
Jede Woche wirft Mobimag einen Blick auf die wichtigsten Zitate. Dieses Mal mit einem Trampilot und seinem «blanken Horror» in der Vorweihnachtszeit, einem Klimaaktivisten, der Gratis-ÖV in der Schweiz fordert und dem Alliance-Swisspass-Geschäftsführer, der die baldige Einführung des Guthaben-Abos begründet.
von Stefan Ehrbar
16. November 2022
Die Zitate der Woche
Die Wahrheit ist: Im Gebäudesektor haben wir einigermassen einen Plan, der mit Instrumenten wie der Lenkungsabgabe auch nicht schlecht funktioniert. Im Bereich Verkehr haben wir im Wesentlichen keinen Plan und hoffen dass die Elektromobilität von selber überhandnimmt. In der Landwirtschaft gibt es kaum Massnahmen.
ETH-Klimaforscher Reto Knutti zur Klimapolitik der Schweiz (bluewin.ch)
Wir wollen die Interessen der Bevölkerung wahren und dies kann zum jetzigen Zeitpunkt einzig durch eine Einsprache erfolgen. Wir stehen dabei in einem Spannungsfeld. Auf der einen Seite haben wir die Gefahr, dass mehr Autobahnspuren schlicht mehr Verkehr generieren. Das hätte negative Folgen für den Klimaschutz und würde für mehr Lärm und Abgase sorgen. Wovon auch die Zollikofer Bevölkerung betroffen wäre. Auf der anderen Seite wissen wir, dass die Gemeinde Zollikofen vom Durchgangsverkehr stark tangiert ist, und ein Autobahn-Ausbau diesbezüglich auch Chancen bietet. Wenn heute am Grauholz Stau ist, haben wir auf der Bernstrasse schnell den Ausweichverkehr. In der Güterabwägung haben für den Gemeinderat die Argumente gegen den Ausbau überwogen.
Der Gemeindepräsident von Zollikofen BE Daniel Bichsel (SVP) erläutert die Einsprache gegen den Ausbau der Autobahn A1 (hauptstadt.be)
Mit einem Ja zu Initiative oder Gegenvorschlag würde rechtzeitig ein Signal an Autofahrende gesendet: Nach dem Abstimmungssonntag ist es in Basel keine gute Idee mehr, ein neues Benzinauto zu kaufen.
Der Basler SP-Grossrat Daniel Sägesser zur Klimagerechtigkeits-Initiative, über die Basel-Stadt am 27. November entscheidet (bzbasel.ch)
Die wissenschaftliche Studienlage bestätigt ziemlich deutlich, dass Tempo 30 zu weniger Lärm führt. Man kann den Effekt aber auch ganz einfach selbst erleben: Sie müssen sich nur einmal für ein paar Minuten in eine 30er-Zone stellen. Da können Sie nachempfinden, wie viel ruhiger es sich anfühlt, wenn ein Auto vorbeifährt – im Gegensatz zum Geräuschpegel an einer Strasse mit Tempo 50.
Philipp Scharfenberger, Vizedirektor des Instituts für Mobilität an der Universität St. Gallen, zu Tempo 30 (tagblatt.ch)
Wir könnten theoretisch die Tarife per Ende Jahr erhöhen. Werden wir allerdings nicht. […] Gerade in den touristischen Regionen sind Tarifanpassungen nicht notwendig, weil die Auslastung von 2019 beinahe wieder erreicht ist.
Ralf Burger, Geschäftsführer von Transreno, zu Passagierzahlen im Engadin und im Kanton Graubünden (suedostschweiz.ch)
Die Bahnhofstrasse zur Weihnachtszeit, das ist der blanke Horror.
Ein Zürcher Tramfahrer zu den Herausforderungen des Berufs mit viel Stau, Blockaden und Lärm (magazin.nzz.ch)
Die Schweizer haben das Glück, in einem so sicheren Land zu leben, dass die Kinder den öffentlichen Verkehr nutzen oder zu Fuss zur Schule gehen können. In England, den USA und erst recht in Lateinamerika ist das undenkbar, zu gross ist die Angst vor Überfällen, Entführungen oder Verkehrsunfällen. Die Expats müssen lernen, dass die Kinder hier nicht begleitet werden müssen.
Die Britin Charline Hartmann von der The LivingIn Association zum Leben der Expats in der Schweiz (tagesanzeiger.ch)
Darum fordert der Klimastreik einen sofortigen Baustopp des lärmenden und gesundheitsschädlichen Ölkraftwerks in Birr. Ausserdem sollte nebst diesen Anstrengungen im Energiebereich auch eine Übergewinnsteuer für Kriegsprofiteure wie Glencore erhoben werden. Spanien finanziert mit diesen Geldern einen kostenfreien öffentlichen Verkehr für alle. Diese Massnahme sowie das ähnlich ausgestaltete 9-Euro-Ticket in Deutschland sind ein Riesenerfolg. Der Geldbeutel wird entlastet und die Emissionen sinken.
Der Schweizer Klimaaktivist Jonas Kampus in einem Gastbeitrag zur Forderung eines kostenlosen ÖV (tagesanzeiger.ch)
Wir planen, auf Ende 2023 eine Lösung anzubieten, welche sich sehr stark an diesen Marktversuch des ÖV-Guthabens anlehnt, wie wir ihn jetzt im Moment durchführen. […] Es ist eine Kombination aus Planungssicherheit, was die Kostenseite angeht, und letztlich voller Freiheitsgrad bei der Nutzung. Und das kommt an.
Helmut Eichhorn, Geschäftsführer der Alliance Swisspass zur Einführung des Guthaben-Abo im ÖV Ende 2023 (srf.ch)
Ich finde, ein autonomer Shuttle kann als ÖV angeschaut werden. Sowieso störe ich mich daran, dass es in der Schweiz ein Bundesamt für Verkehr und ein Bundesamt für Strassen gibt und alleine damit schon die beiden Verkehrsträger in Konkurrenz zueinander gesetzt werden. So eine Trennung verhindert aber Fortschritt. Für progressive Lösungen sollte es viel mehr ein Bundesamt für Mobilität geben.
Andreas Hermann, Professor für BWL und leiter des Instituts für Mobilität an der Universität St. Gallen, zur Verkehrspolitik (luzernerzeitung.ch)
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