Die S12 zwischen Zürich und Winterthur macht 7,9 Mio. Franken Gewinn, der Léman Express 33,2 Millionen Verlust (Abo)

Eine regelrechte Cashcow: Die S12 zwischen Zürich HB und Winterthur. Bild: Mobimag

Das Bundesamt für Verkehr (BAV) hat die Kostendeckungsgrade und Abgeltungen für die Linien des Regionalen Personenverkehrs veröffentlicht. Die Kostendeckungsgrade reichen von 2,4 Prozent für die Buslinie Gurtnellen Wiler – Gurtnellen Dorf bis zu 179 Prozent für die Nacht-S-Bahn von Zürich HB nach Winterthur. 

von Stefan Ehrbar


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Das Bundesamt für Verkehr (BAV) schafft Transparenz zu den Kostendeckungsgraden im regionalen Personenverkehr und den von der öffentlichen Hand geleisteten Abgeltungen. Kürzlich hat es die detaillierten Zahlen für die einzelnen Linien veröffentlicht. Im Durchschnitt der 1400 Bahn-, Bus-, Schiff- und Seilbahnlinien beträgt der Kostendeckungsgrad etwa 50 Prozent. Deshalb unterstützen die Steuerzahlenden laut dem BAV den RPV mit rund zwei Milliarden Franken jährlich.

Es handelt es sich um Werte, mit denen die Transportunternehmen für das Jahr 2020 rechneten. Diese Offerten wurden im Jahr 2019 eingereicht. Die Folgen der Coronapandemie sind deshalb nicht in diesen Zahlen einberechnet. Die Krise hat zu einem Passagierschwund im öffentlichen Verkehr und damit zu Mindereinnahmen geführt, was die Kostendeckungsgrade negativ beeinflusst.


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Nicht berücksichtigt sind der Fernverkehr, den die SBB eigenwirtschaftlich betreibt, und der Ortsverkehr, also die Bus- und Tramlinien in den Städten.

Der Blick auf die Kostendeckungsgrade zeigt ein grosses Gefälle. Die Buslinie zwischen Gurtnellen Wiler und Gurtnellen Dorf, die von der Auto AG Uri betrieben wird, deckt nur gerade 2,4 Prozent ihrer Kosten. Auf der anderen Seite steht die Nacht-S-Bahn zwischen Zürich HB und Winterthur, die 179 Prozent ihrer Kosten deckt und damit sogar einen Gewinn einfährt. Für das Jahr 2020 wurde allerdings noch mit dem Nachtzuschlag in der Höhe von 5 Franken gerechnet, der Ende 2020 abgeschafft wurde.


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Ebenfalls einen sehr hohen Kostendeckungsgrad mit 159,0 Prozent weist die Nachtbuslinie N70 von Baden nach Berikon-Widen auf, genauso wie der Nachtbus N73 von Baden nach Bad Zurzach (148,3 Prozent) und die reguläre Postautolinie 531 vom Flughafen Zürich nach Bülach (141,4%). Auch eine weitere Postautolinie in der Region Zürich, die Linie 200 von Zürich Enge nach Bonstetten-Wettswil, fährt mit einem Kostendeckungsgrad von 133,9 Prozent mehr Geld ein, als sie kostet. Insgesamt weisen 15 Bus- und Zugverbindungen einen Kostendeckungsgrad von über 100 Prozent auf. Bei 7 davon handelt es sich um Nachtzüge oder -busse – eine Folge der bis Ende 2020 in verschiedenen Tarifverbünden noch erhobenen Nachtzuschläge.

In untenstehender Tabelle finden Sie die Kostendeckungsgrade pro Linie in aufsteigender Reihenfolge geordnet. Mit der Suchfunktion lassen sich einzelne Linien finden.


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Das BAV veröffentlicht auch die Abgeltungen, welche der Bund und die Kantone gemeinsam an die einzelnen Linien bezahlen. Die wahrscheinlich meistgenutzte S-Bahn-Linie der Schweiz, die S12 auf dem Abschnitt zwischen Zürich HB und Winterthur, kostet die Besteller nichts – im Gegenteil. Für das Jahr 2020 war ein Plus von knapp 7,9 Millionen Franken zuhanden der öffentlichen Hand budgetiert.

Insgesamt schneiden gemäss den Offerten 18 von 1400 Bus- und Zuglinien des Regionalen Personenverkehr mit einem Plus ab, darunter auch die BLT-Linie zwischen Basel SBB und Aesch BL (Plus von 2,2 Millionen Franken pro Jahr) oder die Postautolinie 531 vom Flughafen Zürich nach Bülach (742'000 Franken Mehrerträge pro Jahr).

Am meisten Kosten für den Steuerzahler verursachen gemäss den BAV-Daten die Linien 1 bis 4 des Léman Express zwischen Genf und Coppet (Abgeltungen von 33,2 Millionen Franken für das Jahr 2020). Allerdings handelte es sich dabei um die Plandaten für das erste Betriebsjahr des Léman Express. Die effektiven Erlöse waren im Voraus schwer abzuschätzen – und dass neue ÖV-Angebote in den ersten Betriebsjahren hohe Verluste einfahren, ist nichts ungewöhnliches.


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Ebenfalls hohe Abgeltungen werden für die S10 zwischen Bellinzona, Lugano und Chiasso fällig (26,3 Millionen Franken) und die Züge der Matterhorn-Gotthard-Bahn auf der Strecke zwischen Visp, Brig, Andermatt und Disentis respektive Göschenen. Diese Verbindung kostet den Steuerzahler jährlich 22,1 Millionen Franken.

In untenstehender Tabelle finden Sie die gemeinsamen Abgeltungen von Bund und Kantonen pro Linie in Franken in absteigender Reihenfolge geordnet. Mit der Suchfunktion lassen sich einzelne Linien finden. Bei negativen Zahlen handelt es sich um Mehreinnahmen zuhanden der öffentlichen Hand.

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