Jede Woche wirft Mobimag einen Blick auf die wichtigsten Zitate. Dieses Mal mit der EU, die den Druck auf eine Liberalisierung des internationalen Schienen-Personenverkehrs in der Schweiz erhöht, dem BAV-Chef, der einen Ständerat wegen dem Grimseltunnel kritisiert und der Chefin des Konsumentenschutzes, die sich über eine GA-Rabattaktion ärgert.
von Stefan Ehrbar
8. März 2023
Die Zitate der Woche
Der Wirtschaft in Bern geht es nicht schlecht. Sie kämpft aber mit Auflagen und Einschränkungen, mit der Verkehrs- und Parkplatzpolitik, die dazu führen, dass immer mehr Firmen die Stadt Bern verlassen. […] Ich will auch kein Baumeistergeschäft mitten im Stadtzentrum, das ist Unsinn – aber diese Firmen bilden auch Lehrlinge aus, wir müssen sie unbedingt in der Stadt behalten. […] Auch ein Anwalt hat ein Problem, wenn er von einer grossen Gerichtsverhandlung zurück ins Büro kommt und nirgendwo anhalten kann, um seine Akten auszuladen. Ich versuche, die Rahmenbedingungen für die Wirtschaft zu verbessern. Wenn man den Verkehr abwürgt, geht es uns schlechter. Wenn die Kundschaft nicht mehr in die Stadt kommt, beginnt der Niedergang der Stadt.
Thomas Balmer tritt als Präsident des Gewerbeverbands KMU Stadt Bern nach 15 Jahren zurück (derbund.ch)
Überwachungskameras machen die Gesellschaft nicht sicherer. […] Mit Kameras werden die Probleme nicht gelöst, sondern einfach an einen anderen Ort verschoben. […] In den Zügen zum Beispiel gibt es heute zwar mehr Kameras als früher, dafür weniger Zugbegleiter.
Francisco Klauser, Professor für politische Geografie an der Universität Neuenburg, sieht die zunehmende Video-Überwachung im ÖV kritisch (blick.ch)
Brüssel erwartet, dass Bern in absehbarer Zeit den Schritt zur Liberalisierung des Personenverkehrs macht. […] Die Generaldirektion Mobilität und Verkehr der EU beobachtet die Situation kritisch.
Ein Sprecher des Bundesamt für Verkehr (BAV) zur erneut vorgebrachten Forderung der EU, die Schweiz müsse den internationalen Personenverkehr liberalisieren (nzz.ch)
Verlieren Sie die Regeln der politischen Kunst bei diesem Projekt nicht ganz aus den Augen. Vielleicht müsste ich auch gewisse Ausstandsregeln in Erinnerung rufen.
Der Direktor des Bundesamts für Verkehr Peter Füglistaler zum Entscheid der ständerätlichen Verkehrskommission zum Grimseltunnel, per Stichentscheid gefällt von Hans Wicki (FDP), der gleichzeitig Präsident der Grimselbahn AG ist (nzz.ch)
Videoüberwachung ist Bestandteil unseres Sicherheitskonzepts. Daher ist dies für uns ein wichtiges Element, um den Sicherheitsstandard in Zügen für unsere Mitarbeitenden sowie Kundinnen und Kunden weiter erhöhen zu können. Betätigt jemand den SOS-Knopf im Zug, werden der Einsatzleitzentrale der Transportpolizei Bilder für die weiteren Hilfeleistungen übermittelt.
Eine SBB-Sprecherin zu den über 24’000 Videokameras, welche die SBB betreibt (blick.ch)
Aufgrund von Analysen lässt sich gezielt Werbung in spezifischen Perimetern und Zeiträumen aufschalten sowie diese frequenzabhängig bepreisen.
Das neue Frequenz-Messsystem der SBB soll auch der Werbung dienen, wie es in den Ausschreibungsunterlagen heisst (infosperber.ch)
Bis jetzt hat der Kanton aber aus taktischen Gründen sämtliche Sicherheitsmassnahmen im Bereich der Schulwege verschlafen, weil er dem Projekt Umfahrung einfach den Vorzug geben will. Deshalb wurde die Variante Null+ in der Mitwirkung verworfen. Uns Landwirten ist bewusst, und dies ärgert uns sehr, dass die projektierte Fläche auf Papier nur minimal berechnet und ausgewiesen ist. Vergleicht man bestehende Autostrassen im Kanton Bern, haben dort die Querschnitte von Zaun zu Zaun die doppelte Breite. Das eigentliche Bild von diesem Monsterprojekt wird dem Stimmbürger totgeschwiegen.
Samuel Jenzer, Co-Präsident des Vereins «Natur statt Beton» kämpft gegen die geplante Umfahrung Aarwangen, über die im Kanton Bern am Sonntag abgestimmt wird (schweizerbauer.ch)
Auf dem Startbildschirm ist automatisch ein Einzelbillett aufgeschaltet, welches zur Fahrt in die Stadt (TNW-Zone 10) berechtigt. Wir können nie alle Bedürfnisse befriedigen. Aber das ist das Ticket, das Touristinnen und Touristen am Flughafen mehrheitlich lösen. […] Eine Möglichkeit wäre, zu Spitzenzeiten zusätzlich Kundenlenkerinnen und -lenker einzusetzen, die ankommende Reisende beim Billettlösen unterstützen. Wir prüfen auch, ob wir die Beschilderung vor Ort noch weiter optimieren können.
Benjamin Schmid, Sprecher der Basler Verkehrs-Betriebe (BVB), zu angeblich zu komplizierten Ticketautomaten am Euroairport (bazonline.ch)
Der ÖV ist eine Service-Public-Leistung, die für alle Personen zu gleichen Konditionen zugänglich sein sollte. Mit solchen Upgrade-Aktionen werden sehr viele und auch treue Fahrgäste benachteiligt, was sehr stossend und zudem ungerecht und – als Tüpfli auf dem i – intransparent ist.
Sara Stalder, Geschäftsführerin der Stiftung für Konsumentenschutz (SKS) zu einer Rabatt-Aktion der ÖV-Branche für Besitzer eines Halbtax-Abo, die beim Kauf eines GA bis zu 850 Franken Ermässigung erhalten (aargauerzeitung.ch)
Während den Pendlerzeiten ist die Nachfrage noch nicht ganz auf dem Niveau vor der Pandemie. Die Ursache dafür ist den VZO bekannt; das Homeoffice wird von den Pendlerinnen und Pendlern auch nach der Pandemie zumindest noch zeitweise beansprucht. Mehr genutzt wurden die VZO-Busse im Freizeitverkehr am Samstag (plus 8 Prozent) und Sonntag (plus 9 Prozent) und an den Werktagen zwischen 8 – 17 Uhr (plus 6 Prozent). Die Nachfrageverteilung über die Werktage hat sich gegenüber vor der Pandemie nicht wesentlich verändert. Dienstag bis Donnerstag waren und blieben die nachfragestärksten Wochentage, gefolgt vom Montag und Freitag.
Die Verkehrsbetriebe Zürichsee und Oberland (VZO) transportierten letztes Jahr wieder mehr Passagiere als vor der Coronakrise (vzo.ch)
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