Die Zitate der Woche: «Das Auto ist in den Schweizer Städten König. Das ist längst nicht mehr zeitgemäss.»

Das Auto dominiert das Stadtbild noch immer – wie hier in Zürich. Bild: hp koch / Unsplash

Jede Woche wirft Mobimag einen Blick auf die wichtigsten Zitate. Dieses Mal mit den Verantwortlichen der Alliance Swisspass, die das Scheitern des ÖV-Guthaben in Zug erklären, der vom Bund enttäuschten Waadtländer Verkehrsministerin und einem Mobilitäts-Experten, der die 15-Minuten-Stadt in der Schweiz fordert.

von Stefan Ehrbar
19. Oktober 2022

Die Zitate der Woche

Wir bedauern es ausserordentlich, dass die lang gepflogenen schweizerischen Werte in der Sozialpartnerschaft offensichtlich der Vergangenheit angehören. […] In Zeiten wie diesen ist es wichtig, dass wir nicht nur an Bord eine Crew sind, sondern die gesamte Belegschaft auch ausserhalb des Flugzeuges vereint ist.

Das Kabinenpersonal der Swiss solidarisiert sich in einem Schreiben mit den Piloten, die mit Streik drohen (aargauerzeitung.ch)

Eine Maskenpflicht würde den Aufwärtstrend des öffentlichen Verkehrs wieder gefährden. Auch eine Empfehlung zum Maskentragen halte ich für falsch. Das würde nur Verwirrung stiften, weil vielen nicht klar wäre, was nun gilt.

Ueli Stückelberger, Direktor des Verbands für öffentlichen Verkehr (VöV), zu einer allfälligen Maskenpflicht (tagesanzeiger.ch)

Die Schweiz ist einfach Gotthard, was den Tunnelbau betrifft. Hier wollen wir eine ordentliche Visitenkarte hinterlassen. […] Solche komplexen, grossen Projekte wollen wir auch in Zukunft.

Erwin Scherer, Head Tunnelling bei Implenia, zum Bau des zweiten Gotthard-Strassentunnels (nzz.ch)

Verkehrspolitik ist komplex. Tempo 30 ist lediglich eine Massnahme. Sie gehört aber in einen Zusammenhang gestellt, von Kritikern und Befürwortern gleichermassen. Das Rückgrat des motorisierten Individualverkehrs ist die Stadtautobahn. Was viele nicht wissen: Auch ein grosser Teil des innerstädtischen Verkehrs wird über sie abgewickelt.

Journalist Daniel Wirth zu den weitreichenden Tempo-30-Plänen von Stadt und Kanton St. Gallen (watson.ch)

Es liegt nahe, dass das Projekt sehr im Fokus stand. Teil eines neuen Projekts und einer neuen Bahn zu sein, hat sicher sehr geholfen bei der Rekrutierung.

Michael Briner, Sprecher der Aargau Verkehr AG, zu den 300 Bewerbungen für die neue Limmattalbahn (zueritoday.ch)

Eine Innovation zum Thema Verkehr könnte darin bestehen, dass die Planung im Kanton und insbesondere in der Stadt die Bedürfnisse sämtlicher Verkehrsteilnehmer aufnimmt. Auch wenn der ÖV zu bevorzugen ist, schliesst dies meiner Meinung nach nicht aus, auch für den motorisierten Individualverkehr gute Lösungen zu erarbeiten. Die aktuelle Motion zum Tempo 30 in der Stadt wird eine Möglichkeit sein, zu zeigen, dass ideologische Vorstösse aus dem Grossen Rat durchaus mit gesundem Menschenverstand gelöst werden können und nicht zwingend zu weiteren Verschlechterungen für das Gewerbe führen müssen.

Hansjörg Wilde, der neue Präsident des Basler Gewerbeverbands, zu Lösungen für Verkehrsprobleme (bzbasel.ch)

Das bestehende Jahresabo im Tarifverbund Zug ist sehr attraktiv und lohnt sich bereits ab zwei Reisetagen pro Woche. […] Das Guthaben von 500 Franken hat sich für den relativ kleinen Raum, in welchem es genutzt werden kann, als zu hoch herausgestellt – entsprechend war die Nachfrage nicht sehr gross. […] Der Zuger Markttest ist auf ein kleinräumiges Gebiet beschränkt und somit fällt die Nutzung gewisser Angebote des Nationalen Direkten Verkehrs weg.

Reto Hügli von der Alliance Swisspass zum Misserfolg des Tests mit dem ÖV-Guthaben im Tarifverbund Zug (zentralplus.ch)

Das Auto ist in unseren Städten König. […] Das ist längst nicht mehr zeitgemäss. Zum einen zeigen Studien, dass Autos ohnehin durchschnittlich über 23 Stunden des Tages ungenutzt auf ihrem Parkplatz stehen. Zum anderen werden Umweltaspekte immer wichtiger, und Verbrennungsmotoren stehen vor dem Aus. Höchste Zeit also, die Mobilitätswende zu realisieren – und unsere Städte lebenswerter zu machen. Ein vielversprechendes Konzept hierfür ist die sogenannte 15-Minuten-Stadt.

Tobias Bowald, Mobilitätsexperte bei Q-Perior in Zürich, zur Verkehrswende in hiesigen Städten (magazin.nzz.ch)

Eine vollständige Elektrifizierung der Fahrzeugflotten von Stadtpolizei, Schutz und Rettung sowie der Busse der Verkehrsbetriebe birgt ein grosses Risiko und macht die Stadt eindeutig weniger resilient. […] Bei einem länger andauernden Stromausfall wäre die Grundversorgung so nicht mehr sichergestellt.

Markus Meile, Stabschef der Krisenorganisation der Stadt Zürich, zu Elektroautos bei Sanität, Polizei und Feuerwehr (magazin.nzz.ch)

In der Klimakrise müssen wir die Leute animieren, vom Auto auf den ÖV umzusteigen. […] Der Bund ist aus Gründen des nationalen Ausgleichs verpflichtet, allen Projekten die nötigen Ressourcen zur Verfügung zu stellen, und darf die Romandie nicht links liegen lassen.

Die Waadtländer Verkehrsministerin Nuria Gorrite (SP) zu Verzögerungen beim Umbau des Bahnhof Lausanne (tagesanzeiger.ch)

1 Comment

  1. Ach die Elektrifizierung der Fahrzeugflotten von Stadtpolizei sowie Schutz und Rettung wäre auch ohne Risiko bei einem längeren Stromausfall nutzbar indem man Dieselgeneratoren für den Notfall anschafft. Sowas ist auch nicht widersprüchlich, sowas ist einfach nur gute Vorsorge. Da die Chance sehr tief ist, dass man diese Generatoren je brauchen wird, ist es von der Klimabilanz her kein relevanter Nachteil.

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