
Jede Woche wirft Mobimag einen Blick auf die wichtigsten Zitate. Dieses Mal mit einem Vertreter des SBB-Personals, der sicherere Baustellen will, einem Siemens-Manager, der in der Schweiz das «Recht aufs Laden» fordert und einem Schlagabtausch zwischen dem deutschen Lokführer-Gewerkschaftschef Claus Weselsky und BAV-Direktor Peter Füglistaler.
von Stefan Ehrbar
7. Februar 2024
Die Zitate der Woche
In den grossen Städten wird das Thema, grosse Fahrzeuge oder grosse SUV mit Auflagen und Gebühren zu belegen, auf der Tagesordnung stehen. Die Frage ist natürlich, wann ‹gross› bei den SUV anfängt und wie man das dann kontrolliert.
Der Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer vom Center Automotive Research zu Plänen von Schweizer Städten, analog Paris die Parkplätze für SUV zu verteuern (aargauerzeitung.ch)
Die verkehrsfreien Zonen in Zug hängen aber nicht davon ab, ob wir einen Tunnel bauen oder nicht. Es kommt auf die Verkehrsführung an. Diese sieht aber im Vorschlag mit Tunnel nicht viel besser aus. […] In Zukunft werden wir aber auch dieses Verkehrssystem (autofreie Promenade, Anm.) in Frage stellen müssen, denn ob wir uns in 20 Jahren noch so bewegen können, ist ungewiss. Der entscheidende Unterschied zu einem Tunnelsystem ist, dass auf die vorhandenen Strukturen zurückgegriffen wird.
Goran Vejnovic, der Geschäftsführer des VCS Zug, will weniger Autoverkehr in der Stadt (zugerzeitung.ch)
Wenn ernsthafte Zweifel an der Fahreignung einer Person bestehen, kann der Führerausweis vorsorglich entzogen werden. Der vorsorgliche Entzug ist eine Sicherheitsmassnahme, die mit einer provisorischen Massnahme vergleichbar ist und dazu dient, die gefährdeten Interessen bis zum Abschluss des Hauptverfahrens über den Sicherungsentzug zu schützen.
Bruno Abgottspon, Dienstchef der Walliser Dienststelle für Strassenverkehr und Schifffahrt zu Fällen, in denen Führerausweise durchgeführt wurden, ohne dass jemand Auto fuhr (pomona.ch)
Eine Besteuerung von Velos und E-Bikes ist absoluter Nonsens und kontraproduktiv, wenn wir die Strassen und den ÖV entlasten und die Klimaziele erreichen wollen. […] Geschätzt wären es fünf bis sechs Franken pro Velo, mehr nicht. Das ist im Vergleich zu den Steuern, die der motorisierte Verkehr zahlt, nichts. Zudem ist die Besteuerung ein Bürokratiemonster.
Marco Agostini, Vize-Fraktionspräsident der Grünen im Kanton Baselland, zu einem Postulat, das eine Besteuerung von E-Bikes und Velos fordert (nau.ch)
Die Mitarbeitenden geben alles, damit die Züge trotzdem pünktlich abfahren. Es ist wichtig, ihnen immer wieder zu sagen, dass sie Verspätungen in Kauf nehmen dürfen. […] Es braucht mehr Personal, eine bessere Schulung und Sicherheitskultur, genügend Ruhepausen und insgesamt bessere Arbeitsbedingungen.
Philipp Hadorn, Zentralsekretär der Gewerkschaft des Verkehrspersonals, zu den 110 Bahnmitarbeitenden, die zwischen 2021 und 2023 verletzt oder getötet wurden (blick.ch)
Zwar hat sich das Wachstum bei den E-Autos letztes Jahr etwas abgeschwächt, aber 2023 war eines von fünf aller neu in Verkehr gesetzten Autos in der Schweiz rein elektrisch. Das ist ein schöner Anteil, doch er genügt bei weitem nicht, wenn die Transformation hin zu einem klimaneutralen Verkehr bis zum Jahr 2050 gelingen soll. […] Es hapert an der Ladeinfrastruktur. Für Menschen, die kein eigenes Haus besitzen, ist es schwierig, eine Ladestation zu installieren. Es braucht Massnahmen der Politik – also ein Gesetz für ein «Recht auf Laden».
Matthias Rebellius ist Präsident der hiesigen Siemens-Ländergesellschaft, die im Bereich der Elektromobilität stark ist (tagesanzeiger.ch)
Die Behörden der durch einen kantonalen Entscheid betroffenen Gemeinde dürfen deshalb ihre eigene Sichtweise darlegen. Gemäss herrschender Lehre können Interventionen von Behörden im Abstimmungskampf eines übergeordneten Gemeinwesens bei besonderer Betroffenheit ausnahmsweise erfolgen. Dies unter Beachtung der Sachlichkeit, Transparenz und Verhältnismässigkeit.
Der Stadtrat von Zug begründet, warum er sich stark in die kantonale Abstimmung um die Umfahrungen in Zug und Unterägeri vom 3. März einmischt (luzernerzeitung.ch)
Es basiert in der Schweiz auf einem Volksentscheid, dass der öffentliche Verkehr gefördert wird. Milliarden werden für den Ausbau der Infrastruktur eingesetzt. Das Zusammengehen von Eisenbahnen, Bussen und Strassenbahnen funktioniert, weil es von einer Behörde überwacht und strategisch weiterentwickelt wird, die den Namen auch verdient, nämlich vom Bundesamt für Verkehr. Bemerkenswert finde ich auch, dass man sich nicht scheut, bei einer Fehlentwicklung Köpfe auf höchster Ebene auszuwechseln
Claus Weselsky, der Chef der deutschen Lokführer-Gewerkschaft GDL, schwärmt von der Schweiz und sagt, dass er hier nie einen Streik organisieren würde (blick.ch)
Auf dieses Lob von Herrn Weselsky verzichten wir gerne! Das Schweizer öV-System funktioniert nicht, weil es von einer Behörde überwacht und strategisch weiterentwickelt wird, die den Namen auch verdient, nämlich vom Bundesamt für Verkehr BAV, wie er sagt. Es funktioniert so gut, weil alle Beteiligten wissen, dass wir von der Zufriedenheit unserer Kundinnen und Kunden leben. Diese bezahlen die Billette, bewilligen die Kredite an der Urne, zahlen Steuern und wählen die Politiker. Pünktliche Züge sind deshalb die Voraussetzung für gute Löhne (und nicht ungekehrt). Etwas können wir in der Schweiz definitiv besser als in Deutschland: Auch bei unterschiedlichen Interessen miteinander reden und pragmatische Lösungen suchen. Dies ist gar nicht so schwer. Versuchen Sie es.
Peter Füglistaler, Direktor des Bundesamtes für Verkehr (BAV), antwortet dem Gewerkschafts-Chef in einem Beitrag auf LinkedIn ch (linkedin.com)
Tatsache ist: Wir haben hier in der Schweiz enorm viele hochmotorisierte Autos. Ich kann mich an eine Zuschrift erinnern, in der mir ein älterer Herr schreibt, in seiner Jugend sei er auch gerne schnell gefahren – aber das Höchste war damals ein Golf GTX mit 102 PS oder so. PS-starke Sportautos heute werden oft geleased oder stundenweise gemietet. Und ich glaube, das ist vielen durchaus bewusst, wie gefährlich das ist – auch in der Autoindustrie.
Die Aargauer SP-Nationalrätin Gabriela Suter ist aktiv in der Verkehrspolitik und will etwa PS-Beschränkungen und zusätzliche Prüfungen für Junglenkende (streetlife.ch)
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