Das Medienarchiv


Mittwoch, 24. März

Trennt sich die Post von Publibike? Die Post-Tochter Publibike könnte verkauft werden. Das sagt Postauto-Chef Christian Plüss zu CH Media. Für die Zeit nach 2023, wenn die Verträge mit den Städten Zürich und Bern auslaufen, sei die Post auf der Suche nach Lösungen für den Veloverleiher. «Uns schwebt eine Partnerschaft vor, wir schliessen aber auch einen Verkauf nicht aus. Die Post ist jetzt an einem Punkt, an dem sie keine grossen Investitionen in Publibike ohne Partner mehr tätigen will», wird Plüss zitiert. Für die Verleihsysteme der beiden Städte werde sich Publibike nicht mehr bewerben, wenn sie wie bisher keine Betriebsbeiträge zahlten. Ein Modell ohne Beitrag der Stadtregierungen funktioniere nicht, so Plüss. Publibike hat bisher jedes Jahr rote Zahlen geschrieben, zwischen 2011 und 2019 summierten sich die Verluste auf 11 Millionen Franken. Nächstes Jahr soll Publibike laut dem Postauto-Chef aber zumindest operativ ein ausgeglichenes Ergebnis erzielen.
Hinweis: Ein ausführlicher Artikel zu den Problemen von Publibike und der künftigen Strategie erscheint am Freitag auf mobimag.ch.

Neue Runde im Subventionsstreit: Der Verkehrsverbund Luzern (VVL) hat im Streit um zu viel bezogene Subventionen der Verkehrsbetriebe Luzern (VBL) deren Vorschlag abgelehnt. Die VBL hatten angeboten, rund 16 Millionen Franken zurückzuzahlen unter der Bedingung, dass ein Gericht danach die Rechtmässigkeit der Forderung überprüfe. Der VVL will davon nichts wissen, wie er gestern mitteilte. Eine Rückzahlung bei gleichzeitigem Beschreiten des Gerichtswegs sei keine zielführende Lösung. Gleichzeitig unterbreitet der VVL einen weiteren Lösungsvorschlag, wie die «Luzerner Zeitung» berichtet: Die VBL sollen die 16 Millionen Franken zurückbezahlen, aber der Strafzins von 5 Prozent müsste nur bezahlt werden, wenn ein Gericht schuldhaftes Verhalten feststelle. Damit wolle der VVL eine letzte Diskussionsrunde anstossen. Der VVL kritisiert in der Zeitung den Verwaltungsrat der VBL scharf für sein Verhalten. Dieser Vorschlag des VVL wird aber von den VBL ihrerseits abgelehnt: «Er läuft darauf hinaus, dass wir die 16 Millionen Franken bedingungslos bezahlen», sagt VBL-Verwaltungsratspräsident Renzo Simoni der Zeitung. Davon halte man nichts. Nun könnte der Fall in jahrelangen juristischen Verhandlungen geklärt werden müssen.

Der Zug bleibt am klimafreundlichsten: Das Reisen mit dem Zug bleibt in Europa die umwelt- und klimafreundlichste Art. Das schreibt die EU-Umweltagentur EEA. Wie die Agentur laut «Pilatus Today» weiter berechnet hat, könne das Reisen mit einem benzin- oder dieselbetriebenen Auto unter Umständen schädlicher sein als das Fliegen. Der Verkehr verursache in der EU einen Viertel der Treibhausgase.


Dienstag, 23. März

Gondelbahn auf Rigi wird gestoppt: Die heutige Pendelbahn auf die Rigi mit zwei grossen Kabinen soll durch eine Umlaufbahn mit 21 Gondeln ersetzt werden. Aus finanziellen Gründen haben die Betreiber die Pläne nun aber gestoppt. Der Verwaltungsrat der Rigi Bahnen habe die Pläne für den Neubau zwischen Weggis und Rigi Kaltbad an seiner letzten Sitzung einstimmig sistiert, berichtet das Portal «zentralplus». Das Projekt soll redimensioniert werden, eine Arbeitsgruppe soll eine günstigere Lösung erarbeiten. Die Sistierung liegt auch am Coronavirus: Die Krise habe die Rahmenbedingungen verändert und zu weniger Einnahmen geführt. Ein teurer Neubau – die Kosten dürften deutlich über 20 Millionen Franken liegen – würde den Spielraum der Bahnen in Zukunft zu sehr einschränken, so der Verwaltungsrat.

Kritik an autofreien Strassen: Die Stadt Zürich sperrt im Sommer während sieben Wochen mehrere Quartierstrassen, um sie für die Bevölkerung nutzbar zu machen. So sollen etwa Jugendliche darauf spielen können. Mobimag machte die Pläne am Montag publik. Nun wehren sich bürgerliche Politiker. SVP-Gemeinderat Stephan Iten sagt etwa der NZZ: «Das geht einfach nicht. Wir können doch nicht einfach Quartierstrassen absperren.» Kritisch sei zudem, dass die Strassen für Velos offenblieben und E-Bikes «durch die vermeintlichen Spielstrassen rasen werden». Es sei keine temporäre Massnahme, sondern «Salamitaktik». FDP-Gemeinderat Andreas Egli spricht gegenüber dem «Tages-Anzeiger» von einem Marketing-Gag und einer «Aktion für die Klientel des rot-grünen Stadtrats». Auch Egli befürchtet, dass das Projekt zum Dauerzustand werden könnte. Lob erhält die Stadt für ihre Pläne hingegen von linken und grünen Politikern. Die Grünen begrüssen das Projekt, wie der Präsident der Stadtzürcher Partei Felix Moser der Zeitung sagt. Es sei eine langjährige Forderung der Grünen, den knappen Strassenraum neu zu verteilen.


Montag, 22. März

Kritik an Pick-e-Bike: Der Basler Veloverleiher Pick-e-Bike, eine gemeinsame Firma der BLT, der Basler Kantonalbank und der Primeo Energie, steht in der Kritik. Wie die «Basler Zeitung» berichtet, hatte die Firma die Nutzung ihrer Velos in der Gemeinde Riehen unterbunden, weil diese keinen Betriebsbeitrag bezahlen wollte. Gleichzeitig erhielt das Unternehmen aber Beiträge aus dem Pendlerfonds – insgesamt bereits 150’000 Franken. Der Riehener Grossrat Daniel Albietz kritisiert, es sei nicht klar, welche E-Mobility-Anbieter staatliche Gelder beantragen könnten. Zudem gehe die Subvention am Gesetz vorbei, das dem Staat kein Recht gebe, die E-Mobilität zu fördern und den ÖV zu konkurrenzieren. Pick-e-Bike-Verwaltungsratspräsident und BLT-Chef Andreas Büttiker sagt, Veloverleihsysteme seien selbst in Städten defizitär. Dennoch sei das Ziel von Pick-e-Bike, kostendeckend zu arbeiten. Deshalb beantragt die Firma bei verschiedenen Gemeinden finanzielle Zusagen. Wie Büttiker der Zeitung sagt, könnten die Velos neu auch in Riehen wieder uneingeschränkt genutzt werden. Zu den weiteren Plänen mit Pick-e-Bike hat sich Büttiker im Interview mit Mobimag geäussert.

Kaum Elektroautos bei Verleihern: Fast nirgends ist der Anteil an Elektrofahrzeugen an den Neuzulassungen so tief wie im Kanton Appenzell-Innerrhoden. Nur 0,8 Prozent betrug letztes Jahr ihr Anteil – etwa zehnmal weniger als in der übrigen Schweiz. Wie das «St. Galler Tagblatt» berichtet, liegt das aber nicht an den Einwohnern des Kantons, sondern an den Mietautos. Im Kanton Appenzell-Innerrhoden werden über 80 Prozent aller Schweizer Mietautos eingelöst. Der Kanton hat eine entsprechende Infrastruktur aufgebaut und erhebt nur wenige Gebühren und Steuern, teilt aber die Einnahmen mit anderen Kantonen. Michael Lanker, der Leiter des Innerrhoder Strassenverkehrsamts sagt der Zeitung, noch seien Elektroautos im Mietwagensektor kaum vertreten. Dort setze man nach wie vor auf Autos mit Verbrenner- oder Hybridmotoren. Würden die Mietautos aus der Statistik herausgerechnet, käme der Kanton denn auch auf einen Anteil von 9,6 Prozent Elektroautos bei den Neuzulassungen. Mehr zur Statistik der Neuzulassungen finden Sie im Artikel von Mobimag.


Sonntag, 21. März

Monika Ribar im Interview: Die Verwaltungsratspräsidentin der SBB spricht mit der «Sonntagszeitung» über die Frauenförderung und die Situation bei der Bahn. Generell habe sie kein Patentrezept, wie Frauen in der Wirtschaft gefördert werden könnten. «Aber wir haben so viele gut ausgebildete Frauen, die wir im Arbeitsmarkt brauchen. Darum unterstütze ich die Individualbesteuerung.» Dass in der SBB-Geschäftsleitung mit Véronique Stephan nur eine Frau sitzt, sei «nicht gut und nicht das, was wir wollen». Wenn der nächste Wechsel in der Konzernleitung anstehe, müsse es wieder eine Frau sein. Im Interview spricht Ribar auch über ihr Verhältnis zur für die SBB zuständigen Bundesrätin Simonetta Sommaruga (SP). Dass diese dem Service-Public-Gedanken näher stehe als ihre Vorgängerin Doris Leuthard (CVP), sehe sie als Vorteil, so Ribar. «Ich stehe 100 Prozent hinter diesem Service-Public-Gedanken. Ich erinnere mich an die Diskussion zur Fernverkehrskonzession. Da haben wir immer den Standpunkt vertreten, dass es keinen Schweinwettbewerb geben kann. Wettbewerb funktioniert nur über den Preis. Und dafür hätten wir unser tolles System opfern müssen.»

Kommt das Recht aufs Laden? Der Einbau von Ladestationen für Elektroautos in Garagen hänge heute oft von Verwaltungen und Hausbesitzern ab. Das wollten Politiker nun ändern, schreibt die «NZZ am Sonntag». Denn Experten befürchteten bereits einen Mangel an Lademöglichkeiten, weil die Zahl der Elektrofahrzeuge stark zunimmt und gleichzeitig viele Schweizer Mieter ohne eigene Garage sind. Der Grünliberale Nationalrat Jürg Grossen habe nun einen Vorstoss eingereicht, um Elektroautobesitzern ein Recht auf Laden zu verschaffen, schreibt die Zeitung. Er sei von Politikern aller Parteien unterschrieben worden, von den Grünen bis zur SVP. Mieter oder Stockwerkeigentümer sollen demnach neu einen Anspruch darauf haben, auf ihrem Parkplatz eine Lademöglichkeit für ihr Steckerauto zu installieren. Hausbesitzer, Vermieter und Stockwerkeigentümer-Gesellschaften könnten hingegen festlegen, dass die Elektroautobesitzer nicht nach eigenem Gutdünken Ladelösungen einbauen könnten.

Der Klimawandel bedroht die Rheinschifffahrt: Wegen des Klimawandels führen Schweizer Flüsse im Sommer und Herbst künftig weniger Wasser. Das könnte zum Problem für den Rhein werden, schreibt die «NZZ am Sonntag». Laut Prognosen, die das Bundesamt für Umwelt diese Woche präsentierte, sinkt die Abflussmenge in Basel in 40 Jahren um 5 bis 20 Prozent, in ferner Zukunft könnte das Minus gar bei bis zu 40 Prozent liegen. Damit erhöhe sich die Gefahr, dass die verkehrsreiche Wasserstrasse öfter unpassierbar werde. Dabei wickle die Schweiz rund 10 Prozent des gesamten Aussenhandels über die Basler Rheinhäfen ab. Um diesem Problem vorzubeugen, hätten die Rheinhäfen eben erst die Fahrrinne im Fluss vertieft. Wie lange das reicht, sei aber schwierig abzuschätzen, so die Zeitung. Die grössten Probleme stellten sich allerdings eher in Deutschland, etwa in Duisburg oder zwischen Mainz und Koblenz. Auch Deutschland habe darum einen Aktionsplan für den Rhein erstellt, der etwa vorsieht, Fahrrinnen durch Ausbaggern und Abfräsen von Felsgrund zu vertiefen. Auch Stau- und Speicherlösungen sind angedacht.

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