Luftfahrt lobbyiert gegen Klimaziele – Globaler Killer Bewegungsmangel – Benzinpreis bleibt hoch

Europäische Airlines wie die Lufthansa lobbyieren gegen Klimaschutz. Bild: Dennis Gecaj / Unsplash

Airlines kämpfen mit aufwändigen Lobbying-Kampagnen gegen internationale Klimaschutzziele. Körperliche Inaktivität ist für viele Todesfälle verantwortlich und der Benzinpreis dürfte auf absehbare Zeit hoch bleiben und nicht mehr sinken: Der wöchentliche Blick aufs Ausland.

von Stefan Ehrbar
12. Juni 2021

Airlines lobbyieren gegen Klimaschutz

Die Lufthansa, zu der auch die Schweizer Airline Swiss gehört, ist derzeit besonders aktiv daran, gegen Klimaschutzmassnahmen auf europäischer Ebene zu lobbyieren. Das berichtet der «Spiegel». In wenigen Wochen wolle die EU-Kommission verkünden, mit welchen Massnahmen die höheren Klimaziele der EU umgesetzt werden sollen.

Viele Branchen versuchten nun, den schärferen Regulierungen und CO2-Einsparzielen zu entkommen – allen voran die Luftfahrt. Dafür haben sich Airlines in einer Initiative mit dem Namen «Airline Coordination Platform» zusammengeschlossen, zu der unter anderem Air France, die KLM und die Lufthansa gehören. Diese Initiative hat laut dem Magazin Berater engagiert, um gegen Klimaschutzmassnahmen im Luftverkehr zu lobbyieren. In einem Schreiben der Initiative heisst es etwa, die Airlines begrüssten den Plan der EU, bis 2050 klimaneutral zu werden. Gleichzeitig hätten sie alle vorgeschlagenen Klimamassnahmen für den Luftverkehr komplett abgelehnt.

So sprachen sich die Airlines gegen Emissionshandel, eine Kerosinsteuer, alternative Kraftstoffe und enie Reduktion der Kurzstreckenflüge aus. Als Alternative verweisen sie auf das Klimaschutzprogramm Corsia des internationalen Zivilluftfahrtverbands ICAO, nach dem die Flugbranche ab 2020 nur noch neutral wachsen darf und zusätzliche Emissionen gegenüber 2019 über den Kauf von CO2-Zertifikaten oder durch klimafreundlichere Treibstoffe kompensieren muss.

Die EU hält diese Massnahmen allerdings für zu wenig streng. In einem Schreiben an den Lobbyverband der Airlines schreibt die Kommission denn auch, wie alle anderen Sektoren müsse auch die Luftfahrt etwas zu den Klimazielen beitragen.

Globaler Killer Bewegungsmangel

Die körperliche Inaktivität hat global Millionen von Todesopfern zur Folge. Das schreibt die NZZ. Zudem begünstige sie eine Vielzahl von Krankheiten, die Menschen frühzeitig sterben lassen. Laut einer Schätzung von amerikanisch-kanadischen Forschern starben 2016 weltweit knapp 4 Millionen Menschen an den Folgen von Bewegungsmangel.

Für die Studie wurde der Einfluss von körperlicher Inaktivität auf 15 Krankheiten wie Herzinfarkt, Hirnschlag, Krebs oder Demenz untersucht. Eine Person gilt als körperlich inaktiv, wenn sie sich pro Woche weniger als 150 Minuten bei moderater Intensität oder weniger als 75 Minuten bei hoher Intensität bewegt.

Weltweit schafft laut der Zeitung jeder vierte Erwachsene diese Minimalanforderung nicht. In reichen Ländern sei die Bewegungsarmut besonders verbreitet. Hier gälten inzwischen knapp 40 Prozent der Erwachsenen als körperlich inaktiv. Die meisten Todesfälle durch Inaktivität sind durch ihre hohe Bevölkerungszahl allerdings dennoch in den Schwellenländern zu verzeichnen.

Weltweit seien mittlerweile 8 Prozent der Todesfälle auf Bewegungsarmut zurückzuführen – nur unmerklich weniger als auf den Tabakkonsum. «Körperliche Inaktivität ist somit in bester Gesellschaft mit anderen zivilisatorischen Übeln», schreibt die Zeitung.

Um das Problem anzugehen, will unter anderem die Weltgesundheitsorganisation mit einem Aktionsplan den globalen Bewegungsmangel bis 2030 um 15 Prozent senken. Wie eine andere Studie zeigt, kann der Bewegungsmangel auch die kognitive Entwicklung von Kindern negativ beeinflussen. 

Der Benzinpreis bleibt hoch

In Deutschland haben 3,4 Millionen Menschen ihren Arbeitsort an einem anderen Ort als ihren Wohnort. Das berichtet die «Tagesschau». Noch 1999 seien es erst 2,1 Millionen Menschen gewesen.

Im vergangenen Jahr habe es einen Rückgang beim Pendeln gegeben – auch wegen Corona. Das Thema ist zurzeit aktuell, weil die Grünen-Chefin Annalena Baerbock eine Erhöhung des Benzinpreises um 16 Cent gefordert hatte. Diese Forderung wird von der Linken-Politikerin Sabine Zimmermann kritisiert: «Es wäre zynisch, wenn der Preis, um überhaupt zur Arbeit zu kommen, immer höher geschraubt wird», lässt sie sich zitieren.

Dabei dürfte man sich in der EU sowieso auf höhere Energiepreise einstellen müssen, berichtet das TV-Magazin. Der hohe Ölpreis sei verantwortlich für die derzeit hohen Preise an den Tankstellen, sagt Energieforscher Steffen Bukold. Das liege neben dem schwachen Euro an Förderproblemen in der Nordsee und Krisen wie jener in Syrien.

Dass sich das schnell ändern werde, glauben von der «Tagesschau» befragte Experten nicht. Der Benzinpreis an den Tankstellen werde nicht mehr so schnell sinken, fasst das Magazin die Aussagen zusammen.

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