Sind tiefere Tempolimits sicherer? // Airlines nutzen Kunden aus // Kurze Arbeitswege machen glücklich

Viele Airlines verärgerten ihre Kunden. Bild: L.Filipe C.Sousa / Unsplash

Nachdem Frankreich die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf den meisten Landstrassen von 90 auf 80 Kilometer pro Stunde herabgesetzt hat, wurden deutlich weniger Verkehrsunfälle verzeichnet. Ausserdem im Blick aufs Ausland: In der Krise nutzten Airlines ihre Kunden aus – und kurze Arbeitswege wirken wie Verliebtsein.

von Stefan Ehrbar
22. Oktober 2021


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Tempo 80 statt 90 führt zu weniger Unfällen

Am 1. Juli 2018 hat Frankreich die Höchstgeschwindigkeit auf zweispurigen Landstrassen, deren Richtungen nicht baulich getrennt sind, von 90 auf 80 Kilometer pro Stunde reduziert. Nun wurde die Wirkung dieser Massnahme analysiert – und die Resultate sprechen für sich, wie «Zukunft Mobilität» berichtet.

Die Evaluation bezieht sich auf den Zeitraum Juli 2018 bis Dezember 2019, weil die danach folgenden Daten wegen der Coronakrise nicht belastbar sind. Berücksichtigt wurden über 40 Messstellen in ganz Frankreich. Geschwindigkeitsdaten wurden jeweils für leichte und schwere Fahrzeuge ermittelt. Um die Verkehrssicherheit vergleichen zu können, wurden Unfalldaten mit jenen der Jahre 2013 bis 2017 verglichen.


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Die Auswertung zeigt, dass einerseits die durchschnittlich gefahrene Geschwindigkeit tatsächlich sank – wenn auch nicht um 10 Kilometer pro Stunde, sondern etwa um 3 bis 5 Kilometer pro Stunde.

Wie es im Bericht weiter heisst, seien «deutliche und sehr deutliche Rückgänge in der Zahl der Todesfälle» festgestellt worden. Für das erste Halbjahr 2019 betrage der Rückgang der Zahl der Todesfälle im Vergleich zum Durchschnitt der ersten Quartale des Bezugszeitraums 76 Todesfälle. Das entspricht einer Reduktion um 8 Prozent. Für die zweite Hälfte der Jahre 2018 und 2019 betrage der Rückgang 125 beziehungsweise 130 Todesfälle, was einer Reduktion um 10 Prozent entspricht.


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Nichtsdestotrotz wurde das neue Tempolimit im Jahr 2019 durch das französische Parlament wieder aufgeweicht. Die Départements dürfen die Höchstgeschwindigkeit regional wieder heraufsetzen, was in einigen Fällen auch geschehen ist.

Nutzen Airlines ihre Kunden aus?

Eigentlich muss eine Airline innerhalb der EU Ticketkosten innerhalb von sieben Tagen rückerstatten. Wie das «Redaktionsnetzwerk Deutschland» (RND) mit Verweis auf Zahlen des Fluggastrechteportal «Fairplane» berichtet, mussten in den letzten Monaten aber viele Kundinnen und Kunden teils monatelang auf die Rückerstattung von Kosten für stornierte Flüge warten.

Das Portal verzeichnete zwischen März 2020 und Juli 2021 insgesamt 160’000 Anfragen von Betroffenen. «Sie wurden komplett ignoriert und im Regen stehen gelassen. Es gab keine Auskunft, und auch online waren keine ausreichenden Informationen für eine Rückerstattung zu finden, dahinter steckt System», wird Andreas Sernetz, Gründer und Geschäftsführer von Fairplane, zitiert.

Auch der Europäische Rechnungshof hat laut RND zuletzt kritisiert, dass Passagierrechte während der Pandemie «quasi ausser Kraft» gesetzt worden sei. Gleichzeitig haben viele Airlines in der Krise finanzielle Unterstützung durch die öffentliche Hand erhalten.


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Fairplane fordert deshalb eine Reform des Verbraucherrechts. Um bei einer Stornierung schneller Geld zurückzugeben, gebe es die Möglichkeit des «refund», bei dem der Betrag automatisch auf das bei der Buchung verwendete Kreditkartenkonto zurückgezahlt werde. Diesen Automatismus hätten aber viele Airlines während der Coronakrise abgeschaltet.

So glücklich macht ein kurzer Arbeitsweg

Wer jeden Tag eine Stunde mit dem Auto zur Arbeit fährt, muss 40 Prozent mehr verdienen, um genauso glücklich zu sein wie jemand mit einem kurzen Fussweg zur Arbeit. Das berichtet das Portal «fastcompany.com».


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Wer umgekehrt von einem langen Arbeitsweg auf einen kurzen Spaziergang zur Arbeit wechseln könne, sei genauso glücklich, wie jemand, der verliebt sei. Menschen, die täglich mindestens 8,6 Minuten zu Fuss gehen, berichteten zudem mit einer um einen Drittel höheren Wahrscheinlichkeit von einer besseren psychischen Gesundheit.

Das Portal listet 49 weitere Gründe auf, die dafür sprechen, Strassen an den Bedürfnissen von zu Fuss gehenden auszurichten. Dazu gehört etwa, dass Menschen länger leben, die häufiger zu Fuss gehen, dass belebte Strassen Kriminalität reduzieren oder dass sie das Gemeinschaftsgefühl stärken.


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Strassen, die auf Fussgängerinnen und Fussgänger ausgerichtet sind, hätten zudem einen positiven Effekt auf die Wirtschaft und steigerten beispielsweise die Umsätze von Läden.


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