Die Zitate der Woche: «Es ist unglaublich, die Leute wollen unbedingt verreisen. Seit über zwei Monaten buchen wir jede Woche mehr»

Es wird wieder gereist: Flughafen in Madrid Bild: Carlos Coronado / Unsplash

Jede Woche wirft Mobimag einen Blick auf die wichtigsten Zitate: Dieses Mal mit der Hotelplan-Chefin, die das Ende des billigen Fliegens verkündet, Kritik am langsamen S-Bahn-Ausbau in der Region Basel, einem vom Volk enttäuschten ETH-Professor und einem wütenden Walliser Tankwart.

von Stefan Ehrbar
1. Juni 2022

Die Zitate der Woche

Zurzeit werden viele Menschen von der Mobilität ausgeschlossen. In der Schweiz ist die Mobilität für etwa sieben bis acht Prozent der Menschen unzugänglich, aufgrund von Behinderungen. In anderen Ländern betrifft das sogar bis zu 30 Prozent der Menschen. Für sie müssen wir Mobilität neu denken. Denn jeder müsste die Möglichkeit haben, unterwegs zu sein, beruflich und privat weiterzukommen. Mobilität darf keine Hürde sein.

Andreas Herrmann, Professor für Mobilität, im Interview mit der «Coop-Zeitung» (coopzeitung.ch)

Unternehmen können mit Sonderabmachungen die Preise ermässigen oder andere Vergünstigungen gewähren und die Kantone und Gemeinden die laut Planrechnung ungedeckten Kosten dieser Angebote finanzieren. […] Mit anderen Worten: Die Kantone und Gemeinden dürfen den Gratis-ÖV bestellen, müssen aber die Finanzierung sicherstellen.

Ein Rechtsgutachten des Kanton Neuenburg kommt zum Schluss, dass Gratis-ÖV verfassungsmässig sein kann (bazonline.ch)

Dass ein solch wichtiges Projekt wie die S18 in einer führenden Wirtschaftsregion Europas seit Jahrzehnten politisch verzögert wird, ist äusserst bedauerlich.

SVP-Nationalrat Mike Egger zur vorläufigen Sistierung der Planung für die Vorarlberger Schnellstrasse S18 (rheintaler.ch)

Unsere Vereinigung unterstützt dieses Projekt ohne Wenn und Aber.

Der Präsident der Gemeinden im Maggiatal zur geplanten Metro zwischen Bosco Gurin und Formazzatal (aargauerzeitung.ch)

Fliegen wird nicht mehr günstiger, und das ist auch gut so. Ich glaube, dass Reisen wieder etwas Spezielleres wird. Die Jahre der Dumpingpreise, gerade bei den Flügen, sind vorbei. […] Es ist unglaublich, die Leute wollen unbedingt verreisen. Seit über zwei Monaten buchen wir jede Woche mehr als vor der Pandemie 2019 in der gleichen Woche. Man kann von einem Buchungsboom sprechen.

Laura Meyer, Chefin des Reiseanbieters Hotelplan, zur aktuellen Situation der Branche (tagesanzeiger.ch)

Die Politik hat versucht, eine tragfähige Lösung zu finden. Ich bin enttäuscht vom Volk, das die Dringlichkeit und den Nutzen nicht gesehen hat. 90 Prozent der Leute hätten von der Flugticketabgabe profitiert. Auch volkswirtschaftlich hätte es sich gelohnt: Es ist günstiger, das Problem jetzt zu lösen und nicht erst, wenn es uns um die Ohren fliegt. Dass es nicht gereicht hat, dieses liberale Gesetz vor dem Volk durchzubringen, hat aber in der Politik vorübergehend zur totalen Ratlosigkeit geführt: Wenn das nicht geht, was dann?

Reto Knutti, Professor für Klimaphysik an der ETH Zürich, zur Klimapolitik dem abgelehnten CO2-Gesetz (magazin.nzz.ch)

Strassen sind nicht mehr nur Verkehrsraum, sondern auch Lebensraum. […] Strassen mit Tempo 30 können anders gestaltet werden. Es entsteht mehr Platz für Bäume und den Aufenthalt. […] Ohne Lärmreduktion kann keine bauliche Entwicklung mehr entlang der Hauptachsen stattfinden.

Grünen-Parlamentarier Matthias Loepfe zu seiner Forderung nach flächendeckendem Tempo 30 in Wil SG (tagblatt.ch)

Statt zu den weiteren Plänen für ein unterirdisches Herzstück mit einem neuen Bahnhof im Untergrund von Basel SBB in ferner Zukunft zu applaudieren, könnte die Energie auch für einen weiteren Ausbau und für eine bessere Nutzung des heutigen Schienennetzes verwendet werden.Basel hat zwei grosse Bahnhöfe – da wäre es doch naheliegend, diese beiden mit einem alle paar Minuten fahrenden Shuttle zu verbinden. Damit müsste Basel SBB nicht mehr als Wendebahnhof für den internationalen Durchgangsverkehr missbraucht werden.

Die «Basler Zeitung» in einem Leitartikel zum weiteren Ausbau der Bahninfrastruktur in Basel (bazonline.ch)

Die Menschen, welche die S-Bahn benutzen, erleben täglich, dass sie in einem Sackbahnhof landen. Das ist nicht attraktiv, denn wer ins Zentrum will, muss jedes Mal umsteigen. Von Riehen her bleiben Reisende fast zehn Minuten am Badischen Bahnhof stehen, bevor sie weiter in Richtung Basel SBB fahren können. Und jetzt mal Hand aufs Herz: Eine S-Bahn, die nur im Halbstundentakt fährt, ist keine Richtige.

Die baselstädtische Regierungsrätin Esther Keller zur Notwendigkeit des Herzstück – es könnte erst 2070 fertig sein (bzbasel.ch)

Die Umsätze sind um 90 Prozent eingebrochen. […] Aber was soll ich offen haben, wenn kein Auto kommt? […] Unsere Regierung hingegen hat alles verschlafen und tut es noch.

Anton Jordan, Tankwart in Gondo VS, zu den Benzinpreis-Unterschieden zwischen der Schweiz und Italien (rro.ch)

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