Die Zitate der Woche: «Es ist keine Überraschung, dass die Bahn bei internationalen Verbindungen auf tiefe Marktanteile kommt»

Internationale Züge sind ausbaufähig. Bild: noah_dustin/Unsplash

Jede Woche wirft Mobimag einen Blick auf die wichtigsten Zitate. Dieses Mal mit der NZZ, die Ideen für den internationalen Personenfernverkehr der SBB präsentiert, dem Klimaaktivisten Max Voegtli, der seinen Lebenswandel verteidigt und einem Polizeisprecher, der die vielen E-Bike-Unfälle der letzten Monate erklärt.

von Stefan Ehrbar
26. Juli 2023

Die Zitate der Woche

Ich hatte selbst Schwierigkeiten mit meiner Reise, und die Kommentare haben natürlich nicht ganz unrecht. Wir müssen Flüge reduzieren. […] Mir fiel auf, dass die individuellen Massnahmen nicht weit genug gehen. Ich konnte zwar stolz auf mich selber sein, aber was hilft das, wenn wir ein strukturelles Problem haben? […] Wir fordern nicht, dass alle perfekt leben. Wir fordern, dass die Regierung handelt.

Der Klimaaktivist Max Voegtli machte Schlagzeilen, weil er mit dem Flugzeug in die Ferien nach Mexiko reiste. Gegenüber der NZZ erklärt er sich nun (nzz.ch)

Wir wollen den Bahnanteil gemessen an den Personenkilometern bis 2050 auf rund 50 Prozent verdoppeln. Aber ich warne auch: Das ist nicht zwingend ökologisch. Nämlich dann nicht, wenn Sie 10 Prozent mehr Passagiere befördern, die vorher gar nicht gefahren wären. Wir wollen nicht mehr Mobilität produzieren, sondern die Autofahrten reduzieren. Deswegen halte ich auch nichts davon, die Fahrpreise zu günstig zu machen. Damit erzeugen Sie Verkehr, der sonst gar nicht stattgefunden hätte. […] Ich bin für Wettbewerb, aber ich bin wohl der Einzige in der Schweiz. Die Gewerkschaften fürchten Lohndumping. Dabei hat Flixtrain akzeptiert, auf dem Schweizer Streckenabschnitt Schweizer Löhne zu zahlen. Ich hätte nichts dagegen.

Peter Füglistaler, der Direktor des Bundesamt für Verkehr (BAV) erklärt in der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» die Vorteile des hiesigen Eisenbahnnetzes (faz.net)

Aus polizeilicher Sicht ist bei Interventionen die Trennung von friedlichen und gewaltbereiten Fans sowie von vollkommen unbeteiligten Personen und Fahrpersonal der VBZ kaum möglich.

Der Zürcher Stadtrat erklärt, warum es nach Fussballspielen im Stadion Letzigrund auch künftig zu Einschränkungen des ÖV-Angebots kommen wird (nzz.ch)

Irgendwann werden wir dank automatisierten Fahrzeugen eine Art Skiliftsystem haben, bei man dann quasi auf die Autobahn fährt, sich einklinkt, sagt, wo man wieder raus will und dort rausgespickt wird. Das dauert aber noch lange. Die Autos werden zwar intelligenter und haben immer mehr Assistenzsysteme, aber der Mensch wird noch lange ein beeinflussender Faktor sein.

Jürg Treyer, der Leiter der Verkehrsmanagementzentrale (VMZ) in Emmenbrücke wagt einen Ausblick in die Zukunft (srgssr.ch)

Das Tarifsystem von ‹myRide› ist undurchsichtig. Als Konsument kann ich nicht mehr nachvollziehen, wie die Preise entstehen.

SP-Nationalrat Matthias Aebischer will vom Bundesrat wissen, ob das neue Tarifsystem der ÖV-Branche die Vorgaben zum Datenschutz erfüllt (blick.ch)

Eigentlich müsste die Schweiz aufs Gaspedal treten – beziehungsweise aufs Strompedal. Die Abkehr von den fossilen Energien ist eine riesige Herausforderung, und bisher sind wir schleppend unterwegs. Das trifft insbesondere auf den Verkehr zu: Gegenüber 1990 gingen die Emissionen lediglich um 7 Prozent zurück.[…] Wahr ist auch: Angesichts des Verbrennerverbots ab 2035 und der Entwicklungen der Autoindustrie ist der Siegeszug der E-Autos auf lange Sicht längst besiegelt. Trotzdem würde es ein falsches Zeichen aussenden, die Automobilsteuer jetzt einzuführen. Wenn es der Politik ernst ist mit den Klimazielen, sollte sie Stolpersteine aus dem Weg räumen – und nicht neue hinlegen.

Die Journalistin Maja Briner von CH Media spricht sich in einem Kommentar gegen die vom Bundesrat geplante Besteuerung von Elektroautos ab 2024 aus (aargauerzeitung.ch)

Gerade Personen, die zuvor lediglich Velo gefahren sind, müssen sich an die höheren Geschwindigkeiten und die entsprechend längeren Bremswege gewöhnen.

Daniel Meili, Sprecher der Kantonspolizei Thurgau, äussert sich zu einer Zunahme der Unfälle mit E-Bikes (tagblatt.ch)

Wir haben uns in den letzten Monaten mit etlichen solchen Fällen beschäftigt. Andere sind noch in der Pipeline. Wir haben bisher immer Schuld­sprüche ausgesprochen. Dass es nun zu zwei Frei­sprüchen kommt, bedeutet nicht etwa eine Kehrtwende. Diese beiden Fälle sind grund­legend anders gelagert. […] Demonstrieren ist grundsätzlich etwas Erlaubtes, wir müssen den Grund­rechten Rechnung tragen. Auch wenn hier keine Bewilligung eingeholt wurde, ist eine gewisse Toleranz geboten. […] Ich halte es für unverhältnismässig, dass die Leute in einer solchen Situation zwei Tage lang eingesperrt und erkennungs­dienstlich behandelt werden.

Das Zürcher Obergericht spricht zwei Klimaaktivistinnen frei, die den Verkehr in der Stadt Zürich für wenige Minuten blockiert hatten. Der Gerichtsvorsitzende Christoph Spiess kritisiert die Polizei (republik.ch)

Angesichts dieser Schwierigkeiten ist es keine Überraschung, dass die Bahn bei den internationalen Verbindungen auf einen tieferen Marktanteil als im nationalen und im regionalen Verkehr kommt. Das eröffnet Potenzial für die Verlagerung, selbst im gut ausgebauten Verkehr nach Frankreich. Der Bund hat die französische Hochgeschwindigkeitsstrecke Rhin-Rhône mit rund 100 Millionen Franken mitfinanziert. Gegenwärtig verkehren aus der Schweiz über die ganze Strecke aber pro Tag nur die fünf bis sechs TGV-Zugspaare von Zürich nach Paris. Denkbar wäre etwa, den TGV-Zug, der am Morgen von Mülhausen nach Montpellier verkehrt, bis Zürich zu verlängern.

NZZ-Journalist Tobias Gafafer äussert sich in einem Kommentar zu den Problemen des internationalen Verkehrs der SBB (nzz.ch)

Ich finde es falsch, der Umfahrung den Schwarzen Peter zuzuschieben», sagt er. «Es ist die Konkurrenz der Onlinehändler, die den kleinen Geschäften das Leben schwer macht. Sie hätten es auch schwer ohne die Umfahrung.

Die Aargauer Gemeinde Mellingen hat eine neue Umfahrung – und das Gewerbe spricht deswegen von Lädelisterben. Gemeinderat Martin Huber widerspricht (badenertagblatt.ch)

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