Hannover will autofreie Innenstadt // Europa baut lieber Strassen als Schienen // Diese Faktoren begünstigen Mobilitätsarmut (Abo)

Auch Spanien investiert mehr in die Strasse als die Schiene. Bild: Pere Jurado/Unsplash

Hannover will das Auto loswerden, und zwar schon bis 2030. In Deutschland ist die Grossstadt damit Vorreiterin. Ausserdem im wöchentlichen Blick aufs Ausland mit den Links zu spannenden Geschichten: In Europa wurde in den letzten Jahren viel mehr in die Strasse als in die Schiene investiert – und Mobilitätsarmut kann wirksam bekämpft werden.

von Stefan Ehrbar
22. September 2023


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Hannover will die autofreie Innenstadt

Die deutsche Grossstadt Hannover will den Autoverkehr radikal reduzieren. Darüber berichtete diese Woche das Portal spiegel.de. Zurück geht die Initiative demnach auf den grünen Oberbürgermeister Belit Onay.


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Er wurde laut dem Artikel vor fast vier Jahren mit dem Versprechen zum Oberbürgermeister gewählt, bis 2030 eine autofreie Innenstadt innerhalb des sogenannten Cityrings umzusetzen. In der Zwischenzeit hat die Verwaltung Umfragen unter den Einwohnerinnen und Einwohnern durchgeführt und Experimente durchgeführt.

Diese Woche nun hat Onay seine detaillierten Pläne für die Umgestaltung des Zentrums vorgestellt. Wie spiegel.de schreibt, habe das Projekt auch überregionale Ausstrahlung, weil sich Hannover damit weitreichende Ziele setze.

Die Stadt am Rand Norddeutschlands hatte Ende 2022 gut 545’000 Einwohnerinnen und Einwohner und ist damit grösser als Zürich, die grösste Schweizer Stadt. In Deutschland liegt Hannover auf Platz 13 der bevölkerungsreichsten Städte.


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Das Zentrum soll künftig nahezu autofrei sein, Velofahrende und Fussgänger sollen deutlich mehr Platz erhalten. Es soll «kein Auto zu viel in der Stadt» sein, wird Onay zu seiner Definition von autofrei zitiert.

Es soll zwar weiterhin möglich sein, mit dem Auto die Innenstadt zu erreichen, aber der Durchgangsverkehr soll gestoppt werden. Öffentliche Parkplätze sollen grösstenteils abgebaut werden, stattdessen sollen Autofahrerinnen und Autofahrer die Parkhäuser nutzen.

Mehr Parkplätze soll es dafür für Menschen mit Behinderungen und den Lieferverkehr geben. Strassen in der Altstadt sollen für den allgemeinen Autoverkehr gesperrt werden, zwei Tunnels beim Hauptbahnhof ebenfalls. Sie sollen künftig für Velos und Fussgänger reserviert sein.

In Sachen Geschwindigkeit will Hannover flächendeckend Tempo 20, aber maximal Tempo 30 einführen. Sämtliche Strassen innerhalb des Cityrings sollen nur einen Streifen pro Richtung haben. Die Beschlüsse will die Stadt nächstes Jahr fassen, bis 2030 soll das Konzept umgesetzt werden.

In Deutschland ist Hannover mit diesen Plänen Vorreiter, in Europa allerdings nicht. Ähnliche Pläne für eine autofreie Innenstadt haben diverse Städte bereits aufgelegt, etwa Utrecht mit seinen 360’000 Einwohnerinnen und Einwohnern (Mobimag berichtete). Dort gehört auch ein Logistik- und ein Energiekonzept zu den Umbauplänen der Stadt.

Europäische Regierungen bevorzugen die Strassen

Es ist keine gute Nachricht für die Verkehrswende: Einer neuen Studie zufolge haben die Regierungen der europäischen Länder das Schienennetz in den vergangenen Jahren systematisch geschrumpft und ihm Mittel entzogen, während sie Geld in den Ausbau des Strassennetzes investierten.


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Darüber berichtet diese Woche der «Guardian». Demnach ist das Autobahnnetz in Europa zwischen 1995 und 2020 um 60 Prozent gewachsen, während die Länge des Schienennetzes um 6,5 Prozent schrumpfte. Ausgerechnet haben dies die deutschen Thinktanks Wuppertal Institut und T3 Transportation. Für jeden Euro, den Regierungen für den Bau von Eisenbahnen ausgaben, investierten sie demnach 1,6 Euro in den Strassenbau.

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