Das Medienarchiv


Freitag, 30. September:

Autotunnel durch den Lötschberg?: Der Walliser SVP-Nationalrat Michael Graber fordert mit einer Motion, dass der Lötschberg-Scheiteltunnel zwischen Kandersteg und Goppenstein nach dem Vollausbau des Bahntunnels zu einem Autotunnel umfunktioniert wird. Das schreibt der «Walliser Bote». Das Wallis brauche einen Autotunnel, um im Winter nicht weiter von der Restschweiz abgeschnitten zu sein, begründet er. Die Betreiberin des Tunnels, die Bahn BLS, findet die Idee nicht zielführend und warnt vor schlechteren ÖV-Verbindungen. 

Mehr Kompetenzen für Kantone: Gestern hat der Ständerat eine Interpellation ihres Urner Mitglieds Heidi Z’graggen behandelt, die Vorschläge fordert, um den Ausweichverkehr am Gotthard zu minimieren, etwa mit intelligenter Verkehrsleitung oder der Sperrung von Autobahnausfahrten an bestimmten Wochenenden und auch unter der Woche. Wie die «Urner Zeitung» schreibt, zeigt Verkehrsministerin Simonetta Sommaruga (SP) Verständnis für das Problem. Es sei auch denkbar, dass gewisse Kompetenzen vom Bund an die Kantone übertragen werden, so die Bundesrätin.


Donnerstag, 29. September:

Vollautomatisierte Zahnradbahn: Das aktuelle Fahrzeug der Zahnradbahn Rheineck-Walzenhausen (RhW), die von den Appenzeller Bahnen (AB) betrieben wird, befindet sich am Ende seiner Lebensdauer. Für die Nachfolgelösung setzen die AB auf einen vollautomatischen und fahrerlosen Betrieb. Damit werde die RhW die «erste vollautomatisierte Überland-Adhäsions- und Zahnradbahn der Welt», heisst es in einer Mitteilung von gestern. Ein Liefervertrag für das Fahrzeug wurde bei Stadler unterzeichnet, die Inbetriebnahme ist für 2026 geplant. Mehr Informationen gibt es auf der Projektseite der AB

Wenig Nachfrage nach Auto-Abos: Helmut Ruhl, Chef des grössten Schweizer Autoverkäufers Amag, sieht keine Trendwende beim Autobesitz von Jüngeren. «Auch bei ihnen ist das Verhalten eher klassisch. Verändern sich die Lebensumstände, haben sie genügend Geld, ziehen sie in die Agglomeration oder aufs Land, dann kaufen oder leasen sie ihr eigenes Auto», sagt er im Interview mit der «Handelszeitung». Damit einher gehe, dass es nicht «derart viel Nachfrage nach Auto-Abos gibt, wie man gemeint hat». Die Preise für die Flexibilität seien relativ hoch, aber die meisten Menschen wollten ihr Auto nicht alle paar Monate wechseln. 


Mittwoch, 28. September:

Zürich testet Spurabbau: Ab dem Sommer 2023 sollen Autos nur noch einspurig von Tiefenbrunnen bis zum Opernhaus in der Stadt Zürich fahren können. Die Stadt will den umstrittenen Spurabbau ab August während acht Monaten in beiden Richtungen testen. Grund für den Versuch ist laut dem «Tages-Anzeiger» die überfällige Sanierung der Bellerivestrasse. Es sollen Vor- und Nacherhebungen stattfinden. Noch steht die Bewilligung der Kantonspolizei aus, und von Behörden der Gemeinden an der Goldküste wird der Versuch bereits kritisiert. 

Droht Preiserhöhung wegen Strom?: Viele Verkehrsbetriebe beschaffen den Strom für ihre Trams, Trolley- und Elektrobusse im freien Markt. Dort sind die Preise seit Jahresbeginn stark gestiegen. Nun rechnen viele Unternehmen mit Mehrkosten in Millionenhöhe – etwa die Basler Verkehrs-Betriebe (BVB), die Verkehrsbetriebe Luzern (VBL) oder Stadtbus Winterthur (SBW). Wie CH Media berichtet (nicht online), könnte sich das auf die Preise im öffentlichen Verkehr auswirken. Im ZVV wird das Thema der Preiserhöhung laut Sprecher Thomas Kellenberger etwa «wieder präsenter» (Mobimag berichtete).


Dienstag, 27. September:

Ostschweiz für Bahnausbau: Die Kantone Glarus, Schaffhausen, beide Appenzell, St. Gallen, Graubünden und Thurgau kritisieren die Bahn-Ausbaupläne des Bundes. Die Bedürfnisse der Ostschweiz würden zu wenig berücksichtigt, schreiben sie in einer Mitteilung. Sie fordern etwa, dass der Viertelstundentakt auf der Strecke Frauenfeld-Wil eingeführt wird, die Strecke Winterthur-St. Gallen ausgebaut und beschleunigt wird, um den Vollknoten St. Gallen zu realisieren, dass die Resultate der Korridorstudie der Appenzeller Bahnen umgesetzt werden und die Direktverbindung Zürich-Linthal wieder eingeführt wird.

Streit um Autobahnanschluss: Der geplante Autobahnanschluss beim St. Galler Güterbahnhofareal ist umstritten. Nun äussert sich Markus Buschor, der Baudirektor der Stadt. Er betont gegenüber dem «St. Galler Tagblatt», dass die Stadtregierung hinter dem Projekt steht. Der Widerstand werde aber ernst genommen. «Der Zubringer kann gewisse Einschränkungen bringen», sagt Buschor. «Er kann auch als Abtrennung von der Stadt bezeichnet werden. Es wird anspruchsvoll für Fussgängerinnen und Fussgänger und für Velofahrerinnen und Velofahrer. Dafür erhalten wir von der Geltenwilenstrasse her einen separaten Zugang zum Güterbahnhofareal.»


Montag, 26. September:

Aargau kritisiert Ausbauschritt: Der Kanton Aargau äussert sich kritisch zum geplanten Bahn-Ausbau. Einerseits seien Kostenreduktionsstrategien kritisch zu betrachten, weil sie in der Vergangenheit zu Stabilitätsproblemen geführt hätten. Für das Angebot im unteren Aaretal zwischen Baden und Waldshut/Bad Zurzach sei zudem keine befriedigende Lösung gefunden worden, schreibt der Kanton laut der «Aargauer Zeitung». Der Vorschlag sei sogar ein Rückschritt. Zudem bedauere es der Kanton, dass sich die Einführung der Stosszeiten-Züge Bern-Zürich mit Halt in Aarau sowie der Halbstundentakt Luzern-Zofingen-Bern wegen den Umbauten im Bahnhof Bern weiter verzögern.

SBB kann Wohnungen nicht bauen: Die SBB will auf dem Neugasse-Areal in Zürich 375 Wohnungen erstellen. Daraus wird vorerst nichts: Die Stadtzürcher Stimmberechtigten haben gestern knapp einer Initiative zugestimmt, welche die Stadt auffordert, das Areal von der Bahn zu kaufen und darauf 100 Prozent gemeinnützige Wohnungen zu erstellen. Die SBB hat einen Verkauf allerdings ausgeschlossen, wie der «Tages-Anzeiger» schreibt. Die Initianten kritisierten, dass der vorgesehene Anteil preisgünstiger Wohnungen im SBB-Projekt – ein Drittel und ein weiteres Drittel bis 2070 – zu tief sei.


Freitag, 23. September:

Postauto will Bargeld abschaffen: Im Frühling hatte Postauto-Chef Christian Plüss angekündigt, perspektivisch den Verkauf von Tickets gegen Bargeld in den Bussen abzuschaffen. Nun wird klarer, wie das geschehen könnte. Der Busbetrieb fragt derzeit mit einem «Request for Information» (RFI) Firmen an, ob sie Mini-Automaten für die Fahrzeuge liefern könnten, die bargeld- und kontaktlos funktionieren und ein kleines Sortiment an Billetten drucken könnten. Die Übergangsfrist würde einige Jahre in Anspruch nehmen, sagt Postauto-Sprecher Urs Bloch zu CH Media. Mittelfristig soll zudem der Ticketverkauf beim Fahrpersonal aufgehoben werden, was zu Effizienzgewinnen führe.

Kanton Zürich will Flächen sichern: Die Zürcher Volkswirtschaftsdirektion hat gestern ein Konzept für den Güterverkehr vorgelegt. Wie die NZZ schreibt, sollen künftige Flächen für Umschlaganlagen, Anschlussgleise und die Lagerung und Konfektionierung bezeichnet werden, und zwar möglichst nahe bei den Endverbrauchern im städtischen Raum. Die nötigen Standorte sollen bis 2035 verbindlich im kantonalen Richtplan festgelegt werden. Zudem will der Kanton Transporte besser bündeln und mit digitalen Plattformen die Anzahl der Fahrten reduzieren.


Donnerstag, 22. September:

Bernmobil mit Millionenverlust: Der Berner Verkehrsbetrieb Bernmobil ist laut dem SRF in Schieflage. Während die Coronakrise das Unternehmen bereits alle Rücklagen gekostet habe, rissen die explodierenden Strompreise ein weiteres Millionenloch in die Kasse. «Wir haben keine Reserven mehr», sagt ein Sprecher. Das Problem: Bernmobil ist 2019 aus einem Vertrag mit dem städtischen Stromversorger mit Fixpreisen ausgestiegen und lässt ihn stattdessen täglich im offenen Markt beschaffen, wo die Preise explodiert sind. Dieses Handeln werde man «sehr kritisch hinterfragen», sagt die zuständige Verkehrsdirektorin Marieke Kruit (SP).

HSG-Experten gegen E-Fuels: In einem Interview mit der NZZ haben Andreas Hermann und Jürgen Stackmann vom Institut für Mobilität der Universität St. Gallen ihre ablehnende Haltung gegenüber E-Fuels für den Strassenverkehr offenbart. Eine Industrie könne nicht dauerhaft zwei Technologien für denselben Zweck parallel bewirtschaften, sagt Herrmann. Stackmann wird damit zitiert, E-Fuels ergäben nur Sinn, wenn sie mit grünem Strom produziert würden: « Davon gibt es bei uns viel zu wenig, und er lässt sich deutlich effizienter nutzen, indem er direkt in die Akkus der Autos fliesst.»


Mittwoch, 21. September:

Gegenvorschlag zur Gletscher-Initiative: Der Nationalrat hat die letzten Differenzen im indirekten Gegenvorschlag zur Gletscher-Initiative bereinigt. Das Gesetz ist damit bereit für die Schlussabstimmung, wie der «Schweizer Bauer» schreibt. Es sieht vor, dass im Jahr 2050 das Netto-Null-Ziel bei den Treibhausgasen erreicht werden soll. Der Verkehr muss seine Emissionen bis im Jahr 2040 um 57 Prozent reduzieren und um 100 Prozent bis im Jahr 2050. Die SVP hat angekündigt, das Referendum gegen das Gesetz ergreifen zu wollen.

Dritte Gubrist-Röhre fast fertig: Im nächsten Frühling soll die dritte Gubriströhre auf der Zürcher Nordumfahrung der A1 dem Verkehr übergeben werden. Das teilten die Verantwortlichen gestern mit, wie der «Tages-Anzeiger» schreibt. Ab dann sollen jeden Tag rund 60’000 Fahrzeuge auf drei Spuren in Richtung Bern rollen. In der Gegenrichtung werden die beiden bestehenden Röhren ab dann nacheinander saniert, so dass frühestens 2027 alle drei Röhren gleichzeitig für den Strassenverkehr zur Verfügung stehen. 


Dienstag, 20. September:

Auto-Abo ohne Zwischenhändler: Die BMW Group startet zusammen mit dem Startup Carify ein neues Abo-Modell für Neuwagen. Das gab sie heute bekannt. Das «BMW & MINI Flex by Carify» genannte Angebot sei das erste, das Auto-Abos direkt vom Hersteller und ohne Zwischenhändler digital verfügbar mache. Die Zahl der Menschen, die ein Fahrzeug nicht dauerhaft besitzen, es aber für einen Zeitraum exklusiv nutzen möchten, wachse. Dank der Partnerschaft könnten die neusten Modelle des Herstellers direkt von der Produktion abonniert werden.

Klausenpass ohne Postautos: Seit 100 Jahren fahren die gelben Postautos über den Klausenpass. Ab nächstem Sommer ist damit Schluss, berichtet die «Südostschweiz». Der Grund dafür ist, dass die Konzession für diese und weitere Linien im Kanton Uri von der Postauto an die Auto AG Uri übergeht, welche dem Kanton die wirtschaftlich vorteilhafteste Lösung gemacht habe. Die Busse werden neu bemalt und erhalten ein «kulturelles oder touristisches Kleid». Jeden Sommer reisen etwa 30’000 Menschen mit dem Postauto über den Klausenpass. 


Montag, 19. September:

Einhausung der A1 bei Bern?: Der Autobahnanschluss Bern-Wankdorf soll für 250 Millionen Franken ausgebaut werden. Das Projekt des Bundesamt für Strassen (Astra) stösst auf viel Widerstand. Architekt Kurt Vetter schlägt nun vor, die Autobahn zwischen der grossen und kleinen Allmend unterirdisch zu führen. Auf 230 Metern Länge soll die Fahrbahn neben der Bollingerstrasse tiefergelegt und überdacht werden, schreibt der «Bund». Seine Pläne, in die Hunderte Stunden Planung investiert worden seien, zeigten auf, dass dies funktioniere, sagt Vetter.

Strom sparen im Gotthardtunnel: Der Verband Schweizerischer Lokomotivführer (VSLF) schlägt vor, die Höchstgeschwindigkeit im Gotthard-, Ceneri- und Lötschberg-Basistunnel von 230 auf 160 Kilometer pro Stunde zu reduzieren. Das schreibt die «NZZ am Sonntag». Mit der Temporeduktion könnten bis zu 30 Prozent Energie eingespart werden, sagt Verbandspräsident Hubert Giger. Das habe auch damit zu tun, dass der Luftwiderstand im Tunnel grösser ist als draussen. Die Fahrzeiten würden sich laut Giger nur um vier Minuten verlängern, was den regulären Reserven bei der Pünktlichkeit entspreche. 


Freitag, 16. September:

SBB-Chef kritisiert Nachtzug-Qualität: Die SBB hat im ersten Halbjahr einen Verlust von 142 Millionen Franken geschrieben. Im ganzen Jahr rechnet sie mit einem Verlust von mindestens 100 Millionen Franken, sagt Bahn-Chef Vincent Ducrot in einem Interview mit CH Media. Das sei vor allem auf gestiegene Energiekosten zurückzuführen. Ducrot kündigt an, dass die SBB beim Rollmaterial mehr Flexibilität will und sich eine Abkehr von Triebzügen überlegt. Zudem will er bei den Nachtzügen einen Fokus auf die Qualität statt den Ausbau legen: «Mich ärgert es, dass wir es nicht schaffen, eine bessere Qualität zu bieten», sagt er.

Neues Walliser ÖV-Gesetz: Der Kanton Wallis hat ein neues Gesetz über den öffentlichen Verkehr. Das Parlament hat die Vorlage gestern einstimmig angenommen. Künftig soll der Kanton dafür sorgen, ein hochwertiges Leistungsangebot im ÖV sowie die Förderung und Entwicklung des Alltagslangsamverkehrs zu gewährleisten. Für den Alltagsradverkehr soll die zuständige Dienststelle ein kantonales Netz entwickeln, das zusammenhängende, gemeindeübergreifende und durchgehende Strassenverbindungen für Velofahrer umfasst. Das schreibt der «Walliser Bote» (nicht online). Zudem wird sich der Kanton künftig stärker an Investitions- und Betriebskosten beteiligen. 


Donnerstag, 15. September:

Aktionstag gegen Parkplätze: Morgen findet der 17. Internationale PARK(ing) Day statt. Auch in der Schweiz organisieren Aktivisten des Vereins UmverkehR 80 Aktionen in 30 Städten, etwa in Basel, Bern, Chur, Luzern, St. Gallen und Zürich. Laut einer Mitteilung entstehen etwa Begegnungsorte, Strassenkaffees, Konzertplätze oder Quartiertreffs. Die Reduktion der Strassenparkplätze leiste einen entscheidenden Beitrag zur Erhöhung der Lebensqualität, schreibt die Organisation. Parkplätze verschwendeten nicht nur viel wertvollen öffentlichen Raum, sie verhinderten oft auch Velowege.

Aktientausch in der Ostschweiz?: Der Kanton St. Gallen will seine Aktien der Appenzeller Bahnen (AB) verkaufen. Wie die «Appenzeller Zeitung» schreibt, könnte sich die Regierung des Kanton Appenzell-Ausserrhoden vorstellen, im Gegenzug ihre Beteiligung zu erhöhen. Das teilt sie in einer Antwort auf eine Anfrage im Kantonsrat mit. Dies könnte im Rahmen eines Aktientausches geschehen: Der Kanton Appenzell Ausserrhoden würde wiederum seine Beteiligung an der Südostbahn (SOB) dem Kanton St. Gallen abgeben. Zurzeit werde abgeklärt, in welchem Verhältnis die Aktien getauscht werden könnten. 


Mittwoch, 14. September:

BVZ wieder in Gewinnzone: Die BVZ Holding AG mit der Matterhorn Gotthard Bahn und der Gornergrat Bahn konnte in den ersten sechs Monaten des Jahres den Ertrag um 51 Prozent auf knapp 64 Millionen Franken steigern. Damit seien die eigenen Erwartungen übertroffen worden, heisst es in einer Mitteilung. Inklusive Leistungen der öffentlichen Hand stieg der Betriebsertrag auf 82,8 Millionen Franken. Im ersten Halbjahr kehrte die Bahn, die auch den Glacier-Express betreibt, mit einem Überschuss von knapp 6 Millionen Franken wieder in die Gewinnzone zurück.

Amag übernimmt Energiepionier: Der Autohändler Amag Group AG übernimmt den auf Photovoltaik, Wärmepumpen und E-Mobility spezialisierten Geschäftsbereich Helion der Bouygues E&S InTec Schweiz AG. Der Kaufvertrag wurde laut einer Mitteilung von gestern am 2. September unterzeichnet, der Kaufprozess werde voraussichtlich bis Anfang November formell abgeschlossen. Damit erweitere die Amag-Gruppe ihr Dienstleistungsangebot um die Elektromobilität erheblich. Helion mit seinen rund 450 Mitarbeitenden wird in den neuen Geschäftsbereich Energy & Mobility eingegliedert. 


Dienstag, 13. September:

Kompromiss bei Rasergesetz? Das Parlament wollte den Raserartikel abmildern. Die Stiftung Roadcross für Betroffene von Verkehrsunfällen hat darauf das Referendum angedroht. Nun schlägt die zuständige Kommission des Nationalrats ihrem Rat vor, mit einer erneuten Beratung einen Kompromiss zu finden. So sollen laut nau.ch Raserdelikte weiterhin mit einer Freiheitsstrafe von mindestens einem Jahr bestraft werden, ausser das Tempo wurde aus «achtenswerten Gründen» überschritten oder es liegt kein Eintrag im Strafregister wegen Verletzung der Verkehrsregeln vor. Zunächst wollte der Rat die Mindeststrafe abschaffen. Heute diskutiert der Nationalrat die Änderungen, am Donnerstag der Ständerat.

Kanton St. Gallen vs Bus Ostschweiz: Die Bus Ostschweiz AG soll zu viele Subventionen bezogen haben, in dem sie abgeschriebene Fahrzeuge an eine Tochterfirma verkaufte, um sie teurer wieder zurückzumieten. In einer Antwort auf eine Interpellation schreibt die St. Galler Regierung nun, es lasse sich zweifelsfrei erkennen, dass in der Tochterfirma gezielt Gewinne zu Lasten des bestellten Verkehrs erwirtschaftet wurden. Das berichtet das «St. Galler Tagblatt». Sollte die Bus Ostschweiz beim nächsten Treffen nicht bereit sein, neun Millionen Franken zu bezahlen, wolle die Regierung «mit härteren Bandagen kämpfen», so die Zeitung. 


Montag, 12. September:

Streit um Rosengarten-Sperrung: Die IG Westtangente Plus wollte die Zürcher Hardbrücke diesen Herbst für 50 Stunden lang sperren lassen, um mit einem Fest auf die Belastung der Anwohnenden hinzuweisen. Die Stadt Zürich unterstützte das Vorhaben, das allerdings am Veto der Kantonspolizei scheiterte. Wie der «Tages-Anzeiger» schreibt, machen die Organisatoren der Polizei Vorwürfe: Ein Vertreter sei an drei von vier Sitzungen dabei gewesen, ohne je Widerspruch anzumelden. Auch vermuten sie einen politischen Entscheid. Die Kantonspolizei teilt mit, die Auswirkungen auf den Durchgangsverkehr wären zu gross gewesen. Die Organisatoren wollen diesen Entscheid nun anfechten.

Über 800 Stunden Stau vor dem Gotthard: Im Juni, Juli und August staute es von Biasca bis zum Gotthardtunnel dieses Jahr an 804 Stunden. Letztes Jahr waren es 717 Staustunden gewesen. Das berichtet CH Media. Besonders schlimm sei es im Juli gewesen, als mit 381 Staustunden zwischen Buochs und Gotthard ein neuer Rekord aufgestellt wurde. Der diesjährige sei ein Rekordsommer, wird ein Viasuisse-Sprecher zitiert. Das Bundesamt für Strassen führt das auf den coronabedingten Nachholbedarf für Ferienreisen und die im Flugverkehr erwarteten Probleme zurück.


Freitag, 9. September:

Förderstopp für Elektroautos: Auto-Schweiz-Präsident und SVP-Nationalrat Albert Rösti will, dass Kantone ihre Förderprogramme für Elektroautos einstellen. Das sagt er den Tamedia-Zeitungen. Die gesparte Summe könne stattdessen in den Ausbau der Stromproduktion investiert werden. Eine künstlich beschleunigte Elektrifizierung des Strassenverkehrs gefährdet laut Rösti die Stromsicherheit, weil der gleichzeitig nötige Ausbau der Stromproduktion zu langsam erfolge. Für diesen Winter will Rösti hingegen Einschränkungen für Elektroauto-Fahrer bei einer allfälligen Mangellage verhindern.

Bis 20’000 stecken wegen Critical Mass fest: Jeden letzten Freitag im Monat finden in vielen Städten «Critical Mass»-Veranstaltungen (CM) statt, bei denen Velofahrer sich zusammenschliessen und auf zuvor nicht festgelegten Routen die Stadt befahren. Damit soll auch auf Anliegen der Velofahrer aufmerksam gemacht werden. Durch diese Spontanität kann sich allerdings der öffentliche Verkehr nicht auf Umleitungen und Ausfälle einrichten. Die Stadt Zürich hat nun erhoben, wie viele Pendler in öffentlichen Verkehrsmitteln jeweils wegen der CM feststecken. An Spitzentagen sind es demnach bis zu 20’000, wie die NZZ schreibt. Seit Anfang 2020 seien insgesamt 140’000 Passagiere der VBZ betroffen gewesen.


Donnerstag, 8. September:

Tiefere Temperaturen im ÖV: Um Energie einzusparen, wollen verschiedene Verkehrsbetriebe in den kommenden Monaten die Temperaturen in den Fahrzeugen senken. Diese Massnahme werde derzeit geprüft, sagt etwa der Zürcher Stadtrat Michael Baumer (FDP), der für den ÖV zuständig ist. Der öffentliche Verkehr habe auch darüber hinaus viel Sparpotenzial, aber Anpassungen müssten koordiniert erfolgen, sagt er der NZZ. Er gehe davon aus, dass bei einer Mangellage der Systemführer schweizweite Vorgaben machen werde etwa zu einer möglichen Ausdünnung des Fahrplans.
– Zum Mobimag-Interview mit Michael Baumer

Finanzkontrolle kritisiert RBS: Die Eidgenössische Finanzkontrolle kritisiert den Regionalverkehr Bern-Solothurn (RBS) stark. Wie der «Bund» schreibt, sei die Kostensteigerung beim Ausbau des Bahnhof Bern um 25 Prozent nicht abschliessend erklärbar. Lücken in der Risikobetrachtung hätten dazu geführt, dass die Kosten für Unvorhergesehenes mit zunehmender Projektdauer zugenommen hätten. Auch seien zahlreiche Änderungen mit grösserer Verspätung übernommen worden und das Controlling sei mangelhaft gewesen. Auch werden zu hohe Honorarkosten moniert.
– Zum Mobimag-Interview mit RBS-Chef Fabian Schmid


Mittwoch, 7. September:

Stromlücken mit Elektroautos schliessen?: Im Bahnhof Parking Bern ist gestern der Startschuss für das Projekt «V2X Suisse» unter der Leitung des Carsharing-Anbieters Mobility gestartet. Während eines Jahres wird laut einer Mitteilung untersucht, wie Elektroautos künftig als Speicher genutzt werden können, um Stromlücken zu schliessen und die Netzstabilität zu erhöhen. Mobility stellt zu diesem Zweck 50 Honda e an 40 Standorten zur Verfügung. Sie speisen Strom aus ihren Batterien ins Netz zurück, wenn sie nicht gerade gefahren werden.

Spatenstich bei Synhelion: Das Schweizer Cleantech-Unternehmen Synhelion hat mit dem Bau von «DAWN» begonnen, der ersten industriellen Anlage der Welt, in der synthetische Treibstoffe mit Hilfe von Solarwärme produziert werden. Laut einer Mitteilung wird die Anlage im deutschen Jüttich zum ersten Mal die gesamte Technologiekette vom konzentrierten Sonnenlicht bis zum synthetischen, flüssigen Treibstoff in industriellem Massstab demonstrieren. Die Swiss wird als erste Airline mit dem dort produzierten Solarkerosin fliegen.


Dienstag, 6. September:

Einschränkungen für Elektroauto-Fahrer?: In Kalifornien dürfen Besitzer von Elektroautos diese zurzeit zu bestimmten Tageszeiten nicht aufladen, um eine Überlastung des Netzes zu verhindern. In Hinblick auf eine drohende Strommangellage im Winter will Grünen-Nationalrat Kurt Egger ähnliche Regeln auch in der Schweiz umsetzen. Wenn am meisten Strom gebraucht wird, sollten Elektroauto-Besitzer diese nicht mehr aufladen dürfen, sagt er zu «20 Minuten». Ein Drittel bis zur Hälfte des jährlichen Stromverbrauchs in einem Haushalt mit Elektroauto seien auf dieses zurückzuführen. Grünen-Nationalrätin Katharina Prelicz-Huber will, dass auch Elektroauto-Fahrende auf den öffentlichen Verkehr umsteigen.

Limmattalbahn wird geprüft: Im Rahmen der Bauarbeiten für die Limmattalbahn, die im Dezember zwischen Killwangen-Spreitenbach und Zürich-Altstetten ihren Betrieb aufnimmt, wurden auch Strassenbauprojekte umgesetzt. Damit soll der Durchgangsverkehr von den Zentren auf grössere Achsen verlagert werden. Wie die «Limmattaler Zeitung» schreibt, werden etwa vier bis sechs Monate nach Start der Limmattalbahn erste Messungen der Wirksamkeit durchgeführt. Wenn die Massnahmen nicht reichen, müssen weitere ergriffen werden – etwa zusätzliche Rotlichter zur Dosierung mit Busbevorzugung.


Montag, 5. September:

Autoverbände verlieren im Tempo-30-Streit: Der Regierungsrat des Kanton Basel-Landschaft hat sechs Beschwerden von Autoverbänden abgewiesen, die die Einführung von Tempo 30 in drei Ortskernen verhindern wollten. Dahinter standen regionale Sektionen des TCS und des ACS sowie einige Privatpersonen, wie die “bz Basel” schreibt. Das Argument, dass die Strassenhierarchie damit aufgehoben werde, liess der Regierungsrat nicht gelten. Es handle sich nicht um eine flächendeckende Einführung, sondern eine gezielte Massnahme zur Reduktion der Lärmimmissionen und zur Steigerung der Sicherheit.

Horw investiert in Velowege: Die Luzerner Gemeinde Horw optimiert in den nächsten Jahren 43 Stellen für den Fuss- und Veloverkehr. Das sieht der neue Richtplan vor. Wie das Portal zentralplus.ch berichtet, sollen dafür 34 Millionen Franken investiert werden. Dafür wird unter anderem auch eine neue Unterführung gebaut. Ein weiteres Grossprojekt plant die Gemeinde mit der S-Bahn-Haltestelle “Horw See” beim Technikum, die aber noch nicht bewilligt wurde.


Freitag, 2. September:

Direktzug Baden-Bern verschwindet: Mit dem Ausbauschritt 2035 erhält Baden den Viertelstundentakt der schnellen Züge nach Zürich und nach Aarau. Gleichzeitig entfällt die Direktverbindung nach Bern. Stattdessen muss in Olten oder Aarau umgestiegen werden. Dagegen wehrten sich verschiedene Aargauer Politiker. Der Bundesrat will aber an den Plänen festhalten, wie «Argovia Today» berichtet. Der Kanton Aargau profitiere vom Angebotsausbau überdurchschnittlich, argumentiert er. Die Verbesserungen wären ohne Streichung der Verbindung nicht realisierbar.

Streit um Autobahn-Ausbau im Wankdorf: Der Autobahnknoten Bern-Wankdorf soll vom Bundesamt für Strassen (Astra) für 250 Millionen Franken ausgebaut werden. Es sollen neue Zu- und Abfahrtsrampen entstehen sowie Velo- und Fussverkehrsverbindungen. Gegen das Projekt regt sich Widerstand aus den Stadtberner Quartieren. Nun hat das Astra vielen Quartiervertretern im laufenden Verfahren die Einspracheberechtigung aberkannt, berichtet das Portal hauptstadt.be. Sie hätten nicht nachweisen können, eine grosse Anzahl direkt betroffener Mitglieder zu vertreten.


Donnerstag, 1. September:

Tunnel für die WSB: Die Bahnlinien Aarau-Schöftland und Zofingen-Lenzburg kreuzen sich in Oberentfelden über ein Gleiskreuz, welches die Kapazität der Bahnlinien beschränkt und einen Ausbau des Angebots verunmöglicht. Wie das «Zofinger Tagblatt» mit Verweis auf eine Mitteilung der Aargau Verkehr AG (AVA) schreibt, wurde die AVA vom Bundesamt für Verkehr deshalb mit der Planung und Umsetzung einer Entflechtung beauftragt. Aus der Vorprojekt-Phase ging die Variante eines 820 Meter langen Tunnels mit unterirdischen Haltestelle für die WSB als beste Variante hervor.

Was bringt günstiger ÖV?: Das gestern in Deutschland ausgelaufene 9-Euro-Ticket hat Dutzende Millionen Menschen auf die Bahn gebracht. Welchen Einfluss hätte eine drastische Preissenkung des ÖV in Zürich? Dieser Frage ist die NZZ nachgegangen. Ein 15-Franken-Ticket für den Zürcher Verkehrsverbund würde demnach zu Mindereinnahmen von 55 Millionen Franken pro Monat führen. Das Verkehrsvolumen auf der Strasse könnte um geschätzt drei Prozent reduziert werden und der Stau würde abnehmen. Eine Nutzerzunahme wie in Deutschland, wo wochentags 36 Prozent mehr Reisen mit der Bahn unternommen wurden, wäre aber nicht zu erwarten, so die Zeitung.

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