Die Zitate der Woche: «Man könnte über differenzierte Abopreise nachdenken. Fernzüge könnten mehr kosten als Regionalzüge»

Sollen verschiedene Züge unterschiedlich teuer sein? Bild: Uwe Conrad/Unsplash

Jede Woche wirft Mobimag einen Blick auf die wichtigsten Zitate. Dieses Mal mit einem ETH-Professor, der Tempo 60 auf den Autobahnen fordert, frustrierten Mitarbeitenden im Departement von Verkehrsminister Albert Rösti und dem SZU-Chef, dessen Stahlkonstruktion Anwohner verärgert und doch nicht funktioniert.

von Stefan Ehrbar
24. Mai 2023

Die Zitate der Woche

Die vom BAV geforderten angepassten RPV-Offerten waren für die Eingabe per Ende April alleine vom Zeitrahmen her schlicht nicht umsetzbar. […] So können die Sparvorgaben aus Sicht des VöV nur über einen Abbau des Angebots eingehalten werden.

Der Verband öffentlicher Verkehr (VöV) wehrt sich in einem Schreiben an das Bundesamt für Verkehr (BAV) gegen die Sparvorgaben des Bundesrats für den ÖV ab 2024 (nau.ch)

Mehr Spuren führen fast immer und überall zu mehr Stau. Zu dieser Erkenntnis kommen Verkehrsingenieurinnen und -ökonomen immer wieder. Das Phänomen nennt sich induzierte Nachfrage: eine Erhöhung des Angebots (zum Beispiel hier von Strassen) führt dabei dazu, dass Menschen dieses Angebot noch stärker nachfragen als zuvor. Also: mehr Stau, nicht weniger. […] Warum ist das so? Ganz einfach: Ein Spurenausbau macht Autofahren attraktiver. Die Menschen fahren öfter, legen längere Strecken zurück und sind sogar bereit, einen Umweg zu fahren, um dann auf der besser ausgebauten Strasse zu fahren. Zusammen führt das zu mehr Verkehr und Stau. Spätestens nach sechs bis zehn Jahren, auch dies zeigt die Wissenschaft, sind die Strassen verstopft wie nie zuvor. Obwohl intuitiv naheliegend, löst ein Strassen- und Spurenausbau das Problem nicht.

GLP-Nationalrätin Kathrin Bertschy in einem Gastbeitrag zum geplanten Autobahnausbau des Bundes (tagesanzeiger.ch)

Die Erreichbarkeit innerhalb des Kantons soll verbessert und die Reisezeiten mit dem öffentlichen Verkehr reduziert werden.

Der Kanton St. Gallen will von 2024 bis 2028 das ÖV-Angebot ausbauen – besonders im Linthgebiet, entlang des Walensees und im Rheintal (tagblatt.ch)

Viele Projekte, welche die Mitarbeitenden im Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) in den vergangenen Jahren aufgegleist haben, werden nun nach und nach über den Haufen geworfen

GLP-Nationalrat Beat Flach zu Frust und Unsicherheit bei Mitarbeitenden im Uvek nach der Übernahme des Departements durch Bundesrat Albert Rösti (SVP) (watson.ch)

Wir haben herausgefunden, dass die maximale Kapazität auf einer Autobahn bei 60 km/h erreicht wird. Bei 60 km/h würde die Strecke Genf-Lausanne eine Stunde und zehn Minuten dauern statt 45 Minuten. Eine Senkung der zulässigen Geschwindigkeit auf der Autobahn auf 60 km/h würde also dazu führen, dass die Menschen im Alltag weniger fahren würden. […] Was den Zug betrifft, bin ich etwas differenzierter. Manchmal braucht man schnelle Verkehrsmittel. Man könnte etwa über differenzierte Abonnementspreise nachdenken. Fernzüge könnten mehr kosten als Regionalzüge.

Vincent Kaufmann, Professor für Stadtsoziologie und Mobilitätsanalyse an der ETH Lausanne zu seinen Lösungen für Stau und Kapazitätsengpässe (blick.ch)

Das krachende Scheitern der U-Bahn-Vorlage hallte noch Jahre lang nach, und es beförderte zusammen mit dem fast zeitgleichen Ende der Hochkonjunktur die Abkehr von den Ideen einer wachstumsorientierten Stadtplanung und die Hinwendung zu einem S-Bahn-System als Rückgrat des öffentlichen Regionalverkehrs.

Der Historiker Michael Koller hat die Gründe analysiert, die vor 50 Jahren zu einem Volks-Nein im Kanton Zürich zur geplanten U-Bahn führten (tagesanzeiger.ch)

Wir haben zusammen mit dem Lieferanten die letzten neun Monate damit verbracht, Lösungen zu finden. Aber wir haben bis heute keine. […] Gemeinsam mit den VBZ und dem Lieferanten suchen wir zurzeit Lösungen, um das Provisorium raschestmöglich rückbauen zu können.

Eine 32 Tonnen schwere und 33 Meter lange Stahlkonstruktion der SZU im Quartier Friesenberg in Zürich empört die Anwohner. Laut SZU-Chef Mischa Nugent funktioniert sie nicht einmal (nzz.ch)

Der Gemeinderat hat in Kenntnis des geplanten Sechsspur-Ausbau der A1 beschlossen, den Ausbau im Wankdorf zu unterstützen. Grundsätzlich ist aber klar: Auf mehr Beton und mehr Spuren zu setzen ist langfristig keine Lösung. Angesichts der Klimaproblematik ist das vollkommen aus der Zeit gefallen. Darum wehrt sich der Gemeinderat auch gegen den Ausbau der Autobahn im Grauholz. […] Ich kann nachvollziehen, dass die Pläne des Bundesrats wieder hohe Wellen werfen, weil es beim Verkehrsvolumen ein grundsätzliches Umdenken bräuchte. Der Gemeinderat ist aber nach wie vor überzeugt, dass nur mit dem geplanten Ausbau des Anschlusses im Wankdorf und den vorgesehenen Verkehrsdosierungsmassnahmen der zu erwartende Mehrverkehr von der Stadt ferngehalten werden kann.

Die Stadtberner Verkehrsdirektorin Marieke Kruit (SP) zur Haltung der Stadtberner Regierung zu Autobahnausbauten in und um Bern (derbund.ch)

Der Bus fährt immer noch alle drei Minuten. Da schauen sich die Reisenden keinen Fahrplan an. Sie warten einfach, bis der nächste Bus kommt. Bei Linien, die weniger häufig bedient werden, besteht aktuell kein Bedarf für eine Taktreduktion.

Die Berner Verkehrsbetriebe Bernmobil reduzieren am Freitag ab Dezember den Takt auf der Buslinie 10 leicht – und bauen dafür am Abend aus, wie ein Sprecher erklärt (bernerzeitung.ch)

Der Weg über den Escher-Wyss-Platz beinhaltet keine unzumutbaren Gefahrenmomente, die eine Begleitung der Kinder als zwingend erscheinen lässt. Die Komplexität der Verkehrsführung verlangt aber eine erhöhte Achtsamkeit.

Am 21. Dezember wurde ein fünfjähriger Knabe beim Escher-Wyss-Platz in Zürich bei einem Verkehrsunfall auf seinem Schulweg tödlich verletzt. Der Stadtrat verzichtet jetzt auf Sofortmassnahmen (tagesanzeiger.ch)

Schreiben Sie einen Kommentar

Diesen Artikel kommentieren