Die Zitate der Woche: «Die dynamische Maut sollte auf das gesamte Strassen- und Schienennetz ausgeweitet werden»

Soll es Mobility Pricing auf allen Autobahnen geben? Bild: Mobimag

Jede Woche wirft Mobimag einen Blick auf die wichtigsten Zitate. Dieses Mal mit der Forderung nach Mobility Pricing für alle Züge und Autobahnen, der Tour de Suisse, die nachhaltig werden will, der Gemeinde Kloten, die wegen der Glattalbahn mit einem Bauboom rechnet und Bauern, die sich über die «Herren bei der SBB» ärgern.

von Stefan Ehrbar
14. Juni 2023

Die Zitate der Woche

Man kann gemäss EU-Recht einen Zug bauen, in den man nur über Treppen einsteigen kann, solange gewährleistet ist, dass der Person im Rollstuhl geholfen wird. […] Wäre der nächste Dosto-Zug von Menschen mit Behinderungen nicht autonom benutzbar, könnte er von Inclusion Handicap nicht mehr wie vom Behindertengleichstellungsgesetz vorgesehen angefochten werden.

Caroline Hess-Klein, Leiterin Gleichstellung bei Inclusion Handicap, zur geplanten Übernahme des vierten Eisenbahnpakets der EU und dessen Folgen (tagesanzeiger.ch)

Ich fühle mich wie ein Mülleimer für jedermann. Manche Fahrgäste sehen uns nicht als Menschen, sondern nur als Busfahrer. Ein solcher würde niemals absichtlich eine Vollbremsung machen. Wir sind den Gefahren des Strassenverkehrs ausgesetzt und müssen auf den Verkehr achten. Es liege aber in der Verantwortung der Fahrgäste, sich festzuhalten.

In der «Limmattaler Zeitung» wurde Kritik an den Busfahrern der Limmatbus AG und deren Fahrstil geäussert. Busfahrer Hans-Peter Rohloff wehrt sich gegen die Kritik (limmattalerzeitung.ch)

Höhere Ticketpreise, partiell weniger Angebot: damit wird es schwierig, zusätzliche öV-Kundinnen zu gewinnen. […] Auch die knapp gehaltenen Mittel von Kanton und Gemeinden sind dafür verantwortlich. Beide zahlen jährlich je rund 40 Millionen Franken an den VVL – seit mehr als zehn Jahren gleichbleibend.

Der Verkehrs-Club Luzern kritisiert die geplante Preiserhöhung im Zentralschweizer ÖV und den teilweisen Abbau von Leistungen per Ende Jahr (zentralplus.ch)

Eine Störung hat oft auch Auswirkungen auf die Einsätze des Personals. Wenn ein Lokführer wegen einer Störung nicht zur richtigen Zeit am geplanten Ort sein kann, kann er seinen vorgesehenen Einsatz nicht ausführen. […] Das kann unter Umständen Verspätungen für Reisende bedeuten. Könnte ein Fahrzeug im Störungsfall unabhängig vom Personaleinsatz rangiert werden, könnten die Auswirkungen der Störung begrenzt werden.

SBB-Sprecher Reto Schärli sagt, warum die Bahn ab Herbst einen ferngesteuerten Zug testet (watson.ch)

Wir meinen es ernst, wenn wir sagen, dass wir nachhaltiger werden möchten. Das klingt nicht nur gut, sondern ist für uns ein zentrales Thema. […] Wenn jede Zuschauerin oder jeder Zuschauer eine Autofahrt von 10 Minuten hat, ist das bei dieser Anzahl Menschen schon eine viel zu grosse Emission.

Olivier Senn, Tour-Direktor der Tour de Suisse, erklärt, warum sein Radrennen nachhaltiger werden will (luzernerzeitung.ch)

Eine flexible Maut wird nur dann funktionieren, wenn erstens der Preis zu stark nachgefragten Zeiten ausreichend hoch ist. Die bislang diskutierten 20 Franken pro Weg reichen nicht, um zu Spitzenzeiten eine lenkende Wirkung zu entfalten. Zweitens braucht es flankierende Massnahmen, um den Umgehungsverkehr einzudämmen und die Schienenkapazitäten rund um die Feiertage zu erhöhen. Denn auch die oft gelobten Züge sind an solchen Wochenenden zum Bersten voll und machen das Reisen mit diesem Verkehrsmittel unattraktiv. Und der dritte und wichtigste Punkt: Die dynamische Gotthard-Maut sollte als Labor konzipiert werden, um das Konzept danach nicht nur auf andere notorisch überlastete Tunnel wie Gubrist oder Baregg auszuweiten, sondern auf das gesamte Strassen- und Schienennetz. 

Der «Tages-Anzeiger» fordert in einem Kommentar ein Mobility-Pricing für alle Verkehrsträger mit zeitlich und örtlich variablen Preisen (tagesanzeiger.ch)

Vielleicht können wir bereits im Frühling mit den Bauarbeiten beginnen, vielleicht müssen wir erst einen langen und schneereichen Winter aussitzen.

Jakob Gülünay, Geschäftsführer der Säntis-Schwebebahn AG, zu einer Modernisierung der Bahn mit Abbau eines Masts, der einen Betriebsunterbruch mit sich bringen wird (tagblatt.ch)

Der Leerwohnungsbestand in Kloten ist bereits seit Jahren sehr gering, was insbesondere mit den vielen Arbeitsplätzen – es kommen rund 40 000 Arbeitsplätze auf rund 22 000 Einwohner – zusammenhängt. Dank der Glattalbahn-Verlängerung mit der neuen Velohauptverbindung werden die Verdichtungsgebiete im Stadtzentrum und das Transformationsgebiet Steinacker noch effizienter mit den Arbeitsplätzen oder zumindest mit der Verkehrsdrehscheibe «Flughafen» verbunden. Wir stellen bereits heute fest, dass Investoren auch wegen dieser Absichten noch mehr in Kloten investieren wollen.

Marc Osterwalder, Leiter Bereich Lebensraum der Stadtverwaltung Kloten über den Bauboom, den die baldige Verlängerung der Glattalbahn nach Kloten bereits auslöst (handelszeitung.ch)

Konstruktive Gespräche sind mit diesen Herren nicht möglich. Im Gegenteil. Da wird gleich mit Enteignung gedroht und Einschüchterungstaktik betrieben. […] Ich möchte wissen, welche Argumente für die Baupiste durch das Kulturland sprechen. […] Für mich ist stossend, dass dabei die betroffenen Menschen vergessen wurden, dass offenbar nur das Materielle zählt. Wir leben und arbeiten an diesem Ort, sind mit ihm verbunden.

Landwirte kritisieren die Kommunikation der SBB und die fehlende Prüfung von Alternativen durch die Bahn beim Bau der Entflechtung Gümligen Süd (bauernzeitung.ch)

In Zürich wollen alle das Gleiche: einen reibungslosen Start, eine schnelle Landung, möglichst keine Verspätung. In Bern sind die Ansprüche anderer Art: Die Rega-Pilotin mit dem Patienten an Bord ist ein Vollprofi, sie braucht nach der Landung nur Sekunden, bis die Piste wieder frei ist. Ein Flugschüler möchte sich Zeit nehmen und mehrere Landungen hintereinander trainieren. Mit ihm muss ich geduldiger sein, vielleicht auch mal auf Deutsch statt auf Englisch funken.

Nadja Keist ist Flugverkehrsleiterin am Flughafen Bern-Belp und erzählt aus ihrem Berufsalltag (tagesanzeiger.ch)

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