Die Zitate der Woche: «Ich fände es genial, wenn es einen Direktzug von Stuttgart über Zürich nach Rom geben würde»

Mit dem Zug von Stuttgart nach Rom? Das wünscht sich ein deutscher Politiker. Bild: SBB

Jede Woche wirft Mobimag einen Blick auf die wichtigsten Zitate. Dieses Mal mit einem deutschen Spitzenpolitiker, der den Schweizer Schienenverkehr liberalisieren will, dem VöV-Direktor Ueli Stückelberger, der Pläne für einen 24-Stunden-ÖV verteidigt und einem Busfahrer, der sagt, warum Musikhören während der Arbeit wichtig ist.

von Stefan Ehrbar
31. Januar 2024

Die Zitate der Woche

Jeder überlegt sich, wie lange er von Tür zu Tür unterwegs ist und wie viele Male er umsteigen muss. Wenn der ÖV-Takt und die direkten Verbindungen hier mithalten können, werden sich der Individualverkehr und der ÖV optimal ergänzen.  […] Beim Langsamverkehr wird oft der Ausbau der Veloinfrastruktur als Allerheilmittel gegen die Verkehrsüberlastung gefordert, dies ist aber nicht die Lösung. Schweizweit bleibt das Verhältnis Auto/ÖV/LV praktisch identisch, und mit nur rund vier bis sechs Prozent Veloanteil wird kein Stau verhindert. Bereits heute könnte jeder mittels ausreichenden Ortskenntnissen seinen Arbeitsweg abseits der viel befahrenen Strassen finden. Vielfach ist es einfach die eigene Bequemlichkeit, welche das Umsteigen vom Auto auf das Velo verhindert. 

Der Schwyzer Kantonsingenieur Daniel Kassubek will weniger Verkehrswachstum in seinem Kanton als die bisher etwa ein Prozent pro Jahr (bote.ch)

Die Uber-Fahrer haben uns das Leben schwer gemacht, nebst der Covid-Krise. […] Als Unternehmen nur Taxifahrten anzubieten, reicht heutzutage nicht mehr, um finanziell über die Runden zu kommen

Ismael Mechai, Präsident des Berner Taxiverbands zur wirtschaftlich schwierigen Situation der Taxibranche (derbund.ch)

Die EU hat kein Interesse, die Rhätische Bahn zu konkurrenzieren – und auch nicht den innerschweizerischen Verkehr. Aber natürlich wollen wir ein besseres Schienennetz in Europa: dass es möglich ist, von Zürich nach Barcelona zu fahren und von Stuttgart durch den Gotthard nach Mailand. Die Aufgabe der Politik ist es doch, das Leben für die Bürgerinnen und Bürger einfacher zu machen. Ich fände es genial, wenn es einen Direktzug von Stuttgart über Zürich nach Rom geben würde – das würde auch die ganzen Kurzfliegerstrecken abbinden!

Andreas Schwarz, der die Fraktion der Grünen im Landtag Baden-Württemberg führt, zu den Folgen der Liberalisierung des Schienen-Fernverkehrs (aargauerzeitung.ch)

Die Unterbrechung hat aber bestätigt, dass eine Ausweichstrecke am Gotthard wichtig ist.

Michael Müller, Sprecher des Bundesamtes für Verkehr (BAV) erklärt, warum die SBB und der Bund eine Milliarde Franken in die Gotthard-Bergstrecke investieren (nzz.ch)

Der Alltag als Tram- oder Busfahrer kann schnell eintönig werden. Mich persönlich hat immer gestört, dass ich beim Fahren nicht mitbekam, was auf der Welt passiert. Von den News erfuhr man erst, wenn man dann zu Hause ans Handy ging. Deswegen sind für mich beim Fahren die Kurznachrichten wichtig, die einmal in der Stunde im Radio kommen. Ich möchte nicht mehr ohne Musik Tram fahren. Natürlich schalte ich sie in hektischen Situationen ab. Wir haben klare Regelungen: Bei uns hört jeder mit einem kleinen Bluetooth-Böxli Musik oder Radio. Podcasts, lange Nachrichten und Hörbücher sind verboten. Da bin auch ich der Auffassung, dass mich das ablenken würde.

Michel Schmid, der für die Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) Bus und Tram fährt sagt, warum er nicht mehr auf Musik bei der Arbeit verzichten möchte (blick.ch)

Die Sicherheit in den Zügen wird von den Reisenden als hoch eingestuft. Trotzdem kann es im Reisealltag zu Vorfällen kommen, die eine negative Auswirkung auf das Sicherheitsgefühl haben. Diese werden aber oft nicht gemeldet. Dadurch können wertvolle Informationen verloren gehen, die es erlauben würden, das Security-Lagebild weiter zu verfeinern und daraus entsprechende Sicherheitsmassnahmen abzuleiten.

SBB-Sprecherin Jeannine Egi zu einem Testversuch mit QR-Codes in IC5-Zügen, über die unangebrachtes Verhalten wie Belästigungen anonym gemeldet werden können (watson.ch)

Die Schweizer haben entschieden, dass die ICE an der deutschen Grenze stehen bleiben und die Leute aussteigen müssen. Warum? Weil unsere Züge ihr pünktliches System kaputt machen. […] Ich finde es klasse, dass ein Land hier klare Kante zeigt und sagt: ‹Wir lassen uns die Unpünktlichkeit nicht jeden Tag zwanzig Mal in unser System reinspülen›.

Claus Weselsky, Chef der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer, zu den oft in Basel SBB verendenden ICE-Zügen aus Deutschland (tagesanzeiger.ch)

Wir bedauern das sehr. Wir hoffen, dass mindestens der ‘Lötschberger’ bald im Halbstundentakt verkehrt, das ist der Zug nach Domodossola, der heute im Stundentakt fährt. Wenn dieser im Halbstundentakt fahren würde, hätten wir fast einen Viertelstundentakt in Münsingen.

Der Viertelstundentakt der S-Bahn zwischen Bern und Münsingen verschiebt sich auf das Jahr 2038 statt 2030. Der Gemeindepräsident von Münsingen Beat Moser hofft trotzdem auf Verbesserungen (bern-ost.ch)

Wir wollen mehr Menschen im öffentlichen Verkehr. Es gilt der Grundsatz: Wenn Kundschaft da ist oder ein Potenzial vermutet wird, sollte es auch ein ÖV-Angebot geben.

Ueli Stückelberger, Direktor des Verbands öffentlicher Verkehr (VöV), zu Plänen zum 24-Stunden-ÖV auch unter der Woche etwa in der Stadt Zürich (srf.ch)

So viele Abgänge auf einmal habe ich noch nie erlebt. […] Das liegt wohl an der Umstrukturierung.

Ein Fahrer des Busbetriebs Olten Gösgen Gäu AG (BOGG) zu schlechter Stimmung im Betrieb und vielen Kündigungen (oltnertagblatt.ch)

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