Was bringt das Velofahren überhaupt? Das steckt hinter der Debatte über Platzverbrauch und Emissionen (Abo)

Velofahren ist gesund – aber nützt es auch dem Klima? Bild: Roman Potier / Unsplash

Im Kampf gegen den Klimawandel bringe das Velo gar nicht so viel, schreibt das deutsche Magazin «Der Spiegel» – und in Sachen Platzbedarf schneide es sowieso schlecht ab. Die Zahlen seien falsch interpretiert worden, argumentieren Anhänger des Velofahrens. Wer hat recht?


Sie möchten werbefrei lesen? Jetzt kostenlos testen!

von Stefan Ehrbar
17. August 2022

Bei den Verfechtern des Velofahrens hat sich das deutsche Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» zuletzt keine Freunde gemacht. «Wird das Fahrrad überschätzt?», fragte es in einem Artikel – und bilanzierte: «Dem Klimaschutz hilft das Fahrrad kaum».


Sie möchten werbefrei lesen? Jetzt kostenlos testen!

Zwar attestieren die Autoren des Texts dem Velo durchaus positive Eigenschaften. «Es kann die lange verschleppte Verkehrswende voranbringen und die Lebensqualität erhöhen. Städte wie Paris, Kopenhagen und Amsterdam zeigen: Ganze Quartiere blühen auf, wenn es mehr klingelt und weniger stinkt», schreiben sie.

Untersuchungen aus Deutschland zeigten, dass sich Menschen lieber in ihrem Viertel aufhielten, wenn das Velo Vorfahrt bekomme. Sie nähmen wahr, dass sich die Luft bessere und fühlten sich im Verkehr sicherer. Zudem sei man auf dem Velo in Städten oft schneller unterwegs als mit dem ÖV oder dem Auto.

Aber die gut 200 Jahre alte Erfindung des Velos sei kein Allerheilmittel und eher ein Puzzlestein der Verkehrswende.


Sie möchten werbefrei lesen? Jetzt kostenlos testen!

Denn nicht überall schnitten die Velos so gut ab. Laut Zahlen der britischen Cycling Embassy könnten auf einer Velospur zwar bis zu 14’000 Menschen pro Stunde verkehren – siebenmal mehr als auf einer Autospur. Aber das gelte nur bei gleichmässigem, gemässigtem Tempo ohne Drängeln und mit kurzen Abstände. Und Bus und Bahn seien dem Velo in Sachen Flächeneffizienz weit überlegen.

Dafür verweisen die Autoren auf die Zahlen des Verkehrsforscher Martin Randehoff, der den Flächenbedarf pro Kopf verglichen hat. Im Stillstand nimmt eine Person im Auto demnach zehnmal so viel Raum ein wie eine auf dem Velo. Wegen Sicherheits- und Bremsabständen nähern sich die beiden Verkehrsmittel aber schon bei Tempo 30 an. Ein Velo braucht dann noch 41 Quadratmeter, ein Auto 64. Selbst in einem schwach besetzten Tram beträgt der Flächenbedarf pro Kopf aber nur 5,5 Quadratmeter.

Auch Mobimag berichtete schon über diese Zahlen, die auch belegen, dass ein Velofahrer bei Tempo 30 fast zehnmal so viel Fläche benötigt wei ein Passagier in einem zu 40 Prozent besetzten Linienbus.

Doch nicht nur in Sachen Flächeneffizienz mäkelt der «Spiegel» am Velo herum, auch in Sachen Klimaschutz werde es eher überschätzt.


Der ganze Artikel ist exklusiv für Abonnenten zugänglich.

Mehr Informationen zu unseren Abos ab 1.50 Franken erhalten Sie hier.

Jetzt kostenlos eine Woche lang testen?
Zugang mit nur einem Klick!

Voraussetzung ist eine gültige Kreditkarte oder ein Paypal-Account. Innerhalb der ersten 7 Tage findet keine Belastung statt. Sie können Ihr Probeabo jederzeit mit einem Klick beenden. Ansonsten lesen Sie nach einer Woche für 7.90 Franken pro Monat weiter. Sie können jederzeit und fristlos kündigen.

 
Ja, ich möchte Mobimag testen:  
Bitte geben Sie Ihre Email-Adresse, Nutzernamen und Passwort an. Damit können Sie sich jederzeit einloggen.
Hinterlegen Sie Ihre Zahlungsdaten
Name auf der Karte
How you want to pay?

Sie haben bereits einen Zugang?
Login


1 Kommentar

  1. Guter Artikel, ich möchte aber noch zwei Punkte ergänzen:
    1. Über Emissionen wird kaum geschrieben. Radfahren verursacht weniger Klimabelastung als der ÖV. Kurze Strecken mit dem Velo und lange mit dem Zug ist eine wunderbare Möglichkeit, klimafreundliche Mobilität zu leben.
    2. Der Fokus auf den Flächenverbrauch des Verkehrsmittels ist wichtig. Der müsste aber immer in Relation zu den vorhandenen Flächen gestellt werden. Ein gewisser Abstand zwischen den Häusern muss sein, weil man sonst kein Licht in die Wohnungen bekommt.

Diesen Artikel kommentieren