Das Medienarchiv

Samstag, 20. März

Weitere Verzögerung bei internationalen Zugtickets: Über die SBB-App können keine Tickets für internationale Zugverbindungen gekauft werden. Wie die CH-Media-Zeitungen schreiben, bleibt das vorerst so. Denn das Projekt «Aruba», mit dem die SBB die Buchung internationaler Tickets vereinfachen will, hat zusätzliche Verspätung erfahren. Derzeit rechnet die Bahn damit, dass bis Ende Jahr Tickets für alle Verbindungen Deutschland und Österreich zumindest im Webshop gekauft werden können. Noch im Dezember hatte SBB-Chef Vincent Ducrot den Frühling als Termin dafür genannt. Alle europäischen Nachbarländer sollen neu «bis spätestens Ende 2023» eingebunden werden, was einer weiteren Verzögerung von einem Jahr entspricht. Wann Tickets in der App gelöst werden können, ist aber völlig unklar. Zwar sei das Projekt schon vor Corona weniger schnell unterwegs gewesen als geplant, sagt eine SBB-Sprecherin den Zeitungen. Doch wegen der Coronakrise hätten europäische Partnerbahnen nun zu wenig Ressourcen und zum Teil neue Prioritäten für ihre IT-Projekte gesetzt.

Elektro-Offensive in Basel-Stadt: Die Basler Regierung hat letzte Woche vorgeschlagen, in den nächsten Jahren 200 Ladestationen für Elektrofahrzeuge schaffen zu wollen. Dafür beantragt sie dem Parlament einen Kredit von 11,4 Millionen Franken. Die Umwelt-, Verkehrs- und Energiekommission des Grossen Rates will das Ziel nun deutlich ambitionierter stecken, wie die «bz Basel» berichtet. Sie verlangt 4000 zusätzliche Ladestationen. Mit einer Verdoppelung der Ausgaben könnten bereits zehnmal mehr Ladestationen erstellt werden. Dafür sollen aber keine Steuergelder eingesetzt werden: Die Kommission will, dass auf den Strom eine Gebühr erhoben wird. Damit er trotzdem nicht teurer wird als Haushaltsstrom, soll er ganz oder teilweise von der Lenkungsabgabe befreit werden. Der Vorschlag habe gute Chancen, schreibt die Zeitung.

100 Kilometer Velowege für Zürich: Die Stadt Zürich schafft mehr als 100 Kilometer Routen, auf denen Velos Vortritt haben. Das gaben die zuständigen Stadträte Karin Rykart (Grüne) und Richard Wolff gestern bekannt. Die neuen Routen gehen allerdings nur grob aus den Plänen hervor und werden im Detail noch ausgearbeitet. Kernstück der Vorlage sind Velovorzugsrouten, auf denen Velos gegenüber Autos und anderen Verkehrsteilnehmern Vortritt haben. Bereits bekannt ist der Verlauf der ersten vier Routen, die von Altstetten in den Kreis 4, vom Kreis 7 nach Oerlikon, von Oerlikon nach Affoltern und von der Nachbargemeinde Zollikon in den Kreis 8 führen. Diese Routen sind zusammen 14 Kilometer lang und werden mit Tempo 30 signalisiert. Mit baulichen Massnahmen will die Stadt die Zahl der Autofahrer auf diesen Strassen reduzieren. «Wenn man Zürich zu einer Velostadt umbauen will, geht dies nicht ohne Einschränkungen des motorisierten Verkehrs», sagte Rykart.


Freitag, 19. März

Mehr Verkehrstote: Im Jahr 2020 wurden erstmals seit Jahren wieder mehr Verkehrstote auf Schweizer Strassen gezählt. Insgesamt starben 227 Menschen, 40 mehr als im Vorjahr, wie das Bundesamt für Strassen (Astra) mitteilt. 71 Personen kamen als Insassen eines Personenwagens ums Leben (+6 gegenüber 2019). Auffällig sei hier die Zunahme von alkoholbedingten Unfällen. Die Zahl der getöteten Motorradfahrenden stieg um 22 auf 52. Wie das Astra schreibt, falle in dieser Kategorie die starke Zunahme von Schleuder- und Selbstunfällen auf. Oft habe nicht angepasste Geschwindigkeit eine Rolle gespiegelt. Weil es seit diesem Jahr nicht mehr möglich ist, direkt auf schwere Motorräder einzusteigen, hätten viele letztes Jahr noch einen Motorradführerausweis nach altem Regime gelöst. Die Zahl der getöteten Motorradfahrenden mit einem Lernausweis stieg denn auch um 8 auf 10. Ebenfalls eine Zunahme verzeichnet wurde bei den tödlichen Velo-Unfällen. 29 Velofahrende kamen 2020 auf Schweizer Strassen ums Leben, 13 mehr als im Vorjahr. Eine deutliche Zunahme sei im Innerortsbereich feststellbar, so das Astra. Auffallend sei, dass 21 der getöteten Velofahrer den Unfall selbst verursacht hätten. Auch gebe es eine starke Zunahme in der Altersklasse 65 bis 84 Jahre. Erneut stieg auch die Zahl der tödlichen Unfälle mit E-Bikes, 15 Menschen verloren dabei ihr Leben (Vorjahr: 11). Ein Teil der Zunahme dürfte auch auf die starke Zunahme des Veloverkehrs letztes Jahr zurückzuführen sein. Die Organisation Pro Velo hat gestern einen Forderungskatalog präsentiert, der etwa die Senkung von Tempolimiten für den Autoverkehr oder verpflichtende Tempolimits für E-Bikes beinhaltet.

Keine Fussgängerbevorzugung in Luzern: Der Luzerner Kantonsrat will nicht, dass Luzerner Ampeln primär auf Fussgänger ausgerichtet werden. Er hat ein entsprechendes Postulat abgelehnt, wie der «Willisauer Bote» berichtet (nicht online). Maurus Frey von den Grünen hatte gefordert, dass Fussgänger nicht länger als 30 Sekunden am Strassenrand stehen sollten, bis die Ampel wieder auf grün wechselt. Bei einem Rotlicht, an dem die Fussgänger einen Knopf drücken können, forderte er eine maximale Wartezeit von sieben Sekunden. Der Regierungsrat hatte sich gegen das Postulat ausgesprochen. Er wolle nicht einzelne Gruppen bevorzugen, sondern den Verkehr auf der knappen Strassenfläche möglichst effizient abwickeln. Kritisiert wurde im Rat auch, dass damit auch der ÖV- und der Veloverkehr behindert würden.


Donnerstag, 18. März

BVZ Holding in Verlustzone: Zum ersten Mal seit ihrer Entstehung im Jahr 2003 schrieb die BVZ Holding letztes Jahr ein Defizit in der Höhe von sieben Millionen Franken. Die aus der Brig-Visp-Zermattt-Bahn und der Furka-Oberalp-Bahn entstandene Holding betreibt unter anderem den «Glacier-Express». Wie der «Walliser Bote» schreibt (Paywall), habe dieser Panoramazug 77 Prozent seiner Frequenzen verloren. Die fehlenden Besucher aus dem Ausland hätten auch durch einen starken Anstieg der Schweizer Gäste nicht kompensiert werden können. Bei der MGBahn sank der Ertrag um 32 Prozent, die Zahl der Passagiere ging um 22,9 Prozent zurück. Profitiert habe der Autoverlad am Furka, so die Zeitung. Er habe mit einem Zuwachs von 10,4 Prozent ein Rekordjahr verbucht. Auch die Einnahmen im Immobiliensektor konnte die Holding steigern, unter anderem dank neu erstellten Wohnungen in Andermatt, die im Herbst 2019 in die Vermarktung gingen.

Vincent Ducrot als Kundenlenker: In einem «Tagebuch» in der «Weltwoche» (Paywall) schreibt der CEO der SBB, Vincent Ducrot, über seine vergangenen Tage. Während des Erdrutsch in La Conversion VD, der den Bahnverkehr beeinträchtigte, habe er zusammen mit einem Mitarbeiter am Bahnhof Freiburg selber begonnen, die Kunden zu informieren, dass sie über die Jurasüdfusslinie fahren sollen, statt auf die Ersatzbusse zu warten. Damit habe er ihnen «Unannehmlichkeiten erspart», so Ducrot. Daneben schreibt der SBB-Chef unter anderem, dass er letzte Woche den CEO der SNCF getroffen habe. Der Austausch mit internationalen Partnern sei sehr wichtig: «Auch ihnen ist es zu verdanken, dass wir wieder ein europäisches Nachtzugnetz einführen können», schreibt Ducrot. «Die neue Eisenbahn-Alpentransversale mit Gotthard, Ceneri und Lötschberg stellt für uns einen entscheidenden Vorteil dar.»


Mittwoch, 17. März

CO2-Privileg für Sportwagen fällt: Bisher konnte etwa ein Dutzend Automarken von einer Sonderregel bei den CO2-Abgaben profitieren. Marken, die nur wenige Fahrzeuge absetzten, mussten bisher keine CO2-Ziele auf ihre Flotte erreichen und dementsprechend keine Sanktionen zahlen. Das betrifft vor allem Sportwagen mit einem hohen CO2-Ausstoss. Wie der «Tages-Anzeiger» berichtet, hat sich nach dem Ständerat nun auch der Nationalrat gegen dieses Privileg ausgesprochen. Damit werde etwa für einen Ferrari 488 Spider eine CO2-Sanktion von 16’000 Franken fällig. Allerdings entspreche das bei vielen betroffenen Autos mit Listenpreisen von einigen Hunderttausend Franken nur einem geringen Anteil des Verkaufspreis. Die Lenkungswirkung sei also möglicherweise klein.

Solothurn will nur noch Elektrobusse: Der Regierungsrat des Kanton Solothurn will, dass bis im Jahr 2040 nur noch Elektrobusse im Kanton verkehren. Das berichtet die «Solothurner Zeitung». Mit einer Gesetzesanpassung will er es ermöglichen, dass sich der Kanton an der Finanzierung der Mehrkosten beteiligt, und zwar über die üblichen Betriebsabgeltungen. Bis ins Jahr 2030 sollen 50 Prozent der Solothurner Busflotte elektrisch betrieben sein, bis ins Jahr 2040 dann alle.

Homeoffice-Pflicht soll fallen: Am Freitag gibt der Bundesrat bekannt, welche Öffnungsschritte er in der nächsten Zeit umsetzen will. Derzeit steigen die Infektionszahlen wieder an. Wie die Tamedia-Zeitungen schreiben, fordern sechs Kantone dennoch eine Aufhebung der Homeofficepflicht. Zu ihnen gehört der Kanton Zürich. Auch die Konferenz der kantonalen Volkswirtschaftsdirektorinnen und -direktoren stellt sich hinter diese Forderung. Es sei nicht erwiesen, dass Zug und Bus Infektionsherde seien und der öffentliche Verkehr leide sehr unter der Homeoffice-Pflicht, heisst es in einem entsprechenden Schreiben.


Dienstag, 16. März

Winterthurer erfinden Desinfektion für Züge: Die Firma Molinari Rail aus Winterthur hat ein System entwickelt, mit dem ein Zug von aussen ferngesteuert desinfiziert werden kann. Es braucht dafür keine Personen vor Ort, die dem Desinfektionsmittel ausgesetzt sind, berichtet der «Blick». Zum Einsatz komme Wasserstoffperoxid, das in gasförmiger Form dafür genutzt werde, Labore zu reinigen. Erste Tests in Deutschland seien vielversprechend verlaufen, sagt Inhaber Michele Molinari der Zeitung. Das System sei zum Patent angemeldet. Er prüfe die Anwendung in der Schweiz.

Subventionsstreit geht in nächste Runde: Die Verkehrsbetriebe Luzern (VBL) haben zu viele Subventionen bezogen. Letzte Woche kündigten sie an, 16 Millionen Franken zurückzahlen zu wollen, wenn der Verkehrsverbund Luzern (VVL) und das Bundesamt für Verkehr (BAV) einverstanden seien, die Sachlage im Nachhinein rechtlich klären zu lassen (Mobimag berichtete). Der VVL und das BAV hätten aber abgelehnt. Nun wehrt sich der VVL: Diese Darstellung stimme so nicht, sagt Sprecher Romeo Degiacomi der «Luzerner Zeitung». Der VVL habe den VBL in Aussicht gestellt, den Vorschlag an der nächsten Sitzung zu beraten. Diese werde demnächst stattfinden. Man sei überrascht, dass die Verkehrsbetriebe während laufender Verhandlungen an die Medien gelangt seien. Das BAV wiederum richtet der Zeitung aus, es nehme erst Stellung, wenn die Verhandlungen abgeschlossen seien.

Weniger Neuzulassungen: In den ersten beiden Monaten des Jahres sind 11 Prozent weniger Motorfahrzeuge in den Verkehr gesetzt worden. Das teilte das Bundesamt für Statistik gestern mit. Im Februar betrug das Minus 8 Prozent. Bei den Personenwagen betrug das Minus in diesem Monat 16 Prozent gegenüber Februar 2020, wobei Diesel- und Benzin-Autos weiterhin deutlich nachgaben (-30 und -44 Prozent), während Hybride (+67 Prozent), Plug-In-Hybride (+51 Prozent) und Elektrofahrzeuge (+77 Prozent) stark zulegen konnten.


Montag, 15. März

Grosser Verlust bei der SBB: Im vergangenen Jahr hat die SBB einen Verlust von 617 Millionen Franken geschrieben. Das teilte sie an ihrer Bilanzmedienkonferenz mit. Pro Tag wurden durchschnittlich 843’000 Reisende befördert, über ein Drittel weniger als im Vorjahr mit 1,32 Millionen Reisenden. Die Personenkilometer sanken um 40,6 Prozent (Fernverkehr: 43,7 Prozent; Regionalverkehr: 32,4 Prozent). Im internationalen Personenverkehr sanken die Personenkilometer gar um 51,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Zahl der im Umlauf befindlichen GA sank um 12,2 Prozent auf 439’000. Die Personenverkehrserträge nahmen um 28,9 Prozent ab, die Drittumsätze in den Bahnhöfen um 26,8 Prozent und die Trassenerträge um 12,1 Prozent. Auch die Güterverkehrsleistung ging um 2,4 Prozent zurück. Die SBB schreibt damit den grössten Verlust seit ihrer Ausgliederung in eine Aktiengesellschaft. Die Preise sollen trotzdem stabil gehalten werden, heisst es in einer Mitteilung. Die finanzielle Lage bleibe in den nächsten Jahren «sehr angespannt». Die SBB werde deshalb Sparmassnahmen konsequent weiterführen und «auf allen Ebenen das Kostenbewusstsein schärfen».

Homeoffice-Pflicht bewirkte wenig: Trotz der vom Bund verordneten Pflicht zum Homeoffice zur Bekämpfung der Coronakrise ist der Anteil der Erwerbstätigen, die mehr als einen halben Tag pro Woche zuhause arbeiten, nur um knapp 9 Prozentpunkte gestiegen. Das belegt eine repräsentative Umfrage des Vergleichsportal comparis.ch. Einen nachhaltigen Homeoffice-Boom sehe er nicht, wird Immobilienexperte Frédéric Papp zitiert. Insgesamt arbeiten 50,9 Prozent der Erwerbstätigen mehr als einen halben Tag pro Woche zuhause. Der Anteil der Erwerbstätigen, die mindestens die Hälfte ihrer Arbeitszeit daheim verbringen, ist um 16 Prozentpunkte auf 37,3 Prozent gestiegen. Diese Zahlen belegen laut Papp, dass nach wie vor viele zur Arbeit pendeln. Der Anteil an Homeoffice-Arbeitenden ist bei Personen mit hoher Bildung signifikant höher, zeigt die Studie. Das Gleiche gilt für höhere Einkommen.

SBB-Mitarbeitende wieder zufriedener: Eine Befragung unter den Mitarbeitern der SBB zeigt, dass sich das Vertrauen in die Konzernleitung verbessert hat. Wie die Tamedia-Zeitungen berichten, stieg der entsprechende Wert von 46 von 100 Punkten im Jahr 2019 auf 57 Punkte. In einer internen Präsentation sei von einem «historischen Anstieg» die Rede. Es ist die erste Mitarbeiterumfrage mit Vincent Ducrot als CEO der Bahn. Auch die Motivation der Mitarbeitenden ging um 4 Punkte nach oben, genauso wie die Zufriedenheit mit den direkten Führungskräften. Es sei im derzeit fordernden Umfeld «naheliegend, dass ein Grossteil der Veränderungen direkt mit der Person von Vincent Ducrot zu tun hat», so die Zeitungen. Auch die Gewerkschaft SEV beurteilt das erste Jahr des neuen Bahnchefs als positiv. Allerdings: Beim Topkader sanken die Werte bei der Personalmotivation und beim Vertrauen in die Konzernleitung.


Sonntag, 14. März

Velofahrer gegen SBB: Die Bahn plant die Einführung einer Reservationspflicht für Velos auf allen Intercity-Zügen ab dem 21. März. Diese soll 2 Franken kosten. Bisher war die Reservation nur auf einigen wenigen Fernverkehrs-Verbindungen Pflicht, die Reservationsgebühr betrug dafür 5 Franken. Gegen diese Pläne laufen Velofahrer Sturm. Wie «Le Matin Dimanche» berichtet (nicht online), haben bereits 18’000 Menschen eine Petition verschiedener Organisationen wie Pro Velo, VCS oder Pro Bahn unterschrieben. Zwar sei die Bahn den Velofahrern entgegengekommen, sagt Valérie Sautter von Pro Velo Schweiz. So soll die Reservationspflicht nur noch von Freitag bis Sonntag und an Feiertagen gelten. Davon ausgenommen sind jene Verbindungen, auf denen die Reservationspflicht bereits besteht (mehr Infos bei der SBB). Das Resultat sei aber immer noch nicht zufriedenstellend. Eine vierköpfige Familie, die mit ihren Velos von Genf nach Zürich fahre, habe bisher beispielsweise vier Billette und vier Velo-Tageskarten kaufen müssen. Neu kämen vier Reservationen hinzu – das summiere sich auf ein Total von 12 Billetten, was zu viel sei. Zudem ärgert sich die Organisation über die Gebühr von 2 Franken. Ein SBB-Sprecher sagt der Zeitung, mit dem neuen System werde garantiert, dass Velofahrer einen Platz vorfänden.

Stadler kämpft für SBB-Auftrag: Die «NZZ am Sonntag» porträtiert den CEO des Thurgauer Zugbauer Stadler Rail, Peter Spuhler. Sein Führungsstil sei stark von seiner Zeit als Grenadier im Militär geprägt, schreibt die Zeitung. Bei seinen Angestellten sei er beliebt, im obersten Management gebe es kaum Wechsel. Im Gespräch sagt Spuhler, die derzeit laufende Ausschreibung der SBB für fast 200 Regionalzüge im Wert von mehreren Hundert Millionen Franken sei wichtig für Stadler, um Arbeitsplätze in der Schweiz zu sichern. Der Auftrag würde das Werk in Bussnang für zehn bis zwölf Jahre zur Hälfte auslasten. Stadler leide immer noch unter dem starken Franken. Für Züge, die in der Schweiz gefertigt werden, kaufe Stadler nur 20 Prozent der Komponenten im Ausland ein. Die eine Hälfte der Wertschöpfung falle bei Stadler an, die andere bei Schweizer KMU. Der Auftrag wäre deshalb auch ein «Konjunktur- und Anti-Pandemiepaket für den Werkplatz Schweiz», so Spuhler.

Milliardenschulden bei der DB: Die Deutsche Bahn steckt in der Schuldenfalle. Das schreibt der «Spiegel» in seiner aktuellen Ausgabe. Die Netto-Finanzschulden betrügen 32 Milliarden Euro, nicht viel weniger als die vom Bundestag genehmigte Verschuldungsgrenze von 35 Milliarden Euro. «Wir befinden uns in der grössten Krise der Nachkriegszeit», sagt Personalvorstand Martin Seiler dem Blatt. Durch Corona verliere die Bahn 9,6 Milliarden Euro, wovon der Bund fünf Milliarden durch eine Erhöhung des Eigenkapital beisteuere. Allerdings seien die Pläne der Bahn, wie sie den Rest des Defizit ausgleichen wolle, zum Teil «schöngerechnet» und der Umsatz für die nächsten Jahre viel zu optimistisch berechnet. Das Thema Schulden ist auch in der Schweiz auf dem Tapet. Morgen präsentiert die SBB ihre Bilanz für das Jahr 2020, das sie mit einem Verlust abschliessen wird. Von den Finanzhilfen des Parlaments für den öffentlichen Verkehr kann die Bahn nur teilweilse profitieren. Für die Ausfälle im Fernverkehr gibt es etwa keine Entschädigungen. Wegen der ernsten finanziellen Lage wollte die SBB Immobilienprojekte im Wert von 700 Millionen Franken sistieren. Nachdem Ständeräte aus eher regional- als finanzpolitischen Überlegungen insistiert hatten, nahm die Bahn diesen Entscheid zurück. Die SBB begründete die Wendung mit einer Anpassung der Finanzierungsmodalitäten bei Beschaffungen, was den finanziellen Spielraum erhöhe. Das verschlechtere die Verschuldungssituation nur «unwesentlich». Allerdings ist die Verschuldungsquote der SBB bereits heute höher, als es der Bund erlaubt, wie der «Tages-Anzeiger» berichtete.

Samstag, 13. März

Der Bund will nicht vor Gericht: Die Verkehrsbetriebe Luzern (VBL) sollen zu viel Subventionen bezogen haben. Der Verkehrsverbund Luzern (VVL) fordert deshalb 16 Millionen Franken zurück. Wegen der Affäre trat letztes Jahr der VBL-Verwaltungsrat zurück. In seiner neuen Konstitution schlägt dieser nun vor, die geforderte Summe innert 30 Tagen zurückzuzahlen – aber nur, wenn der VVL und das Bundesamt für Verkehr (BAV) sich einverstanden erklären, die Sachlage nachträglich vor einem Gericht materiell-rechtlich klären zu lassen. Das berichtet die «Luzerner Zeitung». Der VVL sei darauf nicht eingetreten, weil er dies nicht ohne Rückendeckung des BAV entscheiden wolle, das BAV wiederum verlange weiterhin die bedingungslose Rückzahlung.

Mehr Bäume für Zürich: Der SP-Kantonsrat Andrew Katumba fordert in einer Motion, dass Gemeinden im Kanton Zürich ein Kataster über die Bäume auf ihrem Gebiet führen müssen. Darin soll auch die Kühlleistung der Bäume aufgeführt werden. Zudem soll es einen verpflichtenden Mindestbestand pro Gemeinde geben. Das schreibt der «Tages-Anzeiger». Die Bäume würden eine entscheidende Rolle spielen, damit es in den überhitzten Städten einigermassen erträglich bleibe, so Katumba. Ein gesunder Laubbaum könne pro Tag bis zu 500 Liter Wasser verdunsten, in seinem Schatten könne es bis zu 10 Grad kühler sein. «Wir müssen unsere Städte zum Dschungel machen, sonst wird es im Sommer viel zu heiss und die Leute werden weg ziehen.» Der Baumbestand müsse auf Kosten des Invidualverkehrs wachsen, indem Parkplätze und Strassen aufgehoben werden. Laut der Zeitung hat die Motion im Kantonsrat gute Chancen, selbst in der SVP könnte sie Unterstützung finden.

Erste Visualisierungen zum Brüttenertunnel: Im Rahmen des Ausbauschritt 2035 baut die SBB den Brüttenertunnel zwischen Zürich und Winterthur. Nun hat die Bahn Visualisierungen zum 2,4 Milliarden Franken teuren Projekt veröffentlicht, zusammen mit einer Projektwebsite und Kurzfilmen. Der neun Kilometer lange Tunnel mit Portalen in Bassersdorf und Dietlikon einerseits und Tössmühle andererseits soll die Kapazität zwischen Zürich und Winterthur um 30 Prozent auf 900 Züge und 156’000 Reisende pro Tag erhöhen. Auf den schnellsten Verbindungen soll die Reisezeit um 8 Minuten kürzer werden. Der Bau des Brüttenertunnels ist auch Voraussetzung für den nächsten Ausbauschritt der Zürcher S-Bahn, mit dem der Viertelstundentakt zum Grundtakt wird. Im Zug des Projektes werden auch die Bahnhöfe Wallisellen, Dietlikon, Bassersdorf und Winterthur Töss um- oder neugebaut. Zudem werden Brücken, Unterführungen und Technikgebäude erstellt. Die Informationsseite der SBB findet sich hier.

Mehr E-Bikes verkauft: Im vergangenen Jahr wurden in der Schweiz 501’828 Velos und E-Bikes verkauft. Davon waren 171’132 E-Bikes – ein Plus von 28,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das berichtet die NZZ. Die Lager bei Händlern und Zulieferern seien «restlos leer gekauft worden».

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