
Fährt bald nicht mehr durchgehend: Ein Intercity von Zürich nach Stuttgart. Bild: DB
Das Grossprojekt Stuttgart 21 hat negative Folgen für Bahnreisende aus der Schweiz. Sie können für mehrere Jahre nicht mehr direkt nach Stuttgart fahren. Ein Gericht hat diese Pläne vor kurzem abgesegnet. Der Kanton Schaffhausen will die Verbindung nun ganz kappen. Doch eine letzte Hoffnung bleibt.
Stefan Ehrbar,
3. März 2025
Eigentlich ist die Verbindung von Zürich nach Stuttgart eine Vorzeigestrecke des Bahnverkehrs. Moderne Intercity-Züge der Deutschen Bahn verbinden die Städte in gut drei Stunden und zehnmal pro Tag. Etwa 250’000 Reisende überqueren jährlich mit den Zügen die deutsch-schweizerische Grenze. Sie sind einigermassen zuverlässig unterwegs. Der «Spiegel» widmete der «pünktlichsten Bahnstrecke Deutschlands» deshalb sogar eine grosse Reportage. Doch bald könnte Schluss sein.
Grund dafür ist das Grossprojekt Stuttgart 21. Der oberirdische Bahnhof in der Hauptstadt Baden-Württembergs wird abgerissen und durch einen unterirdischen Durchgangsbahnhof ersetzt. Im Dezember 2026 soll dieser eröffnet werden. Die Züge von Zürich nach Stuttgart können ihn aber gar nicht erreichen. Sie fahren heute über die sogenannte Gäubahn in den Bahnhof ein. Den innerstädtischen Teil dieser Verbindung, Panoramabahn genannt, will die Deutsche Bahn schon im Frühling 2026 stilllegen. Die Stadt Stuttgart will auf dem frei werdenden Gleisfeld vor dem heutigen Bahnhof Tausende Wohnungen bauen.
Die Intercity-Züge aus Zürich sollen dann im Vorortsbahnhof Vaihingen enden. Dort müssen die Reisenden auf S-Bahnen umsteigen. Es wäre, wie wenn TGV-Züge von Paris nach Zürich künftig in Schlieren enden würden. Als Stuttgart 21 geplant wurde, gingen die Planer davon aus, dass diese Unterbrechung nur einige Monate dauern wird. Denn die Züge aus Zürich sollten künftig über den neuen Pfaffensteigtunnel zum Flughafen Stuttgart und von dort an den Hauptbahnhof geführt werden. Das ist noch immer der Plan, aber es dauert viel länger als gedacht. Der Tunnel hat noch nicht einmal eine Baugenehmigung. Selbst im besten Fall wird er nicht vor Ende 2032 fertig. Die Unterbrechung dauert also mindestens sieben Jahre.
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