten. Die Zeitung nennt etwa Murten, Neuenburg, Rapperswil oder Schaffhausen als kleinere Schweizer Städte, die sich für Entdeckungsreisen lohnen. Wer trotzdem ins Ausland will: Eine ausführliche und laufend aktualisierte Liste mit den Regeln, welche bei der Ein- und Ausreise in verschiedene Länder gelten, bietet das Portal «Travelnews» kostenlos an.

Samstag, 24. April

Abtretender VBZ-Chef warnt: Guido Schoch tritt per Ende Monat als Direktor der Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) zurück. Er stand während über 11 Jahren an der Spitze des Betriebs. In einem Interview mit dem «Tages-Anzeiger» schlägt er Alarm: «Ich befürchte, dass der ÖV bereits in fünf Jahren deutlich an Attraktivität verlieren wird», sagt er. Grund für diese Befürchtung seien zahlreiche Strassenbauprojekte, bei denen die Eigentrassees von Bussen und Trams abgebaut werden könnten. Die Folgen davon wären noch höher als jene von Tempo 30, warnt Schoch – und sie seien real. Beim Albisriederplatz in Zürich sei etwa die separate Bus- und Tramspur in Gefahr. Wenn sie wegfalle, werde die Fahrzeit unberechenbar, weil Tram und Bus lange im Auto stecken könnten. Studien und Zahlen der VBZ zeigten, dass die Passagierzahlen sinken würden, sobald der ÖV unzuverlässiger und langsamer werde. «Die Gefahr ist gross, dass wir in wenigen Jahren verlieren, was wir in den letzten 40 Jahren erfolgreich aufgebaut haben», sagt Schoch.
Hier geht es zum Mobimag-Interview mit Marco Lüthi, dem Nachfolger von Guido Schoch an der Spitze der VBZ

ETH-Stadtforscher kritisiert Wankdorf: Christian Schmid ist Stadtforscher an der ETH Zürich. In einem Interview mit dem «Bund» skizziert er, wie Innenstädte nach der Coronakrise aussehen könnten. Man sehe heute klar, welche urbanen Qualitäten die Menschen anziehen: ältere, kleinräumige Quartiere, relativ dicht bebaut, aber mit Grünflächen, Allen und Plätzen durchsetzt. «Sogenannt «trendiges Wohnen», wie es in Zürich-West angeboten wird, kann diese Qualitäten gar nicht anbieten», sagt Schmid. Wichtig sei, dass Läden in Städten nicht in Büros umgebaut würden. «Erdgeschosse sollten nicht mehr für Büros oder fürs Wohnen benutzt werden. Büros sind «blind», durch Storen oder Sichtblenden abgeschirmt. Damit wird auch der öffentliche Raum rundum zerstört», sagt er. Das Büroviertel Wankdorf-City in Bern, in dem etwa die SBB und die Post ihren Hauptsitz haben, sei ein «total veraltetes Modell».

SVP Zug will Stadttunnel: Die SVP-Fraktion im Grossen Gemeinderat Zug hat eine Motion eingereicht, mit welcher der Stadtrat aufgefordert wird, Möglichkeiten für die Umsetzung eines Stadttunnels zu prüfen. Ein solcher Tunnel wurde 2015 in einer Abstimmung verworfen. In baulicher Hinsicht sei das Projekt aber nach wie vor geeignet, sagt Gemeinderat Gregor R. Bruhin der «Zuger Zeitung»: «Wenn der motorisierte Verkehr unterirdisch geführt wird, entsteht eine praktisch verkehrsfreie Innenstadt.» Ziel sei es, eine Harmonie zwischen allen Verkehrsteilnehmern herzustellen. Das gehe nur mit einem unterirdischen Tunnel.


Freitag, 23. April

Bernmobil löst Reserven aus: Der städtische Verkehrsbetrieb Bernmobil hat vergangenes Jahr einen Verlust von 19,8 Millionen Franken eingefahren. 70,35 Millionen Passagiere nutzten die Trams und Busse, 32 Prozent weniger als noch 2019. Weil das Unternehmen fast das ganze Defizit bis auf einen Betrag von 450’000 Franken selbst tragen muss, hat es alle über die Jahre angehäuften Reserven aufgelöst, berichtet die «Berner Zeitung». Die Vorgabe, Reserven aufzulösen, um Verluste zu minimieren, trifft alle ÖV-Unternehmen des Landes. Für Bernmobil sei erschwerend hinzugekommen, dass das Gesuch um Kurzarbeitsentschädigung vom Kanton abgelehnt worden sei, schreibt die Zeitung. Auch für das laufende Jahr sehe es düster aus: Laut Bernmobil-Sprecher Rolf Meyer liege die Auslastung im ersten Quartal immer noch fast 40 Prozent unter jener vor Corona. Weil die Reserven nun aufgebraucht seien, brauche Bernmobil erhöhte Abgeltungszahlungen von Bund und Kanton.

Streit um Autobahnausbau: Die A1 zwischen Luterbach und Härkingen soll von vier auf sechs Spuren ausgebaut werden. Wie die «Gewerbezeitung» schreibt, stösst das bei Landeigentümern, Bauern sowie links-grünen Parteien und Organisationen in den betroffenen Kantonen Bern und Solothurn auf Widerstand. 181 Einsprachen gegen das Ausführungsprojekt wurden bereits vom Uvek abgelehnt. Doch auch die SVP habe sich dem Widerstand angeschlossen, in dem sie im Grossen Rat des Kantons Bern eine Motion einreichte, die eine Tunnellösung und einen stärkeren Einbezug der Landwirtschaft forderte. Diese Motion wurde bereits letztes Jahr überwiesen. Sollte es beim Ausbau zu erheblichen Änderungen kommen, müsste das Plangenehmigungsverfahren wiederholt werden, schreibt die Zeitung. Im Moment fänden unter Federführung von Strasse Schweiz Gespräche mit interessierten Organisationen statt. Wenn das vorliegende Projekt stark überarbeitet werden müsste, würde die Verzögerung laut Christoph Erb, Direktor Berner KMU, 10 Jahre betragen.


Donnerstag, 22. April

Kritik an Zürcher Klimastrategie: Der Zürcher Stadtrat hat diese Woche sein Klimaziel vorgestellt. Bis 2040 soll der direkte Treibhausgas-Ausstoss auf Netto Null gesenkt werden. Bis 2030 sollen 50 Prozent weniger Treibhausgase ausgestossen werden. Auch die indirekten Emissionen sollen bis 2040 um einen Drittel pro Person sinken. Die Stadt rechnet zusammen mit den Kosten für die 2000-Watt-Gesellschaft mit jährlichen Kosten von 520 Millionen Franken. Der ÖV soll bis 2035 komplett mit erneuerbarer Energie betrieben werden. Der Autoverkehr soll reduziert und elektrifiziert werden, Carsharing gefördert werden. Das Vorgehen stösst auf Kritik, wie die «Limmattaler Zeitung» berichtet. Die Grünen wollen das Netto-Null-Ziel bereits 2030 verankern. Die SP bedauere, dass der Zeithorizont 2030 nicht eingehalten werde und wolle via Gemeinderat prüfen, welche Massnahmen schneller umgesetzt werden könnten.

BLS Cargo kommt mit blauem Auge davon: Dirk Stahl, der CEO von BLS Cargo, spricht in einem Interview mit der «Handelszeitung» über die Situation seiner Bahn. Sie sei im Zusammenhang mit Corona «mit einem blauen Auge davongekommen», sagt er. Zwar sei das Volumen letztes Jahr um bis zu 30 Prozent zurückgegangen, bis Ende Jahr habe der Schienengüterverkehr aber aufgeholt. Es sei bei einem Minus von 10 Prozent geblieben. Bei den Ganzzugleistungen im Binnen-, Import- und Exportverkehr habe BLS Cargo keine Einbussen verzeichnet. «Wir fuhren sogar leicht mehr Züge als im Vorjahr», so Stahl. Vor allem chemische und Konsumgüter hätten eine ungebrochen hohe Nachfrage verzeichnet. Stahl kritisiert, dass das Potenzial des Gütertransports wegen der Fahrplanlagen und Zugslängenbeschränkungen in Italien noch nicht komplett ausgeschöpft werden könne: «Das ist misslich». Es gebe einen Flickenteppich, bei dem die Streckenbedingungen international nicht ausreichend harmonisiert seien.


Mittwoch, 21. April

SBB bestellt 60 IR-Dosto: Die SBB beschafft beim Hersteller Stadler für rund 1,3 Milliarden Franken 60 weitere Interregio-Doppelstockzüge. Das teilt sie am Mittwoch mit. 41 der Fahrzeuge trügen dazu bei, die Altflotte zu ersetzen und die Vorgaben des Behindertengleichstellungsgesetzes zu erfüllen (Mobimag berichtete). 19 Fahrzeuge würden eingesetzt, um im Regionalverkehr in den Regionen Zürich und Westschweiz Kapazitätsengpässe zu beheben, Angebotsausbauten zu ermöglichen und mehr Komfort zu schaffen. Die ersten Fahrzeuge sollen ab Fahrplan 2024 eingesetzt werden. Für die 60 Fahrzeuge löst die SBB eine Option ein. Die IR-Version der Doppelstockzüge bietet unter anderem eine 2/1-Bestuhlung in der 1. Klasse, Steckdosen im ganzen Zug und leicht erreichbare Veloplätze.

Neue Investoren für Cargo Sous Terrain: Zum Aktionariat der geplanten unterirdischen Güterbahn Cargo Sous Terrain (CST) zählen neu die Migros-Pensionskasse, die Genossenschaft Migros Aare, Siemens Schweiz, die Erne AG Bauunternehmung und der belgische Drahthersteller Bekaert. Das schreiben die Zeitungen von CH Media. Damit erweitere die CST AG ihr Aktionariat finanziell und gewinne Know-How dazu, wie das Unternehmen verlauten lässt. Darüber hinaus hätten die Aktionäre an der Generalversammlung 2021 einer Kapitalerhöhung zugestimmt. Auch bei der gesetzlichen Grundlage für das Projekt gehe es voran: Die Kommission für Verkehr und Fernmeldewesen des Ständerats hat diese Woche das Bundesgesetz zum unterirdischen Gütertransport beraten und unterstützt es einstimmig. Nun kommt das Geschäft im Sommer in den Ständerat.


Dienstag, 20. April

U-Bahn unter die ETH Hönggerberg? Eine Einzelinitiative des Ustermer Verkehrsplaner Paul Stopper im Zürcher Kantonsrat fordert eine unterirdische Verlängerung der SZU vom Zürcher Hauptbahnhof via das Hochschulquartier zum Standort Irchel der Universität und zum Standort Hönggerberg der ETH (Mobimag berichtete). Ein solches Vorhaben koste mehrere Hundert Millionen Franken, sagte Stopper gestern im Kantonsrat. Wie der Tages-Anzeiger berichtet, fand die Idee trotzdem eine erste Mehrheit im Parlament. Der Kantonsrat überwies die Initiative vorläufig mit 94 von 180 Stimmen. Die kantonsrätliche Verkehrskommission muss nun über einen Projektierungskredit beraten und dem Parlament einen Antrag vorlegen. Mehrheitlich für die Initiative gestimmt hatten Vertreter der SVP, FDP, Mitte, GLP und AL. Dagegen hatten hauptsächlich Vertreter der SP, EVP und der Grünen gestimmt.

Schon 19 Carsharing-Anbieter in der Schweiz: Trafik.guide als Anbieter eines Mobilitätsüberblicks hat analysiert, wie viele verschiedene Mobilitäts-Angebote es in der Schweiz zurzeit gibt. Wie es in einer Mitteilung vom Montag heisst, sind mindestens 19 Carsharing-Anbieter, 11 verschiedene Bikesharing-Systeme und 9 Ridepooling-Konzepte aktiv. Neben dem klassischen öffentlichen Verkehr gebe es derzeit rund 200 Mobilitätsdienstleistungen in der Schweiz. Die Auswertungen stammen aus dem Mobilitätsüberblick Trafikguide. Dieses nichtkommerzielle Tool wurde laut der Mitteilung von Trafiko mit Unterstützung von EnergieSchweiz, dem Zürcher Verkehrsverbund und swisscleantech entwickelt. „Fast wöchentlich entstehen neue Mobilitätsangebote und kommen neue Unternehmen auf den Markt“, wird Mitgründer Roman Steffen zitiert.

Autovermieter kooperiert mit SBB: Der Autovermieter Enterprise lanciert im Grossraum Zürich das Angebot “Click & Go”. Das “schweizweit einzigartige Mobilitätskonzept” eröffne die Möglichkeit, “schnell und selbstständig an ausgewählten Bahnhöfen mit der Mobile-App „Click & Go“ auf eine Auswahl an Mietwagen umzusteigen”, heisst es in einer Mitteilung. Die SBB und Enterprise wollten so die Verknüpfung des Schienen- und Strassenverkehrs stärken. In einer ersten Phase wird das Angebot an den Bahnhöfen von Uster, Wetzikon und Rapperswil getestet. Wetzikon macht am 20. April den Anfang. Die Autos können mit der App für flexibel wählbare Zeiträume gemietet werden und werden mit der App entriegelt. Das Angebot soll später auf weitere Bahnhöfe ausgeweitet werden.


Montag, 19. April

Verkehrsprojekte rund um Chur: Das Agglomerationsprogramm Chur, das auch Landquart, Plessur und Imboden umfasst, liegt aktuell zur öffentlichen Mitwirkung auf. Über 200 Millionen Franken sollen ab 2024 für die Entwicklung von Siedlung, Landschaft und Verkehr eingesetzt werden. Die “Südostschweiz” berichtet heute über diverse konkrete Projekte. Um den Verkehr auf der Kasernenstrasse zu entlasten, soll beispielsweise der motorisierte Verkehr künftig über die Südumfahrung ins Zentrum von Chur geführt werden. Beim Bahnhof Untervaz-Trimmis sollen zwei behindertengerechte Bushaltekanten und eine für einen Gelenkbus entstehen sowie eine neue Unterführung. Im Gebiet Tardels soll die Via Tardels ausgebaut werden. Die Kantonsstrasse, die in Zizers mitten durchs Dorf führt, soll in die bestehenden Tempo-30-Zonen integriert werden und Eingangstore in Form von Mittelinseln erhalten.

Verkehrspolitik: Entspannung in Bern? Unter der neuen städtischen Berner Verkehrsdirektorin Marieke Kruit (SP) herrsche “Tauwetter” im Verhältnis zu den Wirtschaftsverbänden, schreibt heute der “Bund”. Diese sprächen von einem “neuen Ton” und “gutem Willen” auf der Suche nach gemeinsamen Lösungen. So zeichne sich etwa im Streit um die geplante Begegnungszone im Marizili eine Einigung ab. Kruit sei bereit, nicht ganz so viele Parkplätze aufzuheben wie ursprünglich vorgesehen, dafür werde der KMU-Verband auf eine Beschwerde verzichten. Für das Projekt der autofreien Innenstadt seien nun Ausnahmen für Bewohner der unteren Altstadt in Gespräch, etwa für gebrechliche Menschen oder Familien mit Kleinkindern. Auch Anlieferung, Montage und Service sollen weiterhin möglich sein.


Sonntag 18. April

Firmen geben Büros auf: Die Nachfrage nach Coworking-Büros hat in den vergangenen Monaten stark angezogen. Das sagt Claus Bornholt vom Anbieter Westhive zur Sonntagszeitung. Alleine diese Woche hätten sich drei Firmen gemeldet, die ihre eigenen Büros aufgeben wollten, darunter auch solche, die Arbeitsplätze für 100 oder mehr Personen flexibel anmieten könnten. Wie die Zeitung schreibt, dürften auch nach der Coronakrise viele Firmen auf die Miete eines grossen Teils ihrer Büros verzichten, weil sich das Homeoffice bewährt hat. So arbeiteten die 25 Angestellten der Firma iRewind künftig gegen eine monatliche Pauschale von zuhause aus, die Arbeitsplätze habe das Unternehmen gekündigt. Philips Schweiz habe die Hälfte seiner Büroräumlichkeiten abgegeben. Laut dem Immobiliendienstleister CSL gibt es zwei Trends: Firmen, die ihre Büros aufgeben und solche, die sie attraktiver gestalten. Ein langfristiger Trend hin zu mehr Homeoffice würde auch die Einnahmen des ÖV sinken lassen, könnte aber gleichzeitig helfen, die Belastung in den Spitzenzeiten zu senken.

Sersa kauft Roboterhund: Die Rhomberg Sersa Rail Group, die unter anderem für die Wartung von Teilen des SBB-Schienennetzes zuständig ist, hat sich für 75’000 US-Dollar einen Roboterhund namens Spot gekauft. Das berichtet der Sonntagsblick (noch nicht online). Dieser von der US-Hightechfirma Boston Dynamics entwickelte kopflose Bernhardiner soll gefährliche Arbeiten am Gleis übernehmen. Er könne etwa in engen Nebenstollen oder für Luftmessungen in Tunnels eingesetzt werden – Arbeiten, bei denen Mitarbeiter hohen Gesundheitsrisiken ausgesetzt sind. Im Eppenbergtunnel wurden in den vergangenen Monaten bereits Versuche mit zwei gemieteten Exemplaren durchgeführt, so die Zeitung. Der Roboter mass unter anderem mit einem Laser und einer 360-Grad-Kamera Teile des Tunnels und Schuttberge aus.

Kommt das grüne Containerschiff? Der Warentransport auf den Weltmeeren ist für drei Prozent der globalen CO2-Emissionen verantwortlich. Wird nichts unternommen, steigen die Emissionen bis 2050 um 25 bis 50 Prozent. Wie die Sonntagszeitung schreibt, will die internationale Seeschifffahrts-Organisation IMO nun die Emissionen gegenüber 2008 um 70 Prozent reduzieren. Zu den Mitteln, um das Ziel zu erreichen, gehören etwa schwefelarme Kraftstoffe. Hapag-Lloyd habe als erste Reederei Flüssiggas-Technologie in bis zu 17 Schiffen einbauen lassen. Der dänische Konkurrent Maersk wolle bis 2050 CO2-neutral werden und konzentriere sich dabei auf mehrere Energieträger wie Methanol, Biomethan und Ammoniak. Vergangenes Jahr habe Maersk ein Containerschiff mit Methanol-Antrieb geordert. Auch die EU fördert verschiedene Projekte finanziell.

Samstag, 17. April

Swiss-Chef hofft auf Sommergeschäft: Dieter Vranckx, der Chef der Airline Swiss, sieht «gewisse Anzeichen für mehr Buchungen». Das sagt er im Interview mit den Zeitungen von CH Media. «Aber in unserer neuen Welt erfolgen die Buchungen viel kurzfristiger. Die meisten Buchungen gehen erst zwei bis vier Wochen vor Abflug ein.» Die Airline befinde sich nach wie vor in einer schwierigen Situation, die vergleichbar sei mit dem vierten Quartal 2020, als der Umsatz 75 Prozent unter dem Vorjahr lag. Die Swiss habe bisher «deutlich weniger als die Hälfte» des Kredits gezogen, für den der Bund bürgt. Wichtig sei nun, dass mit schnellem Testen und Impfen, einfacheren Einreiseregeln und einem digitalen Impfpass das Reisen wieder einfacher werde.

SBB organisiert Reinigung neu: Mit dem «Projekt Compass» organisiert die SBB ihr Facility Management neu. Grosse und mittlere Bahnhöfe sollen künftig verstärkt von eigenem Personal betreut werden. Dafür schafft die Bahn 30 bis 50 neue Stellen. Kleinere Bahnhöfe, Anlage- und Betriebsobjekte hingegen werden künftig schweizweit von externen Firmen gereinigt. Deshalb fallen 130 bis 150 Temporärstellen weg, wie CH Media berichtet. Ein SBB-Sprecher sagt, alle Temporärmitarbeitenden erhielten eine faire Chance auf eine Anstellung bei der SBB und auf Wunsch ein Vorstellungsgespräch bei den Drittfirmen. Ein Vertreter der Gewerkschaft SEV hingegen warnt vor einem Qualitätsabbau und davor, dass der Service Public leide.

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