So viele Menschen steigen in den 58 grössten Bahnhöfen ein und aus – das sind die Verlierer und Gewinner seit 2018

Bleibt der grösste: der Zürcher Hauptbahnhof. Bild: SBB

Neue Zahlen der SBB zeigen, wie viele Ein- und Aussteigende im vergangenen Jahr an den 58 grössten Bahnhöfen gezählt wurden. Gut die Hälfte lag über den Werten von 2018. Während die grössten Bahnhöfe zu den Verlierern der letzten fünf Jahre zählen, gibt es bei den Gewinnern ein paar Überraschungen.

von Stefan Ehrbar
1. Juli 2024

Im Jahr 2023 stiegen an jedem durchschnittlichen Werktag 419’600 Menschen im Zürcher Hauptbahnhof in einen Zug ein oder aus einem aus. Damit war der Bahnhof einmal mehr der mit Abstand grösste der Schweiz, wie neu aktualisierte Zahlen der SBB zeigen. In diesen Zahlen nicht enthalten sind die Passagiere der SZU, dabei dürfte es sich noch einmal um etwa 40’000 pro Tag handeln.

Auf Platz zwei landete der Bahnhof Bern mit knapp 190’000 Ein- und Aussteigern pro Tag. Diese Zahl beinhaltet nicht die Passagiere der RBS, wobei es sich dabei um 40’000 bis 60’000 pro Werktag handeln dürfte.

Beide Bahnhöfe haben aber nicht nur gemein, dass sie seit Jahren die Rangliste anführen, sondern dass sie noch so weit entfernt waren von den Werten vor der Coronakrise wie kaum ein anderer Bahnhof. Zürich HB lag im Jahr 2023 gut 11 Prozent unter den Werten des Jahres 2018 (für 2019 liegen keine Daten vor), Bern 8,3 Prozent. Noch grösser ist das Minus nur in Wallisellen (-11,1%), zudem ist auch der Bahnhof Liestal BL mit einem Minus von 9,8 Prozent noch relativ weit weg von den Werten von vor fünf Jahren.

Mobimag hat die komplette Liste der Ein- und Aussteigenden der 58 grössten SBB-Bahnhöfe analysiert und die Zahlen für die Jahre 2018, 2021, 2022 und 2023 in einer Tabelle zusammengefasst. In den vergangenen Jahren gab es leichte Verschiebungen – so ist etwa der Bahnhof Winterthur die neue Nummer 3. Im Jahr 2018 war es noch der Bahnhof Basel SBB gewesen, der neu auf Platz 5 liegt und gleichauf mit Lausanne. Die Top 10 wurde im vergangenen Jahr wie auch schon 2018 komplettiert durch die Bahnhöfe Luzern, Zürich Oerlikon, Genève, Olten und Zürich Stadelhofen. Auf den weiteren Plätzen machte der Bahnhof Zürich Hardbrücke einen Sprung von Platz 13 im Jahr 2018 auf Platz 11 im Jahr 2023 und überholte in Sachen Ein- und Aussteigende St. Gallen und Biel.

Auffällig ist, dass vor allem Bahnhöfe in und um Städten noch nicht an die 2018er-Werte anknüpfen konnten. Das dürfte damit zusammenhängen, dass dort die Dienstleistungsindustrie viele Stellen anbietet, und in der hat der Anteil von Homeoffice seit Corona deutlich zugenommen. Über 5 Prozent im Minus gegenüber 2018 waren vergangenes Jahr beispielsweise auch die Bahnhöfe Burgdorf, Solothurn, Zürich Enge, Thalwil und Thun. Die Tabelle lässt sich mit Klick auf das entsprechende Kriterium auf- und absteigend sortieren.

Besonders stark zulegen konnte in diesen fünf Jahren hingegen der Bahnhof Lugano, der wohl auch dank Gotthard- und Ceneri-Basistunnel und dem darauf folgenden starken ÖV-Ausbau im Tessin die Zahl der Ein- und Aussteigenden um 79 Prozent steigern konnte. Danach folgen der Bahnhof Fribourg/Freiburg mit einem Plus von 45,2 Prozent und Arth-Goldau, das ebenfalls vom Nord-Süd-Verkehr profitiert mit einem Plus von 28,5 Prozent.

Auf den weiteren Plätzen fällt auf, dass der Léman Express seine Spuren hinterlässt. Im Bahnhof Genève stieg die Zahl der Ein- und Aussteigenden zwischen 2018 und 2023 um 25,2 Prozent. Die generelle Zunahme der Passagierzahlen im Freizeitverkehr wiederum erklärt das starke Plus etwa an den Bahnhöfen Landquart (20,1%) und Chur (17,2%).

Dieses Jahr dürften die Passagierzahlen an den Bahnhöfen weiter zunehmen - wobei sich wohl auch die grossen Bahnhöfe wieder normalisieren. Zusammen mit den Reisenden der SZU könnte der Zürcher Hauptbahnhof die Marke von 500'000 Ein- und Aussteigenden pro Werktag knacken, in Bern ist inklusive den Reisenden der RBS die Marke von 300'000 wieder in Sichtweite.

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