
Die Deutsche Bahn hat mehr Umsatz geschrieben als je zuvor. Bild: Deutsche Bahn
Die Eurostar-Züge zwischen dem europäischen Festland und Grossbritannien könnten bald Konkurrenz erhalten. Ausserdem im wöchentlichen Blick aufs Ausland: Ein Hackerangriff auf Trenitalia hat weitreichende Folgen – und die Deutsche Bahn hat offenbar einen Umsatzrekord geknackt.
von Stefan Ehrbar
25. März 2022
Eurostar-Züge erhalten Konkurrenz
Die Eurostar-Züge zwischen dem europäischen Festland und Grossbritannien durch den Kanaltunnel könnten Konkurrenz bekommen. Das berichtet das Portal «bahnblogstelle».
Der Kanaltunnel-Betreiber Getlink teilte demnach am Montag mit, dass die spanische Staatsbahn Renfe den Einsatz von Zügen auf der Verbindung prüfe. Getlink habe dem Vorhaben seine Unterstützung zugesichert, denn solche Projekte könnten dem Verkehr durch den Kanaltunnel neuen Schub geben.
Ferienreisende und andere Reisende hätten dann durch den Tunnel die Wahl zwischen verschiedenen Anbietern mit eigenen Tarifen und Angeboten. Eurostar führt heute durch den Tunnel Züge zwischen London und Paris, Brüssel und Amsterdam.
Getlink will gemäss dem Bericht Fachwissen beisteuern für die Gründung einer Gesellschaft für die Anschaffung und den Verleih neuer Züge. Bis zur Betriebsaufnahme könnten bis zu zehn Jahre vergehen.
Eurostar ist eine Tochtergesellschaft der französischen Staatsbahn SNCF. Diese strebt eine Fusion ihrer Tochtergesellschaften Eurostar und Thalys an, welche die Verbindungen zwischen Paris und Brüssel, Amsterdam und Nordrhein-Westfalen betreibt.
Hackerangriff auf Bahn trifft Billettverkauf am Schalter
Auf die italienische Staatsbahn Trenitalia und die Netzbetreiberin RFI ist am Mittwochabend ein Hackerangriff verübt worden. Das schreibt der «Corriere della Sera». Es handelte sich dabei um einen Angriff mit einem Cryptolocker-Virus.
Ein solcher versucht, in ein Netzwerk einzudringen, um sensible Daten zu entschlüsseln, diese zu sperren un dann ein Lösegeld für die erneute Entschlüsselung zu verlangen.
Ähnliche Angriffe wurden in den letzten Monaten in Italien auf diverse andere Institutionen verzeichnet, etwa auf die Gesundheitsplattform der Region Lazio. Wer hinter dem Angriff steckt, ist noch unklar. Der Ursprung liegt laut dem Artikel eher bei «gewöhnlichen Cyberkriminellen». Sie haben von RFI offenbar ein Lösegeld in der Höhe von 5 Millionen US-Dollar verlangt, das innert 3 Tagen zu zahlen ist – ansonsten würde die Forderung auf 10 Millionen US-Dollar erhöht.
Die RFI bestätigt diese Informationen nicht. Um weiteren Schaden zu verhindern, wurden gewisse Nutzer vom System entkoppelt. Das betraf etwa die Tablets für das Personal an Bord der Züge. Auch der Ticketverkauf an den Billettschaltern und in Selbstbedienung an den Bahnhöfen wurde eingestellt, während der Online-Verkauf funktionierte.
Die Buchung gewisser Dienstleistungen für mobilitätseingeschränkte Personen war eingeschränkt und musste im Zug bei den Zugbegleitern geschehen. Die Polizei hat Ermittlungen zur Täterschaft eingeleitet.
Deutsche Bahn schafft Umsatzrekord
Der Umsatz der Deutschen Bahn (DB) hat sich im Jahr 2021 auf ein Rekordniveau gesteigert. Das berichteten diese Woche mit den Zahlen vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Das schreibt das «Handelsblatt».
Auch der Verlust habe sich gegenüber dem Jahr 2020 deutlich verringert. Die entscheidende Rolle habe die internationale Logistik-Tochter Schenker gespielt, welche einen Milliarden-Gewinn verbuchen konnte. Der Gesamtkonzern verzeichnete deshalb unter dem Strich ein Minus von 910 Millionen Euro. Im Jahr 2020 hatte das Minus noch 5,7 Milliarden Euro betragen.
Der Umsatz kletterte laut diesen Zahlen um 18 Prozent auf 47,2 Milliarden Euro – der höchste jemals erreichte Stand. Diese Zahlen wurden offiziell nicht bestätigt: Die DB verweist auf die Bilanzpressekonferenz, welche nächste Woche stattfinden wird.
Laut dem Artikel konnte die Deutsche Bahn auch im Vergleich zu den eigenen Planungen zulegen, obwohl sie unter anderem mit der Flutkatastrophe im Ahrtal und Streiks der Lokführer-Gewerkschaft GDL zu kämpfen gehabt hatte. Selbst im Passagier- und Güterverkehr seien die Verluste nicht ganz so hoch aufgefallen wie befürchtet.
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