Die Zitate der Woche: «Die Hemmung, bei Fremden ins Auto zu steigen, ist nach wie vor gross»

Der Mitfahrdienst Taxito musste sein Gebiet reduzieren. Bild: VVL/Rob Lewis

Jede Woche wirft Mobimag einen Blick auf die wichtigsten Zitate. Dieses Mal mit Mobilitätsforscher Thomas Sauter-Servaes, der sagt, woran Rufbusse und Mitnahmedienste kranken, dem Bauernchef, der sein Ja zum Autobahnausbau rechtfertigt und dem St. Galler Verkehrsplaner, der dem Veloverkehr einen Boom prognostiziert.

von Stefan Ehrbar
10. Januar 2024

Die Zitate der Woche

Ich war sehr viel mit dem ÖV unterwegs. Weil ich aber einen dichten Terminkalender hatte, bin ich an Grenzen gestossen. Wenn ich an einem Abend im Jura einen Anlass hatte und am nächsten Tag am frühen Morgen in Graubünden sein musste, dann lag das mit dem ÖV nicht drin. Also habe ich ausnahmsweise vom Transportdienst mit Chauffeur Gebrauch gemacht. So habe ich übrigens nicht wenige Stunden im Auto geschlafen.

Der Bündner Mitte-Nationalrat und Litra-Präsident Martin Candinas zu seiner Zeit als Nationalratspräsident im vergangenen Jahr (suedostschweiz.ch)

Unser Rat erwartet aber mit Nachdruck, dass die VBL die aktuellen Schwierigkeiten rasch in den Griff bekommen und dass sie das von ihr zu verantwortende ÖV-Angebot anschliessend wie vereinbart vollumfänglich aufrechterhalten. Andernfalls werden im Sinn der vorangehenden Ausführungen mittelfristig auch Neuvergaben zu prüfen sein.

Der Luzerner Regierungsrat setzt Druck auf die Verkehrsbetriebe Luzern auf, die wegen Personalmangel die Buslinie 5 einstellen mussten (zentralplus.ch)

Beim MIV ist in der Stadt derzeit eine Plafonierung erkennbar. Auf der Autobahn nimmt der Verkehr aber weiterhin zu. […] Mit den aktuellen Prognosen erwarten wir auch bei MIV, ÖV und Fussverkehr ein Wachstum. Anteilmässig am meisten wachsen dürfte aber der Veloverkehr.

Christian Hasler, Bereichsleiter Verkehr beim Tiefbauamt der Stadt St. Gallen, zur künftigen Entwicklung des Verkehrs (tagblatt.ch)

Am Sonntagabend treffen immer viele Bestellungen ein. Dann ist der Kühlschrank allmählich leer. Und die Leute sind wohl auch etwas niedergeschlagen, weil das Wochenende schon wieder vorbei ist. Vielleicht haben sie deshalb keine Lust, selbst etwas zu kochen.

Die Berner Velokurierin Kathrin Daxelhoffer sagt, wann am meisten Bestellungen eingehen (issuu.com)

Der Taktfahrplan macht die Schweiz aus, denn die Pünktlichkeit der SBB ist ein grosses Privileg und das möchte ich nicht riskieren zu verlieren. […] Der Schweizer Taktfahrplan wäre gefährdet. […] Eine Verbindung am Tag Richtung Norden oder Süden würde es vertragen, aber nicht die ganze Zeit.

SVP-Nationalrat Benjamin Giezendanner ist skeptisch gegenüber den Plänen der EU, die Hautpstädte Europas mit Hochgeschwindigkeitszügen zu verbinden (20min.ch)

An meinem 41. Geburtstag musste ich alleine mit dem Rollstuhl mitten in der Nacht 40 Minuten nach Hause fahren, weil der letzte Zug verspätet war und ein Ersatzzug nicht rollstuhlgängig war, entgegen der Fahrplanauskunft. […] Einmal musste ich an einem Tag sechsmal mit dem gleichen Bus fahren, immer stieg der gleiche Busfahrer aus, um für mich die Rampe aufzuklappen. In solchen Situationen habe ich das Gefühl, mich rechtfertigen zu müssen. Man verliert ein Stück seiner Privatsphäre.

Der Rollstuhlfahrer René Kälin wohnt in der March im Kanton Schwyz und ärgert sich über nach wie vor nicht behindertengerechte Bahnhöfe, die ihn zu langen Umwegen zwingen (blick.ch)

Die Hemmung, bei Fremden ins Auto zu steigen respektive Fremde mitzunehmen, ist nach wie vor gross. Ausserdem kann man bei einem solchen System nie ganz sicher sein, pünktlich anzukommen. Die Unsicherheit ist zu gross, innerhalb eines akzeptablen Zeitraums sein Ziel zu erreichen.

Thomas Sauter-Servaes, Mobilitätsforscher an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, ist skeptisch gegenüber Mitfahr- und Rufbussystemen (srf.ch)

Das Verkehrsnetz wird dichter und die Leute gestresster. […] Die Zusammenarbeit mit der jeweils zuständigen Polizei ist eingespielt. Die Polizei ist bei Vorfällen schnell vor Ort. […] Die Beleidigungen, Bedrohungen und Übergriffe können grundsätzlich zu allen Tageszeiten und an allen Wochentagen sowohl auf den Tram- als auch auf den Buslinien sowie an den Haltestellen vorkommen. […] Die Kommunikation zwischen Fahrgästen und Mitarbeitenden gestaltet sich grundsätzlich weiterhin freundlich.

Leo Herrmann, Sprecher der Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) sagt, warum die Übergriffe und Aggressionen gegen das Personal zugenommen haben (limmattalerzeitung.ch)

Wir haben die Landwirtschaft, die ist äusserst wichtig. Wir haben aber auch die Gesamtwirtschaft. Und die Verkehrssituation zwischen Zürich, Bern und Basel ist schwierig. Unser Ziel ist es, möglichst viel Verkehr auf die Schiene zu bringen. Aber die Schweiz wächst. Wir haben die 9-Millionen-Grenze überschritten und sind sehr mobil. Das führt zu Mehrverkehr, und wir glauben nicht, dass man diesen Verkehr wegdiskutieren kann.

Markus Ritter, Mitte-Nationalrat und Präsident des Bauernverbands, erklärt vor Landwirten, warum er für den Ausbau der Autobahnen gestimmt hat (epaper.schweizerbauer.ch)

Wir sehen, dass es Verbesserungsbedarf gibt, stellen aber die Qualität und die Fortschrittlichkeit der Technologie nicht infrage.

Jure Mikolčić vom Bahnbauer Stadler äussert sich zu Problemen mit neuen Batteriezügen für Norddeutschland (tagblatt.ch)

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