RhB-Chef Renato Fasciati sagt: «Impfzertifikate können die Basis des Restarts sein» (Abo)

Renato Fasciati führt die Rhätische Bahn . Bild: RhB

Renato Fasciati ist Chef der Rhätischen Bahn (RhB). Im Interview verrät er, warum er «vorsichtig optimistisch» ist, an welchen Angeboten die RhB zurzeit arbeitet und warum Impfzertifikate die Basis für eine Wiederbelebung des Geschäfts mit ausländischen Gästen sein können.

von Stefan Ehrbar
30. Juni 2021

Herr Fasciati, die RhB hat 2020 einen Verlust von 6,9 Millionen Franken geschrieben. Mit welcher Entwicklung rechnen Sie dieses Jahr?
Eine Prognose ist sehr schwierig. Die Entwicklung bleibt aufgrund der Corona-Pandemie unsicher. Eine zuverlässige Einschätzung der finanziellen Auswirkungen auf das Geschäftsjahr 2021 ist nicht möglich. Aufgrund des schlechten Starts zwischen Januar und April wegen der zweiten Pandemiewelle mit Minus 6,2 Millionen Franken im Vergleich zum Vorjahr und minus 6,5 Millionen Franken im Vergleich zum Budget rechnen wir auch bei einem vergleichbaren Ergebnis im Sommer und einem besseren Herbst 2021 damit, dass wir das Ergebnis 2020 nicht mehr erreichen werden.

Mit Produkten wie dem Glacier-Express oder den Bernina-Express sind sie stärker als andere Bahnen von internationalen Touristen abhängig. Wann kehren diese zurück?
Eine Prognose ist auch hier nicht einfach. Es gibt Anzeichen dafür, dass die Schweizerinnen und Schweizer auch in diesem Jahr noch vermehrt Ferien im eigenen Land machen werden. Gleichzeitig ist eine Zunahme von Reisenden aus Deutschland zu verzeichnen. Auch der italienische Markt sowie Tschechien und Polen senden wieder vermehrt Lebenszeichen. Weiter erwarten wir, dass sich ab Juli 2022 auch die Situation aus den Benelux-Ländern verbessern wird, so dass wir insbesondere für den Bernina Express vorsichtig optimistisch sind, dass die Züge bald wieder besser frequentiert sind. Aktuell verkehrt der Bernina Express noch in reduziertem Umfang: So ist ein Zugpaar Chur – Tirano – Chur (951/952) im Einsatz und zwei Zugpaare bedienen die Strecke Tirano – St. Moritz – Tirano (972/975) sowie St. Moritz – Tirano – St. Moritz (971/974). Der Bernina Express Bus und die restlichen Bernina Express-Züge 950/955 (Tirano – Chur – Tirano) und 973/976 ( St. Moritz – Tirano – St. Moritz) nehmen am 3. Juli den Betrieb auf.

Wie sieht die Situation beim Glacier Express aus?
Beim Glacier Express ist die Situation etwas unsicherer, da er noch mehr Fahrgäste aus den Fernmärkten Asien und USA anzieht. Eine Erholung der Fernmärkte wird jedoch noch auf sich warten lassen. Es ist zu hoffen, dass der Heimmarkt und die europäischen Märkte, insbesondere Deutschland, dies etwas ausgleichen. Seit dem 8. Mai verkehrt beim Glacier Express ein Zug je Richtung zwischen St. Moritz und Zermatt (902/903), ohne die Excellence Class. Diese hatte am 10. Juni den Betrieb wieder aufgenommen. Und am 18. Juni nahm ein weiteres Zugpaar (904/905) den Betrieb zwischen St. Moritz und Zermatt auf.

Die Coronakrise dominiert noch immer das Verhalten vieler Menschen. Welche Massnahmen zur Bekämpfung der Krise halten Sie im ÖV für sinnvoll? Wie stehen sie zu einer Impfpflicht oder einem Impfzertifikat? Wie lange soll die Maskenpflicht noch gelten?


 

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