
Neue Daten der SBB zeigen, wie sich die Benutzerinnen und Benutzer über die Woche verteilen und welche Stunden die besucherstärksten sind. Dabei fällt auf: Viele Stadtbahnhöfe sind noch immer klassische «Pendler-Bahnhöfe», die unter der Woche viel stärker besucht sind als am Wochenende. Es gibt aber Ausnahmen.
von Stefan Ehrbar
13. Mai 2024
Reisen in der Freizeit werden für den öffentlichen Verkehr immer wichtiger. Viele davon finden am Wochenende statt. Doch trotz diesem Trend: Die Wochentage und der klassische Pendlerverkehr sorgen noch immer für die höchsten Frequenzen an den Bahnhöfen.
Das belegen neue Daten der SBB, die Mobimag ausgewertet hat. Sie zeigen, wie hoch der Anteil der einzelnen Wochentage an den wöchentlichen Benutzerzahlen von 27 grossen Bahnhöfen im Jahr 2023 war. Diese Kennzahl umfasst nicht nur Menschen, die in einen Zug ein- oder aussteigen, sondern auch jene, die den Bahnhof lediglich durchqueren oder zum Einkaufen betreten.
In vielen Bahnhöfen sind der Dienstag und der Mittwoch die stärksten Tage, teilweise auch der Donnerstag oder Freitag. Der Montag hingegen fällt ab - auch, weil dann viele Menschen in Dienstleistungsberufen im Home Office arbeiten.
Oft ist der Montag sogar schwächer als der Samstag. An diesem Tag kommen Freizeitreisende und Menschen, die zum Shopping fahren, zusammen mit noch immer relativ vielen Menschen, die in Dienstleistungsberufen arbeiten müssen. An Sonntagen sind hingegen deutlich weniger Menschen an den Bahnhöfen unterwegs als unter der Woche. Besonders deutlich wird das an den drei Zürcher Stadtbahnhöfen Altstetten, Hardbrücke und Enge: Dort machen die Reisenden an Sonntagen nur gerade 6,8, 7,3 und 8,5 Prozent der wöchentlichen Gesamtmenge aus. Diese Bahnhöfe liegen in grossen Arbeitsplatzgebieten, in denen an Wochenenden fast niemand arbeitet.
Vergleichsweise stark ist der Sonntag an den Bahnhöfen Luzern, Bellinzona und Basel SBB, aber auch dort ist das Aufkommen dann unterdurchschnittlich. Anders sieht das nur an einem Bahnhof aus: Dem Genfer Flughafen-Bahnhof. Dort ist der Sonntag sogar der stärkste Tag. Ähnlich könnte es am Zürcher Flughafen-Bahnhof aussehen, für diesen stehen aber keine Daten zur Verfügung.
Das klassische Pendler-Muster zeigt sich aber auch, wenn der Tagesverlauf an den Bahnhöfen angeschaut wird - also zu welchen Uhrzeiten am meisten Benutzer registriert werden. An praktisch allen der 27 Bahnhöfe gibt es zwei deutliche Höhepunkte zwischen 7 und 8 Uhr morgens und 17 und 18 Uhr abends, wobei der Peak am Abend in der Regel noch etwas deutlicher ist. Einen kleineren Peak gibt es jeweils mittags zwischen 12 und 13 Uhr.
Eine Ausnahme ist auch diesbezüglich nur der Genfer Flughafen-Bahnhof, an dem mittags mehr Benutzer registriert werden als morgens oder abends in den Stosszeiten. Besonders deutlich ist das klassische Pendlermuster wie bereits beim Wochenverlauf an Zürcher Stadtbahnhöfen zu sehen. Am Bahnhof Hardbrücke entfallen 12,8 Prozent der Benutzerinnen und Benutzer auf die Stunde zwischen 17 und 18 Uhr, am Bahnhof Altstetten sind es 11,7 Prozent und am Bahnhof Oerlikon 11,5 Prozent.
Daneben zeigen die Zahlen für die Wochenstunden auch, wo in den Randstunden am meisten los ist. Zwischen 23 und 24 Uhr etwa schwingen die Bahnhöfe Genf Flughafen, Zürich-Hardbrücke und Zürich Hauptbahnhof obenauf, wo dann noch 2,2, 2,0 und 1,8 Prozent der täglichen Benutzerinnen und Benutzer gezählt werden. Im Fall von Zürich-Hardbrücke dürfte sich das mit der Lage in der Nähe von beliebten Ausgeh-Orten und Clubs erklären. Dass am Flughafen schon frühmorgens viel los ist, zeigt sich ebenfalls in den Zahlen: Zwischen 4 und 5 Uhr werden am Genfer Flughafen-Bahnhof schon 0,8 Prozent aller täglichen Benutzer gezählt.
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