Parkieren in Paris wird für SUV-Besitzer teurer // Scheitert Stuttgart 21? // Bullet-Train-Pläne in Texas leben auf

Wird das noch was? Stuttgart 21 wird teurer als gedacht. Bild: Deutsche Bahn

Nach einer Abstimmung hat der Pariser Stadtrat höhere Tarife fürs Parkieren beschlossen. Insbesondere für SUVs wird es teuer. Ausserdem im Blick aufs Ausland mit Links zu spannenden Geschichten: Stuttgart 21 steht vor Finanzierungsproblemen – und in Texas lebt ein Traum von Hochgeschwindigkeits-Zügen zwischen Dallas und Houston auf.

von Stefan Ehrbar
24. Mai 2024

Paris verteuert Parkieren

Der Stadtrat von Paris hat für eine Verdreifachung der Parkgebühren für die schwersten Fahrzeuge gestimmt. Das berichtete die Zeitung «Libération».

Demnach hat die Regierung der Metropole am Dienstag den Plan bestätigt, die Parkgebühren für Verbrenner- und Hybridfahrzeuge mit einem Gewicht von mehr als 1,6 Tonnen und Elektroautos mit einem Gewicht von mehr als 2 Tonnen anzuheben. Darunter fallen besonders oft Autos des Typ SUV.

In einer Abstimmung vom Februar hatte eine Mehrheit der teilnehmenden Bürgerinnen und Bürger für eine solche Erhöhung gestimmt. Allerdings hatten nur 5,7 Prozent der Pariser an der Abstimmung teilgenommen (Mobimag berichtete).

Wer ein Auto besitzt, das schwerer als 1,6 Tonnen respektive 2 Tonnen bei reinem Elektro-Antrieb ist und ab dem 1. Oktober in einem der zentralen Pariser Arrondissements (I. bis XI.) parkieren möchte, muss tiefer in die Tasche greifen. Statt bisher 75 Euro werden für sechs Stunden beispielsweise neu 225 Euro fällig.

In den anderen Arrondissements wird die Gebühr laut dem Artikel niedriger sein, «aber weiterhin prohibitiv hoch». In der ersten Stunde seien für betroffene Autos dort Tarife zwischen 12 und 18 Euro vorgesehen.

Der bei der Stadt Paris zuständige Vize-Bürgermeister David Belliard von den Grünen wird damit zitiert, die Abstimmung sei ein Schritt, aber nicht das Ende der Debatte, die über grosse Fahrzeuge geführt werden müsse, die zu schwer und zu sperrig seien. Sie würden eine Gefahr für die Sicherheit und die Umwelt darstellen.

Die Gemeinden würden dieses Problem nun mit dem einzigen Hebel angehen, den sie hätten, nämlich den Parkgebühren. Ähnliche Pläne wie Paris setzt beispielsweise auch Lyon in die Tat um.

Im Vorfeld der Abstimmung war darüber diskutiert worden, ob mit der neuen Regelung Besitzer von Hybrid-Fahrzeugen benachteiligt werden. Für diese gilt beim Gewicht die Limite von 1,6 Tonnen, während ihre Fahrzeuge durch die zusätzliche Batterie in der Regel etwas schwerer sind als Verbrenner-Fahrzeuge. So kann es sein, dass das Parkieren mit der Hybrid-Version eines Fahrzeugmodells nun deutlich teurer wird als mit dem reinen Verbrenner-Modell.

Scheitert Stuttgart 21 doch noch?

Stuttgart 21 ist eines der grössten Bahn-Ausbauprojekte Deutschlands: Ein neuer Tiefbahnhof und neue Zulaufstrecken inklusive neuer Tunnels sollen die Leistungsfähigkeit im Knoten deutlich erhöhen. In der jüngeren Vergangenheit machte das Projekt aber vor allem mit Verzögerungen und Kostensteigerungen Schlagzeilen.

Derzeit rechnen die Beteiligten damit, dass das Projekt rund elf Milliarden Euro kosten wird. In einem Finanzierungsschlüssel aus dem Jahr 2009 ist aber nur die Verteilung der Kosten bis zur Höhe von gut 4,5 Milliarden Euro zwischen der Deutschen Bahn (DB), dem Land Baden-Württemberg, der Stadt Stuttgart und weiteren Partnern geregelt. Die DB verlor vor kurzem mit einer Klage, mit der sie die Mehrkosten dem Land aufbürden wollte, prüft aber, das Urteil weiterzuziehen. Nun könnte die DB bei der Digitalisierung von Stuttgart 21 sparen, einem wesentlichen Bestandteil des Projekts. Sie soll die höheren Kapazitäten erst ermöglichen.

Wie das deutsche Magazin «Der Spiegel» vor einer Woche berichtete, warnt Winfried Hermann (Grüne), der Verkehrsminister von Baden-Württemberg, in einem Brief unter anderem an Bahn-Chef Richard Lutz und Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) vor dem «Risiko des vollständigen Scheitern des Projekts.»

Er sei irritiert und «überrascht» von Aussagen des Infrastrukturvorstands der DB, heisst es im Artikel weiter. Die DB behindere die Finanzierung der Digitalisierung des Bahnknotens.

«Mit dem sogenannten »Digitalen Knoten Stuttgart« (DKS) soll unter anderem die Kapazität des unterdimensionierten Tunnelbahnhofs erhöht und in einem weiteren Schritt die S-Bahn im Raum Stuttgart möglicherweise zuverlässiger und pünktlicher gemacht werden», heisst es im Artikel.

Die Umsetzung des Vorhabens sei aber mehr als unsicher. Denn der Vorstand der DB habe das Projekt zumindest vorläufig gestoppt. Hermann befürchtet nun unter anderem, dass im Bundeshaushalt vorgesehene Mittel für die Digitalisierung verfallen könnten, weil sie nicht von der DB abgerufen werden.

Kommt der Bullet Train nach Texas?

In Kalifornien sollen künftig Hochgeschwindigkeitszüge (HGV) die Metropolen San Francisco und Los Angeles verbinden (Mobimag berichtete). Seit April im Bau ist auch eine Linie zwischen Las Vegas im Bundesstaat Nevada und Südkalifornien, die das Unternehmen Brightline bedienen will. Zwischen Boston und Washington gibt es mit den Acela-Zügen bereits Hochgeschwindigkeitsverkehr. Nun könnte auch in einem anderen Teil der USA eine neue HGV-Verbindung entstehen.

Das Wirtschaftsmedium Bloomberg berichtet diese Woche darüber, dass der US-Bahnbetreiber Amtrak die Hoffnung auf eine Verbindung zwischen Dallas und Houston im Bundesstaat Texas mit der japanischen Shinkansen-Technologie wiederbelebt habe.

Die USA stünden «an der Schwelle zu einer Hochgeschwindigkeitsrevolution», sagte demnach Andy Byford, Amtraks Senior Vice President für Hochgeschwindigkeits-Bahnentwicklungsprogramme. «Plötzlich wachen die Menschen auf und erkennen, dass es eine Alternative zum Fliegen und Autofahren gibt.»

Byford war von 2019 bis 2020 Leiter der New Yorker City Transit Authority und unter anderem zuständig für das U-Bahn-System der Stadt. Seit 2023 ist er bei Amtrak, um die Ambitionen des Unternehmens im Bereich Hochgeschwindigkeits-Verkehr voranzutreiben.

Laut dem Artikel könnte Texas dafür die beste Gelegenheit bieten. Der etwa 390 Kilometer lange Korridor von Dallas nach Houston mit einem Halt im Brazos Valley für die Texas A&M University wäre für HGV-Züge ideal.

«Der Abstand ist genau richtig. Die Topographie ist ziemlich einfach. Die potenziellen Fahrgastzahlen sind enorm», so Bryford. Heute dauere die Fahrt zwischen den beiden grössten Ballungsräumen des Bundesstaats mit dem Auto mindestens dreieinhalb Stunden. Mit dem Zug würde sie weniger als 90 Minuten dauern.

Eine solche Verbindung dürfte etwa 30 Milliarden US-Dollar kosten und hat noch zahlreiche Hürden zu nehmen.

Unter anderem ist der finanzielle Support des Bundesstaats alles andere als sicher. Es müssten private Geldgeber gefunden werden, die bereit sind, in Hochgeschwindigkeits-Züge zu investieren – ein Verkehrsmittel, das in den USA beinahe unbekannt sind.

Immerhin wurden schon viele Vorarbeiten geleistet: Im Jahr 2009 arbeitete das Unternehmen Texas Central, das mit der japanischen Bahngesellschaft JR Central zusammenarbeitet, einen Plan für das Vorhaben aus. Bis 2020 hatte die Firma gar alle nötigen Umweltgenehmigungen und Bewilligungen eingeholt und 30 Prozent der für das Wegerecht benötigten Grundstücke erworben. Doch 2022 löste Texas Central den Vorstand auf und schien den Betrieb einzustellen. Im August 2023 gab Amtrak bekannt, dass es Möglichkeiten für die Zusammenarbeit mit Texas Central prüfe. In den vergangenen Wochen soll Byford nun auch mit Unterstützung des Weissen Hauses auf eine Art Werbetour gegangen sein, was darauf hindeutet, dass es Amtrak ernst sein könnte.

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