
Jede Woche wirft Mobimag einen Blick auf die wichtigsten Zitate. Dieses Mal mit dem Wirtschaftsverband Economiesuisse, der für Mobility Pricing Werbung macht, einem SBB-Sprecher, der die Verspätungen der München-Eurocity erklärt und einem Fahrlehrer, der sagt, warum moderne Autos nicht einfacher zu fahren sind.
von Stefan Ehrbar
18. Januar 2023
Die Zitate der Woche
Anstatt mehr als vier Milliarden in Asphalt zu giessen, müssen die Mittel in nachhaltige Verkehrsprojekte und -infrastrukturen investiert werden – dort wo sie die Verkehrswende voranbringen und nicht eine Verkehrsplanung aus dem letzten Jahrhundert zementieren, die zudem in krassem Widerspruch zu den Klimaschutzzielen steht.
Ruedi Blumer, Präsident des Verkehrs-Club der Schweiz (VCS), zum geplanten Nationalstrassen-Ausbau (verkehrsclub.ch)
Wir werden das Mobilitätskonzept jetzt aktualisieren. Der Fuss-und Veloverkehr sowie der öffentliche Verkehr spielen dabei weiterhin eine wichtige Rolle. Insbesondere braucht es Verbesserung bei der S-Bahn. Wir stehen in ständigem Dialog mit dem Kanton, dieser wiederum mit dem Bund. Der Kanton nimmt unsere Anliegen ernst. Die Verbindungen müssen schneller und die Stadtbahnhöfe in regelmässigem Takt bedient werden. Dann steigen die Einwohnerinnen und Einwohner sowie die Pendlerinnen und Pendler um auf den öffentlichen Verkehr. Das muss die Stossrichtung sein. Aber wir müssen uns bewusst sein: Der Ausbau der Bahninfrastruktur ist teuer und braucht Zeit. Deswegen brauchen wir Geduld.
Die St. Galler Stadtpräsidentin Maria Pappa über das aussergewöhnlich hohe Einwohnerwachstum der Stadt letztes Jahr (tagblatt.ch)
Es bleibt wichtig, dass wir die Leute mitnehmen und ihnen gut erklären, weshalb wir wo das Tempo reduzieren. Wir wollen Blockaden verhindern. […] Wichtig ist, dass der ÖV auch bei geringerem Tempo flüssig unterwegs sein kann.
Die Berner Gemeinderätin Marieke Kruit (SP) zu Tempo-30-Plänen in der Stadt Bern und Opposition dagegen (bernerzeitung.ch)
Ich selbst fahre immer wieder beim Kunstmuseum durch und finde die Extra-Spur für Velos eine gute Lösung. […] Wenn das Parkhaus Kunstmuseum nicht gebaut worden und die Strasse autofrei wäre, gäbe es mehr Platz für Fussgängerinnen und Fussgänger sowie Velos.
Raphael Fuhrer (Grüne), Präsident der Umwelt- Verkehrs- und Energiekommission des Grossen Rates Basel-Stadt, zu einer Tramhaltestelle, bei der viele Velofahrer das Rotlicht ignorieren (primenews.ch)
Es ist trotz den klaren Vorgaben möglich, die Regeln mit genügend krimineller Energie zu umgehen. Das zeigt der aktuelle Fall. Wir bedauern die Geschehnisse sehr. Und nehmen sie zum Anlass, die Prozesse intern erneut zu schärfen.
Matthias Steiger, Sprecher der Basler Verkehrs-Betriebe (BVB), zum Fall eines Busfahrers, der eineinhalb Jahre ohne gültigen Fahrausweis unterwegs war (bazonline.ch)
Wir brauchen ein grundsätzlich neues Denken in der Infrastrukturpolitik. Für den Infrastrukturbau muss die Schweiz ihre Verfahren straffen, die Verantwortlichkeiten und Koordination im föderalen Gebilde stärken und die Marktwirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit im Bau verbessern. Beim Infrastrukturgebrauch gilt es, auf zukunftstaugliche Lösungen zu setzen. Die Hardware muss mit intelligenter Software ergänzt werden. Auch Preissignale und Effizienz müssen in Zukunft eine Rolle spielen, beispielsweise durch ein verkehrsträgerübergreifendes Mobility Pricing. Es ist davon abzuraten, sich mit Symptombekämpfung und Pflästerlipolitik zufriedenzugeben.
Alexander Keberle und Lukas Federer von Economiesuisse äussern sich in einem Gastbeitrag zu kommenden Problemen der Schweizer Infrastruktur (magazin.nzz.ch)
Für die betroffenen Reisenden im Zug ist es ärgerlich, dass sich dadurch die Verspätung noch vergrössert. Läge die Priorität jedoch nicht beim nationalen Verkehr, würden zahlreiche weitere Züge Verspätung erhalten, ein Vielfaches der Reisenden würde ihre Anschlüsse verpassen.
SBB-Sprecher Reto Schärli erklärt, warum die Eurocity-Züge von München nach Zürich bei Verspätungen dem Interregio hinterher fahren müssen (tagblatt.ch)
In letzter Zeit wird immer wieder gefordert, dass die Velofahrenden auch Verkehrsabgabe zahlen sollten. Die Logik hinter dieser Forderung ist wahrscheinlich sehr einfach: Die Veloinfrastruktur wird den Velofahrerinnen und Velofahrern «gratis» zur Verfügung gestellt, sie wird sogar von den Autofahrenden bezahlt. Wenn man es genauer anschaut, der einzige Weg, über welchen die Autofahrer für die Veloinfrastruktur zahlen, ist der Beitrag des Nationalstrassen-und Agglomerationsfonds (NAF) zu den (notorisch wenig ausgenutzten) Agglomerationsprogrammen, wo neben den Strassenprojekten auch die Veloinfrastruktur unterstützt wird. Die Gemeindestrassen, die ungefähr 70 Prozent des Strassennetzes darstellen, werden aber von den Steuergeldern finanziert, das heisst auch von den Velofahrenden.
Goran Vejnovic vom VCS des Kanton Zug zur Foderung, Velofahrende sollten sich an den Kosten für die Strassen beteiligen (aargauerzeitung.ch)
Es handelt sich hier einfach um ein schlechtes Projekt. Um eines, das man beerdigen muss.
Kurt Eichenberger, Geschäftsführer beim WWF Bern zur geplanten Umfahrung Aarwangen im Berner Oberaargau (bernerzeitung.ch)
Zum einen haben das Verkehrsgeschehen und die Komplexität massiv zugenommen. Immer mehr Verkehrsteilnehmende und immer neuere Verkehrsmittel teilen sich den immer knapper werdenden Verkehrsraum. Hinzu kommt, dass moderne Fahrzeuge im Zuge der Automatisierung nicht zwingend einfacher zu fahren sind.
Der oberste Berner Fahrlehrer Markus Hess zu den Herausforderungen heutiger Neulenkerinnen -und lenker (fm1today.ch)
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