Die Zitate der Woche: «Es braucht keine indirekte Förderung mehr, indem Lenker von E-Autos praktisch nichts an den Ausbau zahlen»

Elektroautos sollen kilometerabhängige Abgaben bezahlen müssen. Bild: Oxana Melis / Unsplash

Jede Woche wirft Mobimag einen Blick auf die wichtigsten Zitate. Dieses Mal mit einem Basler Verkehrsdienst-Leiter, der bespuckt und beschimpft wird, Nationalrat Martin Candinas, der Elektroautos schneller besteuern will und Architekt David Chipperfield, der den öffentlichen Verkehr ausbauen will.

von Stefan Ehrbar
6. Juli 2022

Die Zitate der Woche

Ich habe den Eindruck, dass der Stadtrat die Dringlichkeit und Wichtigkeit von Tempo 30 als Massnahme zur Aufwertung von Quartieren und Innenstadt durchaus sieht. […] An vielen Orten in Wil kann wegen Lärmschutzüberschreitungen gar nicht mehr gebaut werden.

Der Wiler Stadtparlamentarier Matthias Loepfe zu einer positiven Antwort des Stadtrats zu Tempo 30 (tagblatt.ch)

Der Vollknoten St.Gallen kann so nicht realisiert werden. […] Auch der Halt des schnellen Intercity in Wil ist gefährdet. […] Der Vollknoten St.Gallen ist ein uraltes Anliegen der Ostschweiz und muss nun endlich umgesetzt werden.

Der St. Galler Volkswirtschaftsdirektor Beat Tinner zum Entscheid der SBB, auf bogenschnelles Fahren der FV-Dosto zu verzichten (tagblatt.ch)

Wir werden beschimpft, beleidigt, angespuckt, und uns wird der Mittelfinger gezeigt. […] Es passiert regelmässig, dass sie mir unter dem ausgestreckten Arm hindurchfahren. […] Ich muss immer zwei- bis dreimal winken, bis die verdutzten Auto- und Velofahrer endlich begreifen, dass sie fahren dürfen.

Goran Dujkovic vom Verkehrsdienst SAS Security in Basel zum Verhalten der Autofahrer (bazonline.ch)

Es ist wie mit jeder Regulierung: Positive ist besser als negative. Sie können die Leute vom Parkieren abhalten, wenn Sie Parkplätze streichen. Aber vielleicht ist es besser, das Angebot des öffentlichen Verkehrs auszubauen. Wenn der Staat mehr Wohnangebote ermöglicht, kann man vielleicht Druck aus dem System nehmen. Ich glaube nicht, dass man Erfolg hat, wenn man den Leuten nur Dinge verbietet oder erschwert. Aber bei Herausforderungen wie Stadtplanung oder Klimawandel geht es nicht ohne Zuckerbrot und Peitsche.

Der britische Architekt David Chipperfield im Interview zu seinen Ideen für die Stadtplanung (nzz.ch)

Das hiesse Kerzenlicht und eine kalte Ölheizung. Auch der Verkehr würde nicht mehr funktionieren, die Lichtsignale fallen aus und Tunnels wären gesperrt. Der öffentliche Verkehr wäre lahmgelegt. […] Aber wir machen ja alles, um im Winter nicht an diesen Punkt zu kommen.

Lukas Küng, Präsident der Organisation für Stromversorgung in ausserordentlichen Lage zum Szenario einer Stromknappheit (blick.ch)

Das Angebotskonzept 2035 muss revidiert werden. Die bogenschnellen Kurvenfahrten waren als Übergangslösung gedacht. Damit versuchten wir, die Reisezeit zu verkürzen, ohne dass die Strecke ausgebaut werden muss. Es war stets unbestritten, dass irgendwann gebaut werden muss. Die Politik hat bereits Machbarkeitsstudien in Auftrag gegeben. Sie wird nun entscheiden, ob die Bauvorhaben priorisiert werden sollen.

SBB-Chef Vincent Ducrot zum Entscheid, den FV-Dosto ohne bogenschnelles Fahren verkehren zu lassen (tagesanzeiger.ch)

Leider machen die SBB nicht transparent, wie die Frequenzen in diesen Bahnhöfen sind und wie sinnvoll aus wirtschaftlicher Sicht eine Schliessung der Schalter in den zum Teil grossen Ortschaften ist. […] Für die Kundinnen und Kunden sind offene Schalter hingegen eine wichtige Anlaufstelle, um Informationen, komplexere oder auch allgemein Fahrkarten zu kaufen.

Sara Stalder, Geschäftsleiterin der Stiftung für Konsumentenschutz (SKS) zur Schliessung von SBB-Schaltern (watson.ch)

Gelingt es uns, die letzte Meile zu vereinfachen – zum Beispiel den Weg von der S-Bahn zum Zielgebäude mittels E-Trottinett – wird das den öffentlichen Verkehr nochmals attraktiver machen. Ja, das könnte sogar die Verkehrssituation in einer ganzen Stadt verbessern. Nützlich wäre, dann gleich auch ein einziges Ticket für die gesamte Strecke mit einem Klick zu kaufen, das den ÖV- und den Trottinett-Anbieter umfasst.

Urs Hölzle, Senior Vice President von Google, zur Entwicklung von Google Maps in Zürich (aargauerzeitung.ch)

Die Elektrifizierung der Autos wurde in der Zwischenzeit zum Selbstläufer, getrieben durch die Autoindustrie. Bereits heute sind 18 Prozent der Neuzulassungen elektrisch betriebene Autos. Deshalb braucht es keine indirekte Förderung mehr, indem die Lenker von E-Autos praktisch nichts an den Ausbau und Erhalt der Strasseninfrastrukturen zahlen müssen. Dieser alte Zopf gehört abgeschnitten. Auch E-Autos müssen ihren Beitrag an die zukünftige Strassenfinanzierung leisten.

Mitte-Nationalrat Martin Candinas will Elektroautos schnell mit einer Abgabe zur Kasse bitten (tagesanzeiger.ch)

Wir wollen keine Autobrücke bauen. […] ielmehr wollen wir die Elsässer dazu bewegen, mit dem ÖV zu fahren, zu Fuss zu gehen oder das Velo zu nehmen.

Esther Keller (GLP), Bau- und Verkehrsdirektorin von Basel-Stadt, zu einer neuen Brücke über den Rhein (bazonline.ch)

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