Die Zitate der Woche: «Viele Abschnitte sind labil. Es braucht auf den Autobahnen nur wenig und der Verkehr kommt zum Erliegen»

Schweizer Autobahnen sind oft an der Belastungsgrenze. Bild: Mobimag

Jede Woche wirft Mobimag einen Blick auf die wichtigsten Zitate. Dieses Mal mit dem Chef der BLS, der die ÖV-Branche aufrütteln will, Kritik eines Gewerkschafters des SEV an Cargo Sous Terrain und der Geschäftsführerin von Pro Velo Zürich, die sagt, warum Parkplätze in der Stadt auch juristisch gesehen kein Menschenrecht sind.

von Stefan Ehrbar
6. Dezember 2023

Die Zitate der Woche

Zudem handelt es sich um eine Verschiebung des Geldes von der rechten Hosentasche in die linke Hosentasche und ist schlussendlich ein Nullsummenspiel, welches nur unnötigen Aufwand verursacht

Zwei SVP-Kantonsräte im Kanton Zug fordern in einem Postulat, dass Schulklassen für Ausflüge mit dem öffentlichen Verkehr nichts mehr bezahlen müssen (zentralplus.ch)

Es geht aus meiner Sicht nicht um die Frage: für oder gegen Strassen, für oder gegen Schienen. Das Ganze ist kein dialektisches Thema. Es gilt darum, alle Verkehrsträger als Gesamtmobilitätssystem zu begreifen und dieses so sinnvoll und so umweltverträglich wie möglich zu gestalten und zu nutzen. Alles andere wäre eine eindimensionale Sicht, die uns nicht weiterbringt. Wir müssen alles weniger belastet anschauen.

Der Baselbieter Regierungsrat Isaac Reber (Grüne) erklärt, warum er den Rheintunnel der Autobahn A2 will (bazonline.ch)

Wenn wir so etwas zwei, drei Jahre austesten wollen, müssen Kanton und Bund das wollen. Unser Wille reicht nicht. Wir wollten mit dem Pop-up-Zug die Branche aufrütteln und aufzeigen, was noch alles möglich wäre. Und ich muss anfügen, dass dies nur möglich war, weil ganz viele Leute vom Bundesamt für Verkehr und dem Kanton Bern gesagt haben: «So, jetzt machen wir das einfach!» Innerhalb der normalen Prozesse wäre so etwas unmöglich.

Daniel Schafer, der Chef der Berner Bahn BLS, sagt, warum es Projekte wie der letztjährige Pop-up-Zug der BLS von Burgdorf ohne Umweg über Bern nach Ostermundigen schwer haben (aargauerzeitung.ch)

Ich hoffe, dass die Stadt mehr Mut daraus schöpft, denn jetzt haben wir die juristische Grundlage, die Velovorzugsrouten umzusetzen. Der Parkplatz ist kein Menschenrecht und die Stadt Zürich darf auf ihrem Grund über die Umsetzung verfügen.

Yvonne Ehrensberger, Geschäftsführerin von Pro Velo Zürich, zum Entscheid des Statthalters, der den Parkplatzabbau für Velovorzugsrouten in der Stadt Zürich gestützt hat (zsonline.ch)

Viele Abschnitte liegen im labilen Bereich. Es braucht im dichten Verkehr nur wenig – einen Spurwechsel im falschen Moment, der eine Bremswelle auslöst – und der Verkehr kommt zum Erliegen.

Thomas Rohrbach, Sprecher des Bundesamt für Strassen (Astra) erklärt, warum die Schweizer Nationalstrassen auf einen neuen Staurekord zusteuern (blick.ch)

Die Pandemie hat bei uns zu einem Nachfragerückgang von 25 Prozent geführt. Das war happig. Die neuen Arbeitsformen mit Homeoffice oder Teilzeitbeschäftigung veränderte das Pendlerverhalten. […] Die Einführung des Viertelstundentaktes zwischen Teufen und Trogen im Jahr 2019 ist sicher ein Grund, weshalb unsere Zahlen vor der Pandemie gestiegen sind. Aber auch die Installation von neuen Zügen hat damit zu tun.

Die Nutzung der Appenzeller Bahnen (AB) steigt nach einem Corona-Rückgang wieder, wie Sprecherin Maja Bretscher sagt. Die Auslastung der Züge habe aber noch viel Luft nach oben (tagblatt.ch)

Die Planung unseres Strassen- und Schienennetzes überlassen wir ja auch nicht einer einzelnen privaten Firma. Warum soll das jetzt sinnvoll sein, wenn unter dem Boden eine dritte Transportinfrastruktur geschaffen wird?

Urs Huber, SP-Kantonsrat in Solothurn und Leiter des Bereich SBB Infrastruktur bei der Gewerkschaft SEV kritisiert das Projekt Cargo Sous Terrain (beobachter.ch)

«Null+» ist keine gute und nachhaltige Lösung. Sie fokussiert auf den engen Perimeter der Gemeinden Wolhusen und Werthenstein, blendet aber aus, dass Wolhusen eine Verkehrsdrehscheibe ist, wo drei Kantonsstrassen von nationaler Bedeutung zusammenkommen. Die Bevölkerung vor Ort ist sich dessen schon lange bewusst, auch deshalb ist der Unmut gross. Eine Umfahrung ist schon seit den 1960ern ein Thema.

Der Kanton Luzern favorisiert statt einer Umfahrung von Wolhusen die Variante «Null+» mit Massnahmen auf dem bestehenden Strassennetz. Mitte-Kantonsrat Guido Roos kritisiert das (luzernerzeitung.ch)

Wir unterstützen grosse Sportveranstaltungen mit substanziellen Beiträgen oder anderweitig. Zusätzlich braucht es für all das auch eine gute Verkehrsinfrastruktur, diese ist für 120’000 Menschen ausgelegt, das sind 50 Prozent mehr, als in der Stadt zuhause sind. Die Stadt St.Gallen bietet ein gut ausgebautes Strassennetz. Genau so müssen wir ein intaktes und effizientes ÖV-System organisieren und finanzieren. Nicht nur wegen Grossveranstaltungen, auch für die Pendlerinnen und Pendler von auswärts. Die ganze Region braucht diesen zentralen Verkehrsknoten.

Die St. Galler Stadtpräsidentin Maria Pappa (SP) sagt, warum sie für ihre Stadt mehr Geld aus dem kantonalen Finanzausgleich fordert (tagblatt.ch)

Die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen bei der Nutzung des ÖV verdienen nun oberste Priorität. Eine BehiG-Umsetzung, die dieser Priorisierung gerecht wird, gelingt nur, wenn sich der Bund und die ÖV-Branche aber auch die Kantone, Städte und Gemeinden klar und unmissverständlich zu einer solchen Priorisierung bekennen. In den letzten vier bis fünf Jahren ist im Bahnbereich zwar spürbar mehr Dynamik in die Umsetzung gekommen. Dies aber auch erst, nachdem die Eidgenössische Finanzkontrolle EFK dem Bundesamt für Verkehr BAV empfohlen hat, bei den ÖV-Unternehmen verbindliche Terminpläne einzufordern. Das BAV hat seine Aufsichts- und Finanzierungsfunktion bei der Eisenbahn viel zu spät wahrgenommen. Der erschreckende Umsetzungsstand beim öffentlichen Strassenverkehr zeigt deutlich, dass es ohne Kontrollorgane und Sanktionen nicht vorwärts geht. Hier sind die Kantone und Gemeinden gefordert, ein entsprechendes Gremium, das auf gesamtschweizerischer Ebene den Lead bei der Anpassung von Bus- und Tramhaltestellen übernimmt, zu bestimmen.

Der Behinderten-Dachverband Inclusion Handicap stört sich an der schleppenden Umstellung des Behindertengleichstellungsgesetz (BehiG) im öffentlichen Verkehr (inclusion-handicap.ch)

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