Das brachte Tempo 30 in Brüssel // BMW stellt Tausende für Elektroautos ein // Investitionsprogramm für Deutsche Bahn

In Brüssel gilt neu flächendeckend Tempo 30. Bild: Daniel Nouri / Pexels

Seit einem Jahr gilt in Brüssel fast flächendeckend Tempo 30. Die Durchschnittsgeschwindigkeit und der Lärm haben abgenommen, die Reisezeiten sind aber etwa gleich geblieben. Ausserdem im Blick aufs Ausland: BMW stellt Tausende Mitarbeiter für Elektroautos ein und die Deutsche Bahn investiert kräftig.

von Stefan Ehrbar
31. Dezember 2021

Das brachte Tempo 30 in Brüssel


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Seit einem Jahr gilt in der belgischen Metropole Brüssel mehr oder weniger flächendeckend Tempo 30. Wie die «Deutsche Umwelthilfe» berichtet, ist die Bilanz sehr positiv.

So habe sich die Zahl der Verkehrstoten 2021 in Brüssel halbiert und die Zahl der Schwerverletzen im Verkehr sei um knapp 20 Prozent zurückgegangen. Die Durchschnittsgeschwindigkeit sank demnach um 7 bis 19 Prozent, aber der Verkehr floss gleichzeitig flüssiger, womit sich die Reisezeiten nicht nachweislich verändert hätten.

Die Lärmbelastung sei gleichzeitig um bis zu 4,8 Dezibel zurückgegangen, wobei dies eher hohe Werte sind. In der Schweiz wird gemeinhin davon ausgegangen, dass Tempo 30 eine Reduktion um etwa 2 Dezibel mit sich bringt – auch, weil die Durchschnittsgeschwindigkeit bei Tempo 50 deutlich unter der erlaubten Maximalgeschwindigkeit liegt.


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In Brüssel sank mit Tempo 30 die Quote der zu schnellen Fahrzeuge laut der Umwelthilfe trotzdem, und zwar von 10,4 Prozent auf 8 Prozent. Jürgen Resch, der Geschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe, wird damit zitiert, dass mit Tempo 30 kostengünstig tausende Menschenleben gerettet werden könnten.

Seine Organisation fordere deshalb im Jahr 2022 sofort Tempo 30 innerorts und Tempo 80 auf Landstrassen. Das widerspreche dem Koalitionsvertrag der neuen Regierung nicht. Das Tempolimit auf Autobahnen werde parallel juristisch durchgesetzt.

BMW expandiert mit Elektroautos

Der deutsche Autobauer BMW will im nächsten Jahr bis zu 6000 neue Stellen schaffen, um den wachsenden Bedarf an elektrisch angetriebenen Autos zu decken. Das sagte der BMW-Chef Oliver Zipse dem Münchner Merkur.


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Im Werk in München würden Extraschichten für die Produktion des i4 eingeplant, weil der Marktbedarf so hoch sei. Der i4 sei auf Monate ausverkauft, genauso der iX. «Nächstes Jahr kommt der elektrische 7er, da wird es nicht anders sein», sagt Zipse. Der Markt wachse rasant, aber wenn die Infrastruktur etwa bei Ladestationen nicht mitziehe, werde das Wachstum abgewürgt.

In Europa wachse die Zahl der Elektroautos zurzeit fünfmal so schnell wie die Infrastruktur. «Bei dieser Schieflage wäre es verfehlt, die modernen und immer noch besser werdenden Verbrennungsmotoren zu verbieten», sagt der BMW-Chef. «Wir plädieren vielmehr dafür, die CO2-Zielsetzungen mit verbindlichen Zielen für die Ladeinfrastruktur zu verbinden.»


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Im BMW-Werk in München könnten ab 2026 zu 100 Prozent Elektroautos gebaut werden, wenn der Markt das nachfrage, wird Zipse zitiert. Er gehe davon aus, dass der Bedarf 2026 so hoch sei, dass das Werk vorwiegend elektrische Autos bauen werde.

Die Nachrichten aus München passen zu jenen aus Südkorea. Der dort ansässige Autobauer Hyundai hat laut dem Portal futurezone.at diese Woche bekanntgegeben, dass die Entwicklung neuer Verbrennungsmotoren eingestellt wird. Die Umstellung auf Elektrifizierung sei «unumgänglich».

Deutsche Bahn investiert kräftig in Bahnhöfe

Viele der 5700 Bahnhöfe in Deutschland sind laut einem Bericht der «Frankfurter Allgemeine Zeitung» «heruntergekommen»: «Von Wohlfühlatmosphäre kann keine Rede sein». Das sei keine gute Voraussetzung, um neue Kunden für den ÖV zu begeistern.

Deshalb investiere die Deutsche Bahn (DB) jedes Jahr einen Milliardenbetrag in die Bahnhöfe. Dieses Jahr hat die Bahn zudem 120 Millionen Euro zusätzliche Finanzmittel aus der Konjunkturförderung des Bundes erhalten. Im zu Ende gehenden Jahr wurden laut der Zeitung mehr als 1000 Bahnhöfe renoviert. Die Stationen sind laut Infrastrukturvorstand Ronald Pofalla nun heller, freundlicher und böten besseren Komfort.


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Es seien viele kleine Verbesserungen, die einen grossen Unterschied machten, so Pofalla. Rund 13,5 Millionen Reisende profitierten von den Verbesserungen. Umfragen zeigten, dass die renovierten Bahnhöfe bei den Reisenden gut ankommen.

Laut einer DB-Sprecherin wurden 2021 insgesamt 1,6 Milliarden Euro in die Bahnhöfe investiert. Diese Ausgaben wiederum sind Teil eines 12,7 Milliarden Euro schweren Programms für die gesamte Schieneninfrastruktur in diesem Jahr – ein rekordhoher Betrag. Dabei geht es um mehr als 1900 Kilometer Gleise, gut 2000 Weichen, knapp 140 Brücken und 670 Stationen.


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