Die Zitate der Woche: «Langsam kriege ich wirklich fast den Eindruck, dass wir an der Nase herumgeführt werden»

Dem Luzerner Durchgangsbahnhof droht die Etappierung. Visualisierung: SBB

Jede Woche wirft Mobimag einen Blick auf die wichtigsten Zitate. Dieses Mal mit einer Luzerner Ständerätin, die sich über drohende Verzögerungen beim Luzerner Durchgangsbahnhof aufregt, dem Chef des Bundesamt für Verkehr, der mehr Wettbewerb bei internationalen Zügen will und einem Stadtpräsidenten, der E-Trottinetts verbietet.

von Stefan Ehrbar
8. Februar 2023

Die Zitate der Woche

Ich gehe davon aus, dass schweizweit über 70 Prozent der Haltestellen bis Ende 2023 nicht so ausgestaltet sind, dass autonomes Ein- und Aussteigen für Menschen mit Behinderung möglich ist.

Caroline Hess-Klein, stv. Geschäftsleiterin von Inclusion Handicap, zur Umsetzung des Behindertengleichstellungsgesetzes im öffentlichen Verkehr (luzernerzeitung.ch)

Dass der BAV-Strategie ein fundamentaler Fehler zugrunde liegt, macht es nur noch schlimmer: Das BAV geht von der Anzahl Wege aus, nicht von der Verkehrsleistung in Personenkilometern. Letzteres ist aber das, was zählt, wenn es um die Menge von produziertem CO2 geht. 10 Personen, die im Schnitt 12 Kilometer täglich unterwegs sind, und eine Person, die 120 Kilometer täglich unterwegs ist, haben die gleiche Verkehrsleistung. Wenn diese eine Person von der Strasse auf die Schiene umsteigt, hat das den gleichen Effekt wie ein Umstieg jener 10 Personen mit den kurzen Strecken. Und genau das ist der Quantensprung, den der Ausbau der Schienen-Hauptarterien mit teilweisen Neubauten bringt. Dass dies höhere Geschwindigkeiten erlaubt und unser Netz zu einem Bestandteil des in den letzten Jahrzehnten entstandenen europäischen Hochgeschwindigkeitsnetzes macht, ist ein erwünschter Effekt.

Martin Stuber, Präsident von Pro Bahn Zentralschweiz, zu den Ausbauplänen des Bundes, die dem Fernverkehr künftig zweite Priorität beimessen wollen (epaper.luzernerzeitung.ch)

Der letzte Testversuch war der autonome Gepäckroboter ‘Robi’ in Saas-Fee im Kanton Wallis. Die «Smart Shuttles» sind inzwischen alle verschenkt worden an das Verkehrshaus Luzern sowie an das Museum für Kommunikation in Bern. Weitere Projekte sind in der Planungsphase, aber noch nicht spruchreif. Ich hoffe, dass in Zukunft auch in Maienfeld wieder ein Versuch in Angriff genommen werden kann. Momentan gibt es aber weder für Maienfeld noch für einen anderen Ort im Kanton Graubünden konkrete Pläne.

Postauto-Sprecher Ben Küchler zieht eine ernüchternde Bilanz zu Tests mit autonomen Fahrzeugen (suedostschweiz.ch)

Wir haben es einfach mal probiert. Nun brechen wir ab und stellen nach dem Testbetrieb auch keine Konzession an Anbieter aus. […] Das Bedürfnis wog den Ärger nicht auf. […] Urbane Themen, die vor zwanzig Jahren in Zürich salonfähig wurden, kommen nun auch bei uns. Aber bei E-Trottinetten sind wir noch nicht so weit.

Pascal Bassu (SP), der Stadtpräsident von Wetzikon, erklärt, warum seine Stadt nach einem Pilotprojekt keine E-Trottinetts mehr duldet (nzz.ch)

Die Schweiz als Metropolitanregion sollte sich zum Ziel setzen, der Bevölkerung ein integriertes Mobilitätssystem anzubieten, in dem man sich ohne eigenes Auto 24 Stunden und 7 Tage die Woche von A nach B bewegen kann. Man kann die letzte Meile durchaus im Auto fahren, aber das ist dann vielleicht ein Taxi, ein Uber, ein Mobility-Wagen, ein Rufbus oder ein autonomer Shuttle. Ein Teil der Finanzierung dieser Vision käme von einer Steuer auf den digitalen Plattformen, welche diese integrierte Mobilität anbieten, eventuell abgestuft: je integrierter und umfassender das Angebot, desto tiefer die Steuer. Unser eigener Personenwagen, in den Grossstädten der Welt schon lange als das zentrale Problem erkannt, wäre damit Geschichte. Er ist wohl, selbst wenn elektrisch angetrieben, das ineffizienteste Fortbewegungsmittel überhaupt, ganz abgesehen davon, dass wir für den weiteren Ausbau des Individualverkehrs schlicht keinen Platz mehr haben und einen Teil der bestehenden Strassen für anderes brauchen werden, für den Gütertransport etwa, den öffentlichen oder den langsamen Verkehr.

Politikwissenschaftler Matthias Finger in einem offenen Brief an den neuen Verkehrsminister Albert Rösti (SVP) (magazin.nzz.ch)

Die Schweiz tut sich immer noch schwer mit der Öffnung im internationalen Personenverkehr. Über kurz oder lang kommen wir um diesen Schritt nicht herum, wenn die Schweiz eine wichtige Drehscheibe bleiben will.

Peter Füglistaler, Direktor des Bundesamt für Verkehr (BAV) zur Marktöffnung im internationalen Personenverkehr (watson.ch)

Kenner der Materie gehen davon aus, dass Bombardier damals aus Auftrags-Gier zu billig offeriert hat, um den Schweizer Markt von Basel aus aufzurollen. Von solchen Plänen scheint sich Alstom verabschiedet zu haben, nachdem eine Schweizer Stadt nach der andern Strassenbahnen – günstiger – bei der einheimischen Stadler Rail bestellt.

Journalist Peter Knechtli zum Verzicht der Basler Verkehrs-Betriebe (BVB) auf eine Optionseinlösung für neue Flexity-Trams, nachdem Alstom den Preis erhöht hat (onlinereports.ch)

Solange wir nicht Bescheid wissen, was sich ereignet hat, ist jeder Kommentar möglicherweise falsch und jede Deutung bleibt eine Mutmassung.

Ein Sprecher der Stadt Zürich zur Verkehrsführung am Escher-Wyss-Platz und dem Unfall, bei dem ein fünfjähriges Kind getötet wurde (tagesanzeiger.ch)

Langsam kriege ich wirklich fast den Eindruck, dass wir an der Nase herumgeführt werden. Der Durchgangsbahnhof ist für die ganze Zentralschweiz ein Jahrhundertprojekt.

Dem Luzerner Durchgangsbahnhof droht aus finanziellen Gründen die Etappierung, gab das Bundesamt für Verkehr bekannt. Darüber ärgert sich Mitte-Ständerätin Andrea Gmür (luzernerzeitung.ch)

Überall dort, wo wir für Tempo 30 tätig sind, erhalten wir in der Regel viel Zuspruch. Nicht ganz nachvollziehen kann ich die Skepsis gegenüber Tempo 30. Immerhin betrifft der mangelnde Schutz vor Strassenlärm rund 300’000 Personen im Kanton und mache auch vor Parteigrenzen nicht halt. Die im Verkehr besonders gefährdeten Personen, also Ältere und Kinder auf dem Schulweg und ihre Eltern, finden sich in allen politischen Lagern.

Markus Knauss, Co-Geschäftsführer des VCS Zürich, zu einer Umfrage, wonach eine Mehrheit im Kanton Zürich Tempo 30 auf Hauptverkehrsachsen ablehnt (tagesanzeiger.ch)

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