Jede Woche wirft Mobimag einen Blick auf die wichtigsten Zitate. Dieses Mal mit dem Präsidenten des Städteverbands, der die Forderung nach flächendeckendem Tempo 30 verteidigt, den Basler Verkehrs-Betrieben, die erklären, warum sie mit VBZ und Bernmobil aber nicht mit der SBB kooperieren, und dem Chef von Skyguide, der Fehler einräumt.
von Stefan Ehrbar
21. Dezember 2022
Die Zitate der Woche
Skyguide ist – wie im Übrigen auch die europäischen Flugsicherungen – nicht georedundant aufgestellt. Dies ist in den aktuellen Regulationen nicht vorgesehen und entsprechend auch nicht einfach über Gebühren abzurechnen. Ansatzweise redundant sind meines Wissens die Flugsicherung von Grossbritannien und jene der Niederlande – dort fokussiert auf den Flughafen Amsterdam und finanziert durch Steuern.
Der Chef der Flugsicherung Skyguide, Alex Bristol, zur Panne am 15. Juni und den Erkenntnissen aus einem externen Untersuchungsbericht (tagesanzeiger.ch)
Letztlich besteht unser Konzept darin, die Nutzung des Privatautos in der Stadt so weit wie möglich einzuschränken. Es braucht gute Alternativen, um die Änderungen der Gewohnheiten voranzutreiben. So kann man die Nutzung der Strasse für diejenigen priorisieren, die keine Alternative haben, z. B. Unternehmen und Behinderte.
Der Kanton Genf äussert sich zu seiner Vision für die Mobilität der Zukunft (watson.ch)
Es war vor allem am Mittwoch- und Donnerstagmorgen gefroren. Da sind die ersten, die angefangen haben, da und dort ausgerutscht. Wir haben es aber relativ gut durchgebracht, weil die FahrerInnen sich vor den gefährlichen Passagen in der Stadt per Whatsapp gewarnt haben. […] Mit der richtigen Ausrüstung kann man auch noch durch einen halben Meter Schnee durchflitzen, während auf den Strassen alles still steht. Wenn sie mit Schneeräumen nicht nachkommen, kommen wir überall noch durch. Wenn der Verkehr zusammenbricht, liefern wir immer noch.
Jérôme Thiriet, Geschäftsführer der Basler Kurierzentrale, zu Velolieferungen bei Eis und Schnee (telebasel.ch)
Die Thematik Tempo 30 spitzt sich schon länger zu. Mit dem Raumplanungsgesetz erhielten die Städte den Auftrag, auf ihrem Gebiet für Verdichtung zu sorgen. Das sind Vorgaben, die am Schreibtisch gemacht werden. Aber was sie konkret bedeuten, wird nicht immer zu Ende gedacht. Verdichtung heisst eben auch mehr Verkehr. Und mit den Folgen werden die Städte oft alleingelassen. Deshalb brauchen die Städte einen neuen Umgang mit Lärm.
Anders Stokholm, Stadtpräsident von Frauenfeld und Präsident des Städteverbands, zur Forderung nach flächendeckendem Tempo 30 im Siedlungsgebiet (magazin.nzz.ch)
Zentral ist es aus Sicht des ÖV, entlang einer Linie die Fahrzeitauswirkungen von Tempo 30 nicht isoliert, sondern in ihrer gesamtheitlichen Wirkung zu beurteilen. […] Allfällige Tempo-30-Zonen sollten ÖV-freundlich, ohne Bodenschwellen oder Fahrbahnverengungen, gestaltet werden.
Claudia Müssiggang von Postauto zu den Auswirkungen von Tempo 30 auf den ÖV (shn.ch)
Wir sind gesetzlich dazu verpflichtet, dass wir unsere Mittel wirtschaftlich und nachhaltig einsetzen. Mit einem Bus, welcher leer in die abgelegenen Orte fährt, ist dies nicht der Fall.
Der Verkehrsverbund Luzern (VVL) zu einer Liste der Zentralschweizer Ortschaften ohne ÖV-Erschliessung (luzernerzeitung.ch)
Das Ziel unserer Parkraum- und Mobilitätspolitik ist, dass diejenigen, die wirklich auf das Auto angewiesen sind, dieses auch benutzen können. Aber man kann auch festhalten: Es gibt viele individuelle Autofahrten, für die es in Stadt und Agglomeration gute Alternativen gibt. So sind zum Beispiel etwa 50 Prozent der Autofahrten unter 5 Kilometern und viele Autos sind nur mit einem Passagier besetzt.
Der Luzerner Mobilitätsdirektor Adrian Borgula (Grüne) zu Klagen über zunehmenden Stau in der Stadt Luzern (luzernerzeitung.ch)
Weil wir einen öffentlichen Raum in der Stadt haben und es ist für uns sehr wichtig, dass wir darüber reden, wie wir diesen Raum gestalten wollen im Jahr 2022. Wir haben aber einen öffentlichen Raum, der etwa seit den Fünfzigerjahren vom letzten Jahrhundert für die Autos und durch die Autos gestaltet wurde. Das führt jetzt zur paradoxen Situation, dass sich das Auto inzwischen selbst im Weg steht. Wenn ich selber durch die Stadt fahre, sind die grössten Schikanen eigentlich die anderen Autos. Und zwar sowohl die fahrenden, wie auch die parkierten Autos, welche die Strasse viel enger machen.
Der Bieler Stadtrat Christophe Schiess (Grüne) zu seiner Motion, die den Abbau von 3000 Parkplätzen in Bieln in den nächsten 10 Jahren fordert und letzte Woche vom Parlament unterstützt wurde (ajour.ch)
Wir haben im Pilotversuch gemerkt, dass Mobilitätsplattformen vor allem in den Städten aufgebaut werden sollten, um die Vielzahl an Angeboten dort flexibler nutzbar zu machen. Darum macht es Sinn, dass sich vorerst nur die drei städtischen Verkehrsbetriebe zusammentun und voneinander lernen könnten.Je mehr Anbieter involviert sind, desto komplizierter wird es, eine gemeinsame App aufzubauen.
Matthias Steiger, Sprecher der Basler Verkehrs-Betriebe (BVB) zur gemeinsamen Plattform, die VBZ, Bernmobil und BVB aufbauen wollen – ohne SBB (bzbasel.ch)
Oftmals ist die Meinung, dass Verkehr etwas Gutes ist, das uns Mobilität und Bewegung bringt. Das ist gerade in den Städten gar nicht wahr. Wenn wir keine Autos in den Innenstädten hätten, hätten wir mehr Mobilität, da wir mehr Möglichkeiten hätten, uns frei zu bewegen. Zum Beispiel auch für Kinder: Es hat mir auch bei meinen eigenen Kindern Eindruck gemacht, wie sehr man sie darauf dressieren muss, sich im Verkehr so zu bewegen, dass es für sie nicht lebensgefährlich ist. Das schränkt sie in ihrer Mobilität extrem ein. Indem man also gewisse Verhaltensweisen einschränkt, könnte man viel mehr Freiheiten gewinnen.
Felix Nipkow von der Schweizerischen Energie-Stiftung zur Steuerung der Mobilität in den Städten (pszeitung.ch)
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