
Die Chefin des Stadtflughafen von Kiew erzählt in einem Interview, wie der Krieg ihr Leben auf den Kopf gestellt hat. Ausserdem im Blick aufs Ausland: Graubünden, Tirol, Südtirol und die Lombardei wollen mehr Bahnverbindungen – und in Wien ist das Parkieren jetzt kostenpflichtig.
von Stefan Ehrbar
4. März 2022
So geht es der Chefin des Stadtflughafen Kiew
Olga Tovkes ist Geschäftsführerin des Stadtflughafen Kiew. In einem Gespräch mit dem «Aerotelegraph» sagt sie, wie die Invasion russischer Truppen in die Ukraine ihr Leben auf den Kopf gestellt hat.
Zunächst seien am 24. Februar morgens alle Flüge gestrichen, die Passagiere und das Flughafenpersonal umgehend evakuiert worden. Bis 24 Stunden vor Beginn des Krieges hätten die polnische Lot und Wizz Air den Flughafen regelmässig angeflogen.
«Der Beginn des Krieges hat uns dann für 30 Minuten in eine Schockstarre versetzt, danach kam die Erkenntnis, dass es notwendig war zu handeln, Probleme zu lösen und das Leben in einer neuen Realität irgendwie zu bewältigen», sagt Tovkes.
Überall herrsche Krieg und Beschuss mit schweren Waffen und sogar ballistische Raketen auf Wohngebiete, sagt sie. Ihre Kollegen würden sich an der Verteidigung beteiligen und die Nächte in Kellern und Bunkern verbringen.
«Alles, was geschieht, macht uns stärker. Wir ehren die Freiheit und sind stark im Geiste», sagt die Flughafenmanagerin dem Portal.
Kommt eine neue Bahnstrecke ins Südtirol?
In Scuol kamen am Mittwoch Vertreter des Kantons Graubünden, des Tirols, des Südtirols und der Lombardei zusammen. Dabei ging es um weitere Schritte zur Entwicklung von grenzüberschreitenden Bahnverbindungen im Rhätischen Dreieck.
Laut der «Südostschweiz» wurde vereinbart, entlang möglicher Trassenverläufe geologische und hydrogeologische Untersuchungen mit vertieften Machbarkeitsstudien in Auftrag zu geben. Das soll bis 2023 geschehen.
Dabei geht es vor allem um die Reschenbahn, eine Bahnstrecke von Landeck nach Mals im Südtirol mit Anschlüssen nach Scuol in der Schweiz. Neue Bahnstrecken in beide Richtungen werden weiterverfolgt.
Durchgehende Bahnverbindungen im Rhätischen Dreieck könnten Verbindungen Basel–Zürich–Venedig und München–Mailand wie auch Anbindungen an den skandinavisch-mediterranen und den Rhein-Alpen-Schienenkorridor herstellen, schreibt die Zeitung.
«Mit einer gewissen Genugtuung kann ich mitteilen, dass wir jetzt Dinge in Bewegung gesetzt haben, über die wir seit Jahrzehnten reden», wird Arno Kompatscher, der Landeshauptmann des Südtirols, zitiert. Erste Projekte für eine Reschenbahn gingen schon auf die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg zurück, realisiert worden sei aber bisher nichts.
In Wien ist das Parkieren jetzt kostenpflichtig
Seit Dienstag ist das Parkieren in der ganzen Stadt Wien kostenpflichtig. Wer kein Anwohner ist, muss von Montag bis Freitag zwischen 9 und 22 Uhr auf kostenpflichtige Kurzparkzonen, Parkhäuser oder Park&Ride-Parkplätze am Stadtrand ausweichen, berichtet das ZDF.
Ziel ist laut der Stadt Wien die Halbierung des Autopendlerverkehrs in die Stadt bis zum Jahr 2030. Derzeit kommen geschätzt 200’000 Pendler pro Tag mit dem Auto nach Wien.
Anwohner können für eine Gebühr von mindestens 120 Euro pro Jahr hingegen eine Parkkarte kaufen, die ihnen das längerfristige Parkieren erlaubt. Dieses System wurde schon vor mehr als 20 Jahren eingeführt und nun auf die letzten fünf der 23 Wiener Bezirke ausgedehnt.
An der Massnahme entzündet sich auch Kritik, heisst es im Bericht. Der Geschäftsführer einer Firma, die 93 Kindergärten betreibt, wird damit zitiert, dass wegen der Massnahme schon einige Mitarbeiterinnen gekündigt hätten. Auch Wirte, deren Betriebe nur schwer mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen sind, bangten um Gäste.
Die Stadt hält diese Warnungen allerdings für unbegründet. Der ÖV biete ein dichtes Angebot, das Jahresticket für die ganze Stadt koste nur 365 Euro. Harald Frey, Verkehrswissenschaftler der Universität Wien, sagt: «Pkw, die im Schnitt 23 Stunden pro Tag gar nicht bewegt werden, dauerhaft im öffentlichen Raum abzustellen, ist eine der ineffizientesten und stadtunverträglichsten Formen, den ruhenden Verkehr zu organisieren.»
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