Der Zürcher Stadtrat Michael Baumer im Interview: «Es macht Sinn, einzelne Tramstrecken unterirdisch zu führen» (Abo)

Der Zürcher Stadtrat Michael Baumer. Bild Tom Kawara / Copyright Stadt Zürich

Michael Baumer (FDP) ist als Vorsteher des Departements der Industriellen Betriebe der Stadt Zürich verantwortlich für die Verkehrsbetriebe Zürich. Im Interview verrät er, wie er den ÖV weiterentwickeln will, was er von Velodemos hält und wie er den Kanton von Tramtunnels überzeugen will.

von Stefan Ehrbar
25. Juli 2022


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Herr Baumer, das Zukunftsbild 2050 der VBZ sieht zwei Ringsysteme für eine Trammetro vor. Wie realistisch schätzen sie eine Realisierung bis 2050 ein?
Michael Baumer: Zuallererst will ich folgende Serviceleistungen auch in Zukunft für unsere VBZ-Kundinnen und -kunden gesichert wissen: Ein attraktiver Stadtzürcher ÖV muss weiterhin pünktlich sein und es müssen attraktive Reisezeiten sowie ein dichtes Netz in den Quartieren gewährleistet werden. Das Zukunftsbild stellt eine Vision dar, eine Idealvorstellung. Wie und wann dieses Zukunftsbild konkret umgesetzt werden kann, wird sich in den kommenden Jahren zeigen. Sicher ist aber, dass die vorgesehenen Eckpfeiler wie das ÖV-Ringsystem, die Mobilitätshubs oder die Digitalisierung zur Feinerschliessung bis 2050 viel dazu beitragen werden, dass die Stadt Zürich auch im Jahr 2050 über ein leistungsfähiges und attraktives ÖV-Angebot mit den erwähnten Serviceleistungen verfügen wird.


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Der Zürcher Regierungsrat steht schon kleineren Tunnel-Projekten wie einer SZU-Verlängerung oder einer Forchbahn-Verlängerung kritisch gegenüber. Wie wollen sie den Kanton vom Zukunftsbild 2050 überzeugen?
Im Moment erarbeiten wir auf Basis des Zukunftsbildes 2050 bis Ende Jahr die Netzentwicklungsstrategie 2040. Dort werden die Ideen weiter konkretisiert, priorisiert und etappiert sowie mit einer Kostenschätzung versehen. Überzeugende Projekte, wie etwa das Tram Affoltern, die Tramverbindung Hardbrücke oder das Tram Züri West fanden bisher immer auch die Unterstützung des Regierungsrats. Das Einvernehmen ist sehr gut und wir werden die Zusammenarbeit weiter intensivieren.


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Was würde sich dank den vorgesehenen Tramtunnels wie jenem unter dem Hönggerberg oder unter dem Sihlfeld konkret für VBZ-Nutzende verbessern?
Lassen Sie mich spezifisch auf den Hönggerberg eingehen: Der Hönggerberg-Tunnel ist ein integraler Bestandteil des Zukunftsbilds ÖV 2050. Die Science City auf dem Hönggerberg ist ein starkes Entwicklungsgebiet, das bisher abseits von ÖV-Hauptachsen liegt. Gleichzeitig kann ein solcher Tunnel die Quartiere Affoltern und Höngg mit Altstetten und Albisrieden verbinden. Genau da haben wir heute ein Problem. Damit die Funktion eines schnellen, leistungsfähigen ÖV-Ringsystems erzielt werden kann, ist eine unterirdische Führung vor allem aus Richtung Altstetten/Höngg notwendig. So kann nicht nur ein massgebender Vorteil gegenüber der bisherigen Buserschliessung erreicht werden, sondern auch im Vergleich zum motorisierten Individualverkehr – damit kann konkret auf die städtischen Mobilitätsziele hingezielt werden. Zum jetzigen Zeitpunkt können aber noch keine konkreten Details bekannt geben, etwa die genaue Streckenführungen, Anknüpfungspunkte oder Tunnelportale.


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Welche Schritte stehen nun an?
Insbesondere Kosten und Nutzen des Hönggerberg-Tunnels werden in Anbetracht des zu erwartenden Aufwands und Mittelbedarfs in der Erarbeitung der Netzentwicklungsstrategie 2040 nochmals vertieft. Auch die Etappierung und Einbindung ins Liniennetz stehen noch aus, so dass ein solcher Bau aktuell auf der Zeitachse noch nicht verortet ist. Auch bei Umsetzung eines Hönggerberg-Tunnels müsste die Erschliessung der Wohngebiete in Oerlikon, Affoltern und Höngg sowie deren Anbindung an die öV-Drehscheiben am Bahnhof Oerlikon und am Bahnhof Altstetten mit einem engmaschigeren Busnetz (Feinverteiler) sichergestellt werden. Die Anbindung des ETH-Campus Hönggerberg Richtung Stadt via Bucheggplatz wird durch einen Hönggerberg-Tunnel nicht infrage gestellt. Genauere Auswirkungen werden in der Netzentwicklungsstrategie 2040 dargelegt.

Die VBZ wollen auch die Strecke Oerlikon-Milchbuck-Hochschulgebiet aufwerten. Wie soll das konkret geschehen?


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