Warum in den Städten alles dem Auto untergeordnet ist – und wieso es Zeit wird, das wieder zu ändern (Abo)

Das Auto bestimmt: Die Zürcher Innenstadt. Bild: swissgo4design/Unsplash

Die Verkehrsplanung in unseren Städten orientiert sich am Auto. Die Lebensqualität der Menschen und die Sicherheit leiden darunter. Wie es dazu kam, zeichnet die Verkehrsaktivistin Katja Diehl in ihrem neuen Buch nach – und fordert: Es ist Zeit, die Rahmenbedingungen wieder zu ändern. Ein Vorabdruck.

Von Katja Diehl*
8. Februar 2022

Arbeitsteilung und Handel waren es, die vor Tausenden von Jahren unsere Mobilität ausgerichtet haben. Vorher waren wir zu Fuss unterwegs, um das Gejagte oder Gesammelte zu unserer Gruppe zu bringen, zuzubereiten und zu verzehren. Wir sind zudem noch gar nicht so lange sesshaft. Damit ist die heute am meisten vernachlässigte Verkehrsart zugleich die erste, die wir erlernen: das Zu-Fuss-Gehen. Um Waren über grössere Strecken transportieren zu lassen, domestizierten wir Kamele und Pferde und entwarfen Kutschen, um die Zugkraft verschiedener Tiere bestmöglich auszunutzen. Pferdestärken eben. Personen- und Warenbeförderung etablierten wir als Geschäftsmodell und Mobilitätsart. Erste Strassennetze zu Lande und zu Wasser entstanden, um Geschwindigkeit und Bequemlichkeit zu steigern.

Vor allem in Städten sorgte die Trennung von Fuss- und Pferdverkehr für eine grössere Sicherheit der ungeschützten Fussgänger:innen, damit war die erste Hierarchie im Strassenraum etabliert, und der Fussweg wurde zum randseitigen und stark vernachlässigten Phänomen. Das hat sich bis heute nicht geändert, sondern eher noch verschlechtert.

Wenn Sie sich das Deutschland in den 1890er Jahren vorstellen, was sehen Sie in den Strassen unseres Landes? Sicher keine Autos, denn die gab es damals noch nicht. Zwar hatte 1888 Bertha Benz (und damit eine Frau!) die erste längere Fahrt mit dem ersten Automobil unternommen, Automobile waren aber noch lange nicht massentauglich, sehr wohlhabenden Menschen vorbehalten und standen damit noch ganz am Beginn ihrer Welteroberung.


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In den nächsten Abschnitten erfahren Sie etwa,
– wie das Velo schon früh zur Emanzipierung beitrug,
– warum es in der Nachkriegszeit systematisch vom Auto verdrängt wurde
– und welche negativen Folgen die Autozentriertheit unserer Städte hat.


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