Die Zitate der Woche: «Es ist peinlich, dass der Bund beim Grimseltunnel unseren Experten weniger glaubte als dem externen Büro»

Wie teuer wird der Grimseltunnel wirklich? Bild: Grimseltunnel

Jede Woche wirft Mobimag einen Blick auf die wichtigsten Zitate. Dieses Mal mit den Befürwortern des Grimseltunnels, die sich durch ein neues Gutachten bestätigt fühlen, der Fraktionspräsidentin der Grünen, die den Autobahnausbau an der Urne verhindern will und der Alliance Swisspass, die teure GA-Kundinnen und Kunden belohnen will.

von Stefan Ehrbar
27. September 2023

Die Zitate der Woche

Einerseits sind unsere Strassen schon heute stark ausgelastet, vor allem zu Stosszeiten. Andererseits hat sich Winterthur an der Urne für netto null CO2 bis 2040 entschieden. […] Der Umstieg auf ÖV, Velo und Fussverkehr ist nötig.

Die Winterthurer Stadträtin Christa Meier (SP) zu den Zielen der Stadt, den Autoverkehr bis 2040 zu halbieren (landbote.ch)

Die bürgerliche Mehrheit im Parlament hat völlig die Relation verloren. Denn Fakt ist: Der Verkehr ist der grösste Klimasünder. Mehr Strassen generieren mehr Verkehr. Und mehr Verkehr verursacht mehr Treibhausgasemissionen. Wir rasen bei vollem Bewusstsein weiter in die grösste Klimakrise der Menschheit. […] Wir müssen diese völlig überbordenden und aus der Zeit gefallenen Strassenbauprojekte unbedingt verhindern. Es wird ein Referendum geben, damit zumindest die Bevölkerung auch noch etwas dazu sagen kann. Seid bereit.

Grünen-Nationalrätin Aline Trede kritisiert das Parlament, das die Nationalstrassen für 5,3 Milliarden Franken ausbauen will – unter anderem mit Sechs- und Achtspurausbauten auf der A1 (blick.ch)

Es ist peinlich, dass der Bund unseren Experten weniger glaubte als dem externen Büro, das unsere Kostenschätzung bestätigte. […] Mir ist bewusst geworden, wie der Apparat funktioniert: Projekte werden verhindert, indem die Kosten im Vorfeld hochgerechnet werden.

Basler und Hofmann schätzt die Kosten für den Grimseltunnel der Bahn auf 782 Millionen Franken. Promotor und FDP-Ständerat Hans Wicki sieht sich bestätigt und kritisiert den Bund (magazin.nzz.ch)

Ich bin mir ein bisschen verschaukelt vorgekommen.

Christian Huber ist Präsident der Grünen der Stadt St. Gallen. Er kämpft gegen den Autobahnanschluss beim Güterbahnhof – und kritisiert einen Infoanlass von Stadt und Kanton als PR-Veranstaltung (tagblatt.ch)

Politikern in Bern muss man tatsächlich erst einmal erklären, dass auch Zürich Probleme hat. Aus Sicht der restlichen Schweiz gibt es in Zürich alles: genügend Geld, einen Flughafen, Kultur, der Verkehr fliesst, die Lebensqualität ist hoch und so weiter. Aber gerade beim Verkehr braucht es grosse Investitionen in die Infrastruktur, etwa beim Ausbau der S-Bahn, die proppenvoll ist. Dieses Problem können wir nicht alleine lösen. Weil der Bund diese Investitionen finanziert, braucht es Unterstützung durch das Bundesparlament.

Der Zürcher Mitte-Politiker und Ständeratskandidat Philippe Kutter will sich für den Ausbau des öffentlichen Verkehrs einsetzen (nzz.ch)

Mittelfristig besteht der Kanton Basel-Landschaft darauf, dass Bargeld im öffentlichen Verkehr akzeptiert wird. An jeder Haltestelle soll niederschwellig ein Ticket gelöst werden können, auch ohne Smartphone oder Swisspass.

Eine Sprecherin des Kanton Basel-Landschaft zu den Vorgaben ihres Kantons an die ÖV-Unternehmen. Viele davon wollen vom Bargeld-Verkauf von Tickets wegkommen (tagesanzeiger.ch)

Auch jenseits der Stadtgrenzen nehmen die Velofrequenzen zu, vor allem wegen des E-Bike-Booms. […] Auch Velos bewegen sich zu Stosszeiten bisweilen im stockenden Kolonnenverkehr. Unter diesen Bedingungen können sich Radfahrerinnen und Radfahrer ihre Wildwestmentalität nicht mehr leisten. Diese stammt aus einer Zeit, als das Zürcher Strassennetz ausschliesslich auf Autos und öV ausgerichtet war. Und sie hält sich, weil die damit verbundene Opfer- und Anspruchshaltung aus politischer Opportunität kultiviert wird. Motto: Man gibt uns nichts, also nehmen wir es uns. Dass diese verkehrspolitische Behauptung nach dreissig Jahren rot-grüner Dominanz in der Stadt Zürich fadenscheinig ist, liegt auf der Hand. Gravierend ist sie, weil Radfahrerinnen und Radfahrer selbst unter den Folgen leiden – über 80 Prozent der Velounfälle sind Selbstunfälle.

Die NZZ wittert in einem Kommentar eine Anarcho-Mentalität unter Stadtzürcher Velofahrerinnen und -fahrern, die gezähmt werden müsse (nzz.ch)

Die Branche hat das erkannt und möchte bestehenden Kunden mehr Wertschätzung zeigen.

Reto Hügli von der Alliance Swisspass zu den geplanten Aktionen für treue GA-Kundinnen und Kunden, die bisher zu ihrem Ärger nicht von Rabatten profitieren konnten (aargauerzeitung.ch)

Die Schweizer Verkehrsteilnehmenden wären bereit gewesen, insgesamt rund drei Milliarden Franken zu bezahlen, wenn sie dafür garantiert keine Verspätungen im Strassenverkehr hinnehmen müssten.

Das Bundesamt für Raumentwicklung (ARE) zu den externen Kosten des Strassenverkehrs (nzz.ch)

Das ist überzogen und droht das Projekt zum Scheitern zu bringen, ganz abgesehen davon, dass die Inbetriebnahme nicht in den nächsten zehn Jahren erfolgen kann.

Jean-Marc Deichtmann, Präsident der südelsässischen Gebietskörperschaft Saint-Louis Agglomération zu den Kosten von fast einer Halbe Milliarde Euro für den Bahnanschluss des Euroairports (bzbasel.ch)

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