Das Medienarchiv


Dienstag, 18. Mai

Einjährige Streckensperrung: Zwischen Ende 2023 und Ende 2024 sperrt die SBB die Strecke Zürich HB-Zürich Wipkingen. Der Bahnhof Zürich Wipkingen wird entsprechend den Vorgaben des Behindertengleichstellungsgesetzes umgebaut. Gleichzeitig wird der Wipkinger-Viadukt saniert. Indem die Arbeiten am Viadukt während einer Totalsperre ausgeführt werden, können zwei bis drei Jahre Bauzeit und rund 20 Millionen Franken eingespart werden, schreibt die SBB. Die Arbeiten führen dazu, dass die S24 zwischen Zürich HB und Zürich Wipkingen ausfällt. Die Fahrzeiten der Eurocity-Züge zwischen Zürich und München verlängern sich auf dem Abschnitt Zürich HB-Zürich Flughafen. Die IC5 Lausanne-Zürich HB-St. Gallen verkehren in den Hauptverkehrszeiten nicht mehr durchgehend ab Zürich HB und erhalten verlängerte Fahrzeiten zwischen Zürich HB und dem Flughafen. Die IR70/IR13 zwischen Luzern und Chur und einzelne IR75 zwischen Luzern und Konstanz verkehren in Zürich ebenfalls nicht mehr durchgehend.

Verzögerung beim Furkatunnel: Die Matterhorn Gotthard Infrastruktur AG (MGI AG) hat eine im November 2019 erteilte Arbeitsvergabe zur Längsentwässerung, Erneuerung der Bankette, Erstellung von Kabelblöcken und den Einbau einer festen Fahrbahn im Furkatunnel zurückgezogen. Das berichtet der «Walliser Bote». Den Auftrag erhalten hatte die Arbeitsgemeinschaft UFT, bestehend aus den Unternehmungen Greuther AG, Porr AG und Frutiger AG. Die MGI AG begründet den Rückzug damit, dass die Arbeitsgemeinschaft konzeptionelle Änderungen am ursprünglich vorgesehenen Bauablauf vorgeschlagen habe, was zu einer Kostensteigerung um 50 Prozent von 79 auf rund 120 Millionen Franken geführt hätte. Diesen von der Gemeinschaft unterbreiteten Werksvertrag wollte die MGI AG nicht unterzeichnen. Nun müssen die Arbeiten neu ausgeschrieben werden, was eine Verzögerung von zwei bis drei Jahren zur Folge hat.


Montag, 17. Mai

Zürich verteidigt Unterhaltsanlage: Die SBB plant für den nächsten Ausbauschritt der Zürcher S-Bahn, in Bubikon eine Service- und Unterhaltsanlage zu erstellen. Gegen den geplanten Eintrag im Zürcher Richtplan hat sich Widerstand formiert (Mobimag berichtete). Unter anderem wurde kritisiert, dass die SBB in Städten ihre Landflächen kommerzialisiere und dafür solche auf dem Land beanspruche – ein Vorwurf, den die Bahn vehement zurückweist. Nun hat sich auch der Zürcher Regierungsrat geäussert. In der Antwort auf eine Anfrage von drei SVP-Kantonsräten schreibt er, ausschlaggebend für die Wahl des Standort Bubikon seien Überlegungen zum Angebot und Betrieb gewesen, berichtet der «Zürcher Oberländer». «Sachliche und betriebliche Gründe sprechen für die Schaffung von Abstellkapazitäten im Bereich derjenigen S-Bahn-Korridore, die von einer grossen Zahl von Zügen befahren werden und die bislang noch keine Abstellanlagen aufweisen», heisst es in der Antwort.

Bedeutet Corona das Aus der Grossraumbüros? Dieser Frage geht die «Aargauer Zeitung» nach. Mehrere Studien deuteten daraufhin, dass Arbeitgeber in den den nächsten zwei Jahren einen deutlichen Anstieg von Homeoffice erwarten – gemäss einer Erhebung von Wüest und Partner etwa von 8 bis 12 Prozent der geleisteten Arbeit auf 25 bis 30 Prozent. Die Nachfrage nach Büroflächen sei vorerst rückläufig. Die Credit Suisse erwartet für dieses Jahr eine geringere Nachfrage nach Büroflächen von rund 700’000 Quadratmetern bei einem Gesamtangebot von 55 Millionen Quadratmetern. Der Immobilienkonzern Swiss Prime Site (SPS), der 1,7 Millionen Quadratmeter Fläche verwaltet, lässt sich damit zitierten, dass insbesondere Lagen, die gut an den öffentlichen Verkehr angeschlossen sind, auch weiterhin gut nachgefragt seien.


Sonntag, 16. Mai

Neuer Roboter-Hund für Gleisarbeiten: Ein Roboter der US-Firma Boston Dynamics soll für den Gleisbauer Rhomberg Sersa Bahntunnel inspizieren. Das wurde kürzlich bekannt. Wie der «Sonntagsblick» berichtet, erwächst dem hundeartigen Roboter nun Konkurrenz. Der Thurgauer Bahnbauer Stadler Rail setzt für einen Pilotversuch auf eine Technologie aus der Schweiz mit dem Namen «Anymal». Getestet wird, ob die Laufroboter, die bereits in Chemieanlagen oder Bohrinseln zum Einsatz kommen, Wartungsarbeiten übernehmen können. «Sie kommen überall dort zum Einsatz, wo Mitarbeiter hohen Gesundheitsrisiken ausgesetzt sind», sagt Péter Fankhauser, CEO der Entwicklerfirma Anybotics, der Zeitung. Bei Stadler könnte der Roboter-Hund etwa Züge im Depot abscannen und prüfen, ob sich Rost entwickelt oder ob der Zug mit Graffiti besprüht wurde. Ein Exemplar kostet 145’000 Franken.

Swiss-Chef Dieter Vranckx im Interview: Der seit Januar amtierende Chef der Airline Swiss, Dieter Vrancxk, rechnet damit, dass die Maskenpflicht beim Fliegen «uns wohl noch einige Jahre begleiten wird», wie er im Interview mit der «Sonntagszeitung» sagt. Das gedruckte Bordmagazin werde es nicht mehr geben. Zudem habe die Airline beim Einsteigen und der Reinigung strikte Regeln eingeführt, die bis auf Weiteres Bestand hätten. Vranckx wehrt sich gegen Interpretationen, wonach die Swiss nach ihrem vor zwei Wochen angekündigten Sparkurs mit einem Abbau von 15 Prozent der Flotte und 780 Stellen zu einer Ferien-Airline werde, weil sich dieses Segment schneller erholt als die Geschäftsreisen. «Das stimmt nicht. Wir werden weiterhin auch die für Geschäftsreisen wichtigen interkontinentalen Direktverbindungen anbieten. Wir werden wohl eher die Frequenzen reduzieren als die Destinationen», sagt er. Reduziert wird auch die Zahl der Flugzeuge des Wet-Lease-Partners Helvetic. Bis zu vier der acht Flugzeuge der Airline von Martin Ebner, die heute für die Swiss fliegen, sollen gestrichen werden. Vranckx begründet das damit, dass er «auch sensibel gegenüber den Mitarbeitern» sein müsse, «weshalb wir bei einem Partner, der nicht zur Lufthansa-Group gehört, stärker reduzieren».

Die Rigi Bahn wird 150 Jahre alt: Zum Jubiläum nimmt die Rigi Bahnen AG am kommenden Freitag ihre Dampflok Nr. 7 wieder in Betrieb. Die weltweit einzige noch fahrtüchtige Zahnraddampflok mit stehendem Kessel wird dann erstmals wieder auf die Rigi fahren. Der «Sonntagsblick» widmet der Bahn einen längeren Artikel. Die erste Fahrt der Rigi Bahnen am 21. Mai 1871 sei «ein Meilenstein in der Geschichte der Schweiz» gewesen: «Erst mit der Erfindung der Bergbahnen entwickelte sich die Schweiz zu dem Tourismusland, das sie heute ist». Die Entdeckung der Rigi als touristischer Hotspot habe den Beginn des Tourismus in der Zentralschweiz markiert. Die heutige Rigi Bahn fährt laut der Zeitung immer noch mit dem Zahnstangengetriebe von 1871. Zu den Jubiläumsfeierlichkeiten von kommender Woche gehört auch eine Sonderausstellung im Regionalmuseum in Vitznau und eine historische Fahrzeugparade.

Samstag, 15. Mai

Widerstand gegen Mobility Pricing: Am Montag endet die Vernehmlassung zum Bundesgesetz, das Pilotversuche mit Mobility Pricing erlaubt. Wie der «Tages-Anzeiger» berichtet, hat die Vorlage aber einen schweren Stand im Parlament. Für heftige Kritik sorge der Vorschlag, dass interessierte Kantone und Gemeinden bei Pilotprojekten nicht zwingend den ÖV und den motorisierten Individualverkehr einbeziehen müssten. Die SVP spricht von einem ideologisch motivierten Schlupfloch zur Einführung eines Roadpricing nur für Autofahrer. Eine solche City-Maut plant etwa die Stadt Bern für die Monbijoubrücke. Auch die FDP ist der Meinung, dass Pilotprojekte beide Verkehrsträger abdecken müssen. Selbst GLP-Nationalrätin Barbara Schaffner sagt, der Bundesrat müsse über die Bücher. Die Bedingungen für Versuche seien so restriktiv ausgestaltet, dass fast ausschliesslich eine City-Maut möglich sei. Dieses Instrument sei aber im Ausland bereits zur Genüge erprobt worden, weitere Versuche hierzulande brächten keinen Mehrwert.

Strafbefehle wegen Maskenpflicht: Im Kanton Aargau sind seit Ende Oktober 165 Fälle wegen Widerhandlung gegen die Covid-19-Verordnung oder das Epidemiengesetz eingegangen. Die Staatsanwaltschaft hat 77 Strafbefehle ausgestellt, 55 davon sind bereits rechtskräftig. 34 der 77 Strafbefehle betreffen laut der «Aargauer Zeitung» den «Ungehorsam gegen Anordnungen eines Sicherheitsorgans im öffentlichen Verkehrs». Das seien Personen, die sich geweigert haben, im Bus oder Zug eine Maske zu tragen. Oft hätten sich Beschuldigte auch gewehrt, ihr medizinisches Attest vorzuweisen. Ein Maskenverweigerer sei am gleichen Tag gar zweimal erwischt worden. Die Strafe sei für alle gleich: 200 Franken Busse und 400 Franken Strafbefehlsgebühr.


Freitag, 14. Mai

Tramtunnel unter dem Hönggerberg? Die Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) prüfen für den Ausbau des Tramnetzes ein Ringsystem mit einem Tunnel durch den Hönggerberg. Der gleichnamige ETH-Standort würde mit einem Lift erschlossen. Das berichtet die NZZ. Das Tramnetz soll durch ein System aus zwei Ringen ergänzt werden, die den Verkehr quer zu den bisherigen Linien aufnehmen. Ein innerer Ring, der laut der Zeitung weniger Priorität besässe, würde etwa über die Rosengartenstrasse verlaufen. Der äussere könnte die Bahnhöfe Oerlikon und Altstetten mit besagtem Tunnel verbinden. Im Tunnel könnten zwei Haltestellen gebaut werden – neben jener für die ETH auch eine unter dem Meierhofplatz in Zürich-Höngg. Realität werden könnte der Ausbau um das Jahr 2050. Wie FDP-Stadtrat Michael Baumer der Zeitung sagt, seien die Ideen «sehr realistisch», auch wenn die Kosten auf zwei Milliarden Franken geschätzt werden. Das Ringsystem sei «ein Befreiungsschlag», der den ÖV entscheidend weiterbringe: «Dazu braucht es Investitionen, keine Kosmetik».

Peter Spuhler kämpft in Dänemark: Der Chef des Thurgauer Bahnbauer Stadler Rail hat Einsprache gegen eine Auftragsvergabe der dänischen Bahn DSB an Alstom eingelegt. Stadler hatte sich ebenfalls für den drei Milliarden Franken schweren Auftrag für 150 Züge beworben. Das bestätigt Spuhler dem «St. Galler Tagblatt». In den USA, wo Stadler jüngst im Rennen um 83 Intercity-Züge für Amtrak dem Konkurrenten Siemens unterlag, sei Stadler schneller vorangekommen als erwartet, so Spuhler. Zu den gewonnenen Aufträgen gehören etwa 127 Metrozüge für Atlanta oder der Flughafenexpress in Texas. Für den Fernverkehrs-Zug Smile, der in der Schweiz als Giruno bekannt ist, gebe es zudem Interessen aus Skandinavien und Zentraleuropa. Auch zeichnet sich eine Nachbestellung durch die SBB ab.


Donnerstag, 13. Mai

Neue Strategie für Basler Tramnetz: Die Die Kantone Baselland und Basel-Stadt sowie die Baselland Transport AG (BLT) und die Basler Verkehrsbetriebe (BVB) haben die «Tramnetzentwicklung 2030» vorgestellt. Sie sieht vor, dass in der Basler Innenstadt statt bis zu sieben künftig nur noch fünf Tramlinien verkehren. So soll der Flaschenhals entlastet werden. Viele Linienführungen werden verändert. Zudem sollen neue Strecken gebaut werden, die den Petersgraben, den Claragraben, den Margarethenstich und das ehemalige Werkareals Klybeck erschliessen. BLT-Direktor Andreas Büttiker hält die Investitionen von 400 Millionen Franken für gerechtfertigt, wie er der «bz Basel» sagt. «Das Tram in der City ist heute zu langsam, das System störungsanfällig, wir haben zu wenig Direktverbindungen und zu viele Trams in der Innenstadt. Das müssen wir ändern», so Büttiker.
Lesen Sie hier das Mobimag-Interview mit Andreas Büttiker

Wirbel um Studie zu Corona-Gefahr: Die Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus ist im öffentlichen Verkehr gering. Zu diesem Schluss kommt laut der NZZ eine Forschergruppe der Berliner Charité. Pendeln in Bus oder Bahn berge kein höheres Infektionsrisiko als eine Fahrt mit dem Velo oder dem Auto, so die Zeitung. Die Wissenschafter hätten im Februar und im März dieses Jahres fünf Wochen lang das Verhalten von über 650 Pendlern mithilfe von Tests sowie selbst geführten Tagebüchern ausgewertet. PCR-Tests und Antikörpertests danach hätten gezeigt, dass sich die ÖV-Nutzer nicht häufiger angesteckt hätten. Allerdings wird die Studie aus methodischen Gründen auch heftig kritisiert. So schreibt der SWR, man könne mit ihr «nichts anfangen»: «Die Studie ist aus wissenschaftlicher Sicht nicht viel wert. Diese Forschung ist keine.»


Mittwoch, 12. Mai

Subventionsstreit in Luzern eskaliert: Die Verkehrsbetriebe Luzern (VBL) und der Verkehrsverbund Luzern (VVL) haben sich im Streit um mutmasslich zu viel ausbezahlte Subventionen in der Höhe von 16 Millionen Franken nicht geeinigt. Die Verhandlungen seien definitiv gescheitert, schrieb der VVL gestern. Die Weigerung der VBL, die zu viel bezogenen Subventionsgelder an Bund, Kanton und Gemeinden zurückzubezahlen, sei für den VVL «unverständlich». Nun bleibe nur noch die gerichtliche Auseinandersetzung, die Jahre dauern könne. Der VVL fordert seit Februar 2020 rund 16 Millionen Franken von den VBL zurück. Wie die «Luzerner Zeitung» schreibt, soll das Geld unrechtmässig eingenommen worden sein. Der seit diesem Jahr neu besetzte Verwaltungsrat der VBL gab im März bekannt, er sei zur Zahlung bereit, wenn der VVL und das Bundesamt für Verkehr (BAV) einer materiell-rechtlichen Klärung durch ein Gericht zustimmten. Der VVL und das BAV lehnten ab. Mittlerweile haben sie ihre Forderung auf 22 Millionen erhöht, inklusive Strafzinsen.

RBS am pünktlichsten: Im alljährlichen Qualitätsreporting des subventionierten Regionalverkehrs hat das Bundesamt für Verkehr (BAV) erstmals auch die Pünktlichkeit untersucht. In der Sparte Zug war die Berner Bahn RBS im vergangenen Jahr mit einem Wert von 99,32 Prozent am pünktlichsten, gefolgt von der Frauenfeld-Wil-Bahn mit 98,16 Prozent. Am schlechtesten schnitten bei der Pünktlichkeit die Rhätische Bahn mit 89,43 Prozent und die Matterhorn-Gotthard-Bahn mit 90,89 Prozent ab. Bei den Bussen belegten die Verkehrsbetriebe Herisau mit einem Wert von 99,23 Prozent den ersten Platz, der unpünktlichste Betrieb war die Société anonyme des transports publics de Loèche-les-Bains et environs (LLB) mit einem Wert von 58,70 Prozent. Nicht im Qualitätsreporting berücksichtigt ist der Ortsverkehr mit Unternehmen wie den VBZ, Bernmobil oder den Basler Verkehrs-Betrieben.


Dienstag, 11. Mai

Neues Tram in Zürich? Die Zürcher Regierung muss eine neue unter- oder oberirdische Tramlinie in das Gebiet Lengg in der Stadt Zürich prüfen. Dort sind in verschiedenen Kliniken wie der Hirslanden-Klinik, der Psychiatrischen Universitätsklinik oder dem neuen Kinderspital etwa 9’000 Angestellte im Gesundheitsbereich tätig, die jährlich 50’000 Patienten betreuen. Wie die «NZZ» schreibt, wehrte sich der Zürcher Baudirektor Martin Neukom (Grüne) im Kantonsrat vergeblich gegen den Eintrag im Richtplan. Es sei völlig unklar, wo das Tram durchführen soll, argumentierte er laut der Zeitung. Zudem sei der Mehrbedarf der nächsten Jahre mit einem geplanten Ausbau unter anderem der Buslinie 77 und einer Verlängerung der Tramlinie 15 bis Realp gedeckt. Bei der Ratsmehrheit drang Neukom damit nicht durch.

Mehr Aggressionen auf der Strasse: In den letzten Jahren ist auf den Schweizer Strassen eine erhöhte Aggressivität festzustellen. Das sagt Willi Wismer, Präsident des Zürcher Fahrlehrerverbands, den Zeitungen von CH Media. Diverse Polizeien bestätigen diese Einschätzung: «Wir stellen fest, dass der Ton deutlich rauer wird und die Reizbarkeit innerhalb der Bevölkerung etwas zunimmt», sagt eine Sprecherin der Kantonspolizei Aargau. Auch die Luzerner Polizei beobachtet mehr Ausraster. Das höhere Verkehrsaufkommen befeuere Situationen, in denen etwa Autofahrer zu nahe auffahren und drängeln, heisst es dort. Manche Lenker nähmen mit ihrem Verhalten Unfälle in Kauf. Psychologe Uwe Ewert sagt im Artikel, stark frequentierte Strassen führten zu einer Enge, die zu aggressivem Verhalten führen könne.


Montag, 10. Mai

Kritik an Luzerner Klimaplan: Der Luzerner Regierungsrat hat in einem 173 Seiten starken Bericht dargelegt, wie er das Ziel von Netto Null Treibhausgase bis 2050 erreichen will. Am Freitag endete die Vernehmlassung. Wie die «Luzerner Zeitung» schreibt, übt die Klimajugend Kritik am Bericht. Es sei zwar positiv, dass dieser verfasst worden sei, wird eine Aktivistin zitiert. Doch die Massnahmen gingen zu wenig weit. So sehe der Kanton etwa für 2050 immer noch Emissionszertifikate in seiner Strategie vor und verkenne damit, dass es sich um ein globales Problem handle. Die Dringlichkeit sei nicht erfasst worden. Im Bereich Verkehr fordern die Klimastreikenden ein Verbot für den Verkauf von Verbrennerfahrzeugen ab 2025. Die SP und die GLP wollen laut der Zeitung zudem den ÖV, den Langsamverkehr, die Elektromobilität und Car-Sharing stärker fördern, als es der Bericht vorsieht. Die Grünen verlangen ein Strassenbaumoratorium. Die SVP hingegen will Velofahrer stärker in die finanzielle Pflicht nehmen und lehnt eine angedachte Umstrukturierung der Motorfahrzeugsteuer ab.

Schlechter Ferien-Sommer in der Schweiz? Mit den Impfungen steigt die Reiselust. Das schreibt der «Blick». Für die Schweizer Hotellerie stehe damit ein schlechter Sommer bevor. Das Forschungszentrum für Tourismus und Verkehr der Universität St. Gallen hat laut dem Blatt 20 Touristik-Experten befragt. Der Tenor: Dieser Sommer wird schlechter als der vorherige. Die steigende Anzahl bei den Reisenden nach Europa werde höher sein als die Gästebesuche von Europäern in der Schweiz. Es sei mit einem Nettoabfluss von Gästen aus der Schweiz zu rechnen. Auch dürfte die Mehrheit der Gäste aus den USA und Asien weiterhin ausbleiben.


Sonntag, 9. Mai

Sommaruga verspricht sauberere Autos: Bundesrätin Simonetta Sommaruga (SP) kämpft in einem Interview mit der «Sonntagszeitung» für das CO2-Gesetz, über das am 13. Juni abgestimmt wird. Es sieht unter anderem eine Flugticketabgabe vor und verpflichtet Benzin- und Dieselimporteure zu mehr Klimaschutz-Investitionen. Für Neuwagen gelten mit dem Gesetz zudem strengere CO2-Grenzwerte. «Dank dem Gesetz kommen effizientere Fahrzeuge auf den Markt, die weniger Benzin verbrauchen», sagt Sommaruga. Das Parlament habe aber zum Schutz der Autofahrer eine Obergrenze festgelegt. «Ausgerechnet die Erdöllobby, die über eine Preiserhöhung entscheidet, betreibt mit dem Benzinpreis Angstmacherei». Werde das Gesetz abgelehnt, «hat die Erdölindustrie gewonnen». In der Schweiz gebe es unzählige Firmen, die Umwelttechnologien auf den Markt bringen und sich dadurch einen Wettbewerbsvorteil verschaffen. «Wenn wir nicht vorangehen, zahlen wir unser Geld weiter der ausländischen Erdölindustrie, und das Geschäft mit neuen Technologien werden andere Länder machen», so Sommaruga.

DPD will elektrisch ausliefern: Die Logistikfirma DPD Schweiz will noch dieses Jahr mit der Zustellung von Paketen mit elektrischen Fahrzeugen beginnen. Zunächst soll das in Zürich, Genf, Basel und Schaffhausen der Fall sein. Nächstes Jahr soll Bern folgen, im Jahr 2023 Lausanne. Das sagt DPD-Schweiz-Chef Tilman Schultze der «NZZ am Sonntag». Weil Empfänger bei DPD auswählen könnten, an welchem Tag sie die Lieferung möchten und ob sie nachhause, ins Büro oder einen Pick-up-Shop geliefert werden soll, gelinge der erste Zustellversuch häufiger, was umweltfreundlich und effizient sei.

Kommen die Billigflieger nach Zürich? Low-Cost-Airlines wie Easyjet haben am Flughafen Zürich einen relativ geringen Marktanteil, die besonders aggressiv auftretenden Ryanair und Wizz Air fliegen den grössten Schweizer Airport gar nicht an. Das könnte sich ändern, schreibt die «NZZ am Sonntag». Denn die grösste Airline am Flughafen, die Swiss, hat diese Woche eine Reduktion ihrer Flotte um 15 Prozent angekündigt und wird künftig weniger Slots benötigen. Ryanair habe kürzlich aggressive Ausbaupläne angekündigt, so die Zeitung. Auch Easyjet könnte an frei werdenden Slots ein Interesse haben. Eine Sprecherin des Flughafen Zürich sagt: «Wenn ein Slot frei wird, begrüssen wir es, wenn ein Carrier diesen Slot übernimmt, der eine nachgefragte Strecke anbietet.» Im Vergleich zu anderen Standorten der Lufthansa-Gruppe verliere Zürich aber auch mit den neuen Sparplänen der Swiss unterproportional an Flügen und Frequenzen.

Fehlt der Strom für Elektroautos? Würden in ein paar Jahren fast alle Autos in der Schweiz elektrisch fahren, würde der Stromverbrauch um 16 bis 33 Prozent zunehmen. Das zeigt eine Studie der Schweizerischen Energie-Stiftung, über welche die «Sonntagszeitung» berichtet. Baue die Schweiz ihre Stromversorgung nicht im gleichen Ausmass aus, werde sie von Importen abhängig – und im nahen Ausland sei der Anteil an Kohle- und Atomstrom noch sehr hoch. Nun müssten die Zielwerte für den Ausbau der erneuerbaren Energien erhöht werden, fordert die Stiftung. Bei diesen belegt die Schweiz im europaweiten Vergleich einen der hinteren Ränge.

Samstag, 8. Mai

Kommission will billigeres Benzin: Würde das CO2-Gesetz am 13. Juni angenommen, dürfte der Preis für Benzin und Diesel sukzessive ansteigen, etwa weil Treibstoffverkäufer einen höheren Anteil ihrer Importe mit Klimaschutzprojekten ausgleichen müssten. Das wollen bürgerliche Wirtschaftspolitiker verhindern, berichtet der «Tages-Anzeiger». Die Wirtschaftskommission des Nationalrats hat einer parlamentarischen Initiative von Nationalrat Franz Grüter (SVP) zugestimmt, welche Benzin und Diesel um etwa 7 Rappen pro Liter verbilligen würde. Der Staat soll demnach keine Mehrwertsteuer mehr auf die Abgaben und Zuschläge für Benzin und Diesel erheben. Bei einer Umsetzung der Initiative würde er so etwa 300 Millionen Franken pro Jahr verlieren. Die Initiative geht nun in die Wirtschaftskommission des Ständerats.

Postauto darf in Glarus fahren: Postauto darf im Kanton Glarus drei bestehende Buslinien betreiben und darf auch drei neue übernehmen. Das Bundesverwaltungsgericht hat eine Beschwerde gegen den entsprechenden Vergabeentscheid abgewiesen, berichtet die «Südostschweiz». Geklagt hatte Bus Ostschweiz, die sich zusammen mit der Autobetrieb Sernftal AG ebenfalls für den Auftrag beworben hatte und unterlegen war. Bisher hatte die SBB die Konzession für die bestehenden Linien im Kanton Glarus inne, hat diese aber nicht verlängert. Sowohl die SBB als auch die Postauto arbeiten mit der Firma Niederer Autobetrieb AG zusammen. Mit dem Zuschlag an Postauto reduzieren sich die jährlichen Abgeltungskosten von Bund und Kanton Glarus laut letzterem um rund 1,1 Millionen Franken.


Freitag, 7. Mai

Verlust in Basel: Die Basler Verkehrsbetriebe (BVB) haben im letzten Jahr einen Verlust von 20,8 Millionen Franken geschrieben. Die Fahrgastzahlen seien in Folge der Coronapandemie um rund einen Drittel auf 85,78 Millionen gesunken, heisst es in einer Mitteilung. Trotz der Herausforderungen der Pandemie habe die Elektrifizierung der Busflotte definitiv lanciert werden können. Die Zahl der Personenkilometer sank von 290,6 Millionen auf 195,55, die Pünktlichkeit stieg dafür von 81,1 auf 84,2 Prozent. Ende Jahr waren 1376 Personen bei den BVB beschäftigt.

Zürich gegen Mobility Pricing: Der Zürcher Regierungsrat hält die vom Bund vorgesehenen Pilotprojekte für Mobility Pricing für «nicht tauglich». Das berichtet der «Tages-Anzeiger». Zwar begrüsse man die Möglichkeit, Versuche zu ermöglich. Doch es sei ein Mangel, dass keine Ziele formuliert worden seien, sondern der Erkenntnisgewinn im Vordergrund stehe. Ohne definierte Ziele seien diese «beliebig» und Pilotprojekte würden von der Bevölkerung nicht akzeptiert. Unklar sei zudem, in welchem Verhältnis die vorgesehene Abgabe zu den kantonalen Motorfahrzeugsteuern stehe und wie sich der Kreis der Abgabepflichtigen definiere. Kantone und Gemeinden konnten sich Anfang Jahr beim Bund für Pilotversuche für Mobility Pricing bewerben. Welche Projekte zum Zug kommen, soll demnächst kommuniziert werden.


Donnerstag, 6. Mai

Millionen für Bahnhof Rothenburg: Bis Ende 2024 soll der Bahnhof Rothenburg Station ausgebaut werden. Er erhält ein Mittelperron und eine zentrale Unterführung, die Bushaltestellen werden zu Bushubs ausgebaut. Wie die «Luzerner Zeitung» schreibt, sind nun die Kosten bekannt: Die Gesamtinvestition beträgt demnach rund 36 Millionen Franken. Der Bund beteilige sich mit rund 7 Millionen Franken, ebenso viel werde durch das Agglomerationsprogramm Luzern beigesteuert. Der Kanton Luzern investiere 16 Millionen, die privaten Busunternehmen eine Million und die Gemeinde Rothenburg 4,9 Millionen Franken. Die Gemeinde Rothenburg beantragt nun einen Sonderkredit, über den die Einwohner am 13. Juni an der Urne entscheiden.

Publibike spannt mit Volvo zusammen: Die Veloverleiherin und Post-Tochter Publibike spannt mit dem Autohersteller Volvo zusammen. Wer einen vollelektrischen Volvo XC40 Recharge Twin kauft, erhält ein Publibike-Abo kostenlos dazu, heisst es in einer Mitteilung. Damit werde die kombinierte Mobilität gefördert. Beim Vertreter Volvo Car Bern in Muri wird zudem eine Publibike-Station installiert. Volvo wolle ab 2030 nur noch Elektroautos verkaufen, heisst es in der Mitteilung weiter. Mit dem neuen Label Publibike Partners bekräftige Publibike zudem die enge Zusammenarbeit mit Firmen, welche die umweltfreundliche und gesundheitsfördernde Mitarbeitermobilität unterstützten. 50’000 Kunden von Publibike nutzten das Angebot, weil der Arbeitgeber das Abo vergünstige. Das entspricht einem Drittel aller Publibike-Kunden.


Mittwoch, 5. Mai

Nachtzüge fahren wieder: Die ÖBB fährt ihr Fernverkehrsangebot wieder hoch. Ab dem 24. Mai nimmt auch der Nachtreiseverkehr wieder Fahrt auf, heisst es in einer Mitteilung. Die Nightjets aus der Schweiz nach Hamburg oder Berlin fahren ab diesem Zeitpunkt wieder. Um höchstmögliche Sicherheit und Komfort zu garantieren, können Privatabteile ohne andere Fahrgäste gebucht werden. Tickets gibt es im Sitzwagen ab 29.90 Euro pro Person. Die ÖBB nimmt im Mai auch die wegen der Coronakrise suspendierten Tagesverbindungen aus Österreich nach Deutschland, Italien und Tschechien wieder auf.

ÖV-Preise bleiben stabil: Die Preise des öffentlichen Verkehr in der Schweiz werden 2022 nicht erhöht. Das teilt der Branchenverband Alliance SwissPass mit. Damit werde ein Zeichen gesetzt. Die Transportunternehmen und öV-Verbünde hielten das generelle Preisniveau das fünfte Jahr in Folge gleich – trotz Ertragseinbussen von fast zwei Milliarden Franken aufgrund der COVID-19-Pandemie. Punktuell werde das Angebot sogar günstiger: Kinder fahren ab Dezember 2021 bis zum sechsten Geburtstag immer gratis und das Sparsortiment wird mit dem Sparklassenwechsel ergänzt. «Es wäre ein falsches Zeichen, in dieser Krise die Kundschaft zur Kasse zu bitten», wird Christian Plüss, Präsident des Strategierats der Alliance SwissPass und Postauto-Chef, zitiert.

St. Gallen macht ÖV-Erschliessung zur Voraussetzung: Der Kanton St. Gallen hat seinen Richtplan überarbeitet. Wie die «Linth-Zeitung» berichtet, soll gemäss der neuen Version der zusätzliche Verkehr mit dem ÖV sowie dem Fuss- und Veloverkehr aufgefangen werden. Gleichzeitig gelte das Ziel, das Verkehrsangebot mit dem geeigneten Verkehrsmittel auszubauen, was im ländlichen Raum auch ein Wachstum des Autoverkehrs bedeuten kann. Bei Neueinzonungen, die ein grösseres Bevölkerungswachstum erwarten lassen, müssen Baugebiete künftig aber genügend mit dem öffentlichen Verkehr erschlossen sein. Darunter werden Busverbindungen im Viertelstunden- oder Bahnverbindungen im Halbstundentakt verstanden. Mit dieser neuen Bestimmung werde ein Auftrag des Bundes umgesetzt, so der Kanton.

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