Umverkehr-Experte Daniel Costantino: «Ich hoffe, dass Reisen wieder zu einem Luxusgut wird» (Abo)

Daniel Costantino. Bild: zvg

Der Natur-und Umweltfachmann Daniel Costantino ist bei der Organisation Umverkehr für Kampagnen zuständig. Der Verein mit 24’000 Mitgliedern setzt sich für eine zukunftsfähige Mobilität ein, etwa für Nachtzüge. Im Interview sagt Costantino, warum er ein Flugverbot auf Kurzstrecken fordert, wo Nachtzüge schlecht abschneiden und wie ihr Marktanteil gesteigert werden könnte.

von Stefan Ehrbar
27. April


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Herr Costantino, das Ziel von Umverkehr heisst «Zug statt Flug». Wie kann das gelingen?
Der Zug respektive Nachtzug soll gegenüber dem Flugzeug konkurrenzfähig werden. Das ist unter anderem mit einer Preisanpassung möglich. Die Flugticketabgabe ist ein erster Schritt in diese Richtung. Diverse Bahnunternehmen haben realisiert, dass Nachtzüge eine hohe Attraktivität haben und wollen Ihre Linien weiter ausbauen oder neue Linien aufstellen.

Auf welchen Strecken hat der Zug eine realistische Chance gegen das Flugzeug?
Bei jeder Fahrt, bei der man am Morgen im Zentrum einer Stadt sein muss. Statt am Vortag anzufliegen und im Hotel zu übernachten, schläft man im Nachtzug. Strecken im Bereich bis zu sechs Stunden sind unter dem Strich gleich schnell oder schneller als mit dem Flugzeug. Denn es genügt nicht, die reine Flugzeit zu berechnen. Eine präzisere Zeitrechnung wäre: Transfer von Zuhause zum Flughafen, Gepäckabgabe, Check-In, Flugzeit, Check-out, Gepäckaufnahme, Transfer zum Zielort. 

Welche Aspekte sind besonders wichtig, damit das Zugfahren attraktiv ist? Welche Rollen spielen der Preis, die Regelmässigkeit und Zuverlässigkeit, kurze Fahrzeiten und umsteigefreie Verbindungen?
Die Aspekte haben sie gerade selber genannt. Wichtig ist sicher, dass ein Flugticket nicht um ein Zigfaches weniger kostet als das Zugticket.

Das deutsche Verkehrsministerium plant ein Comeback des TEE (Mobimag berichtete). Es soll schnelle Verbindungen quer durch Europa geben – etwa von Amsterdam durch die Schweiz nach Rom. Was halten sie von diesem Konzept?
Schnelle Verbindungen durch Europa machen sicher Sinn. Insbesondere Geschäftsleute können im Zug vermutlich konzentrierter arbeiten als im Flugzeug. Für Strecken mit Fahrzeiten über 7 Stunden müsste aber ein Schlafangebot inkludiert werden.

Solche TEE-Züge würden in einer ersten Phase nur einmal täglich verkehren. Bringt das überhaupt etwas?


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