Jede Woche wirft Mobimag einen Blick auf die wichtigsten Zitate. Dieses Mal mit dem Chef des Lokführer-Verbands, der das Zugsicherungssystem ETCS scharf kritisiert, dem Alliance Swisspass-Chef, der abklären lässt, ob Systeme wie die Oyster Card in der Schweiz eingeführt werden könnten und dem Präsident des Zürcher Kinderspital, der sich gegen die Rad-WM wehrt.
von Stefan Ehrbar
22. Februar 2023
Die Zitate der Woche
Es braucht Lösungen, die für alle verträglich sind. Dazu bedingt es aber auch eine Kompromissbereitschaft aller Verkehrsteilnehmenden. Ein Autofahrer interessiert sich vielleicht nur für seine Bedürfnisse. Aber vielleicht hat er ja auch Kinder, die sicher zu Fuss in die Schule gehen können. Diese Perspektivenwechsel sind wichtig für das Verständnis fürs Gegenüber. Da setzen wir den Hebel an.
Sacha Bundi, der Stadtingenieur von Frauenfeld, über die Verkehrspolitik in der Thurgauer Stadt (tagblatt.ch)
Es freut uns zwar, dass die Städte nachhaltigen Verkehr möchten – wie wir auch. Es kann aber keine nachhaltige, urbane Mobilität geben, wenn der ÖV nicht attraktiv ist. Wenn der ÖV im Stau steht, gibt es keine smarte Stadt. Wir sind nicht gegen Tempo 30 an sich. Aber wir sind dagegen, wenn man es überall und ausnahmslos einführt.
Ueli Stückelberger, Direktor des Verbands öffentlicher Verkehr (VöV), zur Haltung der Branche zu Tempo 30 (tagesanzeiger.ch)
Die Kundinnen und Kunden haben das Angebot eher in der Freizeit genutzt als für ihren täglichen Arbeitsweg. […] Die Nutzerinnen und Nutzer wollten das Abo mit Prepaid-Guthaben nicht abschliessen, ohne zu wissen, ob sie dann das Guthaben wirklich brauchen.
Postauto-Sprecher Urs Bloch zu einer durchzogenen Bilanz des Projekts «Sorglos mobil» auf dem Suurstoffi-Areal in Risch-Rotkreuz (zentralplus.ch)
Die E-Autos stehen zu Hause oder am Arbeitsort – dort, wo wir Strom verbrauchen. Diese dezentrale Stromspeicherung in den Autobatterien sichert die Versorgung und bietet viele Vorteile. […] Wenn Batterien zur Speicherung genutzt werden, müssen sie vom Netzentgelt befreit sein. Damit fällt eine zentrale Hürde bei der Nutzung des enormen Potenzials der E-Autobatterien
GLP-Präsident Jürg Grossen will die Batterien von Elektroautos als Stromspeicher nutzen (blick.ch)
Wir müssen in die Bahnhöfe hineinschleichen. […] Lokführer müssen sich heute strikt an Bremskurven halten, die der Computer berechnet, sonst werden sie abgetischt: Es gibt eine Vollbremsung – und einen Eintrag ins Personalregister. Wir sind also lieber etwas zu vorsichtig unterwegs, das benötigt kostbare Zeit. […] Es ist verantwortungslos, mit diesem teuren System unsere Effizienz zu schmälern. Es braucht eine Alternative.
Hubert Giger, Präsident des Verbands Schweizer Lokführer (VSLF), zur Einführung von ETCS Level 2 in der Schweiz (magazin.nzz.ch)
Es ist schwer absehbar, wie Bahnkunden und Anwohner reagieren werden.
Ein Insider zum Plan der SBB, für die eigene Kommunikation hunderte neuer 5G-Anstennen zu installieren (magazin.nzz.ch)
Aktuell müssen viele Unternehmen ihre Automaten erneuern. Sie stellen sich die Frage, welche Art des Ticketverkaufs jetzt Sinn ergibt. […] Wir möchten die Frage beantworten, ob eine gemeinsame, kartenbasierte Bezahllösung Sinn macht – und wie diese technisch umgesetzt werden könnte. Das ist angesichts der langfristigen Strategie, Tickets nur noch digital zu verkaufen, eine Herausforderung. Das müssen wir aushalten.
Helmut Eichhorn, Geschäftsführer der Alliance Swisspass, zu einer Auslegeordnung zur Frage nach neuen Ticketlösungen, welche die SBB für die Branche erarbeitet (watson.ch)
Weil Umfahrungen Staus auflösen und die Fahrzeit verkürzen, akzeptiert man weitere Entfernungen zwischen Arbeitsplatz und Wohnort. Das beeinflusst auch die Wahl des Verkehrsmittels. Wenn man freie Fahrt hat, wählt man eher das Auto als den öffentlichen Verkehr. Langfristig können Umfahrungen eine Wirkung auf die Siedlungsentwicklung haben.
Alexander Erath, Professor für Bauingenieurwesen an der Fachhochschule Nordwestschweiz, zur Frage nach der Sinnhaftigkeit von Umfahrungen (bernerzeitung,ch)
Ganz viele Kinder kommen ja nicht mit Blaulicht ins Kinderspital, sondern einfach im Auto mit ihren Eltern. So müssen mehrere Hundert Kinder täglich im Kinderspital zur Therapie. Die Organisatoren unterschätzen einfach, was ein Spital von dieser Grösse an Zugänglichkeit benötigt.
Martin Vollenwyder, Chef der Kinderspital-Stiftung in Zürich zur Einsprache des Spitals gegen das Mobilitätskonzept der Rad-WM im Jahr 2024 in Zürich (tagesanzeiger.ch)
Colette Basler (SP) und ich sind derzeit daran, das Abstimmungskomitee auf die Beine zu stellen. 15 der 17 Fricktaler Grossrätinnen und Grossräte sind im Komitee dabei. […] Das Geld wird nicht nur ins Fricktal, sondern langfristig in die Wertschöpfung des Kantons investiert. Wenn wir warten, bis der Bund den Ausbau bezahlt, ist es zu spät. […]
Der Aargauer Mitte-Gorssrat Alfons P. Kaufmann will eine Volksabstimmung zum Halbstundentakt der S-Bahn im Fricktal im Juni gewinnen (aargauerzeitung.ch)
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