Neue Fahrpläne für die Forchbahn, eine neue Nachtbus-Linie und häufiger Trams zum Flughafen: Das planen die VBZ bis 2026

Zürcher Trams fahren bald auf neuen Wegen. Bild: Claudio Schwarz/Unsplash

Die Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) krempeln ihr Tramnetz um. Doch dabei bleibt es nicht. Auf einer Tramlinie wird der Takt verdichtet, die Forchbahn erhält eine neue Systematik, im Nachtnetz ist eine neue Linie geplant und morgens sollen die Trams und Busse früher fahren. Das sind die Details des Ausbaus.

von Stefan Ehrbar
29. Januar 2024

Die Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) lassen ihre Trams voraussichtlich ab Ende 2025 anders fahren. Weil im Gebiet Lengg mit der Eröffnung des neuen Kinderspitals und Ausbauten der bestehenden Kliniken mehr Kapazität benötigt wird, braucht es eine weitere Tramlinie ins Gebiet. Die VBZ haben dies zum Anlass genommen, ein neues Konzept namens «Tramnetz Süd» zu entwickeln.

Statt der Tramlinie 11 wird voraussichtlich ab Ende 2025 die Tramlinie 4 ab Stadelhofen nach Rehalp fahren und damit das Gebiet Lengg erschliessen. Die Linie 11 übernimmt dafür ab Stadelhofen die Route der Linie 4 und fährt via Seefeld an den Bahnhof Tiefenbrunnen.

Die zweite Tramlinie, die neu während den Stosszeiten nach Rehalp fährt, ist die Linie 5. Sie nimmt diesen Weg ab Bellevue und fährt nicht mehr nach Kirche Fluntern respektive sonntags zum Zoo. Sie wird neu während der Stosszeiten von Albisgütli via Paradeplatz und Bellevue nach Rehalp verkehren. In den Nebenverkehrszeiten fährt die Linie 5 neu nur auf dem Abschnitt Laubegg-Stadelhofen, ab 21 Uhr und sonntags fährt sie gar nicht. Das entspricht allerdings keinem Abbau, denn in diesem Zeitraum fährt der 5er heute bereits schon nur bis Bahnhof Enge statt bis Laubegg. Der Vorteil dieser neuen Linie 5 ist, dass von den Bahnhöfen Enge und Stadelhofen neu die wichtigen Arbeitsplatzgebiete rund um den Uetlihof einerseits und das Spitalcluster Lengg anderseits direkt erreicht werden können.

Eine weitere Neuerung ist, dass die Linie 8 neu vom Hardturm via Bahnhof Enge nach Kirche Fluntern fährt und sonntags bis zum Zoo. Ab Bellevue übernimmt also die Linie 8 die Funktion der bisherigen Linie 5. Das Tram 15 wiederum wird ab Bahnhof Stadelhofen nach Bahnhof Tiefenbrunnen verlängert. Das wird nötig, weil auf dem Abschnitt Bellevue-Bahnhof Tiefenbrunnen die heute verkehrende Linie 2 entfällt. Die fährt neu stattdessen nach Klusplatz. Ebenfalls anders fährt die Linie 17: In den Stosszeiten soll sie von Werdhölzli via HB nach Paradeplatz, Bahnhof Selnau, Stauffacher nach Wiedikon verkehren und ansonsten wie bisher vom Werdhölzli bis zum Bahnhofplatz.

Alle Informationen zum neuen Tramnetz haben die VBZ auf einer Übersichtsseite inklusive Karten veröffentlicht (externer Link). Doch bei diesen Änderungen bleibt es nicht, wie Mobimag weiss.

Eine weitere Änderung betrifft die Forchbahn. Diese verkehrt zwischen Zürich Stadelhofen und Esslingen als S18. Zwischen Stadelhofen und Rehalp teilt sie sich das Trasse heute mit dem Tram 11, hält aber nur an wenigen Stationen. Deshalb ist es nötig, dass die S18 jeweils kurz vor dem 11er beim Stadelhofen abfährt, um nicht ausgebremst zu werden.

Gleichzeitig bietet die Forchbahn heute in Stosszeiten ein Konzept mit schnellen Zügen bis Esslingen an, die weniger oft halten, und mit Regionalzügen, die ab Rehalp überall halten, aber nur bis Forch verkehren. Diese fahren auf dem Abschnitt Stadelhofen in einer 5-10-5-10-Minuten-Folge.

Wenn nun eine weitere Tramlinie zwischen Stadelhofen und Rehalp verkehrt, geht das nicht mehr auf. Deshalb wird der Takt angepasst. «Die heutigen «Regionalzüge», die in den Stosszeiten nur zwischen Stadelhofen und Forch verkehren, werden zu den «Schnellzügen» (Stadelhofen – Esslingen) zeitlich so gelegt, dass auf dem Abschnitt Stadelhofen – Rehalp zwischen den Forchbahnen neu ein 7,5-Minuten-Takt entsteht», sagt VBZ-Sprecherin Daniela Tobler. «Damit wird die «Lücke» zwischen zwei Forchbahnen gerade gross genug, um noch zwei Tramfahrten stattfinden zu lassen.  Der Fahrplan ausserhalb der Hauptverkehrszeit und grundsätzlich zwischen Forch und Esslingen bleibt unverändert.»

Im Rahmen des neuen Tramnetz Süd soll aber auch das Nachtnetz weiter ausgebaut werden – unter anderem mit einer neuen Linie. Ab Dezember 2025 soll die Nachtbuslinie N33 entlang der tagsüber verkehrenden Buslinie 33 verkehren, wie Tobler sagt. Details dazu sollen später kommuniziert werden.

Unabhängig vom Tramnetz Süd können sich auch die Anwohnenden entlang der Tramlinie 10 auf einen Ausbau freuen, wie Daniela Tobler bestätigt. Frühestens ab Dezember 2025 soll die Tramlinie 10 neu wie die Linien im übrigen Netz abends und sonntags im 10-Minuten-Takt verkehren statt im bisher üblichen 15-Minuten-Takt – und zwar auf der ganzen Strecke bis zum Flughafen Zürich.

Weiterhin wollen die VBZ auch die Vision verfolgen, dass von allen Tram- und Buslinien die Abfahrt des ersten Intercity nach Bern um 5.19 Uhr erreicht wird, die ersten Trams und Busse also den HB spätestens um 5.12 Uhr erreichen (Mobimag berichtete). Das ist noch nicht auf allen Linien der Fall. «Aus Sicht der VBZ ist das weiterhin der Plan», sagt Sprecherin Daniela Tobler. Es brauche dafür aber umfassendere Ausbauten, ein konkreter Umsetzungszeitpunkt könne deshalb nicht genannt werden.

Weitere punktuelle Ausbauten sind zudem ebenfalls in Aussicht. Weil drei Kantonsschulen saniert werden und in Provisorien auf dem Gebiet der Universität Irchel unterkommen werden, sind ab August 2024 zwei zusätzliche Kurse auf der Tramlinie 10 geplant. Zudem könnte die neue Kantonsschule neben dem PJZ ebenfalls einen Ausbau nötig machen. Hiervon betroffen sein könnten die Buslinien 31, 33, 72 und 83 und/oder die Tramlinie 8. 

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