Das Medienarchiv


Dienstag, 4. Mai

Mehr Stau befürchtet: Die Mobilität stieg zuletzt trotz der Homeoffice-Pflicht wieder stark an. Auf gewissen Autobahnabschnitten sind sogar wieder mehr Fahrzeuge unterwegs als vor der Krise (Mobimag berichtete). Die Homeoffice-Pflicht zeigt zwar weiterhin Wirkung, doch erste Anzeichen deuten auf eine Trendwende hin. Das berichtet «20 Minuten». So geben Befragte im Homeoffice an, wieder mehr Fahrten pro Tag zu unternehmen. ETH-Forscher werfen deshalb die Frage auf, was passiert, wenn die Homeoffice-Pflicht wieder aufgehoben wird. Bundesrat Alain Berset (SP) hatte diesen Schritt für Ende Mai in Aussicht gestellt. Weil die Strassen bereits ohne Auto-Pendler, die noch im Homeoffice sitzen, sehr gut ausgelastet seien, könnte das zu mehr Staus führen – zumal viele Pendler auch weiterhin die Bahn meiden könnten. Beat Fischer von Intervista bestätigt der Zeitung gegenüber diese These.

Parkgebühren für Motorräder: Der Stadtrat Luzern prüft in einem Pilotprojekt eine Gebührenpflicht für motorisierte Zweiräder. Das berichtet der «Tages-Anzeiger». Auf 24 Parkfeldern im Gebiet Löwengraben, wo die Nachfrage besonders hoch ist, sollen pro Parkstunde 60 Rappen fällig werden, und zwar rund um die Uhr. Damit soll ein höherer Parkplatzumschlag erreicht werden. Zudem soll Dauerparkieren auf privaten Grund verschoben werden. Während der Pilotphase würden Kontrollen verstärkt. Die neuen Gebühren sollen auch für elektrische Motorräder gelten. Die Stadt Luzern will damit jährlich rund 10’000 Franken einnehmen.


Montag, 3. Mai

Freiburg will neue Bahnstrecke: Die Fahrzeit zwischen Bern und Lausanne soll in Zukunft weniger als 60 Minuten betragen. In einer Antwort auf eine Anfrage hat sich der Freiburger Staatsrat nun für den Bau einer neuen Trasse ausgesprochen, mit welcher die Fahrzeit auf rund 40 Minuten gedrückt werden soll. Er habe mit dem Kanton Waadt eine Machbarkeitsstudie bei einem spezialisierten Büro in Auftrag gegeben, berichten die «Freiburger Nachrichten». Die SBB seien beauftragt worden, die Analyse für einen solchen Ausbau zu vertiefen, ein politischer Ausschuss mit den Kantonsregierungen von Bern, Freiburg, Genf und Waadt werde das Dossier begleiten. Mit dem Bau einer neuen Strecke sollen nicht nur Kapazitätsengpässe entschärft werden. Er würde es auch ermöglichen, Knotenpunkte an den Bahnhöfen Freiburg, Palézieux, Romont und Düdingen zu schaffen, so die Freiburger Regierung.

Anwohner gegen Elektrifizierung: Die Verkehrsbetriebe St. Gallen (VBSG) elektrifizieren in den kommenden Jahren ihr ganzes Schienennetz (lesen Sie hier das Mobimag-Interview mit VBSG-Direktor Ralf Eigenmann). Im Kredit für die erste Ausbauetappe waren auch sieben Kilometer Fahrleitungen enthalten. Wie das «St. Galler Tagblatt» schreibt, wurde davon noch kein Meter gebaut. Das habe mit den Anstössern zu tun. Der jeweilige Grundeigentümer müsse sein schriftliches Einverständnis geben, aus dem eine Nutzungsvereinbarung resultiere. Diese Vereinbarungen fehlten aber in einigen Fällen noch immer. «Wir haben nicht damit gerechnet, dass die Verhandlungen so zäh verlaufen», sagt der zuständige Stadtrat Peter Jans der Zeitung. Es sei schwieriger geworden, solche Vereinbarungen abzuschliessen, zumal die Stadt nichts dafür bezahle. Trotzdem komme man voran.


Sonntag, 2. Mai

Weniger Verkehr in den Städten: Die Cargo Sous Terrain AG (CST), zu der etwa die Migros, Coop, die Post und weitere Transporteure gehören, will die Logistik in den Städten effizienter machen. Der Lieferverkehr soll um 30 und der Lärm um 50 Prozent reduziert werden, sagt CST-Präsident Peter Sutterlüti der «NZZ am Sonntag». Die Idee: Güter sollen in den grossen Städten in sogenannte City-Hubs angeliefert werden und von dort mit dem Lastwagen in sechs bis zehn Mini-Hubs transportiert werden. Von diesen aus erfolgt die Feinverteilung. Die Güter sollen dank einem IT-System schon in der richtigen Reihenfolge ankommen, der weitere Transport soll mit elektrischen Last- oder Lieferwagen, mit Cargo-Bikes oder Rollern erfolgen. Alle beteiligten Firmen sollen die eigenen Fahrzeuge in einen Pool einbringen und Güter aller Partner transportieren. Das Konzept soll in der zweiten Jahreshälfte in Basel und Zürich mit wenigen Partnern getestet werden. Auch die Stadt Zürich unterstützt das Vorhaben.

Bertrand Piccard fürs CO2-Gesetz: Der Solarpionier Bertrand Piccard kämpft für ein Ja zum CO2-Gesetz. «Das Referendum dagegen wurde von Egoisten ergriffen, die Heizöl und schmutzige Autos verkaufen», sagt er im Gespräch mit dem «Sonntagsblick» (noch nicht online). Mit dem Gesetz würden Bürger Geld sparen, «sobald sie das Spiel von Effizienz und Modernität mitspielen». Piccard hat 1000 Lösungen aus der ganzen Welt zusammengetragen, die für mehr Nachhaltigkeit und Effizienz sorgen sollen und Firmen helfen sollen, bei mehr Umweltschutz profitabler zu werden. «Es gibt zwei Lösungsarten: Die einen befassen sich mit der Produktion sauberer Energie, die anderen mit effizientem Energiesparen», sagt Piccard. Das sei möglich, weil Sonnen- und Windenergie mittlerweile günstiger seien als Öl, Gas und Kohle.

Swiss setzt auf Touristen: Swiss-Chef Dieter Vranckx will das Angebot für Ferienziele ausbauen. Denn die Lufthansa-Führung rechnet damit, dass sich der Freizeitverkehr schneller wieder erholen wird als der Geschäftsreiseverkehr und will sich deshalb verstärkt darauf fokussieren. Für die Zukunft der Swiss werde zentral sein, auf welche Strategie Vranckx in den kommenden Monaten setze, schreibt die «NZZ am Sonntag». Der Fokus auf Ferienreisen sei risikobehaftet: «Die eigentlich auf den hochmargigen Geschäftsreiseverkehr ausgerichteten Fluggesellschaften Swiss und Lufthansa treten damit vermehrt gegen extrem günstig operierende Billigairlines wie Ryanair oder Wizzar an.» Für Branchenkenner sei dabei klar: Um im Tourismusgeschäft annähernd profitabel zu arbeiten, «müssten die Swiss und die Lufthansa die Angebots- und Kostenstrukturen massiv nach unten treiben».

Samstag, 1. Mai

SOB mit Verlust: Die Südostbahn (SOB) weist für das Geschäftsjahr 2020 einen Verlust von 6,4 Millionen Franken aus. Das teilte sie am Freitag mit. Der Rückgang der Fahrgäste betrug demnach 27 Prozent von 13,7 auf 10,0 Millionen. Die Verkehrserträge sanken um 20,4 Prozent auf 41,8 Millionen Franken. Dank Sparanstrengungen und der Auflösung von Reserven habe das Defizit im Regionalen Personenverkehr noch 2,25 Millionen Franken betragen, so die SOB. Eingerechnet seien coronabedingte Defizitdeckungen des Bundes in der Höhe von 2,7 Millionen Franken. Vorleistungen für den Fernverkehr, in dem die SOB seit letztem Jahr mit dem Treno Gottardo tätig ist, hätten zudem zu einem geplanten Verlust von 6 Millionen Franken geführt. Diese Vorinvestitionen würden in den kommenden Jahren über die mit der SBB als Konzessionsinhaberin vereinbarten Zahlungen zurückgeführt. Ende Jahr will die SOB mit der Einführung der Fernverkehrs-Linie «Aare Linth» (Bern-Olten-Zürich-Chur) eine weiteren Meilenstein erreichen.

Ladensterben wegen Onlinehandel? Den Läden in der Berner Altstadt steht eine dunkle Zukunft bevor: Zu dieser Einschätzung kommt Dirk Morschett, Professor für Betriebswirtschaft an der Universität Freiburg, im Gespräch mit dem «Bund». Schon jetzt seien viele Läden am finanziellen Limit. Bis zu 10 Prozent der Läden könnten verschwinden, so Morschett. Er ist überzeugt, dass auch nach der Coronakrise der Onlinehandel stark wachsen wird. Derzeit hat dieser im Non-Food-Bereich einen Marktanteil von knapp 20 Prozent. In zehn Jahren dürfte dieser laut Morschett zwischen 30 und 40 Prozent betragen. Laut dem Experten könnte es zu einer Art Kettenreaktion kommen: Je mehr leere Schaufenster es gibt, desto eher fehlt die Laufkundschaft, was auch den umliegenden Geschäften schadet. Als Gewinner vermutet er die Gastronomie: ««Die Leute wollen sich treffen, verweilen und verpflegen».


Freitag, 30. April

Büromieten sinken wegen Corona: «Der Albtraum einer Stadt heisst Homeoffice»: So beschreibt die «Berner Zeitung» die Folgen der Coronakrise für Büroquartiere, den ÖV und Restaurants. Eine Umfrage der Zeitung unter den grössten Arbeitgebern in der Stadt Bern wie der Post, SBB, BKW oder Mobiliar zeigt, dass die meisten ihre Angestellten auch nach der Homeoffice-Pflicht nicht vollständig zurück an den Schreibtisch beordern wollen. Auf dem Büromarkt habe die Entwicklung bereits Spuren hinterlassen. Im 4. Quartal des letzten Jahres standen gemäss Daten von Statistik Stadt Bern 65’351 Quadratmeter Büroflächen leer, 44 Prozent mehr als im Vorjahr. Auch die Büromieten sind gemäss Daten von Wüest Partner gesunken, in der Stadt Bern um 4,1 Prozent. Das ist schweizweiter Rekord.

Erne Gruppe neuer CST-Aktionär: Das Fricktaler Bauunternehmen Erne Gruppe steigt bei Cargo Sous Terrain (CST) als Aktionär ein. CST will ab 2031 unterirdisch Güter transportieren, zunächst zwischen Härkingen und Zürich. Wie die «Aargauer Zeitung» berichtet, wird Erne-CEO Wolfgang Schwarzenbacher einen Sitz im Verwaltungsrat von CST einnehmen. Die Firma aus Laufenburg bringe sich finanziell und ideell ein. Als Bauunternehmung könne man wertvolles Know-How einbringen, begründet die Gruppe ihr Engagement.

Glarus plant ÖV-Ausbau: Die Glarner Regierung plant das ÖV-Angebot für den Ausbauschritt 2040/45 (AS 2040/45). Für 2040 legt der Bund eine Verkehrszunahme von über 50 Prozent im ÖV zugrunde, langfristig strebt er für den ÖV die Verdoppelung des Anteils am Gesamtverkehr an. Der Glarner Regierungsrat hat nun folgende Angebotsziele definiert, wie die «Südostschweiz» berichtet: Halbstündlich direkte Züge von Linthal nach Zürich HB, einen Viertelstundentakt Schwanden-Ziegelbrücke, viertelstündliche Reiseketten von Schwanden nach Zürich HB und halbstündliche Halte am Bahnhof Mühlehorn. Dafür brauche es unter anderem einen Halbstundentakt der Interregio-Züge Chur-Zürich HB, halbstündliche Regioexpress-Züge Linthal-Zürich HB und Ausbauten wie eine Doppelspur zwischen Mühlehorn und Tiefenwinkel.


Donnerstag, 29. April

St. Gallen will Zwischenkonzept ab 2025: Das Bahnangebot zwischen Zürich und St. Gallen wird in den nächsten Jahren ausgebaut. Während das Zielkonzept für die Jahre ab 2035 bereits bekannt ist, besteht laut dem Kanton St. Gallen für die Zeit ab 2025 noch Klärungsbedarf. Der Kanton St.Gallen hat nun ein mögliches Zwischenkonzept erarbeitet und beim Bundesamt für Verkehr eingereicht. Auch mit dem ZVV und den Nachbarkantonen Schaffhausen und Thurgau wurden bereits Gespräche geführt. «Im Fokus stehen dabei Fahrplananpassungen zwischen Zürich, Wil und St.Gallen. Die schnellen Züge St.Gallen–Zürich verkehren mit Halt in Wil, aber ohne Halt am Flughafen. Mit schlanken Anschlüssen in Wil profitieren auch Gossau, Flawil und Uzwil von schnelleren Verbindungen nach Zürich», heisst es in einer Mitteilung. «Das Konzept funktioniert gemäss Einschätzung des Kantons St. Gallen auf der heute bestehenden Infrastruktur und ist kompatibel mit dem Konzept des Bahnausbauschritts 2035.»
Mobimag berichtet nächste Woche ausführlicher über das vorgeschlagene Zwischenkonzept.

Mehr Neulenker unterwegs: Die Coronakrise, aber auch das neue Verkehrsrecht führen zu einer Zunahme der Nachfrage für den Fahrausweis. Das berichtet das Basler Portal «Primenews». Der TCS Basel spüre dies etwa bei seinen Vorbereitungskursen für die Theorieprüfung: Während 2018 und 2019 jeweils ein Teilnehmer-Rückgang von 20 Prozent verzeichnet worden war, habe es letztes Jahr einen überraschenden Zuwachs von etwa zehn Prozent gegeben – und dieses Jahr sehe es sogar noch besser aus. Im Kanton Basel-Landschaft wurden in den letzten 12 Monaten 11’668 praktische Prüfungen absolviert. In den Vorjahren waren es 9’606 und 10’150 gewesen. Die Behörden des Kantons gehen davon aus, dass der Hauptgrund die auf per Anfang Jahr in Kraft gesetzten Änderungen der Führerausweis-Vorschriften sind. Seit 1. Januar dürfen etwa 17-Jährige einen Lernfahrausweis beantragen. Auch im Kanton Basel-Stadt wird eine Zunahme bei den Neulenkern damit begründet.

Schreiben Sie einen Kommentar

Diesen Artikel kommentieren