Jede Woche wirft Mobimag einen Blick auf die wichtigsten Zitate. Dieses Mal mit Ex-SOB-Chef Guido Schoch, der für den Hochgeschwindigkeits-Ausbau wirbt, dem Konsumentenschutz, der ein neues Angebot der Alliance Swisspass für Bons in Kartenform kritisiert und Kritik an der Zürcher Verkehrsplanung durch die NZZ.
von Stefan Ehrbar
17. April 2024
Die Zitate der Woche
Wir Tramfahrer sind immer 100 Prozent konzentriert. Als die Stärksten im Verkehr denken wir ständig voraus und planen für alle Eventualitäten. Jeden Fussgänger und jede Velofahrerin, jedes Auto müssen wir im Blick haben und es allen recht machen. Einfach ist das nicht. Das Tram ist immer mehr gefangen in einem Verteilkampf um den Platz auf den Strassen. Dort, wo zum Beispiel – mit guten Absichten – mehr Platz fürs Velo gemacht wird, weicht das Auto halt auf die Tramschienen aus. Da fehlt mir in der Verkehrsplanung etwas das Konzept. Das Klima auf der Strasse ist dadurch in den 17 Jahren, in denen ich jetzt schon Tramführer bin, rauer geworden und die Aggressionsschwelle gesunken.
Heinz Schulthess, Präsident des Berufsverbandes Transfair, ist Trampilot in Zürich und stellt eine zunehmende Gereiztheit im Verkehr fest (beobachter.ch)
Die Einführung eines unterirdischen Güterverkehrs entlastet die notorisch überlastete Autobahn A1. Mit den geplanten Hubs wird der Aargau sinnvoll an CST angeschlossen.
Der Aargauer FDP-Grossrat und Ressortleiter Verkehr Adrian Meier sagt, warum er überzeugt vom Projekt Cargo Sous Terrain ist (aargauerzeitung.ch)
Die Schweiz muss ihren Standortvorteil, die gute Verkehrsinfrastruktur, aufrechterhalten. Kurz- bis mittelfristig durch den beschleunigten Ausbau der Kapazitäten der bestehenden Systeme. Längerfristig muss, wie im letzten und vorletzten Jahrhundert, auch der Aufbau eines neuen Infrastrukturnetzes geprüft werden. So wie Japan seit den 1960er Jahren das Shinkansen-System (Hochgeschwindigkeitszüge) als eigenständiges Netz aufgebaut hat. Cargo sous terrain oder Hyperloop mögen dabei heute für einige als futuristische Phantasien gelten, so wie ein Eisenbahnnetz 1824 oder ein Autobahnnetz 1924. Letztlich bedeutet dies auch, dass die Schweiz die Kostenwahrheit des Bevölkerungswachstums auch im Verkehr vor Augen haben muss.
Thomas Bieger ist Professor für Betriebswirtschaftslehre an der Universität St. Gallen. In einem Gastbeitrag plädiert er für einen Ausbau der Kapazität der Verkehrsinfrastruktur (zuonline.ch)
Strassen sind die Lebensadern in unserem dezentral besiedelten Gebirgskanton. Sie sind wichtige Verbindungen zwischen Dörfern, Regionen und Ländern. Dabei sind sie nicht nur Verkehrsträger für den motorisierten Individualverkehr, sondern auch für einen Grossteil des öffentlichen Verkehrs sowie den Langsamverkehr. Strassen fördern nicht nur die Wirtschaft, sondern stehen auch für Freiheit, da sie es Menschen ermöglichen, unabhängig von Wetter und Tageszeit zu reisen. Zudem haben Strassen die Entwicklung ganzer Gemeinden und Regionen massgeblich beeinflusst.
Rafael da Silva ist Chef Bezirk 4 beim Tiefbauamt Graubünden im Engadin – und erklärt, was ihn an seinem Beruf fasziniert (engadinerpost.ch)
Das Angebot ist aber auf der SBB-Website kaum auffindbar und wird von Alliance Swiss Pass nicht aktiv beworben.
Die Alliance Swisspass gibt aufladbare Bons in Kartenform heraus. Nadine Masshardt, SP-Nationalrätin und Präsidentin des Konsumentenschutz, begrüsst das und kritisiert die Kommunikation (tagesanzeiger.ch)
Über 85 Prozent aller Staustunden sind auf Überlastung zurückzuführen. Dieser hohe Wert zeigt, dass das Nationalstrassennetz vielerorts derart stark belastet ist, dass bereits kleine Störungen im Verkehrsablauf zu länger anhaltenden Staus sowie zu äusserst problematischem Ausweichverkehr auf das kantonale und kommunale Strassennetz führen.
Fridolin Seiler war 14 Jahre lang Präsident des Nutzfahrzeugverbands Asta im Oberwallis. Er hält den geplanten Autobahnausbau für zentral (pomona.ch)
Wir hätten massiv kürzere Fahrzeiten, wenn wir uns auf Hochgeschwindigkeitsstrecken fokussieren würden. Dann wären die Züge sogar mit Flügen konkurrenzfähig. Es ist erwiesen, dass die Fahrzeit von Tür zu Tür das wichtigste Kriterium ist, weshalb Menschen vom Auto auf die Bahn umsteigen. Zwischen Berlin und München konnte etwa der Marktanteil der Bahn durch die Hochgeschwindigkeitsstrecke innerhalb von einem Jahr von 23 auf 46 Prozent verdoppelt werden, trotz erschreckender Unpünktlichkeit.
Guido Schoch, früherer Chef der Südostbahn (SOB) und der Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) und Vizepräsident des Vereins Swissrailvolution will neue Hochgeschwindigkeitsstrecken bauen lassen (watson.ch)
Rot-Grün sieht sich als Bannerträger des Fortschritts. Alle anderen werden als hoffnungslos rückständig abgekanzelt. Dabei ist eher die Fixierung auf die grüne Stadt erklärungsbedürftig. Als die Stadt vor einiger Zeit Visionen für das Areal um den Hauptbahnhof Zürich in Auftrag gegeben hat, sah man auf den Visualisierungen Menschen, die zwischen Bäumen schlendern. Wie das Shop-Ville künftig beliefert werden soll, blieb offen. Den Verkehr wünschten sich die Planer grösstenteils einfach weg. Stadtplaner können sich Zürich offenbar nicht mehr anders vorstellen denn als grossen grünen Park.
Die NZZ kritisiert die Verkehrspolitik der Stadt Zürich und zwei Initiativen des Vereins Umverkehr, die auf die Schaffung von mehr Grünraum zuungunsten von Strassenraum zielen (nzz.ch)
Der Handlungsbedarf im Klimaschutz ist gross. Ich bin überzeugt, dass wir ohne Wohlstandsverlust eine Mobilität finden, die klimafreundlicher ist. […] Das Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte befördert aber auch die Polarisierung. Es ist schwierig, aufeinander zuzugehen.
Die Zürcher Ständerätin Tiana Moser (GLP) sagt, was nach dem Sieg der «Klimaseniorinnen» vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte gegen die Schweiz getan werden muss (watson.ch)
Die Limmattalbahn verzeichnete im ersten Betriebsjahr eine hohe, über den Erwartungen liegende Nachfrage mit 5,7 Millionen Fahrgästen.
Die Aargau Verkehr AG (AVA) schrieb letztes Jahr wieder schwarze Zahlen – auch dank der von ihr betriebenen Limmattalbahn, die besser läuft als angenommen (aargauerzeitung.ch)
Schreiben Sie einen Kommentar