Die Zitate der Woche: «Wenn Männer eine Stadt planen, denken Sie weniger an Kinderbetreuung oder Kinder an der Hand»

Denken Männer bei der Stadtplanung nicht an schwächere Verkehrsteilnehmer? Bild: Patrick Federi/Unsplash

Jede Woche wirft Mobimag einen Blick auf die wichtigsten Zitate. Dieses Mal mit dem Zürcher Regierungsrat Martin Neukom, der Strassen zu Lebensraum umwandeln will, der BLS, welche die schwache Auslastung ihres neuen Pop-Up-Zugs begründet und einer Mobilitäts-Expertin, die Städteplanung durch Männer kritisiert.

von Stefan Ehrbar
23. November 2022

Die Zitate der Woche

Wir Grünen klemmen ja sonst nicht, wenn es um den Ausbau des öffentlichen Verkehrs geht. Die vorgeschlagene Verlängerung der SZU würde aber vor allem zu einer Verlagerung von Passagieren von bereits bestehenden ÖV-Verbindungen führen.

Der Zürcher Grünen-Kantonsrat Florian Meier und die Mehrheit des Parlaments wollen nichts wissen von einer unterirdischen Verlängerung der SZU zum Hochschulgebiet und der ETH Hönggerberg (tagesanzeiger.ch)

Wir haben in der Schweiz keine Fahrspuren auf Vorrat. Ziel muss es darum sein, die vorhandene Fläche so gut wie möglich auszunutzen. Reserviert man eine Spur für Fahrgemeinschaften, besteht die Gefahr, dass es mehr Stau gibt.

Thomas Rohrbach vom Bundesamt für Strassen (Astra) hält wenig von der Genfer Idee einer Carpool-Lane auf dem dreispurigen Abschnitt der A1 (aargauerzeitung.ch)

Das Bundesamt für Verkehr hat bis anhin immer betont, dass in Luzern die zeitnahe Realisierung des Durchgangsbahnhofs angestrebt wird und nach Planungskosten von über 85 Millionen Franken unumgänglich ist. […] Dass der Bund diese Dringlichkeit plötzlich nicht mehr sieht, kann ich nicht nachvollziehen. Der Bund gefährdet so eine Auflösung des Planungsteams und damit eine Vernichtung von weiteren Steuergeldern.

Hans Wicki, Nidwaldner Ständerat und Präsident des Innerschweizer Komitee für den Luzerner Durchgangsbahnhof, zu möglichen Verzögerungen beim Bau (zentralplus.ch)

Eine Verhaltensänderung braucht ihre Zeit. Die BLS ist überzeugt, dass man mit attraktiveren Angeboten» mehr Autofahrende zum Umsteigen auf den ÖV bringen kann. […] Wir möchten in Zukunft als Bahnunternehmen rascher neue Verbindungen in unser Angebot aufnehmen.

Die BLS zu ihrem derzeit verkehrenden Pop-Up-Zug zwischen Burgdorf und Ostermundigen, in dem noch viele freie plätze zu finden sind (bernerzeitung.ch)

Unklar ist nach wie vor, weshalb die Wartungssoftware die fälligen Inspektionen nicht gemeldet hat. […] Sobald die Genehmigung für eine Ultraschall-Inspektion vorliegt, kann die Inspektion und Wiederinbetriebnahme aller Züge zeitnah erfolgen.

Stadler-Sprecher Fabian Vettori erklärt, warum die dänische Stadt Aarhus die Stadler-Tramflotte wegen verpasster Inspektionen grounden musste (aargauerzeitung.ch)

Wenn Männer, meist im erwerbsfähigen Alter und ohne körperliche Beschwerden eine Stadt planen, dann planen sie aus ihren Erfahrungen. Dabei denken Sie weniger an Kinderbetreuung oder daran, wie man mit zwei Kindern an den Händen eine gewisse Strecke zurücklegen kann. Für den Verkehr heisst diese Planung, dass sie sehr stark am Auto orientiert worden ist. […] In den 50er-, 60er- und 70er-Jahren wurde breite Strassen mitten durch bestehende Quartiere gebaut. Menschen, die andere Mobilitätsformen nutzen, müssen diverse Umwege in Kauf nehmen. Ältere Menschen müssen die Strasse fast rennend überqueren, weil die Grünphase so kurz ist.

Tonja Zürcher von Umverkehr zu den Problemen einer von Männern geplanten Stadt (argoviatoday.ch)

Es geht um den Wechsel von einem verkehrsorientierten zu einem siedlungsorientierten Strassenbau. […] Hat man früher von innen, ausgehend von der Fahrbahn, nach aussen geplant, wird neu der ganze Strassenraum von Fassade zu Fassade betrachtet. Das kann sogar bedeuten, auf ihren Wunsch private Anstösser einzubeziehen, ohne ihre Eigentumsrechte zu beschränken. Das übergeordnete Ziel ist, die Aufenthaltsqualität zu erhöhen.

Der Zürcher Baudirektor Martin Neukom (Grüne) zu seinen Plänen, Hauptstrassen in Ortszentren zu Lebensraum umzugestalten (nzz.ch)

Derzeit sind zahlreiche Massnahmen aus den Ausbauschritten 2025 und 2035 sowie aus dem Ausbauprogramm ZEB in Projektierung oder im Bau. Dazu läuft die Anpassung des Bahnnetzes an die Vorgaben des Behindertengleichstellungsgesetzes auf Hochtouren. Die vielen Baustellen auf dem Schienennetz zeugen davon. Die SBB kann über die bereits beschlossenen Ausbauten hinaus bis mindestens im Jahr 2033 keine weiteren Ausbauten in Angriff nehmen, ohne dass die Fahrpläne stark reduziert werden müssen. Zusätzliche Baustellen würden das Netz allzu stark belasten. Ausgedünnte Baustellenfahrpläne bzw. Verspätungen wegen knappen Kapazitäten würden den Reisekomfort für die Passagiere zu stark beeinträchtigen.

Das Bundesamt für Verkehr (BAV) zu einer Konsolidierungsphase beim Bahnausbau in den nächsten Jahren (admin.ch)

Wir haben im aktuellen Jahr Fahrgastfrequenzen, die über jenen von 2019 liegen. Das heisst, das bessere Angebot, das wir seit zwei Jahren haben, führt zu einer verstärkten Nachfrage.

Der Bieler Stadtpräsident Erich Fehr zu den Passagierzahlen der Verkehrsbetriebe Biel, die sich besser erholten als etwa jene in Bern oder Zürich (ajour.ch)

Der Umsetzungsentwurf ist sehr viel strenger ausgefallen, als wir erwartet haben. Die Volkswirtschaftsdirektion hat die Gesetzesrevision genutzt, um den Gemeinden einen grossen Teil ihrer Planungshoheit wegzunehmen. Das werden wir bei einer nochmaligen Behandlung zu verhindern suchen.

Die Zürcher SP-Kantonsrätin Rosmarie Joss (SP) von der Verkehrskommission zum Sieg der Städte Zürich und Winterthur gegen den Kanton vor Bundesgericht im Kampf um die Planungshoheit auf Zürcher Strassen (tagesanzeiger.ch)

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