Die Zitate der Woche: «Beim Tempo glauben viele Autofahrer selbst zu wissen, welche Geschwindigkeit jeweils angemessen ist»

Beim Tempo halten sich viele Autofahrer für mündig. Bild: Ilia Bronskiy/Unsplash

Jede Woche wirft Mobimag einen Blick auf die wichtigsten Zitate. Dieses Mal mit einer Psychologin, die in Olten die Akzeptanz von Tempo 30 untersucht, der SBB, die sich zu Fällen sexueller Belästigung in den Zügen äussert und einem Urner Nationalrat, der Gebühren für die Benützung des Gotthard-Strassentunnels an Feiertagen fordert.

26. April 2023

Die Zitate der Woche

Man muss schauen, wo die Ineffizienzen sind, und in die Bottlenecks, also Engpässe im Verkehr, investieren. Aus dem öffentlichen Verkehr könnten wir noch mehr rausholen. Es wird aber am falschen Ort investiert. Das kommt daher, dass die Politik die Planung macht und nicht die SBB. Jeder Kanton muss etwas erhalten. Für das System ist das nicht optimal. […] Ich fordere das gleiche Modell wie bei der Elektrizität. Swissgrid betreibt das Hochspannungsnetz und bestimmt, wo das Geld gebraucht wird, damit das System optimal funktioniert. Auf der Schiene sollte es ebenso laufen. Es braucht natürlich einen Regulator. Die Unternehmen sollen nicht einfach machen können.

Der ehemalige ETH-Professor und Infrastrukturexperte Matthias Finger zu den Herausforderungen einer 11-Millionen-Schweiz und dem dazu gehörenden Verkehr (watson.ch)

Die fehlenden Subventionsgelder aus Bern können auch zu einem Rückgang der Leistungen führen. Aber der Staat kann das Angebot im Regionalverkehr nicht einfach so ändern, da mit den konzessionierten Unternehmen jeweils Verträge über mehrere Jahre abgeschlossen werden. Deshalb müssen in anderen Bereichen Einsparungen vorgenommen werden.

Vincent Pellissier, Leiter der Walliser Dienststelle für Mobilität zu den Budgetkürzungen des Bundes für den ÖV (rro.ch)

Langstreckenreisen haben sich zwischen 30 und 45 Prozent verteuert. Nach Kathmandu hat sich der Flugpreis sogar fast verdoppelt. […] Die Airlines profitieren davon, dass Corona den ruinösen Preiswettbewerb beendet hat. […] Bis 2019 waren vor allem Nordatlantikflüge viel günstiger als heute. Doch jetzt hat der Mittelstand bei Langstreckenreisen ein Problem.

Globetrotter-Gründer André Lüthi zu gestiegenen Flugpreisen insbesondere auf der Langstrecke (magazin.nzz.ch)

In den vergangenen 30 Jahren haben wir versucht, den MIV zu bewältigen, der immer mehr zugenommen hat. Indem Strassen breiter und die Spuren vermehrt wurden, haben wir ein «Schlucksystem» gefördert, um der Verkehrszunahme hinterherzueilen. Wir haben zunehmend die Hoheit über den MIV verloren. Wir sollten daher einen Systemwechsel vornehmen, um uns nicht vom Verkehr treiben zu lassen, sondern ihn zu beherrschen.

Beat Lichtsteiner, Geschäftsführer des regionalen Entwicklungsträgers Sursee-Mittelland zur Verkehrspolitik in Sursee (luzernerzeitung.ch)

Es muss jetzt etwas geschehen, um die Urner Bevölkerung an Spitzentagen wie Ostern, Auffahrt und Pfingsten vom Durchfahrtsverkehr zu entlasten. […] Ich werde in Kenntnis des Astra-Berichts ein solches System zur Glättung der Verkehrsspitzen per Vorstoss ins Parlament einbringen. […] Einerseits kann ich mir vorstellen, dass mit elektronischen Autobahnvignetten für ausländische Autofahrer, die den Gotthard beispielsweise an Pfingsten passieren, eine höhere Gebühr fällig würde, andererseits würde an solchen Festtagen eine Tunnelgebühr für Schweizer Lenker fällig.

Der Urner Mitte-Nationalrat Simon Stadler zu seinen Vorschlägen für eine Entschärfung der Stauproblematik am Gotthard (blick.ch)

Wir werden willkürlich behandelt. […] Für die Rad-WM wird in der Stadt und im Kanton ein sehr viel grösseres Gebiet während neun Tagen abgesperrt. Die Auswirkungen auf den Verkehr sind enorm. Aber offenbar ist das bei einem Sportanlass kein Problem.

Markus Zimmermann, Co-Präsident der IG Westtangente Plus, zur ablehnenden Haltung der Zürcher Stadtregierung zu einer 50-Stunden-Sperrung der Zürcher Hardbrücke (tagesanzeiger.ch)

Ein Rotlicht, ein Stoppsignal oder eine Vortrittsregelung respektiert man hinter dem Steuer, weil das Missachten unmittelbare und gar gefährliche Folgen haben kann. Beim Tempo aber glauben viele Autofahrerinnen und Autofahrer selbst zu wissen, welche Geschwindigkeit jeweils angemessen ist.

Die Psychologin Dorothea Schaffner hat in Olten untersucht, wann Autofahrerinnen und -fahrer Tempo 30 akzeptieren (srf.ch)

Die Kriterien, die die Stadt für den Abbruch des Versuchs definiert hat, zeigen doch, dass sie selbst befürchtet, dass mit mehr Staustunden zu rechnen ist. Wir fordern darum die Sicherheitsdirektion auf, diesen Versuch zu unterbinden. […] Mit dem Versuch missachtet die Stadt den Anti-Stau-Artikel der Kantonsverfassung, der besagt, dass eine Verminderung der Leistungsfähigkeit einer Strasse im umliegenden Strassennetz mindestens auszugleichen ist.

Die Stadt Zürich will je eine Spur pro Richtung der Bellerivestrasse abbauen und hat Abbruchkriterien für den Versuch präsentiert. SVP-Kantonsrat Domenik Ledergerber ist nicht überzeugt (tagesanzeiger.ch)

Ein fünftes Gleis am Bahnhof Stadelhofen macht insofern keinen Sinn, da sich das Nadelöhr unter anderem an den Zürcher Hauptbahnhof verschieben würde. Wenn man die gesamte Leistungsfähigkeit erhöhen will, muss sich grossräumige Überlegungen machen.

Marc Weber-Lenkel leitet für die SBB den Ausbau des Bahnhof Zürich-Stadelhofen auf vier Gleise und die Erstellung von neuen Tunnels und erklärt, warum fünf Gleise nur wenig Sinn machen würden (watson.ch)

Wir nehmen solche Fälle sehr ernst. Jeder solche Fall ist für uns einer zu viel. Die Mitarbeitenden sind für die Bewältigung schwieriger Situationen geschult und erhalten Unterstützung. Zudem verfügen alle Regionalzüge der SBB sowie die modernen Fernverkehrszüge in jedem Waggon über einen oder mehrere Notfallknöpfe im Eingangsbereich. Mit diesem wird eine direkte Verbindung zur Transportpolizei aufgebaut.

SBB-Sprecherin Fabienne Wittwer äussert sich zu Fällen sexueller Belästigung in Zügen (20min.ch)

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