Die SBB und die Personalvertreter streiten um die Aufgaben der Kundenbegleiter. Auf einer ersten Interregio-Linie im St. Galler Rheintal will die Bahn ihnen die Abfertigung wegnehmen, wenn die Züge nicht pünktlicher werden. Das Personal warnt nun: Das könnte Folgen für die Sicherheit haben. Die SBB widerspricht.
Stefan Ehrbar,
10. Februar 2025
Die SBB könnte dem Personal erstmals auf einer Fernverkehrslinie die Aufgabe wegnehmen, den Fahrbefehl für die Züge zu erteilen. Konkret droht dies auf der Strecke im St.Galler Rheintal. Die Kundenbegleiter laufen Sturm: Sie fürchten, dass das neue Prozedere auf Kosten ihrer Sicherheit geht. Das Thema ist emotional aufgeladen, seit im August 2019 ein Kundenbegleiter der SBB bei einem Unfall in Baden von einer Türe eingeklemmt und mitgeschleift wurde und in der Folge verstarb.
Um den Streit zu verstehen, muss man das Prozedere kennen. Bei den meisten Fernverkehrszügen geben Kundenbegleiter das Signal zum Abfahren an die Lokführerin oder den Lokführer. Sie tun das, wenn die Abfahrtszeit erreicht ist und alle Kunden sicher ein- und ausgestiegen sind. Sie schicken dann per SMS ein Signal an den Führerstand, dass die Fahrt weitergehen kann.
Künftig könnte dieser Schritt entfallen und an die Lokführerinnen und Lokführer delegiert werden. Diese sehen zwar, ob Türen blockiert sind, und können in den Rückspiegel schauen. Doch die gleiche Übersicht wie die Kundenbegleiter, die im Idealfall zu zweit auf dem Perron stehen, haben sie kaum. Die SBB geht dafür davon aus, dass die sogenannte Selbstabfahrt schneller vonstattengeht.
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