Die Zitate der Woche: «Nicht jedes Produkt des ÖV muss alle glücklich machen, das ist in der Schweiz gar nie möglich»

Sind nur digital erhältliche Abos ein Problem? Bild: SBB

Jede Woche wirft Mobimag einen Blick auf die wichtigsten Zitate. Dieses Mal mit VöV-Chef Ueli Stückelberger, der sich über Kritik am Halbtax Plus ärgert, einem Soziologie-Professor, der erklärt, welche Charaktereigenschaften jemanden zum Ticket-Betrüger machen und dem Flughafen-Zürich-Chef, der für Pistenverlängerungen kämpft.

von Stefan Ehrbar
14. Februar 2024

Die Zitate der Woche

Man muss zu einer multimodalen Realität gelangen, die dem städtischen Kontext besser entspricht. Wenn weiterhin alle mit dem Auto in die Stadt Freiburg fahren, um dort zu arbeiten, also das Verhalten eines Pendlers an den Tag legen, wird es immer Staus geben. Man muss mit Anreizen oder sogar Zwangsmassnahmen handeln, das ist unvermeidlich. Und ich wiederhole: Alle Städte tun dies, es ist eine urbane Realität. Es geht nicht darum, die Autos zu verbannen, es geht darum, die Leute dazu zu bringen, mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen, nebenbei mit dem Fahrrad, wenn möglich.

Thierry Steiert, der Stadtpräsident von Fribourg, will den Anteil des öffentlichen Verkehrs steigern (frapp.ch)

Eine Pinselstrichlösung auf den heutigen Verkehrswegen, wie sie von Einzelnen vorgeschlagen wird, bringt keine Lösung. Ich bin überzeugt, dass unterirdische Umfahrungen auch in Zukunft ein gutes Mittel sind, wenn ein entsprechendes Gelände wie in Unterägeri oder der Stadt Zug vorhanden ist. Damit kann nämlich der Bedarf an Kultur-und Bauland auf ein Minimum beschränkt werden.

Der Zuger Baudirektor Florian Weber (FDP) sagt, warum die Regierung für die Umfahrungsprojekte Unterägeri und Zug weibelt, über die am 3. März abtestimmt wird (zugerzeitung.ch)

Die Kundenbegleiter machen Fahrgäste darauf aufmerksam, welche Regeln im Ruheabteil gelten. Auch andere Fahrgäste dürfen das machen, sollte gerade mal kein Zugpersonal im Abteil sein. Das funktioniert in der Regel ganz gut.

Die Medienstelle der SBB zu Streit im Ruheabteil – laut einem Interessensvertreter der IG ÖV reicht dafür manchmal ein Zeitungsrascheln (nau.ch)

Grundsätzlich unterstützt der Kanton Aargau das Projekt. Es führt zu einer Verlagerung des Verkehrs und reduziert die Umweltbelastung. […] Es wird eine Umverteilung des Verkehrs geben. Die Ströme werden anders sein. Da soll jetzt genau festgelegt und untersucht werden.

Maurus Büsser, Generalsekretär des Departement Bau, Verkehr und Umwelt des Kanton Aargau sagt, warum sein Kanton das Projekt Cargo Sous Terrain grundsätzlich unterstützt (srf.ch)

Menschen unterscheiden sich darin, wie sehr sie sich als Regeln befolgend sehen und von anderen gesehen werden wollen. Die Vorstellung, vor den Augen der anderen Fahrgäste erwischt zu werden, ist für die meisten unangenehm. Wenn einem das aber nicht so wichtig ist, kann es fast schon eine reine Kosten-Nutzen-Entscheidung sein, ohne Billett zu reisen.

Jörg Gross, Professor für Sozial- und Wirtschaftspsychologie an dr Universität Zürich, sagt, welche Menschen eher ohne gültiges Billett den ÖV nutzen (tagesanzeiger.ch)

Nicht jedes Produkt muss alle glücklich machen. Das ist in der Schweiz nie möglich. Es muss aber für alle Bevölkerungsschichten einfach sein, ÖV-Tickets zu kaufen. Dies ist und wird auch immer so sein. Da würde ich mir auch etwas mehr Gelassenheit vom Konsumentenschutz wünschen.

Ueli Stückelberger, Direktor des Verbands öffentlicher Verkehr (VöV), sagt, warum ihn die Kritik an Produkten wie dem nur digital nutzbaren Halbtax Plus stört (aargauerzeitung.ch)

Wir möchten unsere Kompetenz auch für kleinere Konzepte im Hochfrequenzbereich ausbauen. […] Bislang haben wir die Kriterien der SBB nicht erfüllt. Das möchten wir in Zukunft ändern.

Die Medienstelle von Aldi schreibt, warum sie künftig an mehr Bahnhöfen der SBB präsent sein will. Bisher hat die Bahn mit Aldi keinen einzigen Mietvertrag abgeschlossen (magazin.nzz.ch)

Für uns ist unklar, was die SBB mit ‹finanziellen Engpässen› meinen», schreibt ein Sprecher. Welche Mittel zur Verfügung stehen, ist bereits seit vier bis fünf Jahren bekannt. […] Da ATO auf anderen Funktionalitäten aufbaut, die zuerst weiterentwickelt werden müssen, steht ATO aktuell nicht mehr so stark im Fokus.

Die SBB stornieren eine Ausschreibung für einen Test mit automatisierten Zügen (ATO). Ein Sprecher des Bundesamts für Verkehr kann die Begründung nicht nachvollziehen, den Entscheid aber schon (blick.ch)

Es ist nicht die Aufgabe einer Stadt, eine solche App zu entwickeln.

Die Städte Bern, Zürich und Basel wollen zusammen eine Mobilitäts-App entwickeln. Die Berner FDP-Stadtparlamentarierin Ursula Stöckli hält davon wenig (tagesanzeiger.ch)

Wir verbauen im Durchschnitt etwa 300 Millionen Franken pro Jahr und geben jeweils etwa 100 Millionen Franken für Sicherheitskosten aus. Da sind die 250 Millionen für die Verlängerung tragbar. Im Ostkonzept landen wir auf Piste 28, und das ist die kürzeste, die wir haben. Da kommt es immer wieder zu Abweichungen. Zum einen, wenn ein einzelner Pilot einen Anflug auf Piste 34 verlangt – während dieser Zeit können wir nicht mehr auf Piste 28 landen. Zum anderen muss die Flugsicherung immer wieder wegen Rückenwind auf Südanflüge umstellen. Man muss aber auch sehen: Es gibt nicht diesen einen Befreiungsschlag, der den Betrieb in Zürich sicherer und stabiler macht. Der Sicherheitsbericht hat dreissig verschiedene Massnahmen aufgelistet, die teils schon umgesetzt sind, teils sind wir daran.

Lukas Brosi, der Chef des Flughafen Zürich, sagt, warum er für eine Verlängerung der Pisten kämpft, über die am 3. März im Kanton Zürich abgestimmt wird (tagesanzeiger.ch)

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