Das Medienarchiv


Sonntag, 7. März

Bund will 20’000 Ladestationen: Gemeinsam mit über 50 Organisationen, Firmen, Kantonen und Gemeinden will der Bund im Rahmen der «Roadmap Elektromobilität» ein ehrgeiziges Ziel festlegen: Im Jahr 2025 sollen vier von zehn neu verkauften Autos einen Stecker haben, also ein Elektroauto oder ein Plug-in-Hybrid sein. Zudem soll es bis dann 20’000 öffentliche Ladestationen geben und die Besitzer von Steckerautos sollen die Möglichkeit haben, ihr Auto zuhause zu laden – etwas, das derzeit Vermieter freiwillig ermöglichen können. Über diese Ziele berichtet die «NZZ am Sonntag». Sie würden nächste Woche an einem Treffen mit Bundesrätin Simonetta Sommaruga unterschrieben. Wie die Zeitung schreibt, gibt es Zweifel am Plan. So moniert etwa Andreas Burgener, Direktor von Auto Schweiz, dass nicht klar sei, wo Autobesitzer ihr Auto in der blauen Zone nachladen könnten. Zudem fehle es an Koordination beim Einrichten der Ladestationen. Und wie ein Experte des Bundesamt für Energie sagt, werde auch die Anpassung des Mietrechts einige Jahre dauern.

Grüne wollen Autobahn-Baustopp: Im Juni kommt das CO2-Gesetz an die Urne. Die Grünen unterstützen es, wollen nun aber noch weitergehen. Mit einem Vorstosspaket im Parlament verlangen sie unter anderem ein Moratorium für den Bau von Nationalstrassen. Das berichtet der «Sonntagsblick» (noch nicht online). Der motorisierte Verkehr sei für ein Drittel der Treibhausgasemissionen verantwortlich und soll an Attraktivität verlieren. .

Touristiker setzen auf ÖV: Während der Coronakrise haben viele Schweizer Ferien im eigenen Land entdeckt. Wie die «Sonntagszeitung» schreibt, wollen Touristiker nun vermehrt auf Gäste aus dem Inland setzen. Der ÖV spielt dabei eine wichtige Rolle: So sagt etwa eine Sprecherin von Ticino Tourismus, der Weg durch die Alpen sei mit dem Gotthard- und Ceneri-Basistunnel bedeutend kürzer geworden. Das solle nun helfen, Touristen von der Strasse auf der Schiene ins Tessin zu bringen. Schliesslich hätten sich auch die Verbindungen im Kanton verbessert, die Fahrt von Locarno nach Lugano mit dem ÖV dauere noch 30 statt 60 Minuten. Die Tourismusorganisation Appenzellerland Tourismus AI bezahlt sogar allen Gästen, die drei Nächte oder länger im Kanton bleiben, die An- und Rückreise von ihrem Wohnort nach Appenzell, und zwar inklusive Gepäck. Das Angebot gilt auch für jene, die in Ferienwohnungen übernachten.

Die Swiss kämpft gegen ihre Piloten: Die Schweizer Lufthansa-Tochter präsentierte diese Woche mit 654 Millionen Franken den höchsten Verlust seit Jahren. Wie die «NZZ am Sonntag» nun berichtet, könnte es bei den Piloten zu einem härteren Schnitt kommen. Bisher konnte sich die Airline mit ihnen noch nicht auf Sparmassnahmen einigen und hat den GAV per Ende März 2022 gekündigt – anders als beim Kabinen- und Bodenpersonal, mit dem sich die Führung auf Zugeständnisse angesichts der schwierigen Lage geeinigt hat. Die Piloten waren laut der Zeitung ebenfalls zu namhaften Zugeständnissen bereit, wollten aber eine Rückkehr zu alten Verhältnissen nach der Krise durchsetzen – eine Forderung, welcher das Management nicht nachkommen will.

Alain Berset setzt auf Volvo: Gleich zwei Bundesräte rüsten ihren Fuhrpark auf. Wie die «Sonntagszeitung» schreibt, steht in der Garage von Bundesrat Alain Berset (SP) neuerdings ein Volvo V60 mit Hybridantrieb. Er ersetzt einen VW Sharan aus dem Jahr 2013 und dient Berset als persönlicher Dienstwagen. Auch Aussenminister Ignazio Cassis hat seinen Dienstwagen ausgetauscht und fährt neuerdings einen BMW 745 Le Hybrid. Die beiden Autos kosten laut der Zeitung rund 70’000 (Volvo) und 128’000 Franken (BMW).

Die Post mietet bei Hertz und will elektrifizieren: Eine Praxis, die bisher nur in der Vorweihnachtszeit nötig wurde, muss die Post wegen des anhaltenden Päckliboom jetzt auch unter dem Jahr anwenden: Sie mietet bei Autovermietern wie Hertz Lieferwagen an. Anders sei die Päckliflut nicht zu bewältigen, sagt ein Sprecher der «Sonntagszeitung». Aktuell seien 150 gemietete Lieferwagen im Einsatz. Bis 2025 will die Post Pakete Pakete in Bern, Basel, Zürich und Genf vorwiegend mit elektrischen Fahrzeugen zustellen, bis 2030 soll die ganze Flotte elektrifiziert sein.

Samstag, 6. März

Bunte Strassen statt Bussen? Der Bund will beim Thema Verkehrssicherheit neue Wege gehen. Weil «klassische» Massnahmen wie Kontrollen, Strafen und Aufklärungskampagnen zum Teil die falschen Mittel seien, um zur Befolgung der Verkehrsregeln zu animieren, setzt er nun auf die Psychologie. Ein Team um den Verkehrspsychologen Markus Hackenfort soll ergründen, mit welchen weicheren Massnahmen – «Nudging» genannt – die Verkehrssicherheit erhöht werden könnte. Das berichtet die «Schweiz am Wochenende». Konkrete Massnahmen sind noch nicht definiert. Aus dem Ausland bekannt sind etwa in unterschiedlichen Farben bemalte Strassen. Diese sollen Autofahrer aus einem «routinierten Trott» in einen bewussten Fahrmodus versetzen, berichtet die Zeitung. Denn viele Unfälle geschehen in Routinesituation, wenn sich Fahrer sicher fühlen. Die Studie kostet 200’000 Franken, die das Bundesamt für Strassen aus Geldern der Mineralölsteuer bezahlt.

Basler ÖV im Loch: Einen Rückgang der Passagierzahlen im ÖV wie derzeit habe es noch nie gegeben, sagt Sonja Körkel, Sprecherin der Basler Verkehrs-Betriebe (BVB), der «Basler Zeitung». Zurzeit sei die Auslastung bei 60 bis 65 Prozent im Vergleich zu 2019. Ähnliches gelte für die BLT, deren Direktor Andreas Büttiker der Zeitung sagt, eine Rückkehr zum Vorkrisenniveau dauere noch zwei bis vier Jahre. Allerdings sanken die Fahrgastzahlen zumindest bei den BVB schon vor der Krise. Die Zeitung führt das auf Verspätungen, Tramausfälle und eine Häufung von Arbeiten zurück, aber auch auf die steigende Akzeptanz für Mobilitätsdienste wie Uber, E-Trottinette oder E-Bikes. Die BVB will sich laut ihrer Sprecherin deshalb vom Tram- und Busbetrieb zur Mobilitätsanbieterin weiterentwickeln.

Gute Noten trotz Kündigungen: Die Rigi-Bahnen mussten wegen der Coronakrise mindestens 6 Kündigungen und doppelt so viele Änderungskündigungen aussprechen. Trotzdem wurden sie nun unter Unternehmen mit mehr als 200 Mitarbeitern zu den fünf besten Arbeitgebern gewählt. Darüber staunt selbst der CEO, wie der «Bote der Urschweiz» berichtet.


Freitag, 5. März

Amag muss Busse bezahlen: Die grösste Autohändlerin der Schweiz, die Amag, erfüllte im vergangenen Jahr die CO2-Ziele des Bundes erneut nicht. Deshalb rechnet der abtretende Amag-Chef Morten Hannesbo mit einer Busse in der Höhe eines tiefen dreistelligen Millionenbetrags. Das sagt er den Zeitungen von CH Media. Das Problem sei gewesen, dass Elektroautos wegen der Coronakrise teils gar nicht verfügbar gewesen seien. Die zuständige Bundesrätin Simonetta Sommaruga (SP) habe für dieses Problem aber kein Verständnis gezeigt. Allerdings rechnet die Amag auch dieses Jahr nicht damit, die CO2-Ziele des Bundes einhalten zu können. Im Jahr 2022 könnte das aber gelingen, so Hannesbo. Der Elektro-Boom halte nämlich an, das bestätigten erste Zahlen aus dem laufenden Jahr.

Niemand kontrolliert die Coronaregeln im ÖV: Das moniert das «Bieler Tagblatt» in einer Reportage. In S-Bahnen werde die Maskenpflicht häufig missachtet, Personal, das diese kontrolliere, gebe es kaum. Transportpolizisten würden die Pflicht häufig auch dann nicht durchsetzen, wenn sie an Bord seien. Viele Passagiere umgingen die Pflicht, indem sie etwas essen würden und die Maske dann unten liessen. Der Aerosolexperte Michael Riediker vom Schweizerischen Zentrum für Arbeits- und Umweltgesundheit fordert deshalb ein Ess- und Trinkverbot im ÖV. Im Fall eines Superspreaders könne es rasch zu kritischen Konzentrationen in der Nähe der betreffenden Personen kommen. Würden Masken im Zug hingegen nicht mehr abgenommen, reduziere das das Ansteckungsrisiko. Die Masken reduzierten die Virenlast etwa um den Faktor 4. Die SBB verweiset in einer Stellungnahme auf die Kampagne, die sie lanciert hat. «Maske muss, Kaffee kann», heisst es in einem der Inserate.

Emissionen steigen schnell: Der Effekt der Corona-Pandemie auf die Emissionen war schnell verpufft. Das berichtet der «Tages-Anzeiger». Zwar sanken die CO2-Emissionen letztes Jahr laut der Internationalen Energie-Agentur um etwa 6 Prozent – auch wegen Lockdowns und weniger Verkehr. Doch das war nur eine sehr kurze Verschnaufspause: Grosse, wirtschaftsstarke Länder hätten schon Ende 2020 wieder das CO2-Niveau des Vorjahres übertroffen. In China sanken die Emissionen beispielsweise zu Beginn des Jahres, doch mit den Lockerungen, die bereits im Frühling umgesetzt wurden, nahmen sie wieder zu, so dass das Land übers ganze Jahr gesehen 0,8 Prozent mehr CO2 emittierte als noch 2019.

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