
Die Region rund um den Flughafen Zürich soll mit dem Projekt «Airport City» umgekrempelt werden. Im Zentrum stehen neue Velo-Autobahnen, neue Mobilitäts-Hubs und Parkhäuser. Wie ist der aktuelle Stand des Projekts? Der Geschäftsführer des Vereins Christoph Lang gibt Auskunft.
von Stefan Ehrbar
15. August 2022
Die Region zwischen der Stadt Zürich und dem Flughafen mit den Gemeinden Opfikon, Rümlang und Kloten gehört zu den Boom-Regionen der Schweiz. Etwa 50’000 Menschen wohnen dort. Mit der Gründung des Vereins Airport City haben die fünf grössten Grundeigentümer der Region den nächsten Entwicklungsschritt eingeläutet. Ihre Vision, die zusammen mit den Gemeinden in den nächsten 30 Jahren umgesetzt werden soll, sieht die Aufwertung und Transformation der Region vor.
Die Mobilität spielt dafür eine entscheidende Rolle. So ist etwa eine «Green Line» geplant – eine Velo-Autobahn mit Unternetzen und Zubringern. Die Parkplätze für den motorisierten Individualverkehr sollen in neuen Parkhäusern konzentriert werden, die zu Mobilitäts-Hubs aufgewertet werden sollen. Der Bahnhof Kloten Balsberg soll verlegt werden, um einen «Ort mit enorm hoher Zentralität» zu schaffen. Auch die Flussufer der Glatt sollen zu einem grossen zusammenhängenden Park aufgemöbelt werden.
Mobimag berichtete vor einem Jahr detailliert über die Vision und die ersten Planungen, die damals öffentlich gemacht wurden (zum Artikel). Doch was hat sich seither getan? Christoph Lang, Geschäftsführer des Vereins Airport City, gibt Auskunft.
Herr Lang, was ist seit August 2021 in Sachen Airport City passiert?
Im Februar wurde der Energieverbund Airport City vorgestellt. Er ist ein gemeinsam realisiertes Projekt der führenden Energie- und Wärmelieferantin EBL (Genossenschaft Elektra Baselland), der innovativen Datacenterunternehmung InterXion (Schweiz) GmbH und dem lokalen Energieversorger Energie Opfikon AG. Ziel des Energieverbundes Airport City ist, über das Netz des Energieverbundes Gebäude nahezu CO2-emissionsfrei zu heizen sowie nachhaltig zu kühlen.
Und daneben?
Kürzlich fand die Generalversammlung statt. Mit dem Datacenter-Betreiber Interxion (Schweiz) GmbH in Opfikon und Pensimo Management AG in Zürich konnten zwei neue Mitglieder gewonnen werden. Die Pensimo Management AG investiert im Auftrag von Anlagestiftungen in werthaltige Immobilien; hauptsächlich in der Schweiz, aber auch im Ausland. Der Verein Airport City Zürich fokussiert generell auf die ganzheitliche Aufwertung der Airport-Region zwischen den Bahnhöfen Glattbrugg und Opfikon und dem Flughafen Zürich auf dem Gemeindegebiet von Opfikon, Kloten und Rümlang. In dreissig Jahren soll es die modernste Airport-City der Welt mit einem einzigartigen Verkehrssystem sein.

Dieses Jahr soll in Opfikon die Richt- und Nutzungsplanung starten. Ist das nach wie vor aktuell?
Der Verein Airport City Zurich und die Stadt Opfikon arbeiten daran, die verschiedenen Planungen zum Teil in Zusammenarbeit mit dem Kanton voranzutreiben.
Wie steht es um die «Green Line», also die angedachte Velo-Autobahn? Wann wird diese realisiert?
Das Projekt Bikeline für Fussgänger und Radfahrer ist in der Bearbeitung bei den kantonalen Behörden. Wann mit der Umsetzung der Bikeline gestartet werden kann, ist noch offen. Für den Kanton Zürich ist diese Bikeline ein Leuchtturmprodukt, das sehr gut zur Umsetzungsplanung der Nachhaltigkeit passt.
Ist schon klar, wo die neuen Parkhäuser zu stehen kommen sollen? Wann werden diese realisiert?
Das Thema Parkhäuser ist zurzeit noch völlig offen. Aus der Sicht, dass sehr wahrscheinlich überirdische Parkplätze reduziert werden müssen, wäre ein Parkhaus eine sehr interessante Möglichkeit.
Und wie sieht es in Sachen Planung der Mobilitäts-Hubs aus?
Da ist noch alles offen.
Geplant ist auch die Verlegung des Bahnhof Balsberg. Ist das nach wie vor aktuell?
Die Gespräche und Evaluationen sind in einem frühen Stadium und dauern an.
Welche neuen Projekte sind seit August 2021 hinzugekommen?
In unmittelbarer Nähe des Bahnhofes Balsberg plant die Lika Group AG eine grössere Überbauung. Ein Teil der Überbauung liegt auf Klotener Boden, ein Teil auf dem Boden von Opfikon. Konkreter werden folgende Projekte: Einerseits das Westgate Business Center in Kloten. Der geplante Neubau der Seitzmeir Immobilien bietet rund 20 000 Quadratmeter neue Büro- und Arbeitsflächen sowie weitere Dienstleistungen, Gastronomie und ein Konferenzzentrum. Der Ort liegt 600 Meter vom Flughafen entfernt und ist an die Glattalbahn angeschlossen. Andererseits hat Implenia im Gebiet Steinacker in Kloten an dieser aussichtsreichen Lage bereits Land erworben. Mit dem Ausbau des öffentlichen Verkehrs – also der Verlängerung der Glattalbahn – würde das Areal noch aufgewertet. Möglich wäre hier ein grosses neues Quartier mit einer gemischten Nutzung von Wohnen und Arbeiten.
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