Die Zitate der Woche: «Es gibt keinen anderen Weg aus der Misere als radikale Fokussierung auf die Stärken des Güterverkehrs»

Muss der Güterverkehr neu aufgestellt werden? Bild: SBB

Jede Woche wirft Mobimag einen Blick auf die wichtigsten Zitate. Dieses Mal mit Ex-SBB-Chef Benedikt Weibel, der im Güterverkehr auf der Schiene einen Strategiewechsel fordert; VBZ-Mitarbeitenden, die hart mit ihren Vorgesetzten ins Gericht gehen und dem Präsidenten des VCS, der Elektroautos stärker besteuern will.

von Stefan Ehrbar
29. November 2023

Die Zitate der Woche

Man findet immer Gründe, wenn man die Preise erhöhen will.

Die Fähre Bodenacker zwischen Köniz und Muri bei Bern über die Aare erhöht die Preise von zwei auf drei Franken. Angelo Zaccaria, Präsident der SP-Fraktion von Muri-Gümligen, kritisiert dies (derbund.ch)

Die Forderung, dass der Bund fortan nur noch in den öffentlichen Verkehr und den Langsamverkehr investieren soll, geht zudem an den Bedürfnissen der breiten Bevölkerung vorbei. Der motorisierte Individualverkehr wird auch in einer fossilfreien Welt seinen Platz haben und – wie von Verkehrsexperten erwartet – nur wenig Terrain an den öV und den Langsamverkehr verlieren. Es wird daher auch in Zukunft Strassen brauchen. Umso wichtiger ist es, dass der Erhalt der heutigen Standards gewährleistet und Engpässe beseitigt werden.

Die NZZ spricht sich in einem Kommentar für den Ausbau der Nationalstrassen aus (nzz.ch)

Eine alte strategische Weisheit sagt, dass es in einer solchen Situation nur drei Möglichkeiten gibt: «Fix it, sell it or close it» (reparieren, verkaufen oder schliessen). Seit 50 Jahren versucht man Erstgenanntes, ohne Erfolg. Es gibt keinen anderen Weg aus der Misere als eine radikale Fokussierung auf die Stärken des Schienengüterverkehrs. Masse und Distanz: Dort, wo das gelebt wird, gibt es sogar in diesem schwierigen Markt eine Erfolgsgeschichte. 2022 wurden 74 Prozent des alpenquerenden Verkehrs mit der Bahn durch die Schweiz transportiert. SBB Cargo International hat von 2012 bis 2022 per saldo immerhin einen Gewinn von 31,8 Millionen Franken erzielt.

Der ehemalige SBB-Chef Benedikt Weibel fordert in einem Gastbeitrag eine Fokussierung des Güterverkehrs weg vom Geschäft mit einzelnen Güterwagen (nzz.ch)

Es gilt, Mischwege innerorts möglichst zu vermeiden. […] Fussgänger verstehen sich auf ihren eigenen Flächen häufig nicht als Verkehrsteilnehmende und achten weniger auf andere.

Pascal Regli, Geschäftsleiter des Fachverbands Fussverkehr Schweiz, beurteilt gemischte Geh- und Velowege als kritisch (landbote.ch)

Ich stelle fest, dass die Autos heute schwerer, grösser und stärker werden. Wir sind das Land, das am meisten Allrad-Antrieb hat im Fahrzeugpark in ganz Europa. Das zeigt, dass offenbar die Kaufkraft hier ist, um sich teure Autos leisten zu können. […] Es kann nicht sein, dass man mit einem E-Motor günstiger fährt. Denn es ist nicht besser, es braucht gleich viel Platz und wenn man den ganzen Lebenszyklus eines E-Autos anschaut, dann ist auch die CO2-Belastung ähnlich.

Ruedi Blumer, Präsident des Verkehrs-Clubs der Schweiz, ärgert sich in der «Arena» über Entwicklungen im Automobilmarkt und will E-Autos stärker besteuern (watson.ch)

Wollen Sie uns Fahrer alle verspotten? / Dass im Aufenthaltsraum fleissig über Rückenweh gejammert wird, bilden wir uns nur ein. / Ihre Antwort ist sehr unbefriedigend, wenn nicht sogar beleidigend und vermittelt einem das Gefühl, dass man nicht ernst genommen wird. / Kommt dein Text aus der Werbebroschüre des Herstellers?

Mitarbeitende der VBZ bemängelten den Komfort der Sitze in den Flexity-Trams. In einem internen Forum machen sie ihrem Ärger über eine beschönigende Antwort eines Vorgesetzten Luft (tagesanzeiger.ch)

Das Busangebot können wir schnell ausbauen. […] Das Ziel ist, dass man nicht mehr auf die Uhr schauen muss, wenn man den Bus nehmen will.

Thomas Berz, Geschäftsführer der regionalen Verkehrskonferenz Biel-Seeland erklärt, warum die Busse in Biel bald alle 7,5-Minuten fahren sollen (ajour.ch)

Wenn mich jemand fragt, ob Skifahren jemals ökologisch sein wird, muss ich das ehrlicherweise mit Nein beantworten. Ökologisch sind die meisten anderen Sportarten oder Freizeitbeschäftigungen übrigens auch nicht. 

Robert Büchel, Geschäftsführer der Bergbahnen Malbun im Fürstentum Liechtenstein erklärt, warum er in Beschneiungsanlagen investieren will (vaterland.li)

Ich bin ein Stück weit enttäuscht, dass die Regierung nicht gleich Nägel mit Köpfen gemacht hat. […] Wenn die Regierung das Potenzial doch erkennt, müsste sie eigentlich entsprechend handeln.

Jan Kirchmayr, Landrat der SP aus dem Kanton Basel-Landschaft, ist enttäuscht vom neuen Nachtnetz. Er fordert den Halbstundentakt auch in seinem Kanton (bzbasel.ch)

Im Gegensatz zu vielen anderen, auch kleineren Gemeinden verfügen wir über ein funktionierendes Mobilitätskonzept. Die Mittel werden effektiv eingesetzt. […] Als Stadtpräsident setze ich mich für alle Bürger ein und erwarte dies auch vom Kanton. […] Jeder muss sich seiner Rolle bewusst sein, Besteller des ÖV ist der Kanton. […] Der ÖV ist auf der Schiene ohnehin effizienter als auf der Strasse.

Der Stadtpräsident von Brig Mathias Bellwald erklärt, warum sich seine Gemeinde nicht an einem neuen ÖV-Konzept von Visp, der Lonza und dem Kanton Wallis beteiligt, das neue Buslinien vorsieht (pomona.ch)

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